Tschecherl
Das Tschecherl war im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine (zweifelhafte) Variante des Wiener Kaffeehauses für die ärmere Bevölkerung, die vor allem in den früheren Vorstädten und dort vor allem in Gegenden, die einen schlechten Ruf hatten, zu finden war.
Beschreibung
Ein Wiener Tschecherl war im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung für eine Kaffeeschank (oder Kaffeeschänke). Sie befand sich gewöhnlich in den ehemaligen Vorstädten oder Vororten, und zwar in Gegenden mit einem eher schlechten Ruf. Das Wiener Tschecherl war gewöhnlich ein kleiner, dürftig eingerichteter Gassenladen, dessen Fenster verhängt waren. Dort wurden Kaffee beziehungsweise Kaffeesurrogate, Schnaps und Bier ausgeschänkt. Das Wiener Tschecherl galt als sehr "niedrige" Stufe eines Kaffeehausbetriebes. Die Besucherklientel bestand aus den unteren Schichten, sie stand außerdem im Ruf der Kriminalität.
Literatur (Vorlage zum Zitieren, Beispiele)
- Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses. Eine lokalhistorische Studie. Wien: Verlag des illustrierten unabhängigen Tagblattes "Die Neue Zeitung" 1919, S. 28f.