Pinkafelder Gefallene in der 3. Gebirgs-Division

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Die 3. Gebirgs-Division war ein Großverband der Gebirgstruppe der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Die Division entstand im April 1938 nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich aus Einheiten des Österreichischen Bundesheeres.

Da es sich bei diesen Einheiten vornehmlich um Truppenverbände aus der Steiermark und Kärnten handelte, dienten auch viele Pinkafelder Soldaten in den Reihen dieser Gebirgs-Division. Außerdem beherbergte die ehemalige Jägerkaserne Pinkafeld eine Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regiments 138, das während des gesamten Krieges eines der beiden Gebirgs-Jäger-Regimenter der 3. Gebirgs-Division darstellte.

Siehe dazu: Liste der in die Deutsche Wehrmacht übergeführten Bundesheereinheiten

Gliederung der Division

Gliederung von 1938 bis 1942

Rekrutenangelobung beim Gebirgsjäger-Regiment 138 in der Jägerkaserne in Pinkafeld am 31. Mai 1939.

Bei der Aufstellung im April 1938 setzte sich die 3. Gebirgs-Division aus folgenden Einheiten zusammen:[1]

  • Gebirgs-Jäger-Regiment 138, Regimentsstab, I. Batl. und 16. (Pz. Abw.) Kp. Leoben, II. Batl. Graz, III. Batl. Admont, restliche Regimentseinheiten in Pinkafeld und Bad Radkersburg
  • Gebirgs-Jäger-Regiment 139, Regimentsstab, I. Batl. und 16. (Pz. Abw.) Kp. Klagenfurt, II. Batl. Villach, III. Batl. Wolfsberg
  • Gebirgs-Artillerie-Regiment 112 in Graz, Leoben und Villach
  • Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 48 in Graz
  • Gebirgs-Pionier-Bataillon 83 in Graz
  • Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 68 in Graz
  • Gebirgs-Aufklärungsabteilung 112
  • Divisionsnachschubtruppen 68

Siehe dazu (Wikipedia): Geschichte der 3. Gebirgsdivision - Aufstellung

In der Jägerkaserne Pinkafeld war 1938/39 das Ersatzbataillon des Infanterie-Regiments 138 stationiert. Unter anderem erfolgte am 1. Mai 1939 die Angelobung neuer Rekruten in Pinkafeld.

Gliederung von 1942 bis 1945

Auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr erfolgte ab Jänner 1942 die Auffrischung bzw. Umgliederung der Division.[2]

  • Gebirgs-Jäger-Regiment 138
  • Gebirgs-Jäger-Regiment 144
  • Gebirgs-Artillerie-Regiment 112
  • Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 95
  • Gebirgs-Pionier-Bataillon 83
  • Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 68
  • Aufklärungsschwadron 83
  • Divisionsnachschubtruppen 68

Das Gebirgs-Jäger-Regiment 139 und die I./Geb.Art.Reg. 112 verblieben auf dem Kriegsschauplatz Finnland/Sowjetunion und wurden zunächst der 6. Gebirgs-Division unterstellt. Am 15. Jänner 1942 wurde aus beiden Einheiten eine selbständige Heerestruppe.

Siehe dazu (Wikipedia): Geschichte der 3. Gebirgsdivision - Neugliederung – Winter 1942

Gefallene Pinkafelder Soldaten in der 3. Gebirgsdivision

In Pinkafeld sind während des 2. Weltkrieges insgesamt 194 Soldaten gefallen,[3] zwölf davon waren zum Zeitpunkt ihres Todes Angehörige der 3. Gebirgsdivision.[4]

Robert Posch und Alfred Schlamadinger, ertrunken am 2. September 1940

Das britische U-Boot HMS Sturgeon, welches den deutschen Truppentransporter Pionier versenkte.

Robert Posch, geboren am 12. März 1912,[5] und Alfred Schlamadinger, geboren am 9. Juli 1916,[6] waren Angehörige der 2. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Ersatz-Regiments 138. Sie ertranken beim Untergang des Truppentransporters Pionier am 2. September 1940, nachdem dieser vom britischen U-Boot HMS Sturgeon 15 NM nördlich von Skagen bei 57° 58′ N, 10° 45′ O57.96666666666710.75 torpediert worden war.

Das britische U-Boot setzte damals folgende Funksprüche ab:[7]

„1953 hours - In position 57°56'N, 10°46'E fired two torpedoes at a 10000 tons transport ship escorted by two torpedo-boats and one float plane. Range was 6000 yards. Enemy course 360°, speed 15 knots. Shortly before fring a concentration of smaller merchant vessels was seen beyond the large transport. Lt. Gregory decided to fire the remaining four torpedoes of the salvo at these ships. 1958 hours - An explosion was heard and a dense column of black smoke was seen to rise from the target. Soon afterwards she was seen to be on fire. The smaller merchant vessels wereseen to scatter and in the end no torpedoes were fired at these ships.“

„19:53 Uhr - Auf Position 57°56'N, 10°46'O wurden zwei Torpedos auf ein 10000 Tonnen Transportschiff abgefeuert, das von zwei Torpedobooten und einem Wasserflugzeug begleitet wurde. Schussweite waren 6000 Yards (Anmerkung: ca. 5500 Meter). Feindkurs war 360 Grad (Anmerkung: Kurs Nord), Geschwindigkeit 15 Knoten (Anmerkung: ca. 28 km/h). Kurz davor war hinter dem großen Transportschiff eine Konzentration von kleineren Handelsschiffen sichtbar. Leutnant entschied die restlichen vier Torpedos als Salve auf diese Schiffe abzufeuern. 19:58 Uhr - Eine Explosion wurde hörbar und eine dichte schwarze Rauchsäule erhob sich vom Ziel. Bald danach sah man, dass es in Flammen stand. Man sah, dass sich die kleineren Handelsschiffe zerstreuten, sodass schließlich keine Torpedos auf diese Schiffe abgefeuert wurden.“

Die „Pionier“ hatte insgesamt 843 Soldaten an Bord, von denen 338 starben bzw. vermisst blieben. Am 6. September 1940 erfolgte die Beisetzung von 245 geborgener Leichname auf dem Soldatenfriedhof[8] von Frederikshavn, darunter befanden sich auch jene der beiden Pinkafelder Robert Posch und Alfred Schlamadinger. Bilder von ihren Grabsteinen sind heute im Internet abrufbar.[9][10]

Gustav Wenzel, gestorben (?) am 2. März 1941

Gustav Wenzel, geboren am 28. April 1910 in Unterschützen, war Angehöriger der 4. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regiments 139.[11] Sein Todesort wurde von der Deutschen Dienststelle (WASt) mit Kaserne Harstad angegeben. Da es zu dieser Zeit keine Kampfhandlungen gab, könnte er bei einem Unfall ums Leben gekommen sein. Sein Grab befindet sich auf dem Soldatenfriedhof[12] in Narvik. Über die Onlinegräbersuche des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge kann als Endgrablage Block 13 Reihe N Grab 8 ermittelt werden.

Albert Posch, gefallen am 6. Juli 1941

Der deutsche Plan für den Angriff auf den Hafen von Murmansk.

Albert Posch, geboren am 29. April 1919, war Gefreiter in der 5. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regiments 138. Er fiel am 6. Juli 1941 im Rahmen des Unternehmens Unternehmens Platinfuchs beim Angriffsunternehmen auf Murmansk. Die Deutsche Dienststelle (WASt) gab seinen Todesort mit Höhe 3km s.s.w. Lizabrücke Abschnitt Murmansk 1km ostwärts Höhenlinie 100 an.[5]

Das I. Bataillon, zu dem Albert Poschs 5. Kompanie gehörte, hatte an diesem Tag die Aufgabe das Ostufer des Flusses Liza zu erobern:

„Am Abend des 6. Juli überschreitet das I./G.J.R. 138 (Brandl) die Liza. Kameraden des Geb.Pi.Btl. 83 (Klatt) steuern die Floßsäcke. Sie helfen dann auch im Infanteriegefecht. Binnen kurzer Zeit ist das Höhengelände südlich der Liza-Brücke in unserer Hand. Es besteht aus zwei Bergrücken, zwischen denen eine sumpfige Mulde liegt. Von den Höhenkämmen aus öffnet sich ein weiter Rundblick über feindbeherrschtes Land. Uns zu Füßen verläuft die Murmansk-Straße. Sie wird von den schweren Waffen des Bataillons sofort unter Kontrolle genommen. Der Feind antwortet mit Gegenstößen. Ziel dieser Angriffe ist zunächst der nördliche Höhenkamm. Dort ist die 2./G.J.R. 138 in Stellung gegangen. Sie hält sich tapfer. Freund und Feind erleiden fühlbare Verluste. Etwa zur gleichen Zeit weist die 2.(?)/G.J.R. 138 Umfassungsversuche zurück, die der rechten Flanke des Bataillons an der Südkuppe gelten.“

– Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division, 1939–1945, Podzun Verlag 1958, S. 76

Wie nach dem Krieg ein Kamerad von Albert Posch seiner Familie erzählte, wurden ihm bei diesem Angriff durch eine sowjetische Granate beide Unterschenkeln abgerissen, sodass er im Kampfraum verblutete.[13]

Siehe dazu (Wikipedia): Geschichte der 3. Gebirgsdivision - Der Angriff auf Murmansk 1941

Eduard Riemer, ertrunken am 30. August 1941

Im Marine-Ehrenmal Laboe liegt ein Gedenkbuch auf, das auch den Namen von Eduard Riemer enthält.

Eduard Riemer, geboren am 22. April 1910, war Angehöriger der 2. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regiments 139. Die Deutsche Dienststelle (WASt) gab seinen Todesort mit auf See geblieben im Söro-Sund an. Er ist daher vermutlich bei der Versenkung eines Truppentransporters ertrunken.[14] Da sein Leichnam auf See blieb, wurde sein Name im Gedenkbuch des Marine-Ehrenmals von Laboe vermerkt.[15]

Alois Seper, gefallen am 13. September 1941

Die Liza wurde von den Veteranen der Gebirgs-Jäger-Divisionen auch als "Schicksalsfluss" bezeichnet, weil hier ihr Vorstoß auf Murmansk steckenblieb und die Front danach bis 1944 in einem Stellungskrieg erstarrte.

Alois Seper, geboren am 22. Dezember 1915 in Unterschützen, war Angehöriger der 10. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regiments 139. Der Obergefreite fiel am 13. September 1941 beim "Demeltkopf" (Anmerkung: Die Soldaten führten eine Geländetaufe durch und die vielen namenlosen Hügeln und Seen in dieser menschenleeren Gegend erhielten dadurch oft die Namen von Vorgesetzten.) ostwärts der Liza.[11] Sein Grab konnte bis jetzt vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge noch nicht im Rahmen einer Umbettungsaktion gefunden werden.

Die 3. Gebirgs-Division hatte am 7. September 1941 noch einmal versucht, den Angriff auf Murmansk in Schwung zu bringen. Dazu war es ein weiteres Mal notwendig, die Liza zu überqueren. Es folgten drei Wochen für beide Seiten verlustreicher Kämpfe. Die Wehrmacht stellte daraufhin den Vormarsch auf Murmansk endgültig ein. Die Front erstarrte in einem zweijährigen Stellungskrieg, ehe es 1944 der Roten Armee gelang, die deutschen Truppen wieder aus ihrem Staatsgebiet zurückzudrängen.

Der folgende Textausschnitt aus der Divisionsgeschichte der 3. Gebirgs-Division beschreibt die Situation für die Soldaten zu dieser Zeit und vermutlich auch die unmittelbare Situation bei der Alois Seper sein Leben verlor:

„In der Nacht zum 13. September sucht der Regimentskommandeur das II./138 (Anmerkung: 2. Bataillon des Gebirgs-Jäger-Regiments 138) auf, als gerade ein heftiger Angriff der Russen einsetzt. Dabei wird Oberleutnant Gierl auf der "Großen Lorch-Höhe" verwundet. Er hat einen gefährlichen Einbruch bereinigt. Kurz darauf macht ihn ein schwerer Gesichtsschuss kampfunfähig. Für seinen tapferen Entschluss erhält er das Ritterkreuz. Neben ihm im Verwundetenzelt liegt ein Jäger, der selbst mit Morphium nicht zu beruhigen ist. Ein Infanteriegeschoss hat seinen Leib der Länge nach vom Schlüsselbein bis zum Knie durchschlagen. Immer neue Verwundete werden in die flachen Zelte geschoben. Sie alle horchen in die Finsternis hinaus. Ihre Wehrlosigkeit macht sie schaudern, sobald die Geräuschkulisse ringsum Gefechtskrisen vermuten lässt. Doch gegen Morgen gleiten die Gedanken der meisten Verwundeten in Schlaf oder Bewusstlosigkeit hinüber.“

– Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division, 1939–1945, Podzun Verlag 1958, S. 87

„Die russischen Gegenstöße verlagern sich um die Mittagszeit auf den Abschnitt des II./G.J.R. 139 (Anmerkung: zu diesem Bataillon gehörte die 10. Kompanie von Alois Seper). Dieses Bataillon stellt sich gerade zur Fortsetzung des eigenen Angriffes bereit, als der Gegner in eine Kompaniestellung einbricht. Er wird geworfen. Infolge dieser Störung muss das eigene Unternehmen um einen Tag verschoben werden.“

– Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division, 1939–1945, Podzun Verlag 1958, S. 87

Johann Petle, gefallen am 25. Dezember 1942

Im Zuge der Operation Saturn brach die Rote Armee bis nach Millerowo durch.

Johann Petle, geboren am 12. August 1925, war Angehöriger der 12. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regiments 144. Er fiel zu Weihnachten, am 25. Dezember 1942, im Kessel von Millerowo.[5]

Nachdem die 3. Gebirgs-Division umgegliedert worden war und mit dem Gebirgs-Jäger-Regiment 144 anstelle des in Finnland verbliebenen Gebirgs-Jäger-Regiment 139 ein neues Regiment erhielt, wurde die Division zunächst bei der Heeresgruppe Nord eingesetzt. Aufgrund der Lageentwicklung spaltete die deutsche Heeresführung die 3. Gebirgs-Division im November 1942 auf. Das Gebirgs-Jäger-Regiment 138 wurde mit Unterstützungsverbänden in der Schlacht von Welikije Luki bei der Heeresgruppe Mitte eingesetzt. Das neue Gebirgs-Jäger-Regiment 144 kam mit den restlichen Divisionseinheiten zur neugebildeten Heeresgruppe Don in den Süden der Ostfront. Dort war es der Roten Armee gelungen mit der Einschließung der 6. Armee in Stalingrad ein großes Loch in die deutsche Front zu reißen. Die deutsche Heeresführung war bestrebt mit rasch zusammengekratzten Reserven einzelne Plätze zu befestigen um den Vorstoß der Roten Armee ins deutsche Fronthinterland zu verhindern bzw. zu verzögern. Einer dieser Plätze war die Stadt Millerowo, ein wichtiges Verpflegungs- und Treibstofflager der Wehrmacht.

Siehe dazu (Wikipedia): Geschichte der 3. Gebirgsdivision - Einsatz des Geb.Jg.Rgt. 144 bei Millerowo

Die ersten Einheiten der 3. Gebirgs-Division erreichten am 18. Dezember Millerowo und richteten sich zur Rundumverteidigung ein. Am 23. Dezember gab es im Umfeld erste Gefechte mit den heranrückenden Panzerspitzen der Roten Armee.[16] Am 24. Dezember scheiterte der Versuch der Sowjetarmee in die Stadt von Nordosten her mit Panzern vorzudringen. Am ersten Weihnachtstag griff die Rote Armee im Osten von Millerowo an, dabei zog sich Johann Petle, etwa 2 km ostwärts des Stadtkerns, tödliche Verwundungen zu:

„Am 25. Dezember gegen 5 Uhr griff sowjetische Infanterie mit Panzer- und Granatwerferunterstützung den Osten Millerowos an. Von zwei einbrechenden Panzern wurde einer durch Volltreffer vernichtet, der andere drehte ab. Die Infanterie des Feindes wurde vor den Stellungen des III./G.J.R.144 (Anmerkung: die 12. Kompanie von Johann Petle gehörte zum dritten Bataillon des Gebirgs-Jäger-Regiments 144) niedergemacht. Versuche, den Angriff später zu erneuern, brachen bereits im Vorfeld im eigenen Artilleriefeuer zusammen. Um die Mittagszeit wurde im Norden die Versammlung stärkerer Feindkräfte beobachtet. Kurz darauf waren deutsche Stukas und Zerstörer in der Luft und belegten diese Ansammlungen wirksam mit Bomben. Sie stellten dabei eine Marchkolonne von 4 km Länge fest, die sich der Stadt von Nordosten näherte....Da das Rollfeld des Flugplatzes unter Artillerie- und Panzerbeschuss lag, wurden alle fliegenden Verbände von Millerowo abgezogen. Von nun an gingen nur noch einzelne Flugzeuge, meist Transportmaschinen, in der Festung nieder, um Waffen und Gerät zu bringen und Verwundete fortzuschaffen.“

– Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division, 1939–1945, Podzun Verlag 1958, S. 135

Ralph Sjöström, gefallen am 27. August 1943

Der Gegenangriff der Kampfgruppe Picker im August 1943 am Mius

Ralph Sjöström, geboren am 2. Februar 1924, war Angehöriger der 13. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regiments 138. Er fiel am 27. August 1943 bei Petrowskij.[11]

Nach dem Ausbruch aus dem Kessel von Millerowo zum Jahreswechsel 1942/43 kämpfte die 3. Gebirgs-Division für mehrere Monate in der Mius-Stellung. Im August 1943 kam die Front durch die Donezbecken-Operation wieder in Bewegung. Nachdem der Roten Armee etwa 60 Kilometer südlich der Stellungen der 3. Gebirgs-Division ein tiefer Einbruch gelungen war, wurde aus Alarmeinheiten die "Kampfgruppe Picker" zusammengestellt. Diese hatte die Aufgabe, die vorgestoßenen Sowjeteinheiten von ihrem Nachschub abzuschneiden und in weiterer Folge zu vernichten. Der Kommandeur dieser Kampfgruppe, zur der auch rund 2000 Mann der 3. Gebirgs-Divison gehörten, war deren neuer Kommandeur Generalleutnant Egbert Picker. Von diesen 2000 Mann sollten nach tagelangen schweren Kämpfen nur rund ein Zehntel wieder zur alten Division zurückkehren. Zu diesen Kräften gehörte auch das III. Bataillon, mit der 13. Kompanie von Ralph Sjöström, des Gebirgs-Jäger-Regiments 138.

Über deren Einsatz gibt es folgende Berichte in der Divisionsgeschichte der 3. Gebirgs-Division:

„Besonders schwer war die Belastung der Kampfgruppe Picker. Sie hing von Norden her an einem fadendünnen Versorgungsweg in das rote Kraftfeld westlich Kuibyschweo hinein. Für sie stand der Feind im Osten, Süden, Westen und Nordwesten. Rekrutenkompanien, Troßeinheiten und Gruppen Genesender ergänzten die Ausfälle jedes neuen Tages. Trotzdem war die Gefechtsstärke dieser als Division geführten Kampfgruppe kaum höher als die eines Bataillons. Und immer noch bildeten unsere Kameraden den Kern...In den folgenden vier Tagen entwickelte sich der Einsatz zum bitteren Opfergang...Am 3. September warf sich Hauptmann May 1 Kilometer westlich Nishnaja-Krynka mit seinen letzten 67 Mann unter Hurrarufen der Sowjetinfanterie entgegen. Als General Picker die Not des III./G.J.R.138 gemeldet wurde, leitete er 16 Panther, die vorübergehend greifbar waren, an die Gefahrenstelle. Zwei Tage danach fiel Hauptmann May südlich Skelewatyi im Nahkampf durch MPi-Garbe. Mit ihm zusammen starb das Bataillon. In den Kämpfen dieser ersten Septembertage ging fast die gesamte Kampfgruppe, einschließlich unserer Batterien, unter. 2000 Mann hatten am 18. August die Division verlassen. Weniger als 200 kehrten zurück.“

– Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division, 1939–1945, Podzun Verlag 1958, S. 171 und 172

Siehe dazu (Wikipedia): Geschichte der 3. Gebirgsdivision - Kampf in der Mius-Stellung

Erich Franz, gefallen am 20. Dezember 1943

Erich Franz, geboren am 12. August 1925, war Angehöriger der 6. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regiments 144. Er fiel am 20. Dezember 1943 bei Dneprovka im Brückenkopf von Nikopol.[17]

Die heute ukrainische Stadt Nikopol, am Dnepr gelegen, wurde von der Deutschen Wehrmacht deswegen hartnäckig verteidigt, weil es ein Zentrum der Mangan-Gewinnung bzw. -Verhüttung war. Das dort gewonnene Metall war von großer Bedeutung für die deutsche Kriegswirtschaft. Die 3. Gebirgs-Division kämpfte vom 26. Oktober 1943 bis zur Räumung des Brückenkopfes Anfang Februar 1944 bei Nikopol. Dabei musste sie zahlreiche Großangriffe überlegener Verbände der Roten Armee abwehren. Manchmal reichten die Mittel der Gebirgs-Divison nicht aus, um die Verteidigung aufrechtzuerhalten. In diesen Fällen griffen Einheiten der in einer Reservestellung liegenden 24. Panzer-Division ein, um das verloren gegangene Gelände wieder einzunehmen.

Einer Angehöriger der 24. Panzer-Division schilderte in seinen Kriegserinnerungen die Situation der Stellungsdivisionen im Brückenkopf:

„... inzwischen wissen wir, wie gut wir es als Alarmeinheit im Vergleich zu den Stellungstruppen haben. Sie hausen bereits seit Wochen und Monaten in den dreckigen Erdlöchern der HKL. Weil der Frost in diesem Jahr spät einsetzte, waren ihre Löcher teilsweise bis über die Knöchel verschlammt. Und wenn die Sowjets sie mit ihren Panzern überrollten, hatten sie nicht einmal die Chance, schnell genug aus dem zähen Schlamm herauszukommen und sich zu retten. Wie oft haben wir schon auf sie geflucht, wenn wir wieder mal zum Einsatz mussten, weil der Feind in der HKL ihre Stellungen durchbrochen hatte. Als wir aber erkannten, mit welch unzulänglichen Waffen und mit welch geringer Unterstützung von schweren Waffen vor allem die Infanterie ihre Stellungen halten musste, hatten wir nur noch Mitleid mit den armen Teufeln.“

– Günter K. Koschorrek: Vergiss die Zeit der Dornen nicht, Flechsig Verlag 2008, ISBN 978-3-8035-0016-8., S. 210

Ein dieser Großangriffe begann am 19. Dezember und dauerte drei Tage, bis die sowjetischen Angriffstruppen aufgrund hoher Verluste erschöpft waren. Im Mittelpunkt dieser Angriffe stand dabei das Gebirgs-Jäger-Regiment 144, dem Erich Franz angehörte. An seinem Todestag flogen sowjetische Schlachtflugzeuge zahlreiche Angriffe auf die deutschen Stellungen. Obwohl es der deutschen Flugabwehr gelang, zwölf Sowjetflieger abzuschießen, waren die Schäden südlich von Dneprovka beträchtlich. Teile des Gebirgs-Jäger-Regiments 144 führten am Abend des 20. Dezembers 1944 einen lokalen Gegenangriff durch, der aber an der Abwehr der sojwetischen Einheiten scheiterte. Im Laufe des Tages bzw. des Abends muss Erich Franz ums Leben gekommen sein.[18]

Siehe dazu (Wikipedia): Geschichte der 3. Gebirgsdivision - Verteidigung des Brückenkopfes von Nikopol

Karl Pongratz, gefallen am 19. Februar 1944

Im Frühjahr und im Herbst machte die Rasputiza die Wege in der Sowejtunion grundlos

Karl Pongratz, geboren am 5. Oktober 19??, war Angehöriger der 11. Kompanie des Gebirgs-Jäger-Regiments 144. Er fiel am 19. Februar 1944 beim Ausbruch der 3. Gebirgs-Division aus dem Brückenkopf von Nikopol.[5]

Die Lage der im deutschen Brückenkopf von Nikopol verteidigenden deutschen Divisionen verschärfte sich im Laufe des Jänners 1944 immer mehr. Nördlich des Brückenkopfes waren die Verbände der Roten Armee bereits über den Dnepr gegangen und hatten tiefe Einbrüche in die deutsche Front erzielt. Aufgrund dieser Lage erfolgte ab 8. Februar die Räumung des Brückenkopfes durch die deutschen Stellungsdivisionen. Der Rückzug in Richtung Rumänien, der für die 3. Gebirgs-Division bis Mitte März dauern sollte, brachte für die deutschen Einheiten vielfache existentielle Krisen. Die Soldaten mussten sich nicht nur gegen die vorstoßende Rote Armee wehren, sondern auch mit den Widrigkeiten der Rasputiza fertigwerden. Die Frühjahrsschlammperiode ließ alle Wege grundlos werden und erschwerte das Absetzen der deutschen Verbände in Richtung Westen beträchtlich.[19]

In der Divisionsgeschichte der 3. Gebirgs-Division sind diese Widrigkeiten beschrieben, denen die Soldaten ausgesetzt waren:

„Wir standen in brettebenen Steppenland ohne Baum und Strauch. Wo der Boden unter dem Schnee hervortrat, war er schwarz und von einer Eisschicht überzogen. Jeder Versuch zum Stellungsbau erwies sich als nutzlos. Die gefrorene Scholle widerstand dem Spaten. Schneeverwehungen waren die einzige Deckung. Zum überwiegenden Teil standen die Jäger aufrecht da...Die Uniformen waren verrottet und zerlumpt. Hunger und Kälte zehrten die letzten Kräfte auf. Bald gab es die ersten Toten infolge Erschöpfung. Der Feind stant auf Rufweite gegenüber. Es fiel aber kein Schuss. Alles Fühlen und Denken erstarb unter dem Eishauch der Steppe...Damals schlichen Freund und Feind im Niemandsland einen Strohhaufen an. Sie entdeckten einander, hielten aber dennoch in seinem Schutz bis zum Morgen auf. Nichts geschah. Was sie vor einander schützte, war eine 5 m starke Schicht Stroh und der allem Denken entkleidete Trieb zur Selbsterhaltung.“

– Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division, 1939–1945, Podzun Verlag 1958, S. 246

Siehe dazu (Wikipedia): Geschichte der 3. Gebirgsdivision - Räumung des Brückenkopfes Nikopol und Rückzug in Richtung Rumänien

Johann Frühstück, vermisst am 8. April 1945

Johann Frühstück, geboren am 3. September 1910, war Angehöriger der 1. leichten Kolonne des Gebirgs-Jäger-Regiments 138. Der Obergefreite gilt seit 8. April 1945 als vermisst.[17]

Literatur

  • Karl Ruef: Odyssee einer Gebirgsdivision. Die 3. Geb.Div. im Einsatz., Leopold Stocker-Verlag, Graz – Stuttgart 1976, ISBN 3-7020-0243-X.
  • Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division 1939–1945. Podzun, Bad Nauheim 1958.
  • Erwin Thurnher: Die Hölle von Millerowo – Tagebuchaufzeichnungen eines Gebirgsjägers, Leopold Stocker-Verlag, Graz – Stuttgart 1986, ISBN 3-7020-0514-5.
  • Stefan Bundschuh: Darstellung des Schicksals der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Stadt Pinkafeld , Vorwissenschaftliche Arbeit, Gymnasium Oberschützen 2016

Einzelnachweise

  1. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5., 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973, ISBN 3-7648-0871-3, S. 497.
  2. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5., 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973, ISBN 3-7648-0871-3, S. 499.
  3. Stefan Bundschuh: Darstellung des Schicksals der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Stadt Pinkafeld , Seite 22, Vorwissenschaftliche Arbeit, Gymnasium Oberschützen 2016
  4. Stefan Bundschuh: Darstellung des Schicksals der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Stadt Pinkafeld , Seite 37, Vorwissenschaftliche Arbeit, Gymnasium Oberschützen 2016
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Stefan Bundschuh: Darstellung des Schicksals der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Stadt Pinkafeld , Seite 14, Vorwissenschaftliche Arbeit, Gymnasium Oberschützen 2016
  6. Stefan Bundschuh: Darstellung des Schicksals der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Stadt Pinkafeld , Seite 17, Vorwissenschaftliche Arbeit, Gymnasium Oberschützen 2016
  7. HMS Sturgeon (N 73), Webseite uboat.net, abgerufen am 28. Juli 2017
  8. Kriegsgräberstätte Frederikshavn, Webseite www.volksbund.de, abgerufen am 28. Juli 2017
  9. Grabstein Robert Posch, Webseite www.dki-01.dk, abgerufen am 28. Juli 2017
  10. Grabstein Alfred Schlamadinger, Webseite www.dki-01.dk, abgerufen am 28. Juli 2017
  11. 11,0 11,1 11,2 Stefan Bundschuh: Darstellung des Schicksals der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Stadt Pinkafeld , Seite 20, Vorwissenschaftliche Arbeit, Gymnasium Oberschützen 2016 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „stefan18“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  12. Soldatenfriedhof Narvik, Webseite www.volksbund.de, abgerufen am 28. Juli 2017
  13. Mündliche Überlieferung - Familie Posch
  14. Stefan Bundschuh: Darstellung des Schicksals der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Stadt Pinkafeld , Seite 16, Vorwissenschaftliche Arbeit, Gymnasium Oberschützen 2016
  15. Marine-Ehrenmal-Laboe, Webseite www.laboe.de, abgerufen am 28. Juli 2017
  16. Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division 1939–1945, Seite 130, Podzun, Bad Nauheim 1958.
  17. 17,0 17,1 Stefan Bundschuh: Darstellung des Schicksals der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der Stadt Pinkafeld , Seite 9, Vorwissenschaftliche Arbeit, Gymnasium Oberschützen 2016
  18. Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division 1939–1945, Seite 221 bis 223, Podzun, Bad Nauheim 1958.
  19. Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division 1939–1945, Seite 240ff, Podzun, Bad Nauheim 1958.