Wolfgang Holzer
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Wolfgang Holzer, auch Wolfgang Holczer, ursprünglich Wolfgang Schüsselspüler (* um 1420/24)[A 1]; † 15. April 1463, in Wien) war Bürgermeister der Stadt Wien und gehört zu dem umstrittensten Persönlichkeiten der Wiener Stadtgeschichte. Seine Amtszeit in den Wirren des 15. Jahrhunderts wurde später als Höhepunkt der politischen Selbständigkeit der Stadt Wien gesehen.
Herkunft
Wolfgang Holzer war der Sohn von Stefan Schüsselspüler († vor 1436) aus dessen Ehe mit Kathrei (belegt zwischen 1434 und 1436). Nach dem Tod seines Vaters heiratete seine Mutter um 1434 den Bäcker Hans Holzer.[1] Wolfgang Holzer, der sich nach seinem Stiefvater benannte, war zweimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe mit Barbara († vor 1445), Tochter (oder Verwandte) von Erhart Griesser,
∞ in 2. Ehe mit Margret († vor 1486; belegt zwischen 1445 und 1482), Tochter von Lukas und Katrei Neunburger zu Stein. Sie heiratete nach seinem Tod Jakob Krakauer.[2]
Leben
Wolfgang Holzer wird erstmals 1442 genannt. Er war von Beruf Kaufmann.[2] 1443 erwarb er die Hälfte eines Hauses am alten Fleischmarkt in Wien, wo es ihm unter geschickter Ausnutzung verwandtschaftlicher Beziehungen und Handelsaktivitäten gelang, binnen weniger Jahre in die bürgerlichen Oberschicht aufzusteigen.[3]
Politisch profilierte er sich als Parteigänger von Ulrich von Eyczing. Nach dessen Sturz durch den Grafen Ulrich von Cilli 1456 wurde Holzer festgenommen und gefoltert. Nach seiner Freilassung übersiedelte er vorübergehend nach Preßburg. Erst nach dessen Ermordung von Graf Ulrich kehrte er nach Wien zurück. Bei den kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Erzherzog Albrecht VI. von Österreich und Kaiser Friedrich III. nach dem Tod von König Ladislaus Postumus um die Herrschaft über das Herzogtum Österreich (unter der Enns), als dessen wichtigste Stadt Wien damals galt, wurde Wolfgang Holzer am 19. September 1462 in das Amt des Wiener Bürgermeisters gewählt, nachdem er dieses nach dem Putsch gegen die "kaisertreue" Wiener Stadtregierung unter dem Bürgermeister Kristan Prenner im August 1462 einige Woche zuvor bereits provisorisch ausgeübt hatte. Unter seiner Herrschaft kam es zur Belagerung des Kaisers in der Wiener Wiener Hofburg, die von Erzherzog Albrecht letztlich unterstützt wurde und diesem die Herrschaft über das Herzogtum Österreich brachte. Die Geschehnisse danach wirken trotz einer gut erforschten Quellenlage relativ undurchsichtig, jedenfalls wurde Wolfgang Holzer wegen Hochverrat im April 1463 durch Vierteilung hingerichtet[2].
Orte in Wien mit Bezug zu Wolfgang Holzer
Zwischen 1443 und 1456 war Wolfgang Holzer im Besitz von von drei verschiedenen Häusern auf dem Fleischmarkt. Später bewohnte er ein Haus auf dem heutigen Stock-im-Eisen-Platz.
Belletristik
- Benedikte Naubert: Ulrich[!] Holzer, Roman (1792)
- Eduard Breier: Das Buch von den Wienern. Historischer Roman, Roman (1846) (nach Michael Beheim)
Historiographische Darstellungen, 15. Jahrhundert
- Michael Beheim: Das Buch von den Wienern 1462-1465, Chronik in Versen (um 1465)
- Johannes Hinderbach: Historia eiusdem expeditionis et belli", Fragment (zwischen 1460 und 1486)
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Holzer, Wolfgang. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 9. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 251 (Digitalisat).
- Heinrich Ritter von Zeißberg: Holzer, Wolfgang. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 27–29.
- Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396 bis 1526. Ein Handbuch (= Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 18). Wien, 1988.
- Ferdinand Opll: Leben im mittelalterlichen Wien. Wien / Köln / Weimar: Böhlau, 1998, ISBN 3-205-98913-9, S. 175 ff. (Biographie).
- Ferdinand Opll - Peter Csendes: Von den Anfängen bis zur ersten Wiener Türkenbelagerung (1529). (= Wien. Geschichte einer Stadt. 3 Bände, Bd. 1). Böhlau, Wien u. a. 2001, ISBN 3-205-99266-0
Weblinks
- Holzer Wolfgang, Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten
Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Geburtsjahr und Geburtsorte sind nicht sicher. Vermutet wird als Geburtsort Wien oder die Umgebung der damaligen Stadt Wien. Als mögliche Geburtsorte gelten Stein an der Donau (heute ein Stadtteil von Krems), damals im Herzogtum Österreich, oder Preßburg, damals ungarisches Königreich, vgl. Ferdinand Opll: Leben im mittelalterlichen Wien, 1998, S. 175
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Kristan Prenner / Sebastian Ziegelhauser | Bürgermeister von Wien 1462-1463 | Friedrich Ebmner |