Jüdische Bevölkerung in der Gemeinde Krumbach

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Gedenktafel am ehemaligen Jüdischen Bethaus in Krumbach

Die Jüdische Bevölkerung in der Gemeinde Krumbach in der Buckligen Welt bestand bis zum Jahr 1938 aus drei Familien. Die Familie Max und Miriam (Mira) Blum mit ihren Kindern Moritz, David, Julius, Friedrich, Grete, Alfred, Else, Ernst und Robert, die Familie Adolf und Irma Blum mit ihren Kindern Ignaz, Willi, Trude und Herbert und die Familie Reininger mit ihren Kindern Martha und Hertha. Die Familie Max und Miriam Blum stammte väterlicherseits aus Lackenbach, einer der Siebengemeinden.[1]

Das jüdische Bethaus

Im Zentrum Krumbachs, neben dem heutigen Gemeindehaus, befand sich bis 1938 ein jüdisches Gebetshaus, welches im Besitz der Familie Max und Miriam Blum war. Der Eingang des Gebetshauses befand sich auf der Giebelseite, rechts und links davon befanden sich jeweils zwei Rundbogenfenster. Eine schmale Tür und eine sehr steile Holztreppe führten zur Empore, welche von einem Holzgitter umgeben war. Von dort aus konnten die Frauen dem Gottesdienst beiwohnen.[2] In der Raummitte hing ein vergoldeter Holzluster und auf der Stirnseite des Gebetshauses befand sich ein großer Torbogen, der mit einem roten Vorhang verschlossen war. Dahinter befanden sich zwei Thorarollen mit Krönchen und Zeigestab.[3]

Familie Blum und die anderen Ortsbewohner

Die Familie Blum hatte bis zum Jahr 1938 ein ausgezeichnetes Verhältnis zu den anderen Einwohnern der Gemeinde Krumbach. Der damalige Ortspfarrer Justin Sedlaczek wohnte einige Male Gottesdiensten im jüdischen Gebetshaus bei. Er betrachtete die Familie Blum als gläubigste Familie Krumbachs. Ab 1938 änderte sich die Lage und nur mehr ein paar wenige Ortsbewohner wollten noch etwas mit der jüdischen Familie zu tun haben.[4]

Ghetto, Konzentrationslager und Flucht ins Ausland

Als die Familie Blum zu Ostern 1938 zum Pessachfest versammelt war, stürmten SA-Männer das Haus und die Familie wurde verhört und zum Verkauf des Hauses an die Gemeinde Krumbach gezwungen. Die Familie Blum wurde in das Ghetto in der Herminengasse im 2. Wiener Bezirk gebracht. Den Söhnen Alfred und Friedrich gelang die Flucht in die Schweiz und von dort aus reisten sie nach Frankreich weiter. Vater Max Blum verstarb noch vor der Deportation am 2. Jänner 1942 in Wien. Mutter Miriam wurde am 9. Juni 1942 nach Minsk deportiert und ermordet, im gleichen Transport waren die Töchter Else und Grete. Beide starben im Konzentrationslager.[5]

Der Luster

Kurz vor der Umsiedelung in das Ghetto bat Herr Blum eine Krumbacher Familie den großen Luster aus dem Gebetshaus aufzubewahren. Der Luster wurde auf den Dachboden der Villa Thilde, den heutigen Kindergarten, gebracht wo er den Krieg überdauerte.[6] Nach 52 Jahren tauchte der Luster wieder auf dem Dachboden der Villa Thilde auf. Friedrich Blum veranlasste, dass der Luster in ein Museum nach Israel überstellt wurde. .[7]

Literatur

  • Hagenhofer, Johann / Dressel, Gert: Eine Bucklige Welt. Krieg und Verfolgung im Land der tausend Hügel. Lebensspuren III, 2014
  • Festschrift 750 Jahre Pfarre Krumbach. Von der Wehrkirche zu mehr Kirche?, 2004

Einzelnachweise

  1. Festschrift Pfarre Krumbach, 2004 S. 95
  2. Johann Hagenhofer, Gert Dressel: Lebensspuren III, 2014 S.39
  3. Festschrift Pfarre Krumbach, 2004 S. 93
  4. Festschrift Pfarre Krumbach, 2004 S. 96
  5. Festschrift Pfarre Krumbach, 2004 S. 94f.
  6. Festschrift Pfarre Krumbach, 2004 S. 94
  7. Johann Hagenhofer, Gert Dressel: Lebensspuren III, 2014 S. 41