Böhmischer Eishockeyverband

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Der Böhmische Eishockeyverband "Cesky Svaz Hockeyovy" war ein Sportverband zur Zeit der K.u.K-Monarchie in Österreich.

Geschichte

  • Am 7. März 1907 berichtet die Presse in Prag, dass in einer kommenden Delegiertenversammlung die Eishockeyvereine darüber beraten wollen, einen Eishockeyverband für Böhmen zu gründen. Auch soll über den Wechsel vom Bandy- zum Scheibenspiel diskutiert werden. Hierfür treten Kenner des Eissports, wie der Reichsdeutsche Pitkairn Knowles als Gründer des deutschen Eishockeys, stark ein.


  • Am 16. März 1907 treffen sich Vertreter der Vereine LTC Prag, Slavia, Sparta, Smichow, Ruch, Akademiker und Ml. Boleslaw unter Vorsitz von Herrn Pelc in Prag, um einen böhmischen Eishockeyverband zu gründen. Eishockey soll nach den Regeln von St. Moritz gespielt werden. Die deutschen Klubs waren eingeladen, da man die freundschaftliche Zusammenarbeit weiter pflegen will. Dr. Rosenbaum-Jenkins war als ihr Vertreter bei der Sitzung dabei. Eine weitere Delegiertenversammlung wird noch abgehalten.



  • In Prag gründete sich am 15. August 1908 der Böhmische Eishockeyverband. Er tritt der LIHG sofort als fünftes Mitglied bei. Österreich war somit in der internationalen Liga vertreten. In Prag gab es in dieser Zeit deutsche und tschechische Eishockeyvereine. Bei den Tschechen war Slavia Prag führend, bei den Deutschen die Deutsche Eishockey-Gesellschaft Prag.


Eishockey

Saison 1908/09

Eishockeyturnier Chamonix 23. - 25. Jänner 1909

In der Zeit vom 23. bis 25. Jänner 1909 fand ein internationales Eishockeyturnier in Chamonix in Frankreich statt. Der neu gegründete Böhmische Eishockeyverband hatte eine Einladung zu diesem Turnier erhalten und schickte für Böhmen eine Auswahlmannschaft. Weiterhin waren Eishockeymannschaften aus vier weiteren Ländern vertreten. Die für Österreich spielende Mannschaft aus Böhmen machte den 5. Platz im Turnier (siehe Eishockeyspiele der österreichischen Nationalmannschaft).


Saison 1910/11

Spiel Böhmischer Eishockeyverband gegen Oxford

Das Spiel fand am 07. Jänner 1911 in Prag zwischen Böhmen(Ö) - Oxford University statt und endete 0:4(0-2,0-2).(siehe Eishockeyspiele der österreichischen Nationalmannschaft)


2. Eishockey-Europameisterschaft in Berlin

  • Der Böhmische Eishockeyverband entsandte eine Mannschaft zu der vom 15. bis 17. Februar 1911 in Berlin stattfindenden Eishockey-Europameisterschaft.Böhmen war damit der erste österreichische Vertreter bei einer Eishockey-Europameisterschaft.
  • Es nahmen 5 Mannschaften aus 5 Ländern teil:
-Böhmischer Eishockeyverband Chesky Svaz Hockeyvoy
-Belgien,
-Deutsches Reich
-Schweiz,

Eishockey-Europameister wurde der Böhmische Eishockeyverband.(siehe Eishockeyspiele der österreichischen Nationalmannschaft)



Saison 1911/12

3. Eishockey-Europameisterschaft 1912

  • An der 3. Eishockey-Europameisterschaft in Prag nahm der böhmische Eishockeyverband mit einer Mannschaft teil. Der Österreichische Eishockeyverband (OeEHV) in Wien war zwischenzeitlich gegründet worden und hatte sofort die Aufnahme in die LIHG, die die Europameisterschaft ausrichtete, beantragt. Da die Aufnahme des OeEHV noch nicht beschlossen war, wurde bei der LIHG angefragt, ob Österreich an der EM 1912 teilnehmen könne. Dieses wurde bestätigt. Der OeEHV beauftragte die Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag mit der Vertretung des OeEHV. Somit spielten dieses Mal zwei Mannschaften aus Österreich im Turnier mit.

Die 3. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 2. bis 4. Februar 1912 in Prag statt. Veranstalter war der Gewinner der letzten Eishockey Europa-Meisterschaft 1911 Böhmen, vertreten durch den Verband Cesky Svaz Hockeyovy. Dieser hatte entschieden, dass die Mannschaft für die EM 1912 von Slavia Prag gestellt wird.


Die österreichische Mannschaft des böhmischen Eishockeyverbandes belegte den 1. Platz, Deutschland wurde zweiter und den dritten Platz belegte Österreich. Böhmen wurde der Sieg zuerkannt, da es das bessere Torergebnis erzielt hatten (gegen Österreich). Die Deutschen erklärten, gegen diese Entscheidung einen Protest bei der Liga einzureichen, da das erste Tor der Böhmen nicht hätte anerkannt werden dürfen.(siehe Eishockeyspiele der österreichischen Nationalmannschaft)


17. März 1912: Der Präsident der LIHG Louis Magnus aus Paris teilte mit, dass die EM 1912 in Prag für ungültig erklärt wird und eine Widerholung stattzufinden habe. Begründung war, dass der Verband die Teilnahme der DEHG aus Prag nicht hätte gestatten dürfen. Magnus schlug weiter vor, anlässlich eines Turniers in Brüssel die Böhmen und die Deutschen gegeneinander antreten zu lassen und den Europameister neu auszuspielen. Sofort nach dieser Mitteilung bemühen sich die Deutschen, das Spiel nach Berlin zu verlegen.[1] Eine ähnlich lautende Erklärung wurde auch in Berlin veröffentlicht.
Der Antrag auf Aufnahme des OeEHV wurde am 18. März 1912 von LIHG genehmigt. Somit war der österreichische Verband zur EM 1912 noch keine Mitglied in der LIHG. In der Mitgliederversammlung des Verbandes vom 22. bis 23. März in Brüssel wurde dann bestätigt, die WM 1912 für ungültig zu erklären.
30. März 1912: Intern. Liga stimmt Protest der Deutschen zu
Die Liga ist dem Protest aus Deutschland gefolgt und ordnet die Neuaustragung der EM 1912 an.[2]


22./23. März 1912: Mitgliederversammlung der IIHV in Brüssel 1912
In der Mitgliederversammlung des Verbandes vom 22. bis 23. März in Brüssel wurde dann bestätigt, die WM 1912 für ungültig zu erklären. Weiterhin wurde beschlossen, die nächste Meisterschaft in Berlin auszutragen. Der bisherige Präsident Louis Magnus trat auf Grund dieser Entscheidung zurück. Neuer Präsident wurde Henry van den Bulcke aus Belgien.




Saison 1912/13

  • 23. Dezember 1912: Mannschaft des Böhmischen Eishockeyverbandes in dieser Saison

Für die Europameisterschaft und andere internationale Einsätze hat der Verband folgende Mannschaft aus Spielern von Spolecnost und Slalvia aufgestellt:


  • Team Böhmen: Tor: Wälzer, Pallausch (Spolecnost), Dr. Fleichsmann sen.(Slavia), Ing. Bend (Slavia), Dr. Fleischmann jun.(Slavia), Jirkovsky (Slavia), Jarkovsky (Slavia), Sroubek (Spolelcnost), Reblic (Spolecnost),[3]



  • 05. Jänner 1913: Für die 4. Eishockey-Europameisterschaft in München benennt der Böhmische Eishockeyverband zwei Mannschaften.
  • Am 23. Jänner 1913 folgt dann die Bekanntgabe der endgültigen Mannschaft des Cesky Svaz Hockeyovy: Slavia-Spieler: Dr. Fleischmann sen. u. Jun., Jarkovsky, Kap. Jirkovsky, Bend, Spolecnost-Spieler: Pallausch, Rubkic sen. u. Jun., Josef Sroubek,


Eishockey-Europameisterschaft 1912/13

  • Die 4. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 25. bis 27. Jänner 1913 in München statt. Vier Länder nahmen teil. Wiederum hatten Böhmen und Österreich ihre Teilnahme angemeldet.
  • Der Einspruch Deutschlands gegen die Teilnahme von zwei österreichischen Mannschaften wird von der Liga abgelehnt. Österreich wird wieder von der Deutschen Eishockey-Gesellschaft Prag vertreten, da diese das Spiel mit der Scheibe beherrschte.
  • Als Taktlosigkeit wurde in der Presse gewertet, dass die Böhmen bei dem Spiel gegen Deutschland Spiel den aufgestellten Schiedsrichter, den Präsidenten der internationalen Eishockeyliga Henry van den Bulcke aus Brüssel, ablehnen.
  • Die Böhmen legen beim Veranstalter am 25. Jänner 1913 einen Protest gegen die Ausmaße des Eisplatzes und die schlechten Toranlagen ein. Am nächsten Tag schloss sich Österreich dem Protest an.


  • Vizepräsident Müller vom Österreichischen Eishockeyverband (OeEHV) war mit in München. In einer Stellungnahme weist er darauf hin, dass der Eisplatz in München die Voraussetzung für eine internationale Begegnung nicht erfüllt. Der Platz ist nur 40x 15 Meter groß. Im weiteren vergleicht er das Scheibenspiel mit dem Ballspiel. Er habe einiges an Raufereine gesehen. Manchmal stritten sich 4-5 Spieler um die Scheibe. Dieser Eindruck könnte aber auch wegen des kleineren Platzes entstanden sein. Unverständlich sei es auch, wieso in der Internationalen Liga die Mannschaften aus den europäischen Ländern zusammen gefasst sind und dann von einem Land zwei Mannschaften antreten können. Es ist einmal die Mannschaft aus Österreich und dann noch eine Mannschaft, die für Böhmen spielt. Böhmen ist ein Kronland und gehört zu Österreich.



Belgien gewinnt die Europameisterschaft wegen des besseren Torverhältnisses vor Böhmen und Deutschland. In den Statuten ist Vermerk, dass nicht das bessere Torverhältnis, sondern nur die geschossenen Tore bei Punktgleichheit zählen. Nach dem Torverhältnis wäre die böhmische Mannschaft Sieger sein müssen. Österreich, vertreten durch die DEHG Prag, erreicht den vierten Platz.



2. LIHG Eishockey-Meisterschaft 1912/13

Die Ligue Internationale de Hockey sur Glace (LIHG) schrieb für 1913 ihre internationale Eishockey-Meisterschaft vom 22. bis 24. Jänner 1913 aus. Nach Brüssel im Vorjahr war dieses die zweite Meisterschaft der LIHG. Austragungsort war St. Moritz in der Schweiz. Es nahmen insgesamt fünf Manschaften teil, unter ihnen die Mannschaft des Cesky Svaz Hockeyovy.


  • Drei Mannschaften hatten am Ende des Turniers einen Punktstand von 6:0. Es musste daher das Torergebnis entscheiden. Sieger wurde Deutschland bei 24 Toren vor Großbritannien mit 13 Toren. Dritter wurde Frankreich mit 12 Toren, der Böhmische Eishockeyverband wurde Vierter.(siehe Eishockeyspiele der österreichischen Nationalmannschaft)




Saison 1913/14

  • In der Vorbereitung der Eishockey-Europameisterschaft und des Eishockeyturniers in Les Avants fand ein Spiel zwischen der Mannschaft des Cesky Svaz Hockeyovy gegen eine tschechische Auswahlmannschaft in Prag statt.
Datum Ort Vereine Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
11. Jänner 1914 Prag, Böhmen (Ö)- Auswahlmannschaft Prag 9:4(5-0,4-4)


Eishockey-Turnier in Les Avants 1913/14

  • Das Eishockeyturnier in Les Avants wird in einigen Zeitungen als die Eishockey-Weltmeisterschaft bezeichnet und fand vom 16. bis 18. Jänner 1914 statt.[4] Der Eishockeyverband von Böhmens Cesky Svaz Hockeyovy meldete eine Mannschaft. Sie sollte aus Spielern der Vereine Spolecnost und Slavia Prag bestehen. Nach den Namen der Spieler handelte es sich aber um eine Mannschaft, die ausschließlich Spieler von Spolecnost umfasste.



Teilnehmer:

-Princes Ice Hockey Club, London,
-Berliner Schlittschuh Club,
-Brüsseler Ice Hockey Club,
-Club des Partineurs Lausanne,
-Cesky Svaz Hockeyovy, Prag[5]
Datum Ort Vereine Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
17. Jänner 1914 Les Avants Böhmen(Ö) - Princes Ice Hockey Club 0:1 s.u.
17. Jänner 1914 Les Avants Böhmen(Ö) - Berliner Schlittschuh Club 1:1
18. Jänner 1914 Les Avants Böhmen(Ö) - Club des Partineurs Lausanne 2:0
18. Jänner 1914 Les Avants Böhmen(Ö) - Brüsseler Ice Hockey Club 17:0
Die weiteren Spiele des Turniers:
-16. Jänner 1914: Princes Ice Hockey Club - Brüsseler Ice Hockey Club 16:0
-16. Jänner 1914: Berliner Schlittschuh Club - Brüsseler Ice Hockey Club 10:1
-17. Jänner 1914: Club des Partineurs Lausanne - Brüsseler Ice Hockey Club 4:1
-17. Jänner 1914: Club des Partineurs Lausanne - Berliner Schlittschuh Club 1:9
-18. Jänner 1914: Club des Partineurs Lausanne - Princes Ice Hockey Club 0:12
-18. Jänner 1914: Berliner Schlittschuh Club - Princes Ice Hockey Club 1:5
Anmerkung: Das Spiel zwischen dem Berliner Schlittschuh Club und dem Brüsseler Ice Hockey Club vom 16. Jänner 1914 wird in zwei österreichischen Zeitungen (Grazer Volksblatt und Neues Wiener Tagblatt) mit dem Ergebnis 10:1 veröffentlicht und im Prager Tagblatt mit 1:0. Die Quelle in Wikipedia mit 10:0 ist nicht angegeben.


Spiel 17. Jänner 1914 Böhmen(Ö) - Princes Ice Hockey Club

  • Schiedsrichter:
  • Team Böhmen: Tor: Wälzer, Backs: Rublic sen., Hamacek, Rover: Sroubek, Stürmer: Rublic jun., Dr. Hartmann, Xaver,
  • Das Spiel zwischen Böhmen und England endete 0:1. Bis drei Minuten vor Schluss stand es immer noch 0:0. Die Böhmische Mannschaft hatte mehr Spielanteile. Dann jedoch konnten die Engländer mit Glück den Siegestreffer erzielen.


Abschlusstabelle

Platz Verein Spiele Sieg Un. Verl. Tore Punkte
1. Princes Ice Hockey Club 4 4 0 0 34:1 8
2. Cesky Svaz Hockeyovy 4 2 1 1 20:2 5
3. Berliner Schlittschuh Club 4 2 1 1 21:7 5
4. Club des Partineurs Lausanne 4 1 0 3 5:24 2
5. Brüsseler Ice Hockey Club 4 0 0 4 1:47 0


Es siegte der Princes Ice Hockey Club mit 8 Punkten. Zweiter wurde Böhmen(Ö) und den 3. Platz gewann der Berliner Schlittschuh Club. Beim 2 Platz entschied das Torverhältnis, da beide Mannschaften die gleiche Punktzahl hatten. Es ist nicht bekannt, welche Torverhältnisrechnung genommen wurde. Bei der Rechnung mit dem Torquotienten steht Böhmen mit 10 zu 3 besser, bei der Rechnung der Tordifferenz steht Böhmen auch mit 18 zu 14 besser. Böhmen kann also nur zweiter gewesen sein. Das nach dem Torverhältnis gerechnet wurde, geht aus Zeitungsberichten hervor[6] Am 20. Jänner 1914 berichtet die gleiche Zeitung dann, dass nur die geschossenen Tore gerechnet wurden und damit der Berliner Schlittschuh Club Zweiter und Böhmen Dritter wurde.




3. LIHG Eishockey-Meisterschaft 1913/14

Die Ligue Internationale de Hockey sur Glace (LIHG) schrieb auch für 1914 eine internationale Eishockey-Meisterschaft vom 20. bis 22. Jänner 1914 aus. Es war die 3. Meisterschaft dieser Art. Austragungsort war Chamonix in Frankreich. Der Eishockeyverband Böhmens, Cesky Svaz Hockeyovy, meldete eine Mannschaft, die aus Spielern der Vereine Spolecnost und Slavia Prag bestand.

Es nahmen der Böhmische Eishockeyverband, das Deutsches Reich, Großbritannien und Frankreich teil. Böhmen konnte nur ein Unentschieden erzielen, die restlichen Spiele gingen verloren. So wurde der Böhmische Eishockeyverband letzter des Turniers..(siehe Eishockeyspiele der österreichischen Nationalmannschaft)



Eishockey-Europameisterschaft 1913/14

Die 5. Eishockey-Europameisterschaft fand vom 25. bis 27. Februar in Berlin statt. Gemeldet hatten für diese Meisterschaft:
-Belgien
-Böhmen(Ö)
-Deutsches Reich
-Schweiz
  • Der Böhmische Eishockeyverband wurde Eishockey-Europameister 1913/14.


Saison 1914/15 bis 1920/21

Es fanden keine Eishockey-Europameisterschaften statt.


  • Ab 28. Oktober 1918 gehörte der Böhmische Eishockeyverband der Tschechoslowakei an.


Einzelnachweise

  1. Allgem. Sportzeitung 17. März 1912
  2. Allg. Sportzeitung 30. März 1912
  3. Prager Tagblatt 23. Dezember 1912
  4. Fremdenbnlatt 12. Jänner 1914
  5. Prager Abendblatt 19. Jänner 2014
  6. Neue Wiener Nachrichten 19. Jänner 1914

Quellenangaben

  • Prager Tagblatt