Christoph von Zelking

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Christoph (II.) von Zelking (* zwischen 1436 und 1440; † 2. August 1491, in Freistadt[1]), auch Christoph von Zelking-Weinberg oder Cristoff von Czelking, war ein wichtiger Bauherr der Pfarrkirche "zum Heiligen Wolfgang" in Kefermarkt und gilt als die bekannteste Persönlichkeit unter den Zelkingern.[2]

Herkunft

Christoph (II.) von Zelking stammte aus einer alten, im Herzogtum Österreich[A 1] ansässigen Adelsfamilie, den Herren von Zelking (Linie Zelking-Weinberg). Er war der jüngere Sohn von Wilhelm (I.) von Zelking-Weinberg aus dessen Ehe mit Gräfin Anna von Starhemberg.[2]

Christoph von Zelking war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen Kinder:
∞ in 1. Ehe (seit dem Juli 1466) mit Margaretha († vor 1480), Tochter von Christoph von Pottendorf[3]

  • Hans (V.) von Zelking(-Weinberg)[4]
  • Veit von Zelking(-Weinberg)[4]
  • Barbara von Zelking(-Weinberg)[4]
  • Margreth von Zelking(-Weinberg)[4]

∞ in 2. Ehe (seit 1480) mit Apollonia, Tochter von Weikhart von Polheim[5],

  • Wilhelm (II.) von Zelking(-Weinberg)[5]
  • Wolfgang von Zelking(-Weinberg)[5]
  • Anna von Zelking(-Weinberg)[5]

Leben

Christoph (II.) von Zelking wurde 1455 von König Ladislaus gemeinsam mit seinem Onkel Erhart von Zelking mit der Feste Weinberg sowie der halben Feste Zelking und der halben Feste Leonstein belehnt.[2] Nach dem Tod von Ladislaus gehörte er zum Hofgesinde von Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich. Nach dem Tod des Erzherzogs schloss er sich Kaiser Friedrich III.. Er unterstützte diesen nachhaltig in der Puchheimer Fehde gegen Jörg von Stain und gehörte auch zu dessen Geldgebern.<ref">vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 162f.</ref> Christoph von Zelking war neben dem Grafen Johann (IV.) von Starhemberg einer von Friedrichs kaiserlichen Hauptleuten im Herzogtum Österreich (ob der Enns). 1479/80 vertrat er den Kaiser auf einem Landtag. 1483 erhielt er vom Kaiser gegen ein Darlehen die Pflegschaft über das Schloss und das Landesgericht Freistadt.[6]

1474 war Christoph von Zelking in einer Grenzfehde zwischen Adligen des Herzogtum Österreichs und des böhmischen Königreichs um die Burg Hörschlag verwickelt, die am 20. September 1474 durch einen vorläufigen Frieden beendet wurde.[7] Neben Auseinandersetzungen mit den böhmischen Adel war er auch in die Eroberungskriege von König Matthias Corvinus und Konflikte mit den Bischöfen von Passau verwickelt.[8]

1478 wurde Christoph von Zelking von Friedrich III. als Landeshauptmann für das Herzogtum Österreich "ob der Enns" vorgeschlagen. Er verlor die Wahl jedoch gegen Bernhard von Scherffenberg , den der Kaiser ebenfalls für dieses Amt vorgeschlagen hatte. Wenig später erhielt Christoph von Zelking die Pflegschaft in Freistadt, die er bis zu seinem Tod innehatte. Weitere Besitzungen von ihm waren außer Weinberg, Zelking und Leonstein zu dieser Zeit Mitterberg sowie die Ämter Saxenegg, Martinsberg-Kirchschlag und Wolfsberg-Böheimkirchen. Außerdem kaufte Christoph von Zelking das Gut zu "Sundhag" in der Lasberger Pfarre und Güter in den Pfarren Gallneukirchen, Neumarkt und Hirschbach sowie Zehente in der Pfarre Neumarkt, alles rittermäßige Lehen der Herren von Liechtenstein. Er besaß außerdem weitere Güter und Zehente in den Pfarren Eberstallzell, Ried, Wartberg, Talheim, Kirchham und Neumarkt.[5]

Christoph von Zelkings Herrschaft Weinberg befand sich bei Kefermarkt, das 1479 zum Markt erhoben wurde und 1480 eine eigene Pfarre erhielt. Die damals zur Pfarrkirche erhobene Kirche, die dem Heiligen Wolfgang geweiht war, hatte Christoph 1470-1476 erbauen lassen.[9] 1490 gab er den legendären Kefermarkter Altar in Auftrag, dessen Finanzierung er testamentarisch sicherte. Die Fertigstellung sollte er jedoch nicht mehr erleben.[1]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 162-179
  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1
  • Rudolf Lehr: LandesChronik Oberösterreich. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 96 und S.100

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Rudolf Lehr: LandesChronik Oberösterreich, 2012, S.100
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 162
  3. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 163 und 167
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 163
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 167
  6. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 262
  7. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 164
  8. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 164f.
  9. vgl. Rudolf Lehr: LandesChronik Oberösterreich, 2012, S.96

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).