Albero von Puchheim
Albero (III.) von Puchheim (* im 13. Jahrhundert, vor 1293; † 14. Jahrhundert, um / nach 1332) war Adliger des Herzogtums Österreich[A 1]. Er stand im Dienst des Herzogs Albrecht (II.) von Österreich.
Herkunft und Familie
Albero von Puchheim stammte aus einer Familie, die in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Rebgau (in der Nähe der heutigen Stadt Vöcklabruck) nachgewiesen ist, der damals unter der Herrschaft des Stiftes Salzburg stand. Im 12. Jahrhundert benannten sie sich nach der Burg Puchheim (heute Teil der Gemeinde Attnang-Puchheim), 1136 ist mit "Pilgrimus nobilis de Puchaimen" der erste "Puchheimer" belegt. Die Familie der Puchheimer war ursprünglich "hochfrei", geriet aber dann in landesfürstliche Ministerialität. Als Stammvater der Puchheimer gilt der Adelige ("nobilis vir") "Udalrich de Wenige", der um 1070 genannt wird.[1]
1348 überließen die Puchheimer Herzog Albrecht (II.) von Österreich ihre Stammburg Puchheim und erhielten dafür als Tausch die Herrschaften Litschau und Heidenreichstein (Niederösterreich). In der Folge konnten sie ihre Besitzungen besonders im Waldviertel ausbauen. Im 17. Jahrhundert (1613 beziehungsweise 1633 und 1634) spaltete sich die Familie in drei Linien auf, die aus dem bisherigen Freiherrenstand in den Grafenstand erhoben wurden. 1718 starb die letzte dieser Linien aus.[] Im 12. Jahrhundert war die Familie in Salzburg aufzufinden, von wo sie sich zu der Gegend um Vöcklabruck begaben. Ihren Stammsitz Puchheim, (Attnang-Puchheim, Oberösterreich) hatten sie 1348 im Tauschweg Herzog Albrecht II. von Österreich überlassen und dafür die Herrschaften Litschau und Heidenreichstein (Niederösterreich) erhalten. In der Folge weiteten sie ihre Besitzungen aus, vor allem im niederösterreichischen Waldviertel. Von den drei Linien, in die sie sich aufspalteten, erlosch die Linie Raabs-Heidenreichstein 1629, die Linie Göllersdorf 1657, die Linie Krumbach 1718. Der Göllersdorfer Linie entstammte Johann (Hans) VIII., der anlässlich der landständischen Erhebung gegen das landesfürstliche Beamtenregime 1519/1520 eine führende Rolle spielte und am 9. August 1522 mit Michel von Eitzing in Wiener Neustadt enthauptet wurde (Wiener Neustädter Blutgericht); am 11. August wurden Martin Siebenbürger, engster Gesinnungsgenosse des Hans von Puchheim, und weitere Wiener Bürger hingerichtet.
Aufstieg unter Albero (I.) von Puchheim
Ein inen ersten beachtlichen Aufstieg erlebten die Puchheimer unter Otakar II. von Böhmen, der im Jahre 1276 Albero I. von Puchheim mit dem Oberst-Erbtruchsessen- amt in Österreich belehnte, das bisher die Feldsberger innegehabt hatten3. Diese Stellung hat auch Rudolf von Habsburg nach dem Sturz des Böhmenkönigs anerkannt. Albero I. gehörte zu den geschworenen Räten des Herzogs Albrechts I., und seither sind die Puchheimer für mehrere Jahrhunderte zu einem der ersten österreichischen Hochadelsgeschlechter geworden4. Nachdem sie schon in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts einige kleinere Güter in Niederösterreich erworben hatten, haben sie um die Mitte des Jahrhunderts ihren Sitz dauernd in dieses Land verlegt und ihre oberösterreichische Stammburg auf gegeben. Seither zählen die Puchheimer zu den angesehensten Landherrengeschlechtern Niederösterreichs, nicht zuletzt durch Alberos III. Wirken in landesfürstlichen Diensten. Vor dem Jahre 1314 als Sohn Pilgrims I. und dessen erster Gattin Elisabeth von Stubenberg geboren, trat er zum ersten Male im Jahre 1331 als Führer des Puchheimischen Aufgebotes von zwölf Rittern gegen Bayern in Erscheinung5. Vor dem Jahre 1340 wird er als Mitglied des St. Georgs-Ritterordens genannt6 und vermählte sich im gleichen Jahre mit Anna, einer Tochter des Grafen Paul von Mattersdorf-Forchtenstein7. Als im Jahre 1343 sein Vater Pilgrim starb, erhielt er bei der Erbteilung mit seinen beiden noch
Leben
Albero von Puchheim war zunächst Schenk und dann Kammermeister von Herzog Albrecht (II.) von Österreich. Zusammen mit seinem Bruder Kraft unterhielt er geschäftliche Beziehungen mit dem Fürstenhaus. 1353 gelang es ihm unter sehr günstigen Umständen Albero von Puchheim als Pfandinhaber der Burg Falkenstein abzulösen..[2]
, das 1348 seine Stammburg mit den Festen Litschau und Heidenreichstein (Niederösterreich) vertauschte. Sie wurden später Freiherren und Grafen und saßen auf Göllersdorf, Raabs, Krumbach und Horn in Niederösterreich. In der Reformation spielten einige Mitglieder eine bedeutende Rolle im Rahmen der niederösterreichischen Stände. 1622 wurde die Horner Linie enteignet, die Krumbacher starb 1657 aus, die in Raabs 1702 und die in Göllersdorf 1718. Wichtige Vertreter waren Pilgrim III. (* vor 1314, † 1384), Kanzler von Herzog Albrecht III., und Erzbischof Pilgrim II. von Salzburg 1365-96. Adam von Puchheim auf Horn stellte 1608 sein Schloss für ein Bündnis der Stände gegen Erzherzog Matthias zur Verfügung.
Literatur
- Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 32, 1957, S. 62-73 digital
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts, 1957, S. 62f.
- ↑ vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 299
Anmerkungen
- ↑ Das Herzogtum Österreich war aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das Innviertel) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne Pitten und Wiener Neustadt]])