Pranthof

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Der Prandhof - heute

Der Pranthof, auch Brandhof, gilt als einer der ältesten Herrensitze der Wachau.

Lage

Der Pranthof ist heute der erhaltene Teil eines früheren Schlosses, das sich neben der Pfarrkirche Niederranna "zur Heiligen Margareta" befindet. [1] Er liegt in Niederranna (heute Teil der Gemeinde Mühldorf).[2] Der Name Brandhof ist seit Ende des 15. Jahrhunderts belegt. Er wird auf einen Brand im Jahr 1497 zurückgeführt, der das damalige Gebäude nachhaltig zerstörte.[1]

Das Bauwerk

Der ursprüngliche Wirtschaftshof wurde im ersten Drittel des 18. Jahrhundert zu einem Barockschloss umgebaut, von dem heute allerdings nur mehr Teile erhalten sind beziehungsweise wiederhergestellt wurden. Von den vier Trakten, die ursprünglich um den schmalen, querrechteckigen Innenhof gruppiert waren, ist heute nur mehr die achtachsige Süd-Front erhalten, an welche sich der später wieder erbaute Ost-Trakt anschließt, welchen ein schmaler Weg vom steilen Abhang des Grabens trennt. Heute ist die Fassade in grün-weiß gehalten und das Erdgeschoss an den Außenfronten genutet. Durch das Gurtgesims werden das Haupt- und oberes Mezzaningeschoß vom Sockel abgehoben. Die beiden oberen Geschosse sind durch vertikale Putzbänder verbunden, die Fenster des Hauptgeschosses sind durch die aufgesetzten Putzverzierungen hervorgehoben.[1]

Geschichte

Der spätere Pranthof wird urkundlich bereits im 10. Jahrhundert genannt. Damals war er ein Herrenhof und befand sich im Besitz der Herren von Grie.<ref name ="Resch90"> Im 12. Jahrhundert brachte Marktgraf Leopold (III.) von Österreich ("Leopold der Heilige") den Hof an sich und überließ ihn seiner Schwester Gerbirg, die nach der Vertreibung des böhmischen Königs Boriwoy, mit dem sie verheiratet war, ihren Sitz in den Burgen zu Grie und Oberranna hatte. Als Witwe wurde sie 1124 Nonne im Stift Göttweig, wodurch dieses in den Besitz des Pranthofes gelangte. Der spätere Pranthof war dann ein zentraler Verwaltungshof von Stift Göttweig.[2] Er diente diesem als Amts- und Meierhof und wurde von den "Pflegern", die die Besitzungen des Stiftes in Mühldorf, Niederranna und Kottes betreuten, als Wohnung genutzt. Als das Stift im 15. Jahrhundert in schwere Finanzprobleme geriet, wurde der Pranthof bis Anfang des 18. Jahrhunderts mehrmals verpachtet oder verpfändet. Nach dem Brand im Jahr 1497 wurde der Pranthof unter Abt Matthias Schattner († 1507) um 1501 wieder aufgebaut. 1618 wurde er durch böhmische Soldaten geplündert.[1]

Anfang des 18. Jahrhunderts vertraute Stift Göttweig den Pranthof wieder seinen eigenen Leuten an. Unter Abt Gottfried Bessel wurde der Pranthof 1728-1731, vermutlich nach den Plänen des bedeutenden Barockarchitekten Lukas von Hilkdebrandt zu einem barocken Jagdschloss umgebaut.[1]

Nach der Aufhebung der Grundherrschaften in Österreich (1848/1850) richtete der Arzt Hacker eine Kaltwasserheilanstalt im Pranthof ein, die 1921 wieder aufgegeben wurde. Das inzwischen desolate Schloss wurde wenig später von Stift Göttweig an ein Architektenteam verkauft. Dieses ließ den Trakt, in welchem sich der Prunksaal befand, und den rechten Seitentrakt demolieren, um mit diesem Abbruchmaterial mehrere Einfamilienhäuser zu erbauen. Letztlich wurde aber nur ein neues Haus, das Haus Kaltenecker, errichtet.[1]

1933 erwarb Laurent Deléglise († 1961) den inzwischen zur Ruine verkommenen Rest des früheren Schlosses, traf Maßnahmen, die den weiteren Verfall stoppten und ließ den rechten Seitentrakt wieder aufbauen. 1975 kaufte der Wiener Antiquitätenhändler Friedrich Deutsch das Bauwerk und ließ es restaurieren.[1]

Zeugnisse für den früheren Pranthof

Das frühere Jagdschloss Pranthof ist auf einem Gemälde des Malers Hötzendorfer aus dem Jahr 1733 dargestellt, welches sich im Altmannsaal des Stiftes Göttweig befindet. Die Unterlagen für die Planungen werden im Stiftsarchiv verwahrt.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 vgl. Pranthof, Mühldorf.Riskommunal.NET
  2. 2,0 2,1 vgl. Inge Resch-Rauter: Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel. Teletool Edition, Wien, 4., wesentlich erweiterte Ausgabe 2016. ISBN 3-9500-1672-4. S. 90