Richiza von Kilb
Richiza von Kilb (* im 11. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert), in einer Urkunde auch als matrona Richiza bezeichnet, ist als eine Stifterin der Pfarrkirche in Kilb belegt.
Herkunft und Familie
Richiza von Kilb war eine Enkelin von Albrecht von Kilb, der als Ahnherr der Adelsfamilie von Kilb gilt. Sie dürfte nach ihrer gleichnamigen Großmutter benannt worden sein.[1] Sie war die Tochter von Raboto von Kilb (1090-1120 urkundlich genannt) aus dessen Ehe mit einer Christina.[2]
Richiza von Kilb war mindestens zweimal verheiratet,
- ∞ in 1. Ehe mit dem Burggrafen Heinrich von Regensburg (gefallen 1101 auf einem Kreuzzug, beigesetzt im Stift Göttweig). Dass er vor seinem Aufbruch zum Kreuzzug das Gut zu Maiersch (heute Teil der Gemeinde Gars am Kamp dem Stift Göttweig geschenkt hatte, hatte 1106-1108 einen Streit zwischen dem Stift und seinem Bruder Otto (II.) zur Folge, der die Gültigkeit dieser Schenkung zunächst anfechten ließ.[2]
- ∞ in 2. Ehe mit Rudolf (III.) von Perg (* um 1085; † 1135), einem Berater von Markgraf Leopold (III.) von Österreich, verheiratet. Aus ihrer zweiten Ehe sind zwei Kinder belegt:
- Richinza von Perg († um / nach 1175), auch Richinza von Heinrichsdorf. Sie erhielt von ihren Eltern Besitz am Wimberg und in der Waldmark[3]. Später war sie Nonne im Chorfrauenstift Seckau.
- ∞ seit ca. 1130 mit Adelram von (Traisen-)Waldegg († 1182), auch Adelram von Feistritz, Adelram von Eppenberg oder Adelram von Waltenstein. Er stammte aus der Familie der w:Aribonen
- Rudolf (IV.) von Perg († um / nach 1122)
Leben
Richiza von Kilb, die von ihren Eltern umfangreiche Besitzungen im Gebiet um Melk und St. Pölten geerbt hatte, ist vor allem mit mehreren Stiftungen an das Stift Göttweig hervorgetreten. Um 1083 widmete sie diesem eine Hube, auf welcher eine Kirche gebaut wurde. Diese ließ Bischof Altmann von Passau zur Pfarrkirche von Kilb erheben. Die Schenkung wurde mit weiteren Dotationen am 9. September 1096 urkundlich bestätigt.[1] Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes stiftete sie dem Stift Göttweig eine Hufe zu Öhling als Seelgerät, welche ursprünglich ihrem ersten Ehemann gehört haben dürfte und wohl Teil ihres Witwengutes war. Gemeinsam mit ihrem Ehemann übertrug sie 1130 ihre Eigenkirche zu Pergkirchen mit zwei Dörfern, einigen Bauerngütern und Zehentrechten an das Stift Melk.[3]
Literatur
- Harald Lehenbauer: Zur ältesten Besitzgeschichte von Öhling. Richiza von Kilb und ihre Schenkungan das Stift Göttweig, 2018 digital