Burgruine Emmerberg

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Die Burgruine Emmerberg heute

Die Burgruine Emmerberg, früher auch Emerberg genannt, ist eine im Raum von Wiener Neustadt gelegene frühere Höhenburg. Sie gehörte zu den Grenzburgen der "Karantanischen Mark".

Lage

Blick auf die Burgruine

Die Burgruine Emmerberg ist heute Teil der Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf. Sie befindet sich am nördlichen Ende der Prossetschlucht auf einer der Hohen Wand vorgelagerten eimerförmigen Anlage.[1]

Das Bauwerk

Der Kern der im westlichen Teil der Burganlage gelegenen Hochburg stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die übrigen Bauten wurde zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert errichtet.[2] Die Burg besaß keinen Bergfried, im Norden war sie vom Halsgraben aus zugänglich, vermutlich über eine Brückenanlage. Westlich des Tores befand sich der Rundturm. An diesen angeschlossen war die Torwächterwohnung, von der Reste erhalten sind. Sie befand sich bereits innerhalb des Zwingers, dessen östliche Ringmauer mehrere Schießscharten und eine aus dieser Mauer vorspringende Bastion besaß. Die Mauer des äußeren Burghofes, die fast die ganze Hochburg umschließt, dürfte im 15. und 16. Jahrhundert erbaut worden sein. Von dort führte eine Pforte in den zweiten Zwinger. Reste sind auch von der Burgkapelle aus dem 12. Jahrhundert erhalten, die drei Seitenaltäre besaß und mit Wandfresken geschmückt war. Sie war dem Heiligen Michael geweiht und befand sich außerhalb der Kernburg. Südlich von ihr befand sich die eigentliche Hochburg mit dem Palas, der zugleich als Wohn- und Wehrbau diente.[3]

Historische Eckdaten

Burg Emmerberg um 1650, Kupferstich nach Georg Matthäus Vischer († 1696)

Die Burg Emmersberg dürfte Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut worden ein. Vermutlich war sie zunächst als landesfürstliches Lehen im Besitz der Adelsfamilie der Emmersberger.[1] 1384 wurde Ludwig von Eckartsau von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") mit der Feste Emmerberg und den dieser zugehörigen Güter belehnt. 1411 gelangte die Feste und Burg durch Kauf an die Brüder Linzer. Um 1430 war Albrecht von Wolfenreit mit Emmerberg belehnt, seine Familie war bis Mitte des 16. Jahrhundert im Besitz der Burg. 1529 wurde die Burg zwar von den Osmanen nicht eingenommen, jedoch hatte ihr Einfall zur Folge, dass etwa die Hälfte der dort ansässigen Bevölkerung getötet oder als Gefangene verschleppt wurden.[4]

Nach 1550 kam die Burg Emmersberg durch eine Heirat in den Besitz der Familie der Scherfenberger und gehörte wenig später der Freiherrenfamilie Teufel. 1593 kam sie als Lehen in den Besitz von Johann Alexander von Brassican, dem kaiserlichen Burghauptmann von Wiener Neustadt. Bis 1685 verblieb sie ihm Besitz seiner Familie. Danach war die Burg noch bis 1760 bewohnt, wechselte aber häufig ihren Besitzer. Danach verfiel die Burg, wurde aber als Ruine häufig beschrieben und gezeichnet. 1833 kam sie in den Besitz von Erzherzog Rainer, dem Vizekönig des Königreiches Lombardo-Venetien. [4]

Die Truchsesse von Emmerberg

Die Familie der Emmersberger war eine Ministerialenfamilie[A 1] der Markgrafschaft Steier<"ref group="A">Die Markgrafschaft Steier, die von den Otakaren beherrscht beziehungsweise verwaltet wurde, war seit 1180 ein gleichnamiges Herzogtum. 1192 kam sie unter die Herrschaft der Babenberger. Ihr Gebiet umfasste damals Teile der heutigen Bundesländer Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich. </ref>, die unter der Herrschaft der Babenberger die Truchsess-Würde erlangten. Erstmals findet sich der Name Emmersberg 1170, als ein "During von Emmerberch" urkundlich genannt ist.[1] Die Familie, dürfte bis ca. 1384 im Besitz der Burg und Herrschaft Emmersberg gewesen sein. Sie starb 1455 in "männlicher Linie" aus.Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.), der wenig später von dort abreiste.[1]

Die Burgruine Emmerberg in Sage und Legende

Die Burgruine Emmerberg war einst eine wichtige Befestigungsanlage

Burg Emmerberg

Es handelt sich um eine Gründungssage, die den Namen der Burg damit erklärt, dass beim Bau Wein verwendet wurde, den die Zinsbauern in Eimern (Emmern) zur Baustelle transportieren mussten. Die Verwendung von Wein wird hier übrigens mit dem Mangel an Wasser entschuldigt, von dem die Burg bis heute heimgesucht wird.[6]

Emmerberg

Diese Sage ist in mehreren Versionen überliefert, die geringfügig von einander abweichen. Es ist eine Wandersage, die von einem Aufstieg berichtet und gewöhnlich den Ursprung einer Adelsfamilie erklärt. Ein weiteres Motiv ist der dankbare Herrscher, dem ein Dienst erwiesen wurde oder der eine gastfreundliche Aufnahme erfährt. Zudem wird hier ebenfalls der Name eines Bauwerkes erklärt. Der kleine Sohn eines einfachen Mannes hilft als braver Junge seinem Vater bei der Instandhaltung der Kapelle und des Friedhofes, an dessen Stelle später die Burg Emmerberg stehen wird. Zu seinem Aufgaben gehört es, dass er täglich einen Eimer mit Wasser vom Talgrund zum Friedhof hinaufträgt, um die Blumen dort zu gießen. Einen ihm unbekannten Jäger, den es zufällig in diese Waldeinsamkeit verschlagen hat, vermag er durch seine Freundlichkeit für sich so einzunehmen, dass dieser seinem Vater anbietet, ihn am Herzogshof in Wien erziehen zu lassen. Der Vater ist einverstanden, nachdem der Jäger ihn überzeugt hat, dass er diese Zusage auch einhalten kann, da er selbst der Landesfürst ist. Von dieser Entscheidung profitieren alle drei. Aus dem Jungen wird ein tüchtiger Ritter, der ein stolzes Geschlecht begründet und seinen Stammsitz schließlich an jener Stelle erbauen lässt, wo er seine glückliche Kindheit verbracht hat. In Erinnerung daran, dass er damals täglich einen Eimer (Emmer) zur Kapelle hinauftragen musste, nennt er seine Burg Emmersberg.[7] Der Landesfürst ist in der bei Schöndorfer zitierten Version ein Leopold, in den meisten anderen Versionen allerdings Herzog Friedrich der Streitbare.[8]

Die Burgruine Emmersberg in Literatur und Belletristik

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

 Burgruine Emmerberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 207
  2. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 208f.
  3. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 209
  4. 4,0 4,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 208
  5. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 208f.
  6. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 210
  7. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 210f.
  8. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 211

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
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