Otto IV. von Maissau

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Schloss Pöggstall, heute

Otto (IV.) von Maissau (* im 14. Jahrhundert; † 7. März 1440) war ein einflussreicher Adliger des Herzogtums Österreich. Er gilt als der "letzte Maissauer".

Herkunft

Otto (IV.) von Maissau stammte aus der Familie der Maissauer, einer Adelsfamilie des Herzogtums Österreich, die sich nach dem Ort beziehungsweise der Burg Maissau im Waldviertel benannte. Sie zählte im Spätmittelalter zu den angesehensten und mächtigsten Adelsfamilien des Herzogtums.[1]

Otto (IV.) von Maissau war der jüngere Sohn von Konrad von Maissau. Verheiratet war er mit Agnes von Pottendorf.[2] Aus dieser Ehe hatte er mindestens 5 Kinder, die alle vor ihm starben[3]:

  • Otto (V.) von Maissau († um 1429 / 1430)
  • Wolfgang von Maissau († um 1429 / 1430)
  • Wernhard von Maissau († um 1429 / 1430)
  • Stephan von Maissau († vor 1429)
  • Tochter ∞ Herrn von Dachsberg († vor 1429)

Leben

Otto (IV.) von Maissau war 1405/06 der Hofmeister von Herzog Wilhelm von Österreich.[4] 1406 erbte er nach dem Tod seines älteren Bruders Ulrich von diesem das Amt des Oberstmarschalls. Nach dem Tod seines Verwandten Leutold von Maissau, mit dem die "Schenkenlinie" der Maissauer erlosch, erbte er außerdem auch das Amt des Oberstschenken des Herzogtums Österreich. Nachdem Herzog Albrecht (V.) von Österreich die Herrschaft über das Herzogtum Österreich übernommen hatte, ist er bis ca. 1427 in dessen Gefolge nachweisbar. Er begleitete den Herzog zum Beispiel nach Prag, wo dieser seinen Schwiegervater, den späteren Kaiser Sigismund, gegen die Hussiten unterstützte. Als diese ins Waldviertel einfielen, war er mit der Landesverteidigung betreut.[2]

Gegen Ende des Jahres 1429 wurde er jedoch wegen Hochverrates verhaftet und auf der Burg Gutenstein vorübergehend gefangen gehalten.[2] Für seine Freilassung im Jahr 1430 musste er Urfehde schwören und auf einen erheblichen Teil seiner Besitzungen, darunter die Herrschaft Wolfstein mit der Burg Aggstein, Verzicht leisten.[5] Er behielt aber die Ämter des Oberstmarschall- und des Oberstschenkenamt, zudem verblieben ihm trotzdem noch mehrere Güter, darunter die Burg und Stadt Horn und, die Herrschaft Pöggstall. Allerdings handelte es sich dabei um Besitzungen im "freien Eigen", die er nun als Lehen in Empfang zu nehmen hatte.[2]

Otto von Maissau hielt sich in den Jahren danach häufig in Pöggstall auf. 1431/1433 beurkundete er gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes Schenkungen an das Augustiner Chorherren-Stift Dürnstein. 1433 vererbte er die Burg und den Markt Pöggstall an die Brüder Christoph (II.) und Georg (IV.) von Liechtenstein-Nikolsburg.[6] Sein Wappen vermachte er Hans von Eberstorff.[7]

Erinnerungen an Otto von Maissau

Der Grabstein für Otto von Maissau und seine Ehefrau Agnes befindet sich im Kreuzgang der Kartause Aggsbach

Otto vom Maissau und seine Frau Agnes wurde nach ihrem Tod in der Kartause Aggsbach beigesetzt, wo sich ihr Grabstein erhalten hat.[7]

Literatur

  • Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990
  • Peter Trawnicek: Pöggstall und die Grabdenkmäler in der Kirche St. Anna im Felde. In: Sbornik Praci filozoficke fakulty brnenske univerzity studia facultatis philosophicae universitatis brunensis C 49, 2002. S. 271-291 digital
  • Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, Fürstendiener und Hochverräter - Bausteine zur einer Nutzergeschichte von Schloss und Herrschaft Pöggstall. In: Peter Aichinger-Rosenberger - Andreas Zajic (Hrsg.): Menschen und Denkmale. Schloss Pöggstall. Adelige Residenz zwischen Region und Kaiserhof (= Katalog des Landesmuseums. Neue Folge. Nr. 537). Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 2017. ISBN 978-3-99028-710-1. S. 13-51

Einzelnachweise

  1. vgl. Otto IV. von Maissau (der letzte Maissauer), GedächtnisDesLandes.AT, abgerufen am 18. April 2020
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Peter Trawnicek: Pöggstall und die Grabdenkmäler, 2002, S. 276
  3. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 205, Fußnote 15
  4. vgl. Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, 2017, S. 15
  5. vgl. Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, 2017, S. 15f.
  6. vgl. Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, 2017, S. 16
  7. 7,0 7,1 vgl. Peter Trawnicek: Pöggstall und die Grabdenkmäler, 2002, S. 277
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