Gamperdonatal

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Panüelerkopf, Gamperdonatal, Nenzinger Himmel, Hirschsee
Mengschlucht

Das Gamperdonatal ist ein rund 19 Kilometer langgezogenes Tal im Bezirk Bludenz im Gemeindegebiet von Nenzing in Vorarlberg. Das Tal ist überwiegend nicht dauerhaft bewohnt.

Das Gamperdonatal ist als Tal des Hauptflusses, der Meng, und vor allem durch die Mengschlucht, den Gampfall (Abschluss des Gampbachs/Gamptals), den Aussichtspunkt Buder-Höhe sowie den Nenzinger Himmel bekannt.

Name

Der Name Gamperdona (offizielle Schreibweise. Auch: Gamperdóna oder Gamperdónd wird im lokalen Dialekt verwendet) ist bereits im Mittelalter (1515 mit z. B. Gamperthon bzw. Gamperdunn) belegt. Ähnliche Namensvarianten finden sich auch im Paznauntal, bei Strengen im Tirol oder in Graubünden (Schweiz). Der Name stammt aus dem Rätoromanischen: champ arduond und bedeutet im vorliegenden Zusammenhang wohl rundes Feld und bezieht sich sehr wahrscheinlich auf den Nenzinger Himmel.

Von den Einheimischen wird teilweise unterscheiden in Gamperdond, womit nur der Talkessel des Nenzinger Himmels gemeint ist und Gamperdona, womit das ganze Tal bezeichnet wird.[1]

Lagebeschreibung

Das Gamperdonatal beginnt in der Nähe der Grenze zur Schweiz und Liechtenstein Welt-Icon47.0517659.62757 auf etwa 2290 m ü. A. zwischen dem Naafkopf (2571 m ü. A.) und dem Salaruelkopf (2841 m ü. A., in der Nähe des Panüelerkopf, 2859 m ü. A.).[2] Der mittlere Teil des Tales ist abseits des Gamperdonawegs und von Wanderwegen nicht begehbar bzw. wenig begangen und weitgehend naturbelassen. Im unteren Teil befindet sich mit dem Mengschluchtweg ein beliebter Wanderweg, im oberen Teil befinden sich das beliebte Ausflugsziel Nenzinger Himmel und die umliegenden touristischen Wander- und Bergsteigerziele.

Der Hauptfluss des Gamperdonatals, die Meng, beginnt bei Gewässerkilometer (GwKm) 20,04 Welt-Icon47.055349.630807 auf etwa 2138 m ü. A. etwa 600 Meter unterhalb des Bartümeljochs.

Das Gamptal ist rund 18,5 Kilometer (etwa 16 Kilometer Luftlinie) lang und fällt dabei im gesamten Verlauf um rund 1737 Höhenmeter ab (durchschnittliches Gefälle: 5,36° bzw. 9,39 %) und verläuft in Form eines langezogenen „S“ von Süden nach Nord (flussabwärts gesehen, Richtung Walgau). Westlich in der oberen Hälfte des Tales verläuft, durch einen Höhenzug getrennt, das Saminatal in etwa parallel. In der unteren Hälfte des Tals, nordwestlich des Gamperdonatals, befindet sich das parallel verlaufende Gamptal mit dem Gampbach (der in die Meng mündet) und dem Gampfall. Östlich des Gamperdonatals verläuft, durch einen Höhenzug getrennt, parallel das ähnlich lange Brandnertal.

Das Gamperdonatal endet beim Ort Nenzing und der Einmündung in das Walgau mit dem Ende der Mengschlucht Welt-Icon47.1815619.693942 auf etwa 555 m ü. A.

Geologie

Das Gamperdonatal wurde in der heutigen Form während der Eiszeiten geschaffen und durch die Auflösung von Gips und Massenbewegungen (Erosion). Zwischen dem Gamptal und dem Gamperdonatal sowie dem Gamperdonatal und dem Brandnertal befinden sich mehrere Einsturzdolinen.[3]

An der „Ecke“ zwischen Gaperdonatal und Gamptal, bei der Einmündung des Gampbaches in die Meng (Gampfall), steht der immer weiter zerfallende Eckskopf.[4]

Biotop

Entlang des Gamperdonatals befinden sich ausgewiesene und überregional bedeutende Biotope. Die Mengschlucht selbst und ein Teil des Gamptals bilden solche ausgewiesenen Biotope. Der obere Teil des Gamperdonatals und des Brandnertals bilden gemeindeübergreifend seit 2002 das Naturschutzgebiet Alpenmannstreu - Gamperdonatal (ein Natura-2000-Gebiet)[5] mit rund 38 ha Fläche. Der Nenzinger Himmel ist zudem seit 1958 ein Pflanzenschutzgebiet und dieses umfasst 1.074,31 ha.

Straße

Tunnel am Gamperdonaweg

Durch das Gamperdonatal führt als Hauptweg der Gamperdonaweg, eine relativ schmale und teilweise nur einspurig befahrbare Privatstraße.

Weblinks

 Gamperdonatal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Siehe Eberhard Tiefenthaler: Die rätoromanischen Flurnamen der Gemeinden Frastanz und Nenzing, aus der Reihe: Romanica Ænipontana von Alwin Kuhn. Innsbruck 1968, Dissertation, S. 127 f.
  2. Ein genauer Ursprung des Tales ist nicht möglich festzulegen. Es wurde für den hier vorliegenden Zweck der Beginn des Tales beim Bartümeljoch, eine Einkerbung zwischen Naafkopf (2571 m ü. A.) und Augstenberg (auch: Tschingel, 2541 m ü. A.) herangezogen.
  3. Arie C. Seijmonsbergen, Matheus G. G. De Jong, Leo W. S. de Graaff, Niels S. Anders: Geodiversität von Vorarlberg und Liechtenstein, ISBN 978-3-258-07888-5, Zürich/Bern 2014, Haupt Verlag, S. 66.
  4. Arie C. Seijmonsbergen, Matheus G. G. De Jong, Leo W. S. de Graaff, Niels S. Anders: Geodiversität von Vorarlberg und Liechtenstein, ISBN 978-3-258-07888-5, Zürich/Bern 2014, Haupt Verlag, S. 68 f.
  5. AT3415000.

47.1331269.665702Koordinaten: 47° 7′ 59″ N, 9° 39′ 57″ O