Niederösterreichischer Landesfeuerwehrverband

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Gebäude des LFV in Tulln
Taurus mit Werbung für den NL LFV

Der Niederösterreichische Landesfeuerwehrverband (NÖ LVF) ist die Dachorganisation aller niederösterreichischen Feuerwehren. Das sind 1.642 Freiwillige und 90 Betriebsfeuerwehren.[1] und gehört dem ÖBFV an. Gesetzliche Grundlage des Verbandes ist das NÖ Feuerwehrgesetz (NÖ FG) von 2015[2]


Standort des Verbandes ist in Tulln an der Donau. Seit Beginn des Jahres 1970 ist der Landesfeuerwehrverband, gleich den einzelnen Feuerwehren, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Organe

  • Landesfeuerwehrtag: Der Landesfeuerwehrtag besteht aus dem Landesfeuerwehrkommandanten, seinem Stellvertreter, den Bezirkskommandanten, sowie den Ausschussvorsitzenden. Abschnittskommandanten können, jedoch ohne Stimmrecht, beigezogen werden. Mindestens einmal jährlich finden die Sitzungen statt.
  • Landesfeuerwehrrat: Der Landesfeuerwehrrat besteht aus den dem Landesfeuerwehrkommandanten als Vorsitzenden, seinem Stellvertreter, den vier Feuerwehrviertelvertretern, sowie den Ausschussvorsitzenden. Sitzungen finden mindestens alle zwei Monate statt.
  • Landesfeuerwehrkommandant: Dieser wird vom Landesfeuerwehrtag für fünf Jahre gewählt. Seine Aufgabe beruht auf der Leitung und Vertretung des Verbandes nach außen und dem Erlass von Dienstanweisungen.

Funktionäre

Dietmar Fahrafellner, seit 2013
Armin Blutsch, seit 2006
  • die Vorsitzenden der Ausschüsse für Ausbildung, Finanzen, Technik, Vorbeugender Brandschutz und der Vorsitzende des Betriebsfeuerwehrausschusses,
  • Bezirksfeuerwehrkommandant, Bezirksfeuerwehrkommandantstellvertreter, Leiter des Verwaltungsdienstes beim Bezirksfeuerwehrkommando,
  • Abschnittsfeuerwehrkommandant, Abschnittsfeuerwehrkommandantstellvertreter, Leiter des Verwaltungsdienstes beim Abschnittsfeuerwehrkommando,
  • Unterabschnittsfeuerwehrkommandant.

Gliederung

Die niederösterreichischen Feuerwehrbezirke

Der Landesfeuerwehrverband ist unterteilt in Feuerwehrbezirke, Feuerwehrabschnitte und Feuerwehrunterabschnitte.

Siehe auch: Liste der Bezirksfeuerwehrkommanden in Niederösterreich
Feuerwehrbezirke
Die Feuerwehrbezirke sind ident mit den Verwaltungsbezirken im Bundesland, wobei die Feuerwehren der Statutarstädte ebenfalls zu den umliegenden Bezirken gehört. Die Benennung ist ebenfalls ident mit der Bezeichnung des Verwaltungsbezirkes. Geführt werden die Feuerwehrbezirke von den jeweiligen Feuerwehrkommanden, die sich aus Kommandant, Stellvertreter und Verwalter zusammensetzen. Weiters gibt es noch Sachbearbeiter verschiedener Sachgebiete.
Feuerwehrabschnitte
Die Feuerwehrabschnitte sind eine weitere Unterteilung der Feuerwehrbezirke. Die Benennung kann durch den Namen einer der wichtigsten Feuerwehren, wie z.Bsp. Feuerwehrabschnitt Gars, ebenso wie nach einem Gebiet innerhalb des Bezirkes, wie Feuerwehrabschnitt Mödling-Industriezone erfolgen. Geführt werden diese durch das jeweilige Abschnittskommando, das sich ebenfalls Kommandant, Stellvertreter und Verwalter zusammensetzt. Auch hier gibt es noch weitere Sachbarbeiter wie auf Bezirksebene.
Feuerwehrunterabschnitt
Diese ist die kleinste Unterteilung und stellt einen Teil des Feuerwehrabschnittes dar. Er wird nur mehr numerisch 1, 2, 3, .. benannt. Ihm steht nur der Unterabschnittskommandant vor.

Standort

Trakt des Landesfeuerwehrverbandes und der Abteilung der NÖ Landesregierung

Der Standort des Verbandes befindet sich Tulln an der Donau unweit der Landesfeuerwehrschule. Am selben Standort befindet sich auch die zuständige Abteilung der NÖ Landesregierung.

Der Verband übersiedelte mit Fertigstellung der Schule im Jahr 2007 auch an die Peripherie von Tulln. Die ursprünglichen Büros befanden sich in der Wiener Bankgasse, nahe der Landesregierung in der Herrengasse. Als St. Pölten Landeshauptstadt wurde, zog die Landesregierung aus Wien aus. So übersiedelte im Jahr 1993 der Landesfeuerwehrverband nach Tulln am Minoritenplatz in die ehemalige Pionierkaserne, der sich auch unweit der Feuerwehrschule, die in der Nußallee beheimatet war, befand.

Gleich von Beginn an diesem Satndort wird eine Funkwerkstatt betrieben, die sich sowohl um die Funkgeräte bei den Feuerwehren, als auch der Infrastruktur bei den Alarmzentralen und Sendeeinrichtungen kümmern.[3] An Bedeutung gewann die Funkwerkstatt bei der Umstellung auf Digitalfunk, beginnend 2010[4], da hier auch die notwendigen Programmierungen und Konfigurationen der Geräte vor Auslieferung an die einzelnen Feuerwehren stattfindet.[5]

Im Jahr 2017 wurde der Standort durch die Eröffnung einer Atemschutzwerkstatt erweitert. In der vom Landesfeuerwehrverband betriebenen Serviceeinrichtung besteht die Möglichkeit, die zu diesem Zeitpunkt vorhandenen 9.800 Atemschutzgeräte und 40.000 Pressluftflaschen bei den Feuerwehren im Bundesland zu warten und zu überprüfen. Bereits 2015 wurde mit einem Probebetrieb begonnen und in der Folge ein Zubau um 850.000 Euro errichtet.[6]

Im selben Jahr erwarb der Landesfeuerwehrverband mit Eigenmittel ein Nachbargrundstück in der Größe von vier Hektar von der Stadtgemeinde, worauf die Errichtung eines Katastrophenlagers geplant ist. Das Lager soll aus überdachten Containerstellplätzen bestehen, in denen beispielsweise Ölsperren für die Donau oder Material für den Hochwasserfall gelagert werden können und bei Bedarf auf die entsprechenden Wechselladefahrzeuge aufgesattelt werden.[7]

Wahlen

In Niederösterreich werden alle Funktionäre vom Kommandantstellvertreter aufwärts gewählt. Die Funktionsperiode dauert fünf Jahre. Die Wahltermine sind jeweils das erste und sechste Jahr jeder Dekade. Für die örtlichen Feuerwehrfunktionäre, also Kommandant und Stellvertreter ist die jeweilige Aktiv- und Reservemannschaft der betroffenen Wehr. Die Funktionäre von Unterabschnittskommandant aufwärts bis Bezirkskommandant wird von den jeweiligen Feuerwehrkommandanten und deren Stellvertreter gewählt. Darüber hinaus sind die Bezirkskommandanten und Stellvertreter wahlberechtigt.

Sonderdienste

Der Landesverband betreibt als überörtlicher Verband einige Sonderdienste, die je nach Einsatzszenario zum Einsatz kommen. Dazu gehören:

Katastrophenhilfsdienst
Der Katastrophenhilfsdienst ist bezirksweise organisiert und wird zur überörtlichen Hilfeleistung bei Katastrophen eingesetzt.
Feuerwehrstreife
Die Feuerwehrstreife besteht aus je einer Gruppe pro Landesviertel. Die Aufgaben bestehen beipielsweise aus Unterstützung der Polizei bei verkehrs- und ordnungspolizeilichen Tätigkeiten bei Großeinsätzen, ebenso wie Lotsendiensten
Flugdienst
Der Flugdienst besteht aus mehreren Basisgruppen, die ebenso bei Katastropheneinsätzen zur Unterstützung in Verbindung mit Flugzeugen oder Hubschraubern anderer Organisationen wie Bundesheer oder Polizei in Einsatz kommen.
Sprengdienst
Der Sprengdienst, der seit 2016 viertelsweise organisiert ist, wird für Sprengarbeiten bei Gefahr im Verzug wie z.B. bei Hochwasser (Sprengen von Verklausungen), Sprengen von Eisstößen, sowie von einsturzgefährdeten Objekten eingesetzt.
Strahlenschutzdienst
Auch der Strahlenschutzdienst ist seit 2016 viertelsweise organisiert. Die in den Jahren vorher bestehenden Gruppen, die pro Bezirk vollausgerüstet bereit stand, wurden aufgelöst.
Tauchdienst
Beim Tauchdienst gibt es pro Landesviertel eine Gruppe. Zu den Aufgaben gehören neben der Bergung von Sachgütern, Fahrzeugen und sonstigen Gerätschaften aus dem Wasser, auch technische Hilfeleistungen, Personensuche, Menschenbergung und Sicherungsarbeiten im und unter Wasser.
Versorgungsdienst
Der Versorgungsdienst ist landesweit organisiert und besteht aus Mitgliedern aus dem ganzen Bundesland. Zur Aufgabe gehört der Nachschub mit technischen Einsatzmittel genauso wie die Versorgung der eingesetzten Kräfte. Auch für den Einsatz von in Not geratenen Zivilpersonen ist der Versorgungsdienst ausgerüstet.

Medien

Geschichte

Nachdem in Niederösterreich im Jahr 1861 in Krems die erste Feuerwehr als Turnerfeuerwehr gegründet wurde, folgten im Jahr darauf Hainburg, Leobersdorf (Turner- und Fabriksfeuerwehr) und Wiener Neustadt. Die Feuerwehr in Krems versuchte eine einheitliche Turnerfeuerwehr-Ordnung für Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg zu verabschieden, scheiterte aber damit. Trotzdem waren die Turnvereine die treibende Kraft im ganzen Land neue Wehren zu gründen.

der ehemalige Redoutensaal in Baden

Am 16. und 17. Mai 1869 wurde eine erste Versammlung für alle niederösterreichischen Feuerwehren auf Initiative der Turnerfeuerwehr Baden einberufen. Es waren zu diesem Zeitpunkt 23 Freiwillige , 9 Turner- und eine Fabriksfeuerwehr. 18 dieser Feuerwehren nahmen daran teil. Hier wurde erstmals die Forderung nach einem Verband der Freiwilligen Feuerwehren von Niederösterreich laut. Dieses Jahr gilt mit dem Vororte-Ausschuss als erstes geschäftsführendes Organ des Landesfeuerwehrverbandes als Gründungsjahr.

Beim zweiten Landesfeuerwehrtag 1870 wurde das Verbands-Grundgesetz der Freiwilligen und Turner-Feuerwehren Niederoesterreichs beschlossen, nachdem die Feuerwehren vom Turnverband abgetrennt wurden. Behördlich genehmigt wurde das Gesetz am 13. Juni 1871.

Eine erste Bedeutung kam dem Verband für Stellungnahmen bei der Entwicklung einer neuen [[w:Feuerlöschordnung für Niederösterreich zu. Eingebunden waren dabei die beiden Pioniere Jergitsch (1836-1900) und Carl Metz (1818-1877). In dieser Feuerpolzei-Ordnung für Oesterreich unter der Enns, mit Ausnahme von Wien wurde ein geordnetes Feuerwehrwesen, die Gemeinden mit mehr als 50 Hausnummern den Betrieb einer Feuerwehr vorschrieb, festgelegt. Aus dieser Zeit rührt es unter anderem her, dass Niederösterreich noch heute über eine so große Dichte von Wehren verfügt.

Im Jahr 1882 wurde die Feuerpolzeiordnung novelliert und präzisiert. So wurde die nachbarliche Hilfeleitung ebenso wie eine Gebührenfestlegung für die Beistellung von Bespannung von Spritzen- Mannschafts- und Wasserwagen festgelegt.

Nachdem bald Kritik an als Paradeuniformen titulierten Uniformen der Wehren rund um Wien laut wurde, wurde schon 1870 beschlossen, keine militärischen Abzeichen zu tragen. Eine einheitliche Uniformierung ohne Distinktionsabzeichen wurde 1879 beschlossen. Dabei wurde auch das Tragen von Schwertern und Dolchen als dem Ansehen der Feuerwehr schadend untersagt. Auf Initiative des Mödlinger Gerichtsbeamten und Sprecher des Mödlinger Turnvereins Josef Kaudella und den beiden Landtagsabgeordneten Josef Wedl und Moriz Weitlof wurde eine Unterstützungskassa als Hilfe für im Dienst verunglückte Mitglieder zuerst freiwillig und ab 1886 als Pflichtmitgliedschaft eingerichtet.

In der heutigen Form, in der sich der NÖ Landesfeuerwehrverband als Körperschaft des öffentlichen Rechts findet, besteht seit 1. Jänner 1970. Zu diesem Zeitpunkt gehörten 1.873 Freiwillige Feuerwehren mit 62.112 Mann (davon 11.880 in der Reserve) an. Der Stand an Tanklöschfahrzeugen betrug 361.[8] Er folgt damit dem Niederösterreichischer Landes-Feuerwehrverband, der als Verein nach dem Zweiten Weltkrieg am 8. Mai 1947 wiederbegründet wurde.

Im Jahr 1951 wurden die ersten Landesfeuerwehrleistungsbewerbe in Haag abgehalten. Es waren die ersten österreichweit. In der Folge richteten sinch auch die anderen Verbände und schließlich auch der CTIF mit Abweichungen an diese Bewerbsbestimmungen.

Am 26. Juli 1994 genehmigte der Landesfeuerwehrrat rückwirkend die Aufnahme von Frauen im Feuerwehrdienst. Die ersten Feuerwehrfrauen gab es bei der FF Kleinhöflein, die bereits 1991 der Wehr beitraten. Gesetzlich sprach dem nichts entgegen, allerdings wurde sie vom Landesfeuerwehrverband vorerst nicht anerkannt. Auch weitere Frauen in Kleinhöflein konnten den damaligen Landesfeuerwehrkommandanten umstimmen. Erst ein juristischer Vorstoß bei der Landesregierung änderte die Situation zu Gunsten der bereits Dienst versehenden Frauen insofern dass auch ihre bisherigen Sienstzeiten anerkannt wurden.[9]

Ehemalige Landeskommandanten

Josef Wedl, der erste Landeskommandant

Ehemalige Landeskommandantstellvertreter

Martin Boyer, seit 2021, Krems an der Donau

Literatur

Einzelnachweise

  1. NÖ LFV auf der Seite des ÖBF per April 2013 abgerufen am 24. Juli 2016 (Bem.:Neuere Zahlen wurden nicht veröffentlicht)
  2. Niederösterreichisches Feuerwehrgesetz 2015 am Portal der NÖ Landesregierung abgerufen am 24. Juli 2016
  3. Funkwerkstatt abgerufen am 4. Mai 2017
  4. Funksystem in Niederösterreich vereint auf ORF-Niederösterreich vom 29. April 2010 abgerufen am 4. Mai 2017
  5. Digitalfunk abgerufen am 4. Mai 2017
  6. Erste Atemschutzwerkstatt in Tulln eröffnet auf ORF-Niederösterreich vom 4. Mai 2017 abgerufen am 4. Mai 2017
  7. Katastrophenschutz-Zentrum wird ausgebaut auf ORF-Niederösterreich vom 13. Juli 2017 abgerufen am 13. Juli 2017
  8. Erfolg durch hartes Training.Brand aus! / brandaus, Jahrgang 1970, S. 199 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bra
  9. Erste Frauen bei der Feuerwehr in Niederösterreich → 25 Jahre danach auf Fireworld.at vom 12. Dezember 2017 abgerufen am 25. Juni 2020

Weblinks