Albrechtsaltar

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Der Albrechtsaltar, ursprünglich Teil einer Kirche in Wien, heute in Klosterneuburg zu besichtigen, war ein gotischer Flügelaltar aus dem späten Mittelalter, von dem nur die Bilder der Altarflügel erhalten geblieben sind. Auf einem dieser Bilder findet sich die älteste Stadtansicht von Wien.

Beschreibung

Der Albrechtsaltar wurde um 1437/1440 geschaffen. Ursprünglich bestand er aus einem Mittelschrein mit Skulpturen, der heute verschollen ist, und aus den beweglichen Seitenflügeln, die mit Gemälden geschmückt waren. Der Meister der Altarbilder ist unbekannt, vermutet wird Jakob Kaschauer, der als Schöpfer des früheren Hochaltars der Michaelerkirche belegt ist. Acht von diesen Gemälden bildeten die Werktag-Seite, sie zeigten ursprünglich Szenen aus der Geschichte des Karmelitenordens und wurden später mit Passionsszenen übermalt. Sechszehn weitere Gemälde bilden die Sonntag-Seite, sie zeigen die Verherrlichung der Muttergottes durch die Engelschöre. Acht weitere Gemälde bilden die Festtag-Seite, sie zeigen Szenen aus dem Marienleben.[1]

Wichtige Bilder

  • Ein Gemälde der Festtag-Seite zeigt die Begegnung der Heiligen Joachim und Anna. Im Hintergrund findet sich eine naturgetreue Abbildung der Türme der Kirchen St. Stephan und Maria am Gestade sowie die Burg auf dem Leopoldsberg, die als die älteste Darstellung der Stadt Wien gilt.[1]
  • Der Altar verdankt seinen Namen Herzog Albrecht V. von Österreich (als römisch-deutscher König Albrecht II.), der lange Zeit irrtümlich für den Stifter des Altars gehalten wurde. Eines der Bilder der Sonntag-Seite zeigt ihn gemeinsam mit dem Papst zu Füßen der Muttergottes, die über beide ihren Mantel gebreitet hat. Albrecht ist an der Spitze der weltlichen Christenheit dargestellt, ihm gegenüber findet sich der Papst als Oberhaupt der Geistlichkeit.[1][2]

Geschichte

Der Albrechtsaltar war früher der Hochaltar des Karmelitenklosters Am Hof. Als Stifter des Altars gilt heute der Wiener Bürger Oswald Oberndorffer, der 1411-1436 als landesfürstlicher Hubschreiber und 1436/1437 als Hubmeister des Herzogtums Österreich belegt ist. Nach der Übernahme dieses Klosters durch die Jesuiten (1554 beziehungsweise 1568) wurde der Altar umgestaltet und die Bilder der Werktag-Seite übermalt. Der Altar dürfte spätestens 1709 verschwunden oder zerstört worden sein, als in der Kirche ein neuer barocker Hochaltar aufgestellt wurde. Lediglich die bemalten Flügel sind erhalten geblieben.[1]

Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 wurden die Bilder 1774 dem Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg überlassen. Durch die Trennung der Vorder- und Hinterseiten gingen vier Gemälde der Werktag-Seite verloren. Unter Propst Floridus Leeb (1782-1799) kamen die übrigen Bilder in die Gemäldegalerie des Stifts.[1]

1962-1980 wurden die früheren Altarbilder im Auftrag des Bundesdenkmalamtes restauriert, wobei die Übermalung bei den vier noch erhaltenen Bilder der Werktag-Seite wieder entfernt wurde. Dabei wurde auch das Wappen von Oswald Oberndorffer entdeckt.[1]

Der Altar heute

Die früheren Altarflügel wurden nach Abschluss der Restaurierung in ihrer ursprünglichen Anordnung auf ein Gestell, das einem Flügelaltar nachempfunden ist, montiert. Dieses findet sich seit 1981 in der "Capella Speciosa" am Klosterneuburger Stiftsplatz, die auf den Grundmauern der einstigen Sebastiani-Kapelle erbaut wurde. Diese, eine gotische Prunkkapelle, wurde als Pfalzkapelle von Herzog Leopold VI. von Österreich ("Leopold dem Glorreichen") aus der Dynastie der Babenberger erbaut und 1221 geweiht. Zu ihr gehörte auch ein Prunksaal, dessen Reste bei den Grabungen für die Landesausstellung 1985 entdeckt worden waren. 1789 war die Kapelle unter Kaiser Joseph II. abgetragen worden.[3]

Literatur

Weblinks

Weblinks

 Albrechtsaltar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Albrechtsaltar. In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 46.
  2. vgl. Albrechtsaltar, Zeno.ORG, eingesehen am 24. Jänner 2018
  3. vgl. MeinBezirk.At vom 27. Juli 2014