Historische Steintransporte vom Leithagebirge
Steintransporte
Steinlieferung für Kaiser Maximilian II. in seinem Renaissanceschloss Neugebäude
- w:Kaiserstein (Gestein)#Kaiserstein für den Römisch-deutschen Kaiser Maximilian II. im Schloss Neugebäude
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Steinlieferung für Graf Harrach in seinem Palast auf der Freyung in Wien
- w:Kaiserstein (Gestein)#Kaiserstein für Graf Ferdinand Bonaventura Harrach in seinem Wiener Palast
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Steinlieferung für Fürst Nikolaus I. Esterházy de Galantha im Schloss Esterháza
Auch bei diesem Beispiel zeigt sich, von den vielen Steinlieferungen für die Adelsfamilie Esterházy ist genau diese dokumentiert, weil sich „ein Unglück“ ereignet hat und die Frage: Wer trägt die Verantwortung?
Am 11. August 1783 fand in Wulkaprodersdorf auf Befehl Ihro Durchlaucht Fürst Nicolaus Esterházy de Galantha ein Gerichtsverfahren durch die Wulkaprodersdorfer Untertanen wegen von Kaisersteinbruch nach Schloss Esterháza gelieferten und zerbrochenen Steinen.[1]
- Seit dem 16./17. Jahrhundert bis zum heutigen Tag befindet sich der Steinbruch von Sankt Margarethen im Burgenland in Besitz des Fürstengeschlechtes Esterházy und lieferte riesige Mengen an Kalksandstein für zahlreiche Prachtbauten des Barock und der Wiener Ringstraße.
Stephan Illés, Stuhlrichter vom Comitat Lundenburg, Wulkaprodersdorf
Verhör: Martin Preller erklärt, dass er einen gewaltigen Stein mit ungefähr 30 Centner von Kaisersteinbruch mit anderen 4 Wulkaprodersdorfern Mitnachbarn mit 8 Pferden glücklich bald bis Esterháza geführet. Am Ende des Esterházer Damms bei der letzten Brücke sich das Unglück ereignet habe, dass von dem Stein ein Stuckh abgebrochen ist, die Ursach were, dass vor der Brücke ein Loch gewesen, durch welches der Wagen grausam erschüttert worden.
Übrigens gibt selbiger vor, dass, da der Stein aufgeladen ist worden, er ein Bedenken gehabt, ob er gut gebauschet seie und solches auch dem Steinmetz gemeldet habe. Er Steinmetz aber erwiderte, lasse es nur gehen, der Stein liegt gut.
Ferner gesteht er, dass da sie den Stein abgeladen, ein dortiger Steinmetzgeselle zu dem Wagen gegangen und den Stein betrachtend, gesagt habe, wie soll denn der Stein nicht gebrochen seyn, er ist ja nicht gut gepackt, mithin hat er brechen müssen.
Joseph Bauer bekennt, dass er mit 4 anderen Mitnachbarn einen sehr schwären Stein v. Kaisersteinbruch abgeführet, bei dem Aufladen aber er nur allein mit dem Martin Preller gegenwärtig gewesen, welcher meinte, der Stein nicht fest gelegen, sondern immer gewiegelt hat, den Steinmetz gewarnt und gesagt, der Stein mag nicht gut liegen, solcher aber erwidert habe: packt ihn nur gut zusammen, so ist keine Gefahr, welches sie, Fuhrleute, auch getan.
Sie fuhren auch glücklich bis nacher Esterház, allein bei der letzten Brucken vorwärts ware eine Tieffe, in welche da das Rad hinein geschlützet, ein Stuckh von dem Stein abgebrochen. Sie seyn sodann in die Steinmetz-Hütte gefahren, woselbst zwei Steinmetzgesellen den Stein, da er noch auf dem Wagen lag, betrachtet und gesagt haben: der Stein hat euch brechen müssen, indeme er nicht gut gebauscht ware.
Es ist in einer Weile der Steinmetz Kaufhauser auch dazu kommen, welcher den Fuhrleuten mit Arrest und anderer Schärfe gedroht, auch den Stein durch sie, als unverständige Leute nicht wolle abladen lassen. Worauf er Fuhrmann gesagt, er hätte den Stein auch besser aufgeladen. Er Steinmetz, wolle nur anschauen, wie ungleicher gebauschet seye und wie seitwärts er liege.
Jacob Tünd erzählet, dass, nachdem der questionierte Stein auf dem Wagen aufgeladen gewesen, und sie, Fuhrleute von dem kaislichen Steinbruch selber heraus geführet haben, er, selbigen genau betrachtend, gesagt habe, der Stein scheinlichen nicht gut aufgepackt, er müsste stärker gebauschet werden, worauf der Steinmetz erwiderte, schaut ihr euch nicht um, damit ihr einmal fortkommt. Übrigens bestätigt er die Aussagen des Joseph Bauer per totum.
Tragschitz Georg bekennet, er seye nicht gegenwärtig gewesen, da der Stein ist aufgeladen worden, mithin hat er auch nicht gehört, was für Einwendungen sich zwischen den übrigen Fuhrleuthen u. dem dortigen Stm. geäußert haben, jedoch hat selbiger v. seinen Kameraden gehört, daß sie dem Stm. einwendet, als wäre der Stein nicht gut aufgeladen worden. Er Stm. aber geantwortet, was ver�stehen die ... sie führten nun den Stein glückl. zum Esterházer Damm, allein da sie auf selbem über die letzte Brücke ge�fahren, hat sich der Wagen etwas abseitig geneigt, u. da ist ihnen der Stein ge�brochen. Ferners bekräftigt er auch, ehe sie in Esterház den Stein abgeladen, zwey dasige StmG.en selben betrachtet u. ge�sagt haben, der Stein wäre ja nicht gut gepackt u. schlecht gebauschet. Er hat euch brechen müssen Stuhlrichter entscheidet: Anbelangend die Schwehre u. die Last so einen Unterthan in den Robot zwey�spännig könne aufgebürdet werden, ur�theile ich, daß er bey guten Wegen we�nigstens 8, 9 Centner zu führen schuldig sey, bey schlechten Wegen aber hat sol-ches ein jeglicher Beambte mit Discretion (Bedachtsamkeit) zu erwägen.
Archivalien und Literatur
- Kaisersteinbrucher Gemeindearchiv: Original-Currens-Buch, Kundmachungen 1838–1852.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Burgenland Landesarchiv, Original im Ungarischen Staatsarchiv), Hinweis Felix Tobler, mit ihm gab es wesentliche lehrreiche Gespräche