Heinrich I. von Wallsee
Heinrich (I.) von Wallsee oder Walsee (* im 13. Jahrhundert, vor 1275; im 14. Jahrhundert) war ein einflussreicher Adeliger, der sich Ende des 13. Jahrhunderts dauerhaft im Herzogtum Österreich niederließ. Er begründete dort die Linie der Familie der Wallseer zu Enns, welcher "de jure" der Aufstieg zu Reichsgrafen gelang und die als letzte Wallseer Linie erst 1483 "erlosch".
Herkunft und Familie
Heinrich (I.) von Wallsee stammte aus einer Ministerialenfamilie[A 1] , die bis Anfang des 14. Jahrhunderts in der Reichslandschaft Schwaben ansässig war. Er war einer der jüngeren Söhne von Eberhard (I.) von Wallsee[A 2] († 1288) aus dessen Ehe mit Adelheid von Waldburg († um 1275), einer Nichte des Fürstbischofs Eberhard (II.) von Konstanz († 1274).[1] Er heiratete um 1390 Elsbet von Starhemberg.[2]
Heinrich (I.) von Wallsee begründete die Linie Wallsee zu Enns, die als letzte Wallseer Linie 1483 mit seinem Urenkel Reinprecht in männlicher Linie ausstarb.[3]
Leben
Heinrich (I.) von Wallsee hielt sich um 1280 am Hof von König Rudolf I. auf. Am 21. Mai 1282 wurde ihm gemeinsam mit seinem älteren Bruder Eberhard (II.) von Wallsee die Vogtei des bei ihren Besitzungen in der Reichslandschaft Schwaben gelegenen Klosters Waldsee verpfändet.[4] Auch in den Jahren danach wird er gewöhnlich gemeinsam mit diesem älteren Bruder genannt.[2] Bei den Auseinandersetzungen zwischen mehreren Adeligen der Herzogtümer Österreich und Steier mit Herzog Albrecht (I.) von Österreich in den 1290erJahre findet sich er auf der Seite des Herzogs, ebenso bei dessen Auseinandersetzungen mit Herzog Otto von Niederbayern und König Adolf.[5] Bei Abschluss des Passauer Friedens (27. Dezember 1297) gehörten er und sein Bruder Eberhard zu den Schiedsrichtern über einige strittige Vertragspunkte.[6]
Durch seine Eheschließung knüpfte Heinrich einen ersten direkten Kontakt mit der Adelsfamilie der Starhemberger, die in der Folge gewöhnlich bis zum Aussterben der Familie der Wallseer zu deren Verbündeten zählten.[2]
Literatur
- Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906
- Karel Hruza: Die Herren von Wallsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331) (= Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs. Bd. 18). OÖLA, Linz, 1995. ISBN 3-900-31360-1. Siehe Register
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, siehe Stammtafeln
- ↑ 2,0 2,1 2,2 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 25
- ↑ vgl. Karel Hruza: Die Herren von Wallsee, 1995, S. 302
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 21
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 29ff.
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 30
Anmerkungen
- ↑ Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
- ↑ Die Nummerierung orientiert sich an Eberhards Rolle" als Stammvater der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard III. gezählt.