Neuhaus am Klausenbach
Neuhaus am Klausenbach ist eine Marktgemeinde im Bezirk Jennersdorf im Burgenland.
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46.86805616.030556Koordinaten: 46° 52′ N, 16° 2′ O
Ganzseitige Karten: Neuhaus am Klausenbach46.86805616.030556 |
Gemeindegliederung
Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Geschichte
Urgeschichte, Antike und Mittelalter
Die exakten Anfänge der Ansiedlungen im Bereich Neuhaus am Klausenbach sind weitestgehend unbekannt. Man weiß nur, dass sie zumindest bis in die mittlere Jungsteinzeit zurückreichen. Da sich die Menschen immer an Wasserläufen ansiedelten, war das in Neuhaus auch nicht anders. Aufgrund der Namen von Gewässern und Siedlungen wird vermutet, dass es sich um die aus Südosteuropa stammenden indogermanischen Illyrer handelt, welche sich im 2. Jahrtausend ansiedelten. Um 500 v. Chr. gliederten die Kelten die Gebiete im westlichen Pannonien ins Königreich Regnum Noricum ein. Dieses Gebiet wurde dann um 15 v. Chr. von den Römern eroberte und als Provinz Noricum in ihr Reich eingegliedert.
Im Jahr 1387 wurde Neuhaus dann von dem Adelsgeschlecht Széchy gekauft, welche es für über 200 Jahre beherrschten.[1]
1920 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs
Seitdem das Burgenland 1921 zu Österreich kam, untersteht Neuhaus dem Bezirk Jennersdorf. Die Gemeinden Krottendorf, Bonisdorf, Kalch und Mühlgraben wurden in eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Gemeindeamt in Neuhaus zusammengefasst. Als Österreich 1938 an das Nationalsozialistische Deutsche Reich angeschlossen wurde, erfolgte die Eingliederung des gesamten Südburgenlandes in den Reichsgau Steiermark. Daher gehörte Neuhaus in dieser Zeit zum politischen Bezirk Feldbach.
Insgesamt verloren circa 90 Männer aus der Gemeinde Neuhaus ihr Leben im Zweiten Weltkrieg, das Kriegerdenkmal im Zentrum von Neuhaus erinnert an diese Gefallenen.
Im Frühjahr 1945 bekam auch Neuhaus den Krieg zu spüren, denn am 31. März 1945 erreichten die ersten sowjetischen Panzer über Krottendorf die Gemeinde. Diese Panzer waren über Kalch auf dem Weg nach Fehring, um dort den Südostwall zu durchbrechen. Zwei Wochen zuvor waren bereits die Bauarbeiten an diesem abgebrochen worden und die gesamte Bevölkerung wurde nun aufgefordert das Gebiet zu verlassen, wobei niemand dieser Aufforderung Folge leistete. Am 28. März 1945 wurde dann auch der Rückzug jener ungarischen Juden, welche beim Südostwallbau als Zwangsarbeiter eingesetzt waren, befohlen. 250 von ihnen waren direkt in Kalch untergebracht, um dort beim Stellungsbau Sklavenarbeit zu verrichten. Im Zuge dieser von den Nationalsozialisten als "Evakuierung" bezeichneten Aktion wurde den Wachen aufgetragen Nachzügler und Flüchtlinge zu erschießen, um nicht dem Feind in die Hände zu fallen. Bei diesem Todesmarsch, dessen Ziel das KZ Mauthausen war, wurden zwischen Krottendorf und Neuhaus rund 100 Juden erschossen und in einem Massengrab beerdigt. An der Stelle dieses Grabes wurde von den Schülern ein Erinnerungsmal aufgestellt. Die genaue Stelle ist aber wegen Forstarbeiten heute nicht mehr auffindbar.
Beim Vormarsch der sowjetischen Truppen kam es in Neuhaus zu keinen Kampfhandlungen, da die Soldaten der Roten Armee auf keine Gegenwehr stießen. Im April wurde die Bevölkerung dann verpflichtet der sowjetischen Armee beim Stellungsaufbau zu helfen.[1][2][3]
siehe Hauptartikel: Südostwall-Abschnitt Südburgenland
Nachkriegszeit bis zur Gegenwart
Während des Krieges beschlossen die Alliierten in London das Burgenland wieder als eigenes Bundesland herzustellen. So geschah es auch und es wurde zur sowjetischen Besatzungszone. Die Demarkationslinie zu der von den Briten besetzten Steiermark verlief direkt hinter der russischen Kommandantur in Kalch beim Gasthaus Wolf. Im Zuge der Entnazifizierung mussten sich alle Personen die zwischen dem 1.7. 1933 und dem 27.4. 1945 der NSDAP angehört haben beim Bürgermeister melden. Eine Verweigerung dieser Registrierungspflicht bedeutete eine Freiheitsstrafe von einem bis fünf Jahren. In Neuhaus meldeten sich insgesamt 83 Parteimitglieder.[1]
Wegen der Gemeindezusammenlegung im Burgenland im Jahre 1971 wurden die Gemeinden Neuhaus am Klausenbach, Krottendorf, Kalch, Bonisdorf und Mühlgraben schließlich zur politischen Gemeinde Neuhaus am Klausenbach zusammengefasst. Am 1.1. 1992 trennte sich Mühlgraben wieder von Neuhaus und wurde zu einer eigenständigen Gemeinde.[3]
Sehenswürdigkeiten
Burgruine
Das genau Entstehungsdatum der Burg Dobra ist heute nicht mehr bekannt. Man weiß nur dass sie vor dem Jahr 1271 erbaut wurde. Die Burg, welche sich auf einem 359 Meter hohen Vulkankegel befindet, bietet einen guten Überblick über die Region und bis weit in die damals feindliche Steiermark. Deshalb wird sie auch als das Gegenstück zur steierischen Burg Kapfenstein bezeichnet. Aufgabe der Burg war es die Grenzregion zwischen Raab und Mur zu schützen. Die Burg Dobra war oft Mittelpunkt von Kämpfen und wurde zuletzt von Andreas Baumkircher im Jahre 1467 bei seinem Kreuzzug gegen Kaiser Friedrich III. erobert.
Aufgrund von Steuermaßnahmen wie zum Beispiel der "Dachflächensteuer" von Kaiser Joseph II. wurde die Burg von ihren Besitzern aufgegeben und zur Abtragung freigegeben. Heute ist die Marktgemeinde Neuhaus am Klausenbach Eigentümer der Ruine.[1][4]
Römisch-Katholische Kirche
Das Gebäude der heutigen römisch-katholischen Kirche wurde um 1690 von Graf Adam II. Batthyány neu errichtet da die alte Kirche sehr baufällig war. Um der relativ armen Pfarre wirtschaftlich zu helfen veranlasste Graf Adam II. Batthyány eine Stiftung von 3 Zentnern Fleisch, 3 Zentnern Salz, einem Fass Wein und 10 Metzen Frucht pro Jahr für den Pfarrer. Nach dem Tod des Grafen, beendeten seine Beamten die jährlichen Stiftungen an den Pfarrer. Danach spendete die Witwe des ehemaligen Stifters, Eleonore Batthyány-Strattmann, einen Betrag von 60 fl. wöchentlich für die Heilige Messe. Nach der Übernahme durch Graf Sigismund Batthyány kam dem Pfarrer nichts mehr zu.[5]
Evangelische Kirche
Nachdem die Evangelischen Jahrelang verfolgt und vertrieben wurden, endete diese Zeit für sie am 13. Oktober 1781, aufgrund des Erlasses des Toleranzpatentes durch Kaiser Josef II.. Nun durften überall wo sich 100 Familien fanden, die Protestanten ein Bethaus und eine Schule bauen. Diese Gebäude durften aber nicht direkt an der Straße liegen, weiters waren runde Fenster, sowie Glocken und ein Turm untersagt. Von dem Recht machten die 2661 Evangelischen des Bezirkes Jennersdorf gebrauch, und suchten gemeinsam am 4. Oktober 1783 für die Gründung der Pfarrgemeinde Eltendorf an. Sofort danach wurde ein, den Bestimmungen entsprechendes, hölzernes Bethaus gebaut. Die Neuhauser Protestanten gingen von da an, nach Eltendorf in die Kirche, was fast immer einen ganzen Tag in Anspruch nahm.
Neun Jahre danach, am 18. Februar 1792 wurde dann um die Gründung einer eigenen Pfarrgemeinde Neuhaus/Klb. angesucht. 1018 Menschen bekannten sich damals in Neuhaus evangelisch. Um einen Baugrund für das neue Bethaus zu haben, schenkte Maximilian Graf von Batthyány den Neuhauser Protestanten den Grund für das Gebäude, auf dem die Kirche heute noch steht. Noch im gleichen Jahr starteten die Evangelischen den Bau des "Toleranzbethauses" und verwendeten Steine, die sie von der Neuhauser Burg brachen. Nachdem die Baueinschränkungen des Toleranzpatents aufgehoben wurden, konnte das Gebäude 1801 um einen Turm erweitert werden.[6][7]
Gemeindebetriebe
Freizeitanlagen
Themenwege
Apfelweg
Der Apfelweg besteht aus mehreren Teilbereichen. Darunter sind der Rundwanderweg sowie der Sternweg. Der Beginn des Apfelweges ist beim sogenannten "Informationsapfel" im Zentrum von Neuhaus/Klb. Insgesamt umfasst dieser Weg eine Strecke von 3,8 km, auf der sich sechs Stationen befinden. Dieser Weg ist besonders für Familien geeignet, weil er an vielen Stellen mit Tischen und Stühlen sowie mit Spielmöglichkeiten für Kinder ausgestattet ist.[8]
Grenzweg
Der Themenweg Alte Grenze ist ein Rundwanderweg entlang der früheren Grenze zwischen Österreich und Ungarn mit rund 8 km Länge. Start ist der Parkplatz der zwei Kirchen in Neuhaus/Klb. Die Hauptsehenswürdigkeiten auf dem Weg sind das Schloss Tabor, der Märchenwald und die Straußenfarm. Außerdem sind der alte Maria Theresia-Grenzstein und das Galgenkreuz sehenswert.[9]
Sportanlagen
In Neuhaus/Klb. gibt es zwei Sportanlagen. Zum einen den Fußballplatz mitten in Neuhaus, welcher auch mit einem Kinderspielplatz ausgestattet ist, und zum anderen die Tennisanlage mit zwei Plätzen, welche im Ortsteil Krottendorf bei Neuhaus/Klb. liegt.
Öffentliche Einrichtungen
Blaulichtorganisationen
Feuerwehrhäuser der Wehren aus:
Schulen
- Volksschule Neuhaus am Klausenbach: wurde 1957 errichtet und 2002 saniert. Mit sechs Lehrkräften und 2 Klassen ist die Schule sehr klein. Die 1. und 2. sowie die 3. und 4. Schulstufe werden jeweils zusammen unterrichtet.[11]
- NMS Neuhaus am Klausenbach: mit ihren fünf Klassen ist die NMS Neuhaus/Klb. die kleinste Schule für 10 - 14-Jährige im Bezirk Jennersdorf. Seit September 2016 ist die Schule, aufgrund der zu geringen Schüleranzahl, eine Expositur der IMS Jennersdorf.[12][13]
Kindergarten
Neben den zwei Schulen gibt es in Neuhaus/Klb. auch einen Kindergarten in dem Kinder vom 2,5 bis zum 6. Lebensjahr betreut werden. Aufgrund der Anzahl der Kinder ist es möglich alle in einer Gruppe zu betreuen.[14]
Soziales
Mit den weiteren Standorten in Minihof-Liebau und Mogersdorf startete im November 2019 das GesundheitsNetzwerk Raabtal als erstes Primärversorgungsprojekt im Burgenland. Auf Basis eines Vereins ist es das erste Zentrum Österreichs. Vier Allgemeinmediziner mit Hausapotheken werden im Vollausbau mit 21 Mitarbeitern, einer Gesundheitskoordinatorin und neun Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufen für sechs Gemeinden mit etwa 6.000 Einwohner zusammenarbeiten.[15]
Wirtschaft
Vereine
- Amarachor
- Bienenzuchtverein Neuhaus
- Evangelischer Kirchenchor
- KulturRaum Schloss Tabor
- Kriegsopfer- und Behindertenverband
- Männergesangsverein
- Mostidylle Südburgenland
- Musikverein Neuhaus/Klb.
- Obstbauernverein Neuhaus/Klb.
- ÖKB, Ortsverband Kalch
- ÖKB, Ortsverband Neuhaus/Klb.
- ÖVP Neuhaus/Klb.
- Pensionistenverband Neuhaus-Mühlgraben
- Reit- und Fahrclub Pfaffenriegel
- Römisch-Katholischer Kirchenchor
- Seniorenverbund Neuhaus/Klb.
- SPÖ Neuhaus/Klb.
- Tennisverein Neuhaus/Klb.
- USV Raika Neuhaus/Klb.
- Verschönerungsvereine Bonisdorf, Kalch, Krottendorf, Neuhaus/Klb.
Personen
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Mag. Dr. Ernestine Wolf: Chronik der Marktgemeinde Neuhaus/Klb., Eigenverlag Marktgemeinde Neuhaus/Klb., Neuhaus 2008
- ↑ 500 Jahre Marktgemeinde, Neuhaus am Klausenbach 1478 - 1978, Eigenverlag Marktgemeinde Neuhaus/Klb., Neuhaus 1978
- ↑ 3,0 3,1 Geschichte von Neuhaus am Klausenbach: auf der Website der Marktgemeinde, abgerufen am 14. Dezember 2020
- ↑ Kulturbauten in Neuhaus/Klb. auf der Website der Marktgemeinde, abgerufen am 14. Dezember 2020
- ↑ Mag. Dr. Ernestine Wolf: Chronik der Marktgemeinde Neuhaus/Klb., Eigenverlag Marktgemeinde Neuhaus/Klb., Neuhaus 2008, S. 129,130
- ↑ Mag. Dr. Ernestine Wolf: Chronik der Marktgemeinde Neuhaus/Klb., Eigenverlag Marktgemeinde Neuhaus/Klb., Neuhaus 2008, S. 146 ff.
- ↑ Neuhaus am Klausenbach auf der Seite der evangelischen Kirche A.B. im Burgenland, abgerufen am 7. Dezember 2020
- ↑ Apfelweg Neuhaus am Klausenbach auf burgenlandtourismus.at abgerufen am 28. November 2020
- ↑ Reisetipp Themenweg Alte Grenze abgerufen am 28. November 2020
- ↑ Verbandsorganisation des burgenländischen Landesfeuerwehrverbandes abgerufen am Einstellungsdatum (Siehe Versionsgeschichte)
- ↑ Homepage der Volksschule Neuhaus am Klausenbach abgerufen am 26. November 2020
- ↑ Homepage der NMS Neuhaus am Klausenbach abgerufen am 27. November 2020
- ↑ Artikel über NMS Neuhaus auf der Seite meinbezirk.at abgerufen am 27. November 2020
- ↑ Kindergarten Neuhaus/Klb. abgerufen am 29. November 2020
- ↑ Premiere: Primärversorgungsnetzwerk startet auf Vereinsbasis in medonline vom 6. November 2019 abgerufen am 19. Juli 2020
Weblinks
Neuhaus am Klausenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons