Georg von Hohenlohe

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Georg von Hohenlohe [A 1] (* im 14. Jahrhundert, um 1350; † 3. August 1423, in Gran, damals Ungarisches Königreich) war Kanzler mehrerer Herzöge von Österreich (Habsburger) und außerdem Fürstbischof von Passau (1390-1423) und Administrator des Erzbistums Gran (1418-1423).

Herkunft und Familie

Georg von Hohenlohe stammte aus der Reichslandschaft Franken und war Angehöriger des Hochadels.[1] Er war einer der Söhne von Kraft (III.) von Hohenlohe-Weikersheim († um 1371) aus dessen Ehe mit der Landgräfin Anna von Leuchtenberg († 1390).

Leben

Georg von Hohenlohe studierte an den Universitäten in Wien und Prag. 1383 war er Rektor der Prager Juristenuniversität, dann Domkanoniker in Würzburg und seit 1389 gegen den Widerstand der Bürgerschaft der Stadt Passau Fürstbischof des Hochstiftes Passau. Beziehungen zum Herzogshof von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") († 1396), ehe er Bischof von Passau wurde, sind nicht belegt, doch verdankte er diese Wahl der Unterstützung von Herzog Albrecht (III.). Dieser hatte ihn im Einvernehmen mit dem Passauer Domkapitel als Gegenkandidaten für den bereits im April 1387 von Papst Urban VI. als Bischof providierten Ruprecht von Jülich-Berg († 1394), der von König Wenzel favorisiert wurde, vorgeschlagen. Durch Verhandlungen mit der Kurie erreichte der Herzog, dass Papst Urban VI. und sein Nachfolger Bonifaz IX. nach seiner Wahl seines Kandidaten durch das Domkapitel diesen als neuen Bischof bestätigten und den ursprünglichen Kandidaten mit dem Hochstift Paderborn abfanden. Zudem unterstützte er Georg von Hohenlohe militärisch gegen die Passauer Bürgerschaft. Nach dem Tod von Herzog Albrecht (III.) schaltete sich Bischof Georg, dessen Position inzwischen gefestigt war, aktiv in die Auseinandersetzungen um die Nachfolge ein. Vermutlich bereits Ende 1495 wurde er Kanzler von Herzog Albrecht (IV.) von Österreich ("Albrecht dem Geduldigen") († 1404).[1]

Als Bischof von Passau legte er den Grundstein für den spätgotischen Passauer Stephansdom (7. Mai 1407), von dem heute nur mehr der Chor erhalten ist, und ließ 1409 die Wehrmauern an der Inn- und Ilzstadt in Passau erbauen. Er war Teilnehmer des Konzils von Konstanz (1414–1418), wo er enge Kontakte zu König Sigismund aufbauen konnte, dessen Kanzler er 1421 wurde. 1418 wurde er zum Administrator des Erzbistums Gran ernannt. 1419 rief er eine Diözesansynode ein, um die Beschlüsse des Konzils durchzuführen. Dafür gewährte ihm Papst Martin V. für seine Person als Fürstbischof von Passau die Exemtion des Bistums Passau vom Erzbistum Salzburg

Wirken von Bischof Georg auf dem Areal des heutigen Österreichs

  • Nach seiner Wahl hatte Bischof Georg bis zur Einnahme der Stadt Passau hatte Bischof Georg mehrere Jahre lang seinen offiziellen Amtssitz in St. Pölten.
  • Bischof Georg war ein Förderer von Inquisitor Petrus Zwicker und unterstützte dessen Verfolgung der Waldenser, wovon besonders die Stadt und das Umland von Steyr betroffen waren.
  • Nach dem Tod von Caecilia von Zelking verlieh Bischof Georg 1399 mehrere Güter zu Wieselburg, die zu ihrem "Leibgedinge" gehört hatten, an Friedrich (V.) von Wallsee († 1408).[2]
  • Am 11. Mai 1415 bestätigte Bischof Georg Hans (III.) von Neidegg und seiner Ehefrau Kunigunde ihre Klosterstiftung im heutigen Mühldorf[3]
  • Bischof Georg unterhielt enge Kontakte zur Wiener Universität, an welcher er 1378 immatrikuliert gewesen war.[1]
  • Während und nach dem Konzil von Konstanz führte er im Herzogtum Österreich mehrere Klostervisitationen für Herzog Albrecht (V.) von Österreich durch.

Georg von Hohenlohe als Kanzler

Als Kanzler von Herzog Albrecht (IV.) ist Georg von Hohenlohe erstmals am 24. April 1396 bezeugt. Soweit es sich beurteilen lässt, dürfte diese Ernennung nur ein politischer Schachzug gewesen sein, denn obwohl er noch nach 1401 als Kanzler tituliert wurde, kümmerte sich Bischof Georg jedenfalls, soweit es sich beurteilen lässt, nie selbst um Kanzleigeschäfte. Eigentlicher Kanzleichef von Herzog Albrecht (IV.) war der Protonotar Friedrich von Gars.[1] Es hat den Anschein, dass Herzog Albrecht (IV.) mit seiner Ernennung versuchte, ein ein Gegengewicht zu Bischof Berthold von Freising, dem langjährigen Kanzlers seines Vaters, zu schaffen, der nach dessen Tod der Kanzler von Albrechts Cousin, Herzog Wilhelm von Österreich ("Wilhelm dem Freundlichen") († 1406), geworden war.[1] Für diesen verhandelte Bischof Georg Ende Mai 1406 in Preßburg als Leiter einer ständischen Gesandtschaft, um einen bevorstehenden Krieg mit dem ungarischen König Sigismund zu verhindern.[4]

Bischof Georg, der ein politischer Gegner von Bischof Berthold war, hatte jedenfalls selbst auch Interesse daran, ihn als Kanzler abzulösen. Nach Wilhelms Tod mischte er eifrig im Kampf von dessen Brüdern, den Herzögen Leopold (IV.) "dem Stolzen" und Ernst (I.) "dem Eisernen", um die Vormundschaft über Herzog Albrecht (V.) mit, konnte aber letztlich Bischof Berthold, obwohl er sogar Kirchenstrafen gegen ihn anzuwenden versuchte, nicht stürzen. 1408/09 wurde er von Herzog Ernst zu dessen Kanzler ernannt.[4]

Literatur

  • Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzoge (1365 - 1406). Habilitationsschrift, Wien, 2001. 2 Bde.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2001, Bd. 2, S. 348
  2. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 72
  3. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 64
  4. 4,0 4,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2001, Bd. 2, S. 349

Anmerkungen

  1. Weitere Namensbezeichnungen: Georg von Passau
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Georg von Hohenlohe behandelt.
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