Michael Gehmacher

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Michael Gehmacher, (* 22. Februar 1763 in Kaisersteinbruch; † 7. Oktober 1829 ebendort) war ein österreichischer Steinmetzmeister, Hausbesitzer, Steinbruchpächter und Richter in Kaisersteinbruch.

Familie und Ausbildung

In zweiter Ehe heiratete Steinmetzmeister Johann Gehmacher Theresia, geborene Turinsky, Sohn Michael wurde 1763 geboren, Taufpaten waren Steinmetzmeister Johann Michael Strickner und Frau Euphrosina.

Im Grundbuch 1785 sind beide mit zwei Häusern und vier Krautgarten eingetragen, zuvor Franz Leopold Winkler mit Christina, da dieser aber das Zeitliche verlassen, laut herrschaftlicher Abmittlung der Witwe zugefallen, die hat sich mit dem Gehmacher verehelicht und ihn neben sich anschreiben lassen.

Gehmacher Michael Stb. - Zins für 1812 ... 30 fl.

 7. Okt. 1829 Michael sen., 66 J.  27. Dez. 1829 Wwe. Christina, 75 J.

Mensa des Kaisersteinbrucher Hochaltares 1790

Den Hochaltar stifteten und errichteten 1720 die Meister des Handwerks der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch. Auf dem Altartisch gab es daher eine „Entdeckung“. Eine Inschrift (siehe Fotos) P. Bonifacio (Greiner) Stift Heiligenkreuz und Michel Gehmacher, inmitten die Jahreszahl 1790. Er hatte die Mensa aus einem Block Kaiserstein gemeißelt und für den Altar gegeben. Was war vorher? Gab es einen besonderen Grund? Noch weiß man es nicht.

Michael Gehmachers Brüder Malachias und Fabian waren Geistliche geworden, der eine in Heiligenkreuz, der andere in Loretto. Er selbst wurde 1790 in das Ehrenamt des Kirchenvaters berufen.

Richteramt in Kaisersteinbruch 1793–1808

Erster Richter im Steinbruch wurde Andre Ruffini. [3]

also haben Ihre Gnaden Andre Ruffini einer ganzen Gemeinde zu einem Richter ernennt und mit Reichung eines Gerichtsstabes in die Hand vorgestellt.

Andre Ruffini 1634–1648, Pietro Maino Maderno 1648–1652, Ambrosius Regondi ab 1652–1680, Ambrosius Ferrethi ab 1680–1696, Reichardt Fux ab 1696–1699, Giovanni Battista Passerini ab 1699–1708, Sebastian Regondi ab 1708–1711, Johann Paul Schilck ab 1711–1722, Elias Hügel ab 1722–1735, Joseph Winkler (1665–1748) ab 1735–1747, Johann Baptist Regondi ab 1747–1750, Elias Hügel ab 1750–1752, Johann Michael Strickner ab 1752–1766, Johann Gehmacher ab 1766–1777, Gregor Nagl 1778–1793, Michael Gehmacher 1793–1808, Petrus Mayer ab 1809–1819, Carl Gehmacher ab 1820, Joseph Winkler (1784–1853) ab 1830, Franz Pansipp ab 1844, Peregrin Teuschl 1852–1859, Franz Winkler ab 1860, Joseph Amelin ab 1873, Karl Teuschl ab 1891, Ferdinand Krukenfellner 1894-1895, Karl Wolf 1896, Ferdinand Krukenfellner ab 1904, Ferdinand Amelin ab 1913, Josef Wolf ab 1925 Bürgermeister.

Während seiner Amtszeit als Richter Anschaffungen für die Kirche

In den Jahren 1795-1797 eine neue Orgel, eine neue mittlere Glocke, eine große Fahne und ein Bildnis des Hl. Florian.

Fahne

Für eine neue große Fahne wurden am 12. Mai 1795 in Wien 11 Ellen roter Damast erkauft, dem Herrn August Heit, Maler in Wien, das Fahnenbild bezahlt und den 23. Mai, Herrn Schuster, Schneidermeister in Wien, St. Ulrich, den Macherlohn der Fahne, zusätzlich für das Neufärben der alten brauchbaren Fransen.[4]

Bild des Hl. Florian

Welches den 10. Juni 1795 auf dem Seitenpfeiler in der Pfarrkirche befestift, kostete folgendes: dem Herrn August Heit, Maler in Wien, das Bild zu malen 9 fl, demselben für die Rahmen 3 fl 42 kr, etc. Summa 14 fl 30 kr. Diese Summa wurde bezahlt von Martin Baumgartner und Anna Maria Erdlin. Seitenleuchten zu diesem Bild bezahlte Michael Thoma, Bäckermeister allhier.

Orgel

w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch#Neue Orgel[5]

Glocke

Bericht in den Kirchenrechnungen: Anno 1797 ist die alte mittlere Glocken zersprungen, ihre Inschrift war: LUDOLFF OVERLACH GOSS MICH ZU BADEN ANNO 1688.

Diese alte Glocke ist als „Sprungmetall“ auf die neue hingeben worden. Theresia Schleichin, Witwe und Glockengießerin zu Wien. In ihrem Betrieb wurde 1797 eine Glocke für die Kaisersteinbrucher Kirche gegossen. Das Herausführen der neuen und Hineinführen der alten Glocke, samt dem Aufziehen bestritten der Richter Steinmetzmeister Michael Gehmacher sen. mit dem Kirchenvater, Tischlermeister Bernhard Gehberger allhier. Am 27. November 1797 ist die neue Glocke auf den Turm gehängt worden. [6]

Kirchen-Inventarium 1818 der St. Rochus und Sebastian Kirche in Heiligenkreuzer Steinbruch

Durch Großbrand 1814 nahm die Kirche schweren Schaden.

  • Nach der Brandkatastrophe erfolgte eine Auflistung der Bestände, unterschrieben vom Kirchenvater Michael Gehmacher, bestätigt vom Pfarr-Administrator P. Franciscus Prohaska[7]und dem Verwalter zu Königshof, P. Balthasar Arnt.

In dem großen Kasten im Pfarrhof befindet sich wie folgt (eine Auswahl):

  • Die zu den 5 Casel gehörigen Kelchtücheln, der rotseidene damastene Traghimmel, das Zugehörige im großen Kirchenkasten und Sacristey.
  • Eine alte große schwerbeschlagene Truhe, darin die Kirchencassa, auch die Kirchenobligationen, am Boden. Zum Hochaltar eine rot-seidene Lampenschnur mit Quasten und Haken, auf Silberart von Gürtler-Arbeit verfertigte Lampen samt Einsatzkronen, eine messingene große Lampe mit Einsatzkronen, Zimmerleuchten zum Hochaltar, beim Seitenaltar, messingene Messleuchter, 2 vergoldete Engel am Hochaltar.

Steuerpflichtige 1822/23

Liste aller Steuerpflichtigen von Steinbruch, zugleich eine Häuserliste, in der Summe 46 Häuser.[8]

  • Michael Gehmacher sen., Steinmetzmeister 1 Haus Nr. 9, Inwohner, Bedienstete und 2 Kühe.

Nachkommen

Michael Gehmacher jun.

Sohn Michael, 1786 geboren, heiratete 1819 Klara Wimmerin. Eine Sterbenszeit - Klara starb mit 25 Jahren 1820. Seine neue Ehefrau wurde Carolina Titschner. 1847 starb Michael Gehmacher jun. mit 62 Jahren. Die Witwe Carolina, 48 Jahre alt, ehelichte 1853 den Steinmetzmeister Georg Koppitsch, 28 Jahre alt. Sie überlebt auch ihn und starb 1891 mit 86 Jahren.

Gehmacher Michael Stb.-Zins 29. Nov. 1815 ... 30 fl, den 27. Nov. 1817 ... 30 fl. Grundbuch 1819: Haus alleine im Grundbuch eingetragen, zuvor Breyer Leop. alleine, der verkauft an den GehmacherGrundbuch 1821: m. Haus, gem. m. Ehewirtin Wimmerin Klara im Grundbuch eingetragen, zuvor Leop. Breyer alleine, der hat an die Eheleute verkauft, Vertrag vom 3. Sep. 1819.

Grundbuch 1821: m. Haus alleine im Grundbuch eingetragen, zuvor m. Ehewirtin Klara gem., nach ihrem Ableben durch Erbschaftsvertrag vom 10. Mai 1820 an den Wwr. gekommen. Grundbuch 1821: m. Haus, gem. m. Titschner Carolina, seiner neuen Ehewirtin im Grundbuch eingetragen, zuvor Michael Gehmacher allein, er hat sich m. Carolina verehelicht u. neben sich schreiben lassen.

  • 26. Okt. 1821 To. Christina, Patin: Gehmacherin Cath., To. v. StmM. Gehmacher Michael sen. (Schwester des Kindsvaters)

Steuerliste 1822/23 : Gehmacher Michael jun. 1 Haus, Inwohner, 1 Kuh .

Theresia Gehmacherin

Tochter Theresia, 1788 geboren, heiratete 1814 Steinmetzmeister Johann Stockmayer, nach dessen Tod 1820 Heirat mit Steinmetzmeister Mathias Drexler. Im Grundbuch 1851 mit ihrem Haus samt Garten eingetragen, Zusätzlich erwarb sie als Witwe um den inventarischen Schätzwert (Juli 1850) ein weiteres Haus. Theresia Drexlerin, geb. Gehmacherin starb am 5. April 1865 mit 77 Jahren.

Anton Gehmacher

Sohn Anton, 1790 geboren, der junge Steinmetzmeister heiratete 1822 Anna Maria Tiefenbrunnerin, Tochter des Maurermeisters Mathias Tiefenbrunner und Ehefrau Anna Maria. Im Grundbuch 1822/23 bereits gemeinsam mit Haus, Keller und Garten eingetragen. Zusätzlich hat er sich von einem alten Presshaus ein Wohnhaus erbaut. Am 12. Mai 1829 starb Anton Gehmacher mit 41 Jahren. Die Witwe Anna Maria ehelichte im selben Jahr den Wiener Steinmetzmeister Franz Wanderl.

Catharina Gehmacherin

Tochter Catharina, 1792 geboren, heiratete 1823 Anton Gall, Gemeindewirt und Fleischhauer allhier. Seine Eltern waren Fleischhauer in Sommerein, Trauzeugen waren Anton Gehmacher, Mitnachbar und Steinmetzmeister, und Franz Teuschl, Mitnachbar und Schuhmachermeister beide von hier.

Franz Gehmacher

Sohn Franz, 1796 geboren, heiratete 1823 Catharina Gallin, Tochter des Fleischhauers von Sommerein Wenzel Gall und Frau Magdalena. Catharina starb mit 34 Jahren im März 1828. Der junge Witwer verheiratete sich im September 1828 mit Johanna Segnerin, Tochter der Witwe Anna Maria Segnerin, in Jois in Ungarn geboren. Aber am 12. Mai 1829 endete auch diese kurze Ehe, Franz Gehmacher starb mit 34 Jahren. Die junge Witwe Johanna Gehmacher-Segner ehelichte im November 1830 den Sommereiner Steinmetzmeister Ferdinand Krukenfellner.

Todesjahr 1829

Am selben Tag, dem 12. Mai 1829 starben die Söhne Anton (40 Jahre) und Franz (34 Jahre), er selbst am 7. Oktober (66 Jahre) und am 27. Dezember die Witwe Christina. [9] Es lebte noch sein Bruder Carl, der 63 Jahre alt, und sein Sohn Michael jun. der 43 Jahre war und 1847 starb. Damit war die Familie Gehmacher in der männlichen Linie ausgestorben.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Trauzeugen und Taufpaten der Kinder waren der hochberühmte Herr Leutnant Joseph und Antonia Anderler von Hohenwald. Ein Dr.Dr. Philipp Anderler von Hohenwald ist dokumentiert als Dekan am Medizinischen Fakultät 1744-1748 und Rektor 1756/57 der Universität Wien → [1]
  2. Pater Bonifac Greiner, Pfarrer in Kaisersteinbruch 1775-1807 in: Helmuth Furch, Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zu Kaisersteinbruch, „Kleine Chronik“, S. 64, 1981
  3. Das ist eine vollständige Liste aller Kaisersteinbrucher Richter, natürlich immer nach derzeitigem Wissensstand. Dann folgen die Bürgermeister. Die Inschriften der entsprechenden Grabplatten der Meisterinnen und Meister liefern wertvolle Informationen darüber. Im Historischen Lexikon wurden sämtliche Schriften, vor allem aus dem Archiv von Stift Heiligenkreuz zusammengefasst, daraus ergab sich diese Aufstellung. Eine vorgegebenes Verzeichnis gab es nicht.
  4. Der Auftrag ist im Historischen Lexikon Kaisersteinbruch, 1. Band, → Heit August, zu lesen.
  5. Der Auftrag ist im Historischen Lexikon Kaisersteinbruch, 2. Band, → Orgel v. 1796, zu lesen.
  6. Der Auftrag ist im Historischen Lexikon Kaisersteinbruch, 2. Band, →Schleichin Theresia zu lesen.
  7. Die Pfarrverweser in Steinbruch in Helmuth Furch, Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zu Kaisersteinbruch, Kleine Chronik, 1981. S. 62 ff
  8. Archiv Mosonmagyaróvár
  9. Geschichte Wien: .. Zu Beginn der 1830er Jahre brach jedoch eine in Europa bisher unbekannte, neue Seuche, die Cholera, wie eine Naturkatastrophe über den Kontinent herein, vor der die herkömmlichen behördlichen Gegenmaßnahmen weitgehend versagen sollten. Das cholera vibrio, der bakterielle Krankheitserreger der Cholera, entwickelt sich bei feuchtwarmen Temperaturen bevorzugt in stehenden Gewässern oder Brackwasser.