Punitz
Punitz (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Punitz | ||
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Ganzseitige Karten47.12083333333316.345 | ||
Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Güssing (GS), Burgenland | |
Gerichtsbezirk | Güssing | |
Pol. Gemeinde | Tobaj | |
Koordinaten | 47° 7′ 15″ N, 16° 20′ 42″ O47.12083333333316.345262Koordinaten: 47° 7′ 15″ N, 16° 20′ 42″ O | |
Höhe | 262 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 301 (1. Jän. 2022) | |
Fläche d. KG | 34,058681 km² | |
Postleitzahlen | A-7535 | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 00083 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 31037 | |
Ehemalige Volksschule in Punitz | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Bgld |
Punitz ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Tobaj im Bezirk Güssing im Burgenland.
Geographie
Ungefähr 8 Kilometer von Güssing entfernt, "liegt teils im Tale, teils auf einer an die von allen Seiten abgeschnittene, von Waldungen umschlossene Siedlung Punitz (Ungarisch: Ponic, Kroatisch: Punice)" [1]. Punitz ist eine klassische Streusiedlung.
"Durch Punitz fließen der Bach von Punitz und der Haselgraben. Am Rande von Punitz (Punitzer Wald) fließt der Limbach (Urbersdorf)" [1]
"Der Punitzer Wald, der das tertiäre Hügel- und Terrassenland zwischen Strem und Pinka bedeckt, ist das größte zusammenhängende Waldgebiet des Südburgenlandes" [2]
Geschichte
Die Gründung des Ortes datiert auf das Jahr 1551. Der Name des Ortes wurde in den Urkunden in verschiedener Weise geschrieben [3].
Im Jahre 1553 Ponytz, 1555 Ponych, 1587, 1595 und 1599 Ponycz, 1588, 1589 und 1608 Ponicz, 1750 Ponitz ... 1570 und am Gemeindesiegel um das Jahr 1823 Bodnitz, [und] im 18. Jahrhundert häufig Punics und Punitz" [4].
Man nimmt an, dass der Name vom kroatischen Wort podni (= Boden) abgeleitet ist und Talniederlassung bedeutet, da sich die ersten slawischen Siedler zuerst im Tal niederließen [4].
Gründung 1551
"Keines Ortes Ursprung im Güssinger Bezirk kann mit solcher Bestimmtheit festgestellt werden wie jener von Punitz. In einem Steuerausweis aus dem Jahr 1553 steht die Gründung der Gemeinde ausdrücklich bezeichnet: 'Ponytz domini Batthyány, istis transactis duobus Annis p. fugitivos Clolnos edificate. Insessores XV resident.' Deutsch: 'Ponytz das Eigentum des Herrn Batthyány ist in den zwei letzten Jahren von geflüchteten Bauern erbaut worden. Wird von 15 Ansässigen bewohnt'" [4].
"Somit ist die Gründungszeit in das Jahr 1550 oder 1551 zu setzen. In dem selben Ausweis wird im Jahre 1555 auch die Nationalität jener geflüchteten Landwirte angegeben: 'Ponych Annis superioribus per Slavos aliquot est edificate, que Annis duodesim dicari von potestliterae fatentur regiae.' Deutsch: 'Ponych vor einigen Jahren von mehreren Slawen erbaut, kann zwölf Jahre lang nicht besteuert werden, durch königliches Schreiben gesichert.' Unter Slawen versteht man hier nicht die Slowaken in der heutigen Karpatho-Slowakei, sondern die Kroaten im einstigen Slawonien, d.h. im heutigen Kroatien und Dalmatien" [4].
"Aus Slawonien kamen sie, weil die Türken ihr Land mit Feuer und Schwert verheerten und in unser Gebiet, weil der Grundherr unseres Gebietes Franz Batthyány (gest. 1566) zugleich Banus von Kroatien und als tapferer Kämpfer gegen die Türken allgemein bekannt war. Bischof Thomas Zalahazy empfahl Kaiser Ferdinand I. den Franz Batthyány zum Oberkommandanten des ungarischen Heeres aufs dringendste" [4].
"In den ersten zwölf Jahren konnte Punitz nicht besteuert werden, weil eines königlichen Erlasses zufolge die Eingewanderten 12 Jahre lang von der Entrichtung sowohl der königlichen, wie auch der herrschaftlichen Abgaben enthoben waren. Während dieser Zeit mussten sie ihre Wohngebäude aufbauen und die ihnen zugeteilten Grundstücke urbar (fruchtbar) machen" [4].
"Das Gebiet von Punitz gehörte dem immerwährenden Grundherr von Güssing, so im Jahre 1588 Balthasar Batthyány. Dieser besaß in Punitz: 7 Gehöfte, 15 Einwohnerfamilien, 4 Arme, 4 Diener, 1 Freien, 1 Vogelfänger und 1 Hirten. Unter Gehöft (Hof lateinisch porta) versteht man die zu einem Ackerhofe gehörigen Gebäude" [4].
Zur Zeit der Pest
"Zu Zeit des Balthasar Batthyány wütete die Pest in furchtbarer Weise. In einem uralten Buche der Güssinger Franziskanerbibliothek steht geschrieben: 'Im Jahre 1562 wütete die Pest in ganz Ungarn.' Im Jahre 1568 bat Balthasar Batthyány seine in Güssing wohnhafte Tante Katharina Svetkovics, 'sie möge sich vor dem Tode flüchten.' Nach dem obgenannten Steuerausweis befanden sich im Jahre 1588 in Punitz 'per contagiosam pestem 26 domus desertae.' - '... infolge der ansteckenden Pest 26 Häuser verlassen...' Und im Jahre 1595 gab es dort 35 öde Häuser. Nach einem amtlichen Häuserausweis besaß die Güssinger Herrschaft in Punitz im Jahre 1599 32 Häuser und im Jahre 1600 - 1601 nur mehr 14" [4].
"Die rasche Abnahme der herrschaftlichen Häuser in Punitz, wie auch - wie wir noch sehen werden - in anderen Gemeinden der Umgebung um das Jahr 1600, ist äußerst auffallend. Einen Grund hierzu möge eine weitere Forschung zeigen. Außer der Pest wurde die arme Bevölkerung noch von einem anderen schweren Übel heimgesucht" [4].
Frühe Neuzeit
"Rudol II. verfuhr mit den Protestanten zu streng. Die dagegen aufbegehrenden Magnaten wurden des Hochverrats beschuldigt, verhaftet und ihre Güter beschlagnahmt. Darauf versammelten sich die erbitterten Stände 1604 unter der Fahne Stephan Bocskays gegen Kaiser Rudolf. Nach erfochtenen Siegen in Siebenbürgen und Oberungarn drangen Bocskays Haiduken 1605 unter dem Oberbefehlshaber Gregor Nemethy in das Eisenburger Komitat ein. Der Güssinger Grundherr, der zweite Franz Batthyány, blieb in diesen Kämpfen seinem Herrscher treu, griff die in Steinamanger plündernden Aufständischen an und ließ zwei Offiziere Nemethys zum abschreckenden Beispiel enthaupten" [4].
"Um sich an den Batthyánys zu rächen, erschienen dann gegen Ende Juni 1605 die Haiduken Nemethys in unserem Gebiete, äscherten fast sämtliche Ortschaften Batthyánys im Strem- und Lafnitztale ein, raubten und mordeten, was ihnen in die Hände fiel. Auch Punitz blieb nicht verschont. Hier, wo noch 17 Jahre zuvor 7 Gehöfte standen, konnten drei Jahre nach dieser Verwüstung nur mehr eineinhalb Gehöfte vermerkt werden, während das Übrige vollständig niedergebrannt vorgefunden wurde" [4].
"Bei der Güterverteilung zwischen den Batthyáynischen Brüdern im Jahre 1662 sind dem Grafen Christoph - oder der älteren Linie - folgende Untertanen zugeteilt worden: Mathe Sterkovich, Lorenz Karlovich, Peter Krularich, Mathe Petrassics, Matecz Hoar, Ive Piszlicsovics, Peter Starics, Andreas Sitak, Bertal Schindelmacher, Stipan Krunarich, Mikula Harasztics, Peter Sueszter, Gregor Peter, Mathe Horvath, Ive Voykovics, Mathe Veliszovics, Marko Dragovich, Juray Magdich, Michael Jugonencs und Blasics Stransa, während dem Grafen Paul - oder der jüngeren Linie - der Punitzer Meierhof, in welchem Schafe und Rindvieh gezüchtet wurden, zufiel" [4].
"Die Gemeinde besaß neben Baufeldern ein ziemlich großes Weingebirge, welches teils von den Hiesigen, teils von den Auswärtigen gepflegt wurde. Außerdem hatte die Gemeinde in den herrschaftlichen wie auch in den eigenen Wäldern genügend Weidegrund" [4].
"In diesem Gebiete befand sich auch ein Kalkbruch, wo die jüngere Linie der Batthyány den zum Hausbedarf erforderlichen Kalk brennen ließ. Die Spuren dieses Kalkbruches sind in dem hinter der Punitzer Kirche befindlichen Wald noch zu sehen. Im Jahre 1750 besaß die Gemeinde 4 Pferde, 14 Ochsen, 10 Kühe, 14 Kälber, 51 Schweine und 26 Bienenstöcke" [4].
"Die Güssinger Batthyány hatten in ihrer Funktion als Generäle, beinahe 200 Jahre lang das Gebiet Westungarn gegen die Türken zu verteidigen. Wie man heute tapfere Krieger zu belohnen pflegt, so taten dies auch die Batthyány: Unter den Batthyányschen Soldaten zeichnete sich lange Jahre, insbesondere im 16-jährigen Türkenkrieg, der Adelige Alexander Niczky aus. Dafür schrieb im Jahre 1689 General Adam Batthyány um 1000 Taler all sein herrschaftliches Recht über die Gemeinde Punitz unter der Bedingung zu, sollten jemals seine Nachfolger der Nachkommenschaft des genannten Niczky die 1000 Taler zurückerstatten, dann fällt das herrschaftliche Recht auf die Batthyány zurück. Wie lange die Familie Niczky das Lehngut von Punitz in Besitz hatte, ist unbekannt. Man weiß nur soviel, dass der ungarische Hofkanzler Ludwig Batthyány um das Jahr 1742 mehrere Lehngüter unserer Umgebung ausgelöst hatte" [4].
"Wie umliegende Ortschaften, so wird auch Punitz vor dem Jahre 1848 die Steuern in zwei Raten in Steinamanger entrichtet haben. Im Jahre 1851 trug sie der Richter in das Steueramt nach St. Gotthard. Seit ungefähr September 1853 sammelte sie das in Güssing errichtete Steueramt ein. Um die Jahre 1860 - 1863 gehörte Punitz zum Stuhlrichteramt Stegersbach. Seit wann und wie lange, ist aus Mangel an diesbezüglichen Urkunden noch nicht bekannt. Das Notariat versahen anfangs die Lehrer. Der erste Lehrer als Ortsnotar von Punitz ist von 1812 bis 1838 Karl Kanz, als letzter in den Jahren 1840 bis 1850 ist Stefan Kirchenknopf bekannt. Um das Jahr 1856 schloss man Punitz dem Güssinger Kreisnotariat an. Seit dem Jahre 1909 ist es dem Tobajer Notariat zugeteilt" [4].
Ab 1900
"Im Dezember 1921 ist in dieser Gemeinde auch ein Gendarmarieposten aufgestellt und im Jahre 1924 die Freiwillige Feuerwehr gegründet worden, welche ihrem Wahlspruch nach: 'Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr', nicht nur den Mitmenschen vor Feuersbrunst schützt, sondern auch die feierlichen Gottesdienste und Leichenbegängnisse durch ihr festliches Erscheinen erhebt" [4].
"Auch bezüglich der Post macht man hier einen Fortschritt. Denn während vor der Landnahme ein Gemeindebriefträger wöchentlich zweimal die Post von Güssing in die Gemeinde trug, bringt diese seit dem Jahre 1924 wöchentlich viermal ein Landbriefträger. Ja sogar auf die in regnerischen Zeiten entsetzlichen Fahrwege wird in nun ein gewisses Augenmerk gerichtet. So begann man den von der St. Michaeler - Kirchfidischer Landstraße nach Punitz führenden Fahrweg zu schottern, wozu die hohe Landesregierung 1000,- Schilling spendete" [4].
"Ein großer Teil der Bevölkerung beginnt ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sein Glück in Amerika zu suchen. Im 1. Weltkrieg (1914 – 1918) sind 21 Männer der Gemeinde gefallen. Am 1. Juni 1925 wurde in Punitz unter reger Beteiligung der Bevölkerung eine Gedenktafel zu Ehren der Gefallenen feierlich enthüllt. Die Gedenktafel bestand aus schwarzem Marmor, in welcher die Namen der Gefallenen und Vermissten in Goldlettern graviert waren. Sie war rechter Hand des Kircheneingangs an der Kirchenmauer angebracht" [4].
"Im Jahre 1920 wird die Gleichstellung der deutschen Sprache mit der ungarischen beschlossen... 1921 wird das Burgenland an Österreich angeschlossen" [4].
Zweiter Weltkrieg und Besatzungszeit
"Der Krieg kam, und er riss auch aus Punitz viele Menschen mit sich: viele flüchteten in die Emigration. Doch viele schafften es nicht rechtzeitig, Österreich zu verlassen. Die im Ort lebenden Zigeunerfamilien wurden um 1942 fortgeschafft [und vermutlich ermordet]. Keiner jener 17 Sippenangehörigen ist je zurückgekehrt. Alle wehrtauglichen Männer die hier verblieben waren, mussten an die Front. Vielen Familien war das Glück des Wiedersehens nicht vergönnt. 26 Mal erging in Punitz die gefürchtete Nachricht an die Familien" [4].
Folgendes wurde von Zeitzeugen aus der Ortschaft vom Kriegsende und der Besatzungszeit berichtet.
"Am Osterdienstag 1945 kamen von Urbersdorf herauf die ersten sowjetischen Soldaten. Drei Wochen vorher war im Ort der deutsche Tross einquartiert worden. Bei Feichtinger und Lichtenberger waren Feldküchen, bei Eichinger (in den Bergen) stand Artillerie. die Deutschen haben sich nur zum Teil durch Flucht vor Gefangenschaft retten können. In der Nacht vor dem Einzug der roten Armee zogen größere deutsche Heeresteile durch Punitz" [4].
"Die Russen nahmen bei manchen Bauern, so bei Jelensits und Tamandl, Pferde und Wagen mit. Die Bauern oder ihre Nachbarn mußten mit den Pferden mitfahren, zum Teil über Wr. Neustadt hinaus. Später kamen sie mit leeren Händen heim. Auch der Vinum und der Wodka waren gefragte Substanzen. Herr Kopesky schenkte den 'Herren' ein, um Ruhe zu haben. Sie schlugen ihn zum Dank so schwer, dass er sich, wohl infolge eines Gehirndefektes, erhängte. Die Frauen mußten sich etwa drei Wochen lang vor den Übergriffen versteckt halten" [4].
"Nach den Sowjets kamen ungarische Besatzungstruppen. Auch sie hatten ihre Feldküche bei Lichtenberger und ihr Hauptquartier bei Marakovits Ferenc. Vom Urbersdorfer Meierhof aus unternahmen die Besatzungstruppen nächtliche Plünderungszüge nach Punitz. Die abgelegenen Höfe wurden deshalb geräumt. So wohnten z.B. Leitner und Richter in dieser Zeit im Schulhaus" [4].
"Die damaligen Parteifunktionäre Alois Marakovits (Bürgermeister), Rudolf Leitner und Adalbert Holzgethan wurden auf einige Tage abgeführt. Herr Marakovits war am 1.11.1943 an Stelle von Lichtenberger Adolf Bürgermeister geworden. Den Gottesdienst versahen während der Kriegszeit P. Stanislaus und Pater Franz von den Franziskanern aus Güssing" [4].
"Das Leben und Auskommen war während dieser Zeit erträglich, denn die 'Wäger' und 'Schätzer' drückten beim Dreschen und Sautanz ein oder auch zwei Augen zu. Der Sandriegelmeierhof war während des Krieges ein Pferdelazarett. (Die Gebäude wurden 1958 abgerissen). Während der russischen Besetzung mussten viele Leute nach Rauchwart schanzen gehen. Sie wurden bei den dortigen Leuten einquartiert" [4].
"Nach und nach kehrten ruhigere Verhältnisse ein, ein Mann nach dem anderen kam aus der Kriegsgefangenschaft heim. Letzter Heimkehrer war Herr Stefan Jelensits, der sich in russischer Gefangenschaft befand. Herr Emmerich Marakovits war in Amerika gefangen. Im Ort verbliebene Männer wählten hinter Lichtenbergers Apfelbaum, Herrn Ignaz Magdits zum provisorischen Bürgermeister, da dieser der russischen Sprache mächtig war. Jahrzehnte nach dem Krieg kümmerte sich der Kriegsopferverband unter der Leitung von Franz Gerencser um die Hinterbliebenen der Gefallenen des 2. Weltkrieges" [4].
Elektrifizierung und Ausbau der Güterwege
"Der 14. März 1951 ist ein denkwürdiger Tag in der Geschichte von Punitz. Nach langen Vorarbeiten ist das Ortsnetz endlich fertig geworden. Am Abend klopfte ein Arbeiter der STEWAG an und bat: Darf ich das Licht bringen? Er schaltete ein, und Licht durchfloss die Räume. Matthias Kerschbaum schreibt dazu: 'Die Punitzer Nach verzog sich vergrämt in die Wälder zurück. Manche Leute ließen anfangs das Licht jede Nacht brennen'" [4].
"Aus der Niederschrift vom 3. Oktober 1950 anlässlich einer Sitzung des provisorischen Gemeindeaussschusses lässt sich hierzu wie folgt entnehmen:
Anwesende: Bürgermeister Ignaz Magdits und die Gemeindeausschussmitglieder Karl Spirk, Josef Magdits, Ignaz Kollarits, Hermann Messenlehner, Nikolaus Jany, Karl Feichtinger, Karl Moser, Stefan Magdits und Ignaz Marakovits
Tagesordnung: Übernahme der Bürgschaft für ein Darlehen zum Ausbau der Elektrifizierung in der Gemeinde Punitz.
Beschluss: Aufnahme der Bürgschaft in Höhe von Schilling 37.310,- zum Ausbau der Elektrifizierung in der Gemeinde Punitz. Der damalige Zinssatz betrug 2,75%. Die Rückzahlungsdauer betrug 10 Jahre" [4].
"Das Licht erreichte Punitz noch querfeldein. Doch es dauerte nicht lange, und die Punitzer wollten ihren Ort trockenen Fußes betreten und verlassen können. Deshalb entschloss sich die Gemeinde 1952 den Ausbau des Güterweges bis zum Gasthaus Wiesler in Angriff zu nehmen. Vom Land Burgenland kam die Zustimmung und die Zusage für finanzielle Unterstützung. Gesagt, getan. Unter Anleitung eines fremden Vorarbeiters begann man ungefähr 1.000 m3 Schotter aus Badersdorf händisch zu planieren. Nach ca. 100 Metern wurden Punitzern die 3 Meter breite Straße zu schmal. Die Entscheidung, die Straße auf 4 Meter zu verbreitern hatte die Folge, dass das Land Burgenland die Unterstützungszusage zurückzog. Daher blieb der Güterweg auf halber Strecke ab dem Buderriegel unvollendet. Die Fertigstellung erfolgte in späteren Jahren" [4].
Dorfzentrum und weitere Ereignisse bis zur Jahrtausendwende
"Den Kern von Punitz bildet wie auch sonst in jdem Ort der Hauptplatz. Hier befinden sich das Gemeindehaus, die Feuerwehr und das Gast- und Kaufhaus Ratz" [4] .
"Das alte Gemeindehaus, welches einst ein eigenständiges Gebäude gewesen war, wurde 1885 erbaut. Ursprünglich als erstes Schulgebäude in Verwendung, wurde es später als Gendarmerieposten, Gemeindehaus und zuletzt als Wohnhaus genutzt. Es wurde 1986 abgerissen und neu aufgebaut. Die Eröffnung des neuen Gemeinde- und Feuerwehrhauses erfolgte am 19. August 1990" [4].
"In Punitz hat sich vieles verändert. Gebäude, Menschen und natürlich auch die Infrastruktur. Viele Neuerungen hielten Einzug, welche das Zusammenleben bzw. das Gemeinschaftsleben wesentlich erleichterten.
6. Februar 1957: Es flimert zum ersten Mal das Schwarz-Weiß-Bild über den Fernsehschirm des Herrn Ratz. Ein neues Medienzeitalter hat in Punitz Einzug gehalten. Die Kinder sind von der Röhre nicht wegzukriegen. Das hat sich allderings bis heute nicht geändert.
1958: Sputnik darf die Erde umkreisen. Der künstliche Himmelskörper wird von den Punitzern intensiv 'verfolgt'" [4].
"Die Amerikawanderung, welche bereits Ende des 19. Jahrhunderts ihren Anfang genommen hat, nimmt in größerem Ausmaße zu. 1959 erreicht die Amerikawanderung ihren Höhepunkt" [4].
"Am 3. Juli 1960 wird das neue Kriegerdenkmal vor der Schule in Punitz eingeweiht.
Ebenfalls 1960 erfolgt die Errichtung von Löschwasserteichen im Ortsgebiet.
[Im Jahre] 1966 findet die Gründungsversammlung des Union Sportfliegerclub Punitz [statt und der] Zivilflugplatz für Motor- und Segelflugzeuge [wird] errichtet.
Punitz wird im Jahre 1971 ein Ortsteil der Gemeinde Tobaj" [4].
"Gemäß Gemeindestrukturverbesserungsgesetz vom 1. September 1970 wurden mit Wirksamkeit zum 1. Jänner 1971 die vormals selbständigen Gemeinden Tobaj, Deutsch Tschantschendorf, Punitz, Kroatisch Tschantschendorf, Hasendorf und Tudersdorf zur Gemeinde Tobaj zusammengelegt" [1].
"Der in Punitz gelegene Ortsfriedhof wird von der Gemeinde Tobaj übernommen. 1973 erfolgt die Sicherstellung der Wasserversorgung jenes Friedhofes.
Ebenfalls 1973 wird der Ausbau der 1. Etappe der öffentlichen Straßenbeleuchtung ab dem Hause Nr. 35 (Marth) bis zur Schule hin, in Angriff genommen.
Die Errichtung der Aufbahrungshalle auf dem Areal des Punitzer Friedhofes erfolgt in 1977.
Seit 1979 ist die Gemeinde Tobaj Mitglied des Burgenländischen Müllverbandes.
Punitz – Weinstraße: Baubeginn im Juli 1980.
1995 tritt die Gemeinde dem Wasserverband 'Unteres Lafnitztal' bei. Der Ausbau erfolgt 1996 bis 1999 zugleich mit dem Ausbau des Kanalnetzes.
1996 erhält die Gemeinde Tobaj ihr eigenes Wappen.
1997 – 1999 wird Punitz zu 100% an das örtliche Kanalnetz angeschlossen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 19. Mio. Schilling, die Anschlusskosten pro Haus betragen etwa 25.000 Schilling" [4].
Ab 2000
Im Jahre 2001 beging man in Punitz Feierlichkeiten zum 450-jährigen Bestehen. Zu diesem Anlass wurde vom 1950-er Jahrgang von Punitz, unter der Leitung von Franz Marth, eine Chronik von Punitz herausgegeben [4].
Ab 2010
"Mit Schulende 2010 endete die 'Karriere' des Volksschulgebäudes Punitz. Die Schüler gehen seit dem Schuljahr 2010/2011 in die Schule in Deutsch Tschantschendorf" [5]. Damit begannen Überlegungen für die Nachnutzung des alten Schulgebäudes. Unter der Ägide des damaligen Bürgermeisters der Gemeinde Tobaj, Manfred Kertelics, wurde die Volksschule Punitz zum Dorfzentrum umgebaut. Das Dorfzentrum beherhbergt nun einen Kultursaal für sämtliche Veranstaltungen sowie ein Kaffeehaus [6]. Zusätzlich wurde daneben ein neues Feuerwehrhaus gebaut, welches Garagen, Umkleideräume, und einen Kommandoraum, auf einer Fläche von rund 130 Quadratmetern beherbergt [5]. Die beiden Gebäude wurden an eine daneben errichtete Biomasseanlage angeschlossen, die auch Anrainern zu Verfügung steht [5]. Das alte Feuerwehrhaus wurde an die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft verkauft, und Wohnraum für drei weitere Wohneinheiten geschaffen. Der Erlös aus dem Verkauf des alten Feuerwehrhauses wurde für die Arbeiten bei der ehemaligen Volksschule verwendet [5].
Auch der Hochwasserschutz wurde in dieser Zeit vorangetrieben. "Das Siedlungsgebiet von Punitz wurde in der Vergangenheit immer wieder von Überschwemmungen heimgesucht, zuletzt 2009 und 2014" [7]. Daraufhin entschloss man sich drei neue Rückstaubecken zu bauen, die die Wassermassen im Falle einer Überschwemmung zurückhalten sollen. Die Rückhaltebecken können bis zu 44.000 m³ Wasser aufnehmen und wurden 2016 fertiggestellt [7].
"Ein Becken am Limbach wurde am norwestlichen Ortsende errichtet, eines an einem Limbach-Zubringer nördlich des Ortes und eines in der Nähe der alten Volksschule. Das Nordwest-Becken fasst bis zu 21.600 m3 Wasser, das Nordbecken 17.500 und das Becken bei der Schule 5.000. Die drei Bauten kosteten insgesamt 982.000 Euro, berichtete Bürgermeister Manfred Kertelics bei der Eröffnung. 50 % davon übernimmt der Bund, 35 % das Land und 15 % die Gemeinde Tobaj [7].
Am 25. Oktober 2019 war das Dorfzentrum Punitz Schauplatz für die Angelobung von 193 Rekruten des Jägerbataillons 19. "Hunderte Angehörige, Freunde und Bekannte der jungen Soldaten kamen als Zuschauer. Bürgermeister Helmut Kopeszki begrüßte an der Spitze der Ehrengäste Landtagspräsidentin Verena Dunst, den Kommandanten der 3. Jägerbrigade, Oberst Karl Krasser, und Oberstleutnant Günter Leitner vom Militärkommando Burgenland" [8].
Vom 16.06 – 26.06.2020 wird der Flugplatz Punitz Schauplatz der Militärischen Fallschirmsprung WM 2020 sein. "Mehr als 400 Teilnehmer aus knapp 40 Nationen werden an diesem Großereignis teilnehmen. Der Weg dahin war für den Fliegerclub Punitz, der sich für die Veranstaltung beworben hat, ein langer" [9].
Die Schule in Punitz
"Von den Anfängen des Schulwesens in Punitz ist den kirchlichen Berichten zu entnehmen: Nach der kanonischen Visitation vom Jahre 1698, stand damals in Punitz noch keine Schule, auch in jener vom Jahre 1757 wird keine derartige Erwähnung gemacht. Nach der kanonischen Visitation vom Jahre 1779 ist der Ludimagister Schullehrer von Punitz und St. Nikolaus und bekommt von Punitz nichts anderes als 1/3 der Abgaben bei der Häuserweihe. Es ist aber ein Läuter namens Josef Kerschbaum angestellt, der in seinem eigenen Hause nächst der Kirche wohnt und der von jedem Besitzer zwei Masl Korn, einen Laib Brot und zur Weinlese eine Pinte Most bekommt. Dieser könnte die Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet haben. Laut Sterbebuch ist am 08. April im Jahre 1806 der Ludimagister von Punitz, Georg Dragan, im Alter von 65 Jahren dort selbst gestorben" [4].
"Nach der kanonischen Visitation vom Jahre 1812 hatte Punitz einen eigenen Ludimagister namens Karl Kanz, welcher – aus Forchtenau gebürtig und damals 24 Jahre alt – der kroatischen und deutschen Sprache mächtig war und als Läuter seinen Dienst versah. Er wohnte in einem von der Gemeinde gemieteten Haus. Sein Gehalt war durch einen Privatvertrag geregelt. Karl Kanz wird in den Schriften der Kirchenlade von Punitz als Ludidirektor und Lehrer betitelt und dürfte dort bis zum Jahre 1838 gewirkt haben. Im Jahre 1838 wird in der Richterlade Johann Piufsits als Notar genannt. Weil damals die Lehrer zugleich die Ortsnotare waren, war dieser gewiss Lehrer von Punitz. Nach dem Taufbuch wurden dem Schullehrer von Punitz, Georg Kalosits, in den Jahren 1842 – 1846 mehrere Kinder geboren" [4].
"Diesem folgte Lehrer Stefan Kirchenknopf vom Jahre 1847 – 1861. Zu seiner Zeit war die Unterrichtssprache kroatisch und deutsch. Die Schule war finster, er unterrichtete 25 Knaben und 24 Mädchen, auch er war zugleich Ortsnotar. In einem amtlichen Schülerausweis vom Jahre 1850 steht über St. Nikolaus, Punitz, Groß- und Kleinmürbisch geschrieben: 'Mit angehender Frühlingswitterung verlassen gewöhnlich bis in den späten Herbst, wenige ausgenommen, die Schule. Im Winter aber fasst der Raum die Kinder nicht, folglich müssen die meisten den Unterricht entbehren'" [4].
"Wer Jahrzehnte später das bestehende, aber bereits zusammengestürzte, gezimmerte erste Schulgebäude betrachtete, konnte sich mit einem Blick von der Wahrheit der eben beschriebenen Verhältnisse überzeugen: '... Schulraum zu klein, finster ...' Man fühlte sich verständlicherweise bemüßigt, der Behörde Lob und Anerkennung zuzusprechen, die um das Jahre 1855 mit aller Energie den Aufbau neuer, festgebauter Schulen in vielen Gemeinden forderte und auch durchführte. Zu dieser Zeit wird auch in Punitz das zweite Schulhaus aufgebaut worden sein. Am 26. Juli 1863 ist der erste Gehaltsbrief des Lehrers von Punitz ausgestellt und von der kirchlichen Behörde, wie vom Stuhlrichter von Stegersbach Johann Fülöpp genehmigt worden" [4].
"1868 – 1873 war Ignaz Kokoly Lehrer von Punitz. Nach ihm wirkte von 1873 – 1874 Josef Berger, 1873 – 1895 der geprüfte Lehrer Stefan Kappel. Dieser war der kroatischen, deutschen und ungarischen Sprache mächtig und in der Gemeinde beliebt. Im Jahre 1887 wies er 76 Alltags- und 26 Sonntagsschüler aus, nach zwei Jahren 87 und 36 Schüler. Ferdinand Berger unterrichtete von 1895 – 1913. Im Jahre 1912 wurde die zweite Lehrstelle errichtet und die befähigte Lehrerin Maria Laschober gewählt, welche aber nach einigen Monaten Tätigkeit im November abdankte" [4].
"1913 – 1919 erteilten den Unterricht die befähigten Lehrkräfte Karl Lantos und Frau Helene Dingha. Zu ihrer Zeit ist dort um 60.000 Kronen die schönste und billigste Schule des Güssinger Bezirkes gebaut worden [Anmerkung: jenes Schulgebäude welches zwischen 2012 und 2013 zum heutigen Dorfzentrum und Veranstaltungssaal umgebaut wurde[5]]. Karl Lantos machte den ganzen Weltkrieg mit. Von 1920 – 1928 betreuten die befähigten Lehrer Adolf Hallwachs und seine Frau Emilie die Punitzer Schüler. (Anmerkung Walter Renner zum Schulbau: 1 Kuh kostete 1912 100 Kronen. Für 1 Laib Brot zahlte man im Jahre 1924 16.000 Kronen! Somit wurde der Kredit für den Schulbau mit etwa einem Hahn ausbezahlt, meint der Volksmund heute noch.)"[4].
"Das neue Schulhaus wurde erst im August 1920 feierlich eingeweiht. Das Schuljahr wurde mit 132 Schülern begonnen. Im nächsten Schuljahr wurden die österreichischen Schulbücher eingeführt. Die Schule in Punitz war wie alle anderen auch eine konfessionelle – bis 1938. Es wurde ein Schulstuhl gewählt, deren Vorsitzender der jeweilige Pfarrer war" [4].
"Neben dem Schulgebäude mit 2 großen Klassenräumen und 2 Wohnungen wurde auch ein Wirtschaftshof mit den nötigen Stallungen und Lagerräumen erbaut, da der Schulmeister mit Helfern den ihm zugewiesenen Schulgrund bewirtschaftete und sich in der Regel auch Rinder, Schweine und Hühner hielt" [4].
"Frau Hallwachs wurde 1935 in den Ruhestand versetzt. Ihr folgte Sohn Adalbert (später Volksschuldirektor in Güssing). Ehe am 9. Mai 1938 Kardinal Innitzer die Schule besuchte, wurde eine äußere Schulrenovierung durchgeführt. Adolf Hallwachs trat im selben Jahr aus dem Aktivdienst und starb 4 Jahre später in Graz. Matthias Kerschbaum schreibt 1938 über ihn: 'Noch jetzt ist sein Lob in aller Munde, mehr als zu seiner Dienstzeit'" [4].
"Von 1938 bis 1948 versahen viele Lehrer ihren Dienst, an gut ausgebildeten Lehrern mangelte es dennoch. Volksschuldirektor Kerschbaum sammelte Fakten und konnte in Erfahrung bringen, dass Herr Johann Mayrhofer die Schulleiterstelle nach Herrn Anton lantos antrat. Dass die Schule zeitweilig einklassig geführt wurde, war dem obligaten Lehrermangel zuzuschreiben, der zu jener Zeit herrschte. In der Nachkriegszeit wurde die Schule von den Ungarn besetzt. In der unteren Klasse wurden Rinder geschlachtet, die Tafeln zu großen Fleischbrettern umfunktioniert. 1948 wurden die Schulzimmer wieder in einigermaßen guten Zustand gebracht. Fenster wurden eingesetzt, die Tafeln durch neue ersetzt" [4].
"Das Lehrerehepaar Maria und Matthias Kerschbaum bemühte sich sehr um das Wohl ihrer Schutzbefohlenen. Lehrermittel wurden angekauft, es wurden viele Schulfeiern abgehalten und sogar Erwachsenenbildung – im Rahmen der Zuständigkeit des Volksbildungswerkes – betrieben. Die Bildungstage des Volksbildungswerkes werden heute noch veranstaltet. Das Lehrerehepaar Kastler profilierte sich von 1957 – 1959 eher auf anderen Gebieten. Der Schulbetrieb wurde eher unregelmäßig geführt" [4].
"Franziska und Walter Renner betreuten die Punitzer Schüler von 1959 – 1973. Unter dem Ehepaar Renner wurden im Schulhaus und in der Lehrerwohnung Renovierungsarbeiten vorangetrieben: die Erneuerung der Fußböden, Installierung einer Wasserleitung und eines Bades, um nur einige zu nennen. Der Schulbetrieb erfolgte reibungslos. Es wurde den Schülern wieder Pünktlichkeit, Sauberkeit und Ordnung beigebracht. Das Ehepaar Renner organisierte diverse Schulveranstaltungen mit viel Hingabe und Sorgfalt. Auch Bildungsausflüge waren nicht selten" [4].
"Seit der Zugehörigkeit Punitz's zur Gemeinde Tobaj (1972) wurden weitere Renovierungsarbeiten in Angriff genommen: Elektroheizung, Dach, Metallfenster in der oberen Klasse, neuer unterer Eingang, Fensterrahmen, Rollos sowie Umgestaltung der Wohnung" [4].
"1984 wurde – gemeinsam mit der einklassigen Volksschule Tobaj – der Schulversuch 'wenig-gegliederte Grundschule' eingeführt. Frau Gertraud Marakovics (Punitz Nr. 85) unterrichtete ein Jahr in Punitz sowie in Tobaj. Danach hatte Frau Veronika Racz (Punitz Nr. 90) drei Jahre lang die Augabe, die Punitzer Schüler zu lehren" [4].
"Unter dem Motto: '30 Jahre Renner' organisierte Josef Gerencser 1989 ein großes Schülertreffen: Alle Jahrgänge, die einst und jetzt die Schule besuchen und besucht hatten, gaben sich ein Stelldichein. Eine Messe und ein eigens gebildeter Chor leiteten ein schönes Dorffest auf der Schulwiese ein" [4].
"Schuldirektor Walter Renner und Frau Erika Sigl betreuten die Schüler in Punitz gemeinsam mit Pater Bernhard Pacher. Frau Monika Agg übernahm die Direktion der Volksschule Punitz im Jahr 1995/96, Schuldirektor Walter Renner ging in den wohlverdienten Ruhestand" [4].
Aufgrund der generall stark rückläufigen Schülerzahlen in den nachfolgenden Jahren wurden die Volkschulen von Punitz, Tobaj und Deutsch Tschantschendort im Jahre 2010 zusammengelegt. Zu dieser Zeit waren die Schülerzahlen in diesen Ortschaften wie folgt: 15 in Punitz, 10 in Tobaj, und 26 in Deutsch Tschantschendorf [10]. Der Unterricht für alle Schüler in der Gemeinde Tobaj wurde fortan in der Volkschule Schule Deutsch Tschantschendort fortgesetzt.
Bevölkerungsentwicklung
Wie an der Grafik ersichtlich hat Punitz in den letzten Jahrzehnten eine negative Bevölkerungsentwicklung erfahren, wie auch die umliegenden Ortschaften und der Rest des gesamten Südburgenlandes.
Amerikawanderungen
Ein Faktor für die negative Bevölkerungsentwicklung waren die Auswanderungswellen nach Amerika zwischen 1900 – 1960, also in den Zwischen- und Nachkriegsjahren [4]. "Manche trugen sich auch mit dem Gedanken zurückzukehren, und verdingten sich auf einige Jahre dort, um sich später in der alten Heimat eine Existenz aufzubauen" [4]. "Die 'amerikanischen' Punitzer gedachten stets ihrer Gemeinde im schönen Südburgenland: Es wurden in Amerika Sammlungen für die Kirche, die Feuerwehr, den Friedhof etc. durchgeführt. Vor allem durch die
Spenden an die Angehörigen zuhause, wurde der Ausbau der Gemeinde Punitz und die Modernisierung der Landwirtschaft stark gefördert. Das 'Amerikanerkreuz' wurde von den Auswanderern zum Dank für die glückliche Überfahrt gestiftet [4]".
Weitere Faktoren und Prognose
Aber es gibt naürlich eine ganze Reihe weitere Gründe, weshalb die Bevölkerung hier, sowie in anderen (vor allem) ländlichen Regionen, rückläufig ist – wie z.B. die geringe Fertilität, die Urbanisierung und die Landflucht. Im Bezirk Güssing war der Einwohnerschwund zwischen 2016 und 2017 mit einem Bevölkerungsminus von 0,9 % überhaupt am höchsten in ganz Österreich [11]. Nur 14 von 40 Gemeinden in den Bezirken Güssing und Jennersdorf konnten in diesem Zeitraum ein Bevölkerungsplus verzeichnen [11]. Während das gesamte Burgenland bis ins Jahre 2100 auf über 350.000 Menschen anwachsen wird [12], profitiert der Landessüden von diesem Zuwachs in keinster Weise. Ganz im Gegenteil. "Bis zum Jahr 2045 verlieren die drei südlichen Bezirke knapp 3.000 Menschen, bis 2075 sogar 7.000. Güssing und Jennersdorf verlieren stark, auch Oberwart schrumpft" [13]. Der Gesamttrend für das Südburgenland spiegelt sich auch in der Bevölkerungsentwicklung von Punitz. "Wachstum ist wohl generell nur durch Zuzug möglich, denn die burgenländische Geburtenbilanz ist negativ" [13]. Während verhältnismäßig billige Grundstückspreise und die landschaftliche Schönheit in Punitz ein Attraktionsfaktor sind, gibt es andere Faktoren, wie z.B. die bis dato langsame High-Speed Internet Infrastruktur und fehlende Jobchancen die die Attraktivität mindern. Geht man davon aus, dass der Bezirk Güssing bis ins Jahr 2031 um 12 Prozent schrumpfen wird (basierend auf dem Bevölkerungsstand von 2001) [14], und legt man diesen Trend auf Punitz um, so ergibt sich daraus, dass im Jahr 2031 in Punitz um die 292 Einwohner leben werden. Auch wenn der Bevölkerungsrückgang in Punitz sich bisher nicht so dramatisch gestaltet wie in anderen südburgenländischen Gemeinden (wie etwa in Heiligenbrunn, welches in nur 16 Jahren etwa ein Fünftel der Bevölkerung eingebüßt hat [15]), so ergibt sich dennoch ein absehbarer negativer Langzeittrend was den Punitzer Bevölkerungsstand betrifft. Geht man davon aus, dass die Bevölkerung im Güssinger Bezirk bis 2075 um 5,79 % schrumpfen wird [16], und wendet man denselben Prozentsatz auf Punitz an, so würde die Ortschaft im Jahre 2075 einen Bevölkerungsstand von ungefähr 280 aufweisen. Dabei darf man nicht vergessen, dass das Durchschnittsalter in diesem Zeitraum von derzeit ungefähr 45 Jahren auf über 50 Jahre ansteigen wird [17]. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt dann um die 90 Jahre [18].
Übersicht aktiver Vereine
- ASV Gemeinde Tobaj
- Freiwillige Feuerwehr Punitz
- Gesangverein Punitz
- Kameradschaftsbund Punitz
- Jagdverein Punitz
- Nachwuchssportverein Punitz
- Paintball Club Punitz
- Sparverein
- Sportfischerclub Punitz
- Tennisclub Punitz
- Theatergruppe Punitz
- Union Sportfliegerclub Punitz
- Verschönerungsverein Punitz
Gastronomie
Diverse Veranstaltungen
- Adventsingen des Gesangsvereines
- Diverse Veranstaltungen am Flugplatz in Punitz
- Diverse Veranstaltungen im Dorfzentrum
- Feuerwehrball
- Punitzer Waldfest der Freiwilligen Feuerwehr
- Schnitzeltage des Gesangsvereines
- Sport und Familienfest des Nachwuchssportverein Punitz
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Fehlender Parameter entweder „zugriff“ oder „abruf“ (Hilfe) — Best of Burgenland..
- ↑ Fehlender Parameter entweder „zugriff“ oder „abruf“ (Hilfe) — Landschaftsschutzgebiet Südburgenländisches Hügel- und Terrassenland..
- ↑ Pater Gratian Leser: Geschichte von Punitz. Güssinger Zeitung, 1928.
- ↑ 4,00 4,01 4,02 4,03 4,04 4,05 4,06 4,07 4,08 4,09 4,10 4,11 4,12 4,13 4,14 4,15 4,16 4,17 4,18 4,19 4,20 4,21 4,22 4,23 4,24 4,25 4,26 4,27 4,28 4,29 4,30 4,31 4,32 4,33 4,34 4,35 4,36 4,37 4,38 4,39 4,40 4,41 4,42 4,43 4,44 4,45 4,46 4,47 4,48 4,49 4,50 4,51 4,52 4,53 4,54 4,55 Franz Marth: Die Chronik von Punitz. 2001
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Fehlender Parameter entweder „zugriff“ oder „abruf“ (Hilfe) — Schule wird zum Dorfzentrum..
- ↑ Fehlender Parameter entweder „zugriff“ oder „abruf“ (Hilfe) — Dorferneuerung Punitz "Umbau der alten Volksschule in ein Dorfzentrum"..
- ↑ 7,0 7,1 7,2 Martin Wurglits: Punitz: Dreifachschutz gegen Hochwasser. Abgerufen am 3. Jänner 2020.
- ↑ Fehlender Parameter entweder „zugriff“ oder „abruf“ (Hilfe) — 193mal ein Gelöbnis auf die Republik vom Jägerbataillon 19..
- ↑ Fehlender Parameter entweder „zugriff“ oder „abruf“ (Hilfe) — Fallschirm-Elite zu Gast beim Fliegerclub Punitz..
- ↑ Volksschulen Punitz und Tobaj schließen. Abgerufen am 5. Jänner 2020.
- ↑ 11,0 11,1 Bevölkerungsverluste: Trauriger Rekord für Bezirk Güssing. Abgerufen am 4. Jänner 2020.
- ↑ Bevölkerungsprognose: 350.000 Burgenländer im Jahr 2100. Abgerufen am 4. Jänner 2020.
- ↑ 13,0 13,1 Der Süden verliert Bürger. Abgerufen am 4. Jänner 2020.
- ↑ Mag. (FH) Karoline Mitterer: Demographische Bezirksprognosen bis 2031 Burgenland.
- ↑ Bezirke Güssing/Jennersdorf: Einwohnerzahl weiter gesunken. Abgerufen am 4. Jänner 2020.
- ↑ ÖROK: Bevölkerungsvorausschätzung nach Bezirken.
- ↑ Bevölkerungsprognosen der Statistik Austria. Abgerufen am 4. Jänner 2020.
- ↑ Christoph Pammer: Die Veränderungen der österreichischen Bevölkerungsstruktur und die formellen Betreuungsmöglichkeiten für hilfs- und pflegebedürftige Personen in Österreich mit besonderer Berücksichtigung der Steiermark. 2009