Burgruine Stein am Kamp

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Stein am Kamp heute

Die Burgruine Stein am Kamp, ursprünglich Stayn oder auch Stayn auf dem Kamp, war eine am Kamp gelegene Höhenburg, die bereits im Mittelalter zerstört wurde. Im Spätmittelalter wurde sie nach einem Besitzer aus der Familie der Tursen auch der Tursenstein genannt. Nach ihrer Zerstörung zu Anfang des 15. Jahrhunderts auf Anweisung des in ihrer Nähe gelegenen Stiftes Altenburg wurde sie nur mehr als das "'Öde Schloss"' bezeichnet.

Lage

Die Burgruine Stein am Kamp gehört heute zur Gemeinde Altenburg. Sie befindet sich auf dem Kleinen Umlaufberg hoch über dem Fluss Kamp in Mitten von Wäldern, welche dem Stift Altenburg gehören.[1]

Die Burgruine

Von der früheren Burganlage hat sich ein Gemälde erhalten, welches heute im Stift Altenburg besichtigt werden kann. Es zeigt eine imposante Feste mit sechs großen Türmen. Die Forschung geht allerdings davon aus, dass die dort dargestellte Feste kein realistisches Abbild der einstigen Burganlage ist, sondern zu großen Teilen phantasievoll ausgestaltet. Von der tatsächlichen Anlage hat sich auf der Ostseite ein Teil der festen Ringmauer erhalten. Am nördlichen Ende der Anlage sind noch Reste eines viereckigen Turmes vorhanden.[1]

Geschichte

Die Anfänge der Burg Stein am Kamp liegen im Dunkeln. Als Erbauer gilt die Grafenfamilie von Poigen-Rebgau, deren Hauptsitz inzwischen allerdings in Grünberg an der Taffa (heute Teil der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen) vermutet wird.[2] Bereits Anfang des 14. Jahrhundert wird Stein als Burgstall[A 1] bezeichnet. Um 1330 wurden das Stift Altenburg und seine Umgebung durch Einfälle aus dem ungarischen und dem böhmischen Königreich heimgesucht, von denen sie wohl auch betroffen war.[3]

Der Burgstall Stein oder Anteile von diesem gehörten seit ca. 1337 Reinprecht (II.) Turse von Asparn († 1356).[1] Nach einer Urkunde, welche am 3. Mai 1337 in der Stadt Wien ausgestellt wurde, wurde er von den Herzögen von Österreich, Albrecht und Otto von Österreich, mit dem "Burgstall zu Stayn auf dem Kamp" belehnt, nachdem er ihnen zuvor dessen Aufgabe bestätigt hatte. Dabei erhielt er die Erlaubnis, den Burgstall um- und ausbauen zu dürfen.[3] Endgültig in den Besitz von Stein am Kamp gelangte er 1348 nach einem Kauf von den Brüdern Herwort, Wernhard, Ulrich, Jörg und Oswald Praittenaycker. Zu dieser Zeit wurde Stein bereits als Tursenstein bezeichnet.[4]

Nach seinem Tod erbten die Burg Stein seine beiden Töchter Barbara und Johanna, der Lehensbesitz der Burg (und weitere Güter) wurde ihnen 1367 vom Herzog von Österreich bestätigt. 1377 verkaufte Ulrich von Pernstein, der mit Johanna Tursin verheiratet war, mit ihrer Zustimmung seine Hälfte an der Burg Stein an Ulrich (II.) von Maissau († um 1380). Die andere Hälfte hatte dieser bereits vor 1377 von Johannas Schwester Barbara erworben.[4] Die Erben von Ulrich (II.) von Maissau verzichteten 1396 auf die Burg, welche von Herzog Albrecht (IV.) von Österreich (†1404) daraufhin dem Stift Altenburg übergeben wurde und auf dessen Befehl hin wenig später zerstört wurde.[5]

Danach wurde Stein am Kamp nicht mehr aufgebaut. 1419 wird als das "Öde Schloss" erstmals in einem Streit zwischen dem Pfarrer von Strögen (heute Teil der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen) und der Propstei St. Nikolaus von Passau genannt.[6] 1815 unternahm der Burgtheater-Schauspieler Friedrich Reil († 1843) eine Reise zu Fuß ins Waldviertel, über welche er 1823 eine Publikation herausgab. In dieser wird die Ruine Stein genannt und beschrieben.[7]

Heute befindet sich die Reste der ehemaligen Burganlage unter Denkmalschutz.[8]

Literatur

  • Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981, S. 156-160

Weblinks

 Burgruine Stein am Kamp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 156
  2. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 156f.
  3. 3,0 3,1 vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 157
  4. 4,0 4,1 vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 158
  5. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 159
  6. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 159f.
  7. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 160
  8. vgl. Niederösterreich 2018, BDA.GV.AT, abgerufen am 4. Juni 2022
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Ruine Tursenstein behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).


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