Karl Thanheiser

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Gedenktafel im Perger Stefaniehain. Gestorben-Datum ist unrichtig eingetragen
Perg, Hauptplatz Nr. 14. Gasthaus

Karl Thanheiser (* 4. November 1829; † 12. April 1902) war Perger Bezirkswachtmeister, Lokalpolitiker und Vereinsfunktionär im Markt Perg.

Leben und Wirken

Karl Thanheiser ist geboren 4. November 1829 in Sörgsdorf im Landkreis Freiwaldau in Schlesien (heutiger Name Uhelná in Tschechien).

Er war von 1849 bis 1852 Soldat im 3. Infanterie-Regiment von Erzherzog Karl und schied dort als Korporal aus. 1854 trat er dem 1. Gendarmerie-Regiment bei und wurde dort nach 15 Jahren zum Bezirkswachtmeister befördert. 1879 trat er dort in den Ruhestand.

26. Oktober 1870 heiratete er in Perg die Hausbesitzer- und Gastwirttochter Theresia geborene Amstler. Ihr Vater besaß das Haus Markt Nr. 93, heutige Adresse Hauptplatz Nr. 14, Gasthaus Schachner.

Karl Thanheiser war langjähriger Vorstand der Sparcasse der Marktcommune Perg und auch Gemeinderat der Marktgemeinde Perg. Er war 1879 Gründungsmitglied, kurzzeitig Obmann und langjähriger Kassier und Förderer des Verschönerungsvereinsvereins für Perg und Umgebung. Er förderte die Gestaltung des Freizeitgeländes Stephaniehain und legte die erste Stufe für die Restaurierung der Friedhofstiege (sie beginnt nahe der modernen Perger Aufbahrungshalle, führt dann steil bergauf, und geht oben als Fussweg weiter vorbei an der Grablegungskapelle zur Kalvarienbergkirche).

Karl Thanheiser war auch förderndes Mitglied weiterer Perger Vereine. Darüberhinaus war er angesehener Gastwirt am Hauptplatz. Sein Gasthaus war historisches Einkehrwirtshaus für Boten, Fuhrleute, Bauern und Bewohner aus der Machland-Gegend südlich von Perg.

Seine Ehefrau Theresia Thanheiser geborene Amstler starb 28. Jänner 1893 in Perg, Lebensalter 56 Jahre. Karl Thanheiser starb 12. April 1902 in Perg, Markt Nr. 93. Begraben 15. April 1902 am Friedhof Perg.

Zitat Linzer Tages-Post 18. April 1902 Seite 7

Perg, 15. April, (Leichenbegängnis). Am Samstag, den 12. d. M., starb hier Herr Karl Thanheiser, Privatier und Hausbesitzer, 73 Jahre alt. Der Verlust, den namentlich der Verschönerungs-Verein durch das Ableben des Herrn Thanheiser erleidet, ist ein unersetzlicher. Es ist hauptsächlich dessen Verdienst, daß die Anlagen dieses Vereines in die gegenwärtige Verfassung gebracht wurden. Doch auch der Gemeinde widmete Herr Thanheiser seine Kraft, seit Jahren bekleidete er die Stelle eines Sparkassedirektors und Gemeinderates in Perg, stets bemüht, die Interessen dieser beiden Körperschaften auf das wärmste und uneigennützigste zu vertreten. Sämtlichen Vereinen Pergs gehörte er als Mitglied an. Demgemäß gestaltete sich das heutige Begräbnis zu einer imposanten Totenfeier. Die Gemeinde-, Kommunal- und Sparkassevertretung vollzählig, der Veteranen-, Turn- und Musikverein, eine Abordnung der Feuerwehr, die Liedertafel, die Beamtenschaft, der Lehrkörper, die Bürgerschaft, sowie zahlreiche Personen aus allen Schichten der Bevölkerung gaben dem Verschiedenen das letzte Geleite. Die Liedertafel ehrte während der Einseguung in der Kirche ihr langjähriges Mitglied durch den Vortrag des Trauerchores von [Franz]  Kirchberger »Wir stehen an deinem Grabe«. Mit Herrn Thanheiser scheidet auch ein alter Soldat aus den Reihen der wetterfesten Veteranen. Im Jahre 1849 zum 3. Infanterie-Regiment Erzherzog Karl assentiert, diente er bis zum Jahre 1852 in diesem Truppenkörper, brachte es unter den damaligen mühsamen Avancementsverhälinissen zum Korporal und trat im Jahre 1854 als Probegendarm beim 1. Gendarmerie-Regimente ein; nach 15 Jahren angestrengten Dienstes in allen Chargengraden wurde er Jahre 1869 zum Bezirkswachtmeister befördert, in welcher Charge er bei verschiedenen Kommandos tätig war. Wegen seiner Tüchtigkeit seines Pflichteifers im Dienste ist der Verstorbene mehrmals belobt und ausgezeichnet worden. Als Bezirkswachtmeister auf dem hiesigen Posten trat er vor 23 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.

Auszeichnungen

  • Kurzzeitige Benennung der Friedhofstiege als "Thanheiserstiege"
  • Anbringung einer Gedenktafel aus Gußeisen Eingang zu den Verschönerungsanlagen mit der Inschrift „Dem Mitbegründer und rastlosen Förderer des Verschönerungsvereins Herrn Karl Thanheiser, gestorben am 15. April 1902, in dankbarer Erinnerung gewidmet“ (1902)[1].

Quellen

Einzelnachweise