Albrecht (I.) beziehungsweise Alber(sic!) von Neitberg oder Neitperg (* im 14. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um / nach 1436)[A 1], auch Albrecht von Neuberg oder Albrecht von Nitberg, war ein angesehener Adliger des Herzogtums Steier.

Die frühere Burg Kapfenstein, heute. Albrecht von Neitberg erbte Anteile an ihr von seinem Schwager Ulrich (IV.) von Wallsee-Drosendorf, die er aber um 1422 an Siegmund von Wolfsau verkaufte.

Herkunft und Familie

Albrecht (I.) von Neitberg, urkundlich genannt 1394-1436, entstammte der steirischen Ministerialenfamilie[A 2] der Neitberger. Er war ein Enkel von Gottschalk (VIII.) von Neitberg († um 1360) und ein Neffe der Bischöfe Hans von Seckau († 1399) und Jörg (I.) von Chiemsee († um 1395). Durch die Ehe seiner Schwester Elisabeth von Neitberg mit Ulrich (IV.) von Wallsee zu Drosendorf († um 1400) war er mit der Familie der Wallseer verwandt.[1] Er war außerdem ein Onkel von Friedrich von Pettau, für den er 1432 eine Urkunde siegelte.[2]

Albrecht (I.) von Neitberg war der Sohn von Heinrich (II.) von Neitberg († zwischen 1394/1400) aus dessen Ehe mit Elsbeth von Losenstein. Über seine Mutter war er ein Enkel von Hartnid von Losenstein. Verheiratet war er angeblich mit Margarete von Liechtenstein zu Nikolsburg aus der Familie der "österreichisch-mährischen" Liechtensteiner. Aus dieser Ehe soll er eine Tochter gehabt haben: Elisabeth von Neitberg, die Ehefrau eines Rudolf von Wallsee.[3]

Leben

Albrecht (I.) von Neitberg, erstmals urkundlich 1394 genannt, tritt erst nach dem Tod seines Vaters Heinrich (II.) in Erscheinung. Für den Fall des Todes des jungen Neitbergers sicherte Herzog Albrecht (IV.) von Österreich (Albrecht der Geduldige) († 1404) seinem Schwager Ulrich (IV.) von Wallsee und dessen Verwandten Reinprecht (II.) von Wallsee zu Enns († 1422) die Nachfolge für den Markt Waltersdorf zu, der sich zu dieser Zeit im Besitz von Albrecht (I.) befand. Als Ulrich (IV.) von Wallsee wenig später starb, vererbte er seinem Schwager Albrecht (I.) seinen Anteil an der Feste Kapfenstein (heute Teil der gleichnamigen Gemeinde). Albrecht (I.) verkaufte jedoch diesen Anteil, gemeinsam mit seinen Cousins Hans (II.) und Jörg (II.) von Neitberg 1422 an Siegmund von Wolfsau († um / nach 1439). Albrecht (I.) von Neitberg, der häufig Lehen vergab, war um 1427 "Ältester" beziehungsweise Oberhaupt der Familie der Neitberger.[2] 1427 verlieh er in dieser Funktion für sich und seine Cousins Hans (II.) und Jörg (II.) Neitperger Kaibing und Blaindorf an der Feistritz, Besitzungen seiner Familie im Feistritztal, als Lehen an die Familie der Herbersteiner.[4]

Albrecht (I.) von Neitberg begleitete Erzherzog Ernst (I.) von Österreich (Ernst den Eisernen) († 1424) auf seiner Pilgerreise ins Heilige Land, die im Spätherbst 1414 stattgefunden haben dürfte. 1430 und 1432 war er einer der Räte von Herzog Friedrich (IV.) von Österreich, Graf von Tirol (Friedrich dem Älteren) († 1439).[2] 1436 wird er letztmals genannt, als er Herzog Friedrich (V.) von Österreich († 1493), den späteren Kaiser Friedrich III., gemeinsam mit seinem Cousin Hans (II.), auf dessen Pilgerreise ins Heilige Land begleitete.[5]

Literatur

  • Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), seine steirischen und österreichischen Besitzungen und seine Beziehungen zum Kloster Lilienfeld. In: Herwig Ebner (Hrsg.): Festschrift für Friedrich Hausmann. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 1977. ISBN 3-201-01040-5. S. 409-442

Einzelnachweise

  1. vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 439
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 420
  3. vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 420 und S. 439
  4. vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 422
  5. vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 420 und S. 423

Anmerkungen

  1. Hinweise, vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 420 und S. 439
  2. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.