Otto II. von Plain

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Graf Otto (II.) von Plain und Hardegg (* im 12. Jahrhundert; † 26. Juni 1260, bei Staatz) war ein im heutigen Niederösterreich ansässiger, bedeutender Adliger im Spätmittelalter, der, gemeinsam mit seinem Bruder, nach dem Ende der Herrschaft der Babenberger den böhmischen König Ottokar († 1278) unterstützte. Gemeinsam mit seinem Bruder fiel er in der "Schlacht bei Staatz". Da beide Brüder keine Söhne hinterließen, starb die Grafenfamilie von Plain und Hardegg mit ihrem Tod in "männlicher" Linie aus.

Herkunft und Familie

Graf Otto (II.) von Plain und Hardegg war ein Nachfahre des Grafen Werigand von Plain († um 1122/23) und der Bruder des Grafen Konrad (III.) († 1260) von Plain und Hardegg. Mit ihm und diesem starb die Familie in "männlicher" Linie aus. Verheiratet war er mit Gräfin Wilbirg († 1314), die nach letztlich die Haupterbin der Grafschaft Hardegg war.

Leben

Als Herzogin Gertrud und ihr Ehemann Hermann um 1248/50 versuchten, ihre Herrschaft über die Herzogtümer Österreich und Steier zu behaupten, verhielten sich Otto und sein Bruder Konrad wohlwollend neutral, wofür sie Gegenleistungen einforderten.[1] Wenig später schlossen sich die Brüder dem Markgrafen Ottokar von Mähren an, der nach den Tod seines Vaters auch böhmischer König wurde.[2] Zuvor hatte Graf Otto von Plain den böhmischen König Wenzel I. († 1253), Ottokars Vater, im Konflikt mit seinem Sohn Ottokar unterstützt und für diesen 1249, gemeinsam mit anderen österreichischen Ministerialen[A 1], die Stadt Znaim erobert, welche zu dieser Zeit bereits unter der Herrschaft von Ottokar stand.[3]

Im Sommer 1259 unterstützte Graf Otto (II.) mit einem kleinen Kontigent im Auftrag von König Ottokar die steirischen Ministerialen im Kampf gegen den ungarischen König Stephan (V.) († 1272), als dieser als Herzog von Steier einen Angriff auf das Herzogtum Kärnten unternahm.[4] Als König Ottokar im Spätwinter 1260 mit der Übernahme der Herrschaft über das Herzogtum Steier begann, kam es im März zu einem erneuten Krieg mit König Stephan und König Bela (IV.) († 1270), seinem Vater. Aufgrund einer Trockenheit wurde jedoch bald ein Waffenstillstand geschlossen, der bis 24. Juni 1260 befristet war. In diesem Krieg leiteten Graf Otto (II.) und sein Bruder Konrad (III.) den Aufmarsch der österreichischen und steirischen Verbände bei Staatz. Der ausdrückliche Befehl von König Ottokar, mit ihren Truppen seine Ankunft innerhalb der gut befestigten Stadt Laa abzuwarten, blieb unbeachtet, vielleicht, weil in der Stadt zu wenig Platz war. Stattdessen befand sich das Lager auf freien Feld. Am 26. Juni 1260 gerieten Otto und sein Bruder mit ihren Truppen in einen Hinterhalt der ungarischen und kumanischen Truppen, wo sie gemeinsam mit einigen weiteren bedeutenden Adligen des Herzogtums Österreich, darunter Kadold "dem Waisen", Kraft von Burgschleinitz, Heinrich von Mistelbach sowie Marquard von Wiener Neudorf, und zahlreichen Rittern getötet wurden.[5]

Ottos Witwe Willbirg erbte im Wesentlichen die Grafschaft Hardegg. Diese kam über ihre Ehe mit dem Grafen Berthold von Rabenswalde († 1312) Anfang des 14. Jahrhunderts an die Familie der Grafen von Magdeburg (Maidburg).[6]

Literatur

Einzelnachweise

  1. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel - Österreichs Werden. In: Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 255f.
  2. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel - Österreichs Werden. In: Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 256
  3. vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 444
  4. vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 453f.
  5. vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 454
  6. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2. S. 45f.

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.