Karl Reiner

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Baden, Kaiser-Franz-Josef-Museum (erbaut 1904)

Karl Reiner (* 9. Oktober 1862 in Baden bei Wien; † 19. März 1933 in Pfaffstätten, Niederösterreich) war ein österreichischer Architekt und Gemeinderat von Pfaffstätten.

Leben

Karl Reiner erblickte in der Regierungszeit Kaiser Franz Joseph I. im Oktober 1862 als Sohn des Reserveunterjägers und Maurers Josef Reiner und dessen Ehefrau Maria geb. Schanzer in Baden das Licht der Welt und wurde in der Stadtpfarrkirche Sankt Stephan nach katholischem Ritus getauft[1]. Nach seiner Grundschulzeit besuchte er 1866 die Werkmeisterschule der Staatsgewerbeschule in Wien, die er erfolgreich abgeschlossen hat.

Anfänglich arbeitete Reiner für den Architekten Baron Alexander Graf, für den er in den Jahren 1893-1895 als Bauleiter die "Villa Angerer" in Pörtschach am Wörther See erbaute. Der Zufall wollte es, dass bei der Errichtung dieser Villa Benito Mussolini, der spätere italienische Duce, am Bau mitarbeitete und als Maurer dem Karl Reiner unterstand[2]. In gleicher Funktion erbaute Reiner zum 50-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs im Jahre 1898 auch das Kaiser-Jubiläums-Stadttheater, die heutige Volksoper am Wiener Alsergrund.

Reiner erbaute mit dem Architekten Karl Badstieber im Jahre 1904 das Kaiser-Franz-Joseph-Museum in Baden, bevor er mit diesem in den Jahren 1906 bis 1928 ein überaus erfolgreiches Architekturbüro in Wien – Währing, Edelhofgasse Nr. 27 betrieb. Gemeinsam mit Badstieber errichtete er eine Reihe von Bauten für die „Allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft“ in Wien, aber auch für die Südbahn-Gesellschaft in der österreichischen Provinz. Aber auch die Errichtung einer nicht unerheblichen Anzahl von Villen in Baden, vor allem der Wilhemlshof am Badener Wilhelms Ring gehen auf Reiner’s Konto.

Seinen Wohnsitz hatte Reiner in den Jahren 1919 bis 1922 in Pfaffstätten, wo er sich 1909 eine Privatvilla, die er „Villa Reiner“ nannte, erbaut hatte. In der Gegend rund um Pfaffstätten und der angrenzenden Badener Katastralgemeinde Leesdorf nannte er mehrere Weingärten, Wälder und landwirtschaftliche Grundstücke sein Eigen und war auch mit deren Verwaltung beschäftigt. Nebenbei war Reiner auch als Pfaffstättner Gemeinderat und Ortsschulrat tätig.

„Karl Reiners „Villa Reiner“ in Pfaffstätten von 1909 sowie auch seine Villenentwürfe (Sommerhaus von 1909) zeigen durchgehend eine romantische, malerische Gestaltungsweise. Auch bei den in Arbeitsgemeinschaft mit Badstieber entworfenen Villen sowie öffentlichen Bauten in der Provinz überwiegen Heimatstilformen und die Anpassung an das traditionelle Umfeld. ………….. Wie die „Villa Reiner“ zeigt, hat Karl Reiner mit der Vorliebe für eine romantische Gestaltungsweise in Karl Badstieber einen kongenialen Partner gefunden. Wenn auch Badstieber der erfolgreichere Architekt war, so konnte Reiner durch die ähnliche Ausdrucksweise durchaus seinen Teil zur Gestaltung der Wohngebäude beitragen.“

Architektenlexikon Wien 1770-1945

Privates

Karl Reiner war mit Karolina Schiestl, einer Schwester des Badener Fotografen Anton Schiestl verheiratet, welche er am 10. November 1889 in der Stadtpfarrkirche Sankt Stephan in Baden geehelicht hatte[3]. Aus der Ehe stammten die Töchter Margaretha (1892-1979)[4] und Hilda (*1897)[5]. Hilda Reiner heiratete im Jahre 1924 in der Wiener Pfarre Sankt Josef zu Margareten[6] Guy Jellinek-Mercedes, einem Sohn des österreichisch-ungarischen Geschäftsmannes, Diplomaten und Automobilrennfahrers Emil Jellinek, der die Automarke Mercedes für die Automobilfirma Daimler kreierte, indem er dem Fahrzeug den Vornamen seiner Tochter Mercedes gab. Sie war somit die Schwägerin von Jellineks Tochter Mercedes, deren Konterfei sich in der Figur der Undine des Undine-Brunnens im Badener Kurpark, welche vom Bildhauer Josef Valentin Kassin 1903 geschaffen wurde, wieder findet. Hilda Jellinek-Mercedes schrieb auch Kurzgeschichten für die Badener Zeitung.

Karl Reiner verstarb im März 1933 in seinem Haus, der von ihm erbauten "Reiner-Villa" in Pfaffstätten, Schiestlgasse Nr. 1 an einer Sepsis[7] und wurde am Badener Stadtpfarrfriedhof unter der Beteiligung zahlreicher Honoratioren von Baden und Pfaffstätten zur letzten Ruhe bestattet[8][9].

Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:

  • 1906 Miethaus, Wien 15, Wurzbachgasse 11 (mit Karl Badstieber)
  • 1909 Villa Reiner, Pfaffstätten, NÖ
  • 1908-1909 Miethaus, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 96 (mit Karl Badstieber)
  • 1912-1913 Wohnhaus f. Bedienstete d. Südbahngesellschaft, Wien 12, Tanbruckstraße 24 (mit Karl Badstieber)
  • 1912-1913 Wohnhaus, Wien 18, Gymnasiumstraße 1 / Gentzgasse 48 (mit Karl Badstieber)
  • 1913-1914 Wohnhaus f. Bedienstete d. Südbahngesellschaft, Wien 5, Margaretengürtel 38-40 (mit Karl Badstieber)
  • 1921 Wohnhaus für die Bediensteten der Südbahngesellschaft, Graz, Alte Poststraße 123-129 / Daungasse 30 / Laudongasse 29, Steiermark (mit Karl Badstieber)
  • 1921 Bahn-Genossenschafts-Wohnanlage, Innsbruck, Hörmannstraße 6-14, Tirol (mit Karl Badstieber)
  • 1921-1922 Wohnhaus für Bedienstete der Südbahn, Bruck / Mur, Fraunedergasse 15-19, Steiermark (mit Karl Badstieber)
  • 1921-1922 Wohnhaus für Bedienstete der Südbahn, Mürzzuschlag, Wiener Straße 120-126 (mit Karl Badstieber)
  • 1926-1927 Wohnhausanlage für Bedienstete der Südbahngesellschaft, Graz, Alte Poststraße 131-135, Steiermark (mit Karl Badstieber)
  • 1927 Wohnhaus für Eisenbahnbedienstete, Wien 5, Margaretengürtel 36 (mit Karl Badstieber)
  • 1927-1928 Beamtenwohnhaus, Mürzzuschlag, Stuhleckstraße 1-3, Steiermark (mit Karl Badstieber)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:

  • 1904 Kaiser Franz Joseph-Museum, Baden, Hochstraße 51, NÖ (mit Karl Badstieber)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:

  • 1904 Theater Gablonz a.d. Neiße, Böhmen / Jablonce nad Nisou, CZ (Wettbewerb, mit Karl Badstieber, 3. Preis)

Literatur

Einzelnachweise