Joseph Wittmann
Dr. Joseph Wittmann (* 9. Oktober 1802 in Linz; † 31. Mai 1845) war ein Bezirksarzt in Radstadt.
Leben
Joseph Wiitmann wurde 1802 in Linz geboren und besuchte sicher das dortige Gymnasium. Sein Medizinstudium absolvierte er Wien an der Universität, wo er 1833 seine beiden Rigorosen abschloss und am 29. April promoviert wurde.[1] Am 5. Mai schloss er die gerichtliche und politische Heilkunde mit Vorzug, ebenso Seuchenlehre und Veterinärpolizei, die Impfkunde und die praktische Chirurgie ab. Er war dann Cholera-Aushilfsarzt zu Auersberg in Krain von 11. September 1836 bis 23. November 1836. Eine Sanitäts Praxis bei dem k.k. Mühlkreisamt absolvierte er 1836 und vom 23. November 1836 bis 28. April 1838.[2] In Linz wohnte er am Platze 185.[3]
Vom 28. April 1838 bis 6. Oktober 1839 übernahm er provisorisch die Kreisarztenstelle in Ried. Der Kreisarzt des Innkreises Dr. Maffei war wegen des hohen Grades der Pflichtvernachlässigung suspendiert. Er hatte gegen Geld Kriegsunfähigkeits-Bescheinigungen ausgestellt.[4] Ab 1840 war Dr. Wittmann Bezirksarzt in Radstadt. Der "Competenten Tabelle" für den Posten des zweiten Stadtarztes in Linz 1840 ist zu entnehmen: "mit gelobter und gezeichneter Verwendung Mitglied der Landwirtschaftsgesellschaft in Grän, mit gelobter Dienstleistung, Sittlichkeit bezeugt."
Er war ein umsichtiger und fähiger Sanitätsbeamter wie aus diesem Kommentar hervorgeht: "Aus dem Berichte vom 26. März 1842, Z. 5632 entnimmt die Regierung mit Wohlgefallen daß die Raporte sämtlicher Phisiker nach Vorschrift, mit Fleiß und Umsicht jener des Kreisarztes Doctor Ozelberger und des Phisikus Doktor Wittmann vorzüglich gediegen erscheinen, und den endlichen Willen des dortigen Sanitäts-Personals zeigen im anvertrauten Dienstbereiche nach Kräften zu entsprechen"[5]
1844 kam es zu einem skurrilen Zwischenfall, der leider vermutlich schon in Zusammenhang mit seiner letztendlich tödlichen Krankheit stand.
Dr. Wittmann reiste nach Angabe seiner Köchin am Faschingdienstag mit seiner eigenen "Fuhrgelegenheit" nach Werfen. Seit seiner Abreise gab es 8 Tage kein Lebenszeichen des Arztes. Es stellte sich dann heraus, dass er 4 Tage nach der in Werfenweng stattgehabten Obduktion des aus der Lawine ausgegrabenen Georg Reiter in Bischofshofen angelangt war, um in Mühlbach wegen der dort herrschenden Blattern und Nervenfieber Epidemien nachzusehen. In Bischofshofen angekommen, klagte er bereits über Unwohlsein, und sein Zustand verschlimmerte sich schnell, dass er sich mit den heiligen Sterbesakramenten versehen ließ. Glücklicherweise fand er im Hause des Chirurgen Prosser gute Pflege, und die Behandlung des Chirurgen Schüller in Werfen, den er rufen ließ, hatte den günstigen Erfolg, dass er am 26. des Monats einem etwas wärmeren Tag wieder nach Radstadt zurückgebracht werden konnte.
Noch einmal war es gut ausgegangen, aber im April 1845 suchte um einen einmonatigen Urlaub an, den er in Salzburg verbrachte. Am 31. Mai zeigte jedoch das Kreisamt "hiemit pflichtmäßig an, daß der Bezirksarzt Doktor Wittmann zu Radstadt heute vormittags hier in Salzburg, wo er sich in Urlaub befand, an der Lungensucht gestorben ist."[6]
Einzelnachweise
- ↑ UAW Studienkatalog 170-282r und 175-777, online in: genteam.at
- ↑ OÖLA Landesregierungsarchiv 1787-1849 / Allgemeine Reihe, Sch. 157.
- ↑ Schematismus für Oestereich ob der Enns und Salzburg 1838, 429.
- ↑ OÖLA Landesregierungsarchiv 1787-1849 / Allgemeine Reihe, Sch. 156.
- ↑ SLA KR Akten B IX.9. Fasz 0212.
- ↑ KR Akten B IX Fasz 171.