Michael von Maidburg

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Burggraf Michael von Maidburg (* im 15. Jahrhundert, um 1415; † April 1483[1]), auch Burggraf Michael von Magdeburg oder Graf Michael zu Hardegg, war Landmarschall des Herzogtums Österreich[A 1], kaiserlicher Hauptmann ob der Enns und (letzter) Hofrichter.

Herkunft und Familie

Burggraf Michael von Maidburg war ein Nachkomme des Grafen Berthold von Rabenswald († 1312), der mit König Rudolf I. ins Herzogtum Österreich gekommen war. Dort gelangte Graf Berthold durch seine Ehe mit Wilbirg, der Witwe des letzten Grafen von Plain-Hardegg in den Besitz der Plainer Besitzungen um Pulkau, Retz und Hardegg, die nach seinem Tod sein Großneffe, Burggraf Berthold von Maidburg, erbte. Dieser stammte aus der edelfreien Familie der Herren von Querfurt, die 1136-1269 das Amt des Burggrafen von Magdeburg (Maidburg) bekleidete. 1269 verkauften sie dieses Amt an die mit ihnen verwandten Herzöge von Sachsen-Wittenberg, führten aber weiterhin den Burggrafentitel und benannten sich nach Maidberg.[2]

Burggraf Michael von Maidburg entstammte der sogenannten "dritten" Linie der Grafen von Hardegg. Er war der Sohn des Burggrafen Johann (III.) von Maidburg, Graf von Hardegg (* um 1360; † 8. Juni 1427), auch "Johann der Jüngere" genannt, , der zu den Räten des späteren Kaisers Sigismund gehörte.[3] Seine Familie wurde zwar nie formal in den Reichsfürstenstand erhoben, aber zu den "Fürstengenossen" gezählt.[4]

Burggraf Michael war zweimal verheiratet, hatte aber aus keiner der beiden Ehen Nachkommen. Seine zweite Ehe mit Anna († 10. November 1460), einer Tochter von Johann (I.) Ungnad von Sonnegg, die zuvor ein Hoffräulein von Kaiserin Eleonora gewesen war, wurde von dieser vermittelt.[3]

Leben

Nach dem Tod seines Vaters befand sich Michael bis 1433 unter der Vormundschaft von Herzog Albrecht (V.) von Österreich. 1441 wurde er Hauptmann des späteren Kaisers Friedrich III.. 1442 gehörte er zu dessen Landverwesern während der (königlichen) Krönungsreise, zwischen 1443 und 1451 machte er am Hof Friedrichs Karriere als dessen Rat, als "Burgpfleger" sowie als Hof- und Kammerrichter. 1448 verkaufte Michael die von seiner Mutter geerbten "Brauneckschen Güter" in Franken an Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach ("Albrecht Achilles"). Auf dem (ersten) Romzug gehörte er im Februar 1452 zu jener Gesandtschaft, die der spätere Kaiser seiner Ehefrau entgegenschickte. Beim Einzug in die Stadt Rom trug er das Reichsbanner. Später war er Rat von König Ladislaus Postumus, in den 1460er-Jahren stand er im Dienst von Herzog Ludwig (IX.) von Baiern-Landshut ("Ludwig dem Reichen")[A 2]. Zu dieser Zeit war er in jenen Konflikt mit der Reichsstadt Augsburg verwickelt, der zur Hinrichtung von Heinrich von Erlbach führte.[3] Nach dem Verrat von Jörg von Pottendorf war er 1475-1483 Landmarschall im Herzogtum Österreich.[5]

Da Michael von Maidburg keine Nachkommen hatte, übergab er zu Weihnachten 1481 gegen die Zahlung einer jährlichen Leibrente und für das Amt eines Forstmeisters seinen ganzen Besitz Kaiser Friedrich III.[6] Bereits am 1. Dezember 1392 hatte seine Vorfahren mit Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe"), dem Großonkel des Kaisers, einen Vertrag geschlossen, der für den Fall, dass die Burggrafen von Maidburg in "männlicher Linie" aussterben sollten, vorsah, dass der Landesfürst des Herzogtums Österreich ihre Besitzungen erbte.[7]

Erinnerungen an Michael von Maidburg im heutigen EU-Land Österreich

Beigesetzt wurde Michael von Maidburg in der Augustinerkirche in Wien.[1]

Literatur

  • Holger Vogelmann: Burggraf Michael von Maidburg († 1483), Graf zu Hardegg, am Hof Friedrichs III. – Vorarbeiten zu einer Biographie. In: Franz Fuchs - Paul-Joachim Heinig - Jörg Schwarz (Hrsg.): König, Fürsten und Reich im 15. Jahrhundert (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 29). Böhlau Verlag, Köln / Weimar, 2009. ISBN 978-3-412-20473-0, S. 59-73 digital
  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12). Böhlau, Köln u. a., 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 3, Register (S. 1714f.) (Rezension)
  • Christian Lackner: "Dei gratias comes". Zum Gebrauch der Gottesgnadenformel bei den Grafen von Görz, von Ortenburg und von Cilli und den Burggrafen von Maidburg. In: Johannes Gießauf - Rainer Murauer - Martin P. Schennach (Hrsg.): Päpste, Privilegien und Provinzen. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für Werner Maleczek zum 65. Geburtstag. (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 55) Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010, ISBN 978-3-205-78577-4, S. 213-228

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Holger Vogelmann: Burggraf Michael von Maidburg († 1483), 2009, S. 62
  2. vgl. Christian Lackner: "Dei gratias comes", S. 225f.
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 245
  4. vgl. Christian Lackner: "Dei gratias comes", S. 216
  5. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 245f.
  6. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 246
  7. vgl. Holger Vogelmann: Burggraf Michael von Maidburg († 1483), 2009, S. 63

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.