Franz Schandl

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Franz Schandl (geboren 1960 in Eberweis, Niederösterreich) ist ein österreichischer Historiker und Publizist. Er gehört der Redaktion der Streifzüge an, lebt und arbeitet in Wien.

Leben, Werk

Schandl studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Wien. Er zählt zu den Redakteuren der Zeitschriften krisis, Kritik der Warengesellschaft, und Streifzüge. Er schrieb viele Jahre für die Volksstimme und publiziert häufig in der deutschen Wochenzeitig Der Freitag. Das Schlagwort-Archiv des Blättchens, der Zweiwochenschrift für Politik, Kultur und Wirtschaft, verzeichnet 44 Artikel des Historikers.[1] Für die Kärntner Kutlurzeitschrift Kärnöl hat er in den Jahren 2008 bis 2015 sechzehn Beiträge verfasst, darunter die Ökonomie des Tötens.[2] Gastbeiträge erschienen auch in der Wiener Tageszeitung Die Presse und in der Wiener Zeitung.

Er wurde überregional bekannt als Co-Autor eines Studienexperiments zum Thema Grundeinkommen. Das Projekt orientierte sich einerseits an der bahnbrechenden sozialwissenschaftlichen Studie von Marie Jahoda über die Die Arbeitslosen von Marienthal aus dem Jahr 1933, andererseits an der Erprobung eines Grundeinkommens in Finnland, bei dem 2.000 Arbeitslosen zwei Jahre lang 560 Euro monatlich bedingungslos auf ihr Konto überwiesen worden waren. Die österreichische Studie war interdisziplinär ausgerichtet, Co-Autoren waren der Rechtswissenschaftler Nikolaus Dimmel und der Theologe und Betriebsseelsorger Karl Immervoll. 18 Monate lang wurde 44 Langzeit-Arbeitslosen in Heidenreichstein vom AMS ein Grundeinkommen in Form einer Geldleistung ausbezahlt – ohne Gegenleistungen zu verlangen. Heidenreichstein liegt im niederösterreichischen Waldviertel, einer immer noch strukturschwachen Region. Die Studie sollte erheben, welche Wirkung sich ergibt, wenn man arbeitslose Menschen aus der Pflicht, ständig die Arbeitswilligkeit unter Beweis zu stellen, entläßt. Die Teilnehmer wurden jedoch angehalten, diese Zeit für Überlegungen zu nutzen, was sie tatsächlich machen wollen. Resümee der Autoren war der allgemeine Wunsch der Teilnehmer „Sinnvoll tätig [zu] sein“, so auch der Titel. Es kamen nicht nur die Projektleiter zu Wort, sondern auch die Teilnehmer. Das Projekt erkennt im bedingungslosen Grundeinkommen kein soziales Allheilmittel. Der Großteil der Studienteilnehmer kehrte nicht in klassische Erwerbstätigkeit zurück, nur 15 der 44 Probanden fanden einen Arbeitsplatz, machten sich selbstständig oder begannen eine Ausbildung. Doch nahezu alle Teilnehmer empfanden sich nach Abschluss weniger gehemmt und trauten sich mehr zu. Eine Mutter von drei Kindern notierte in ihr Tagebuch: „An Arbeit mangelte es mir in all der Zeit nicht. Ich habe einen Teil meiner Zeit ehrenamtlichen Tätigkeiten gewidmet und innerfamiliäre und nachbarschaftliche Hilfestellungen geleistet.“[3][4] Schandl ist ein gefragter Experte zum Thema, in Live-.Veranstaltungen, im Radio und in Printmedien. [5]

Schandl ist Vater dreier erwachsener Kinder.

Publikationen

  • Die Grünen in Österreich, Entwicklung und Konsolidierung einer politischen Kraft, gem. mit Gerhard Schattauer, Wien 1996.
  • Sinnvoll tätig sein: Wirkungen eines Grundeinkommens, hg. gem. mit Karl A. Immervoll und Nikolaus Dimmel, ÖGB Verlag, Wien 2019

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Blättchen: Schlagwort-Archiv: Franz Schandl, abgerufen am 26. Dezember 2021
  2. Lärnöl: Franz Schandl, abgerufen am 26. Dezember 2021
  3. Betriebsseelsorge Oberes Waldviertel: Erfolg statt Leistung, abgerufen am 26. Dezember 2021
  4. Freies Radio Freistadt: planetarium #76: Sinnvoll tätig sein – Ein Grundeinkommensprojekt in Heidenreichstein, 4. April 2018
  5. Grüne SeniorInnen (Linz): SALONGESPRÄCHE #16: WIRKUNGEN EINES GRUNDEINKOMMENS, 14. Februar 2020