Adolf Kaipel im Zweiten Weltkrieg

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Der Riedlingsdorfer Adolf Kaipel, geboren am 19. Mai 1915, war einer von sechsundneunzig Riedlingsdorfer Gefallenen des 2. Weltkrieges. Seine Zeit in der Deutschen Wehrmacht ist durch eine Vielzahl von Briefen, welche die Zeit überdauert haben, gut dokumentiert.[1] Adolf Kaipel unterschrieb viele seiner Briefe mit Heil Hitler, zumal er in den 1930er-Jahren als illegaler Nationalsozialist sogar einige Wochen im Ständestaat inhaftiert war. Andererseits ist aus vielen seiner Briefe, vor allem in jenen, die an der Front geschrieben wurden, eine große Friedenssehnsucht zu spüren. So ist sein Schicksal exemplarisch für das vieler Österreicher, natürlich nicht aller, zu sehen.

Einberufung und Ausbildung

Adolf Kaipel wurde Anfang Dezember 1938 zur 2. Kompanie des Infanterie-Regiments 131 nach Lundenburg/Breclav einberufen. Das IR 131 gehörte zur 44. Infanterie-Division, welche im Zuge der Sudetenkrise ab 1. Oktober 1938 neue Garnisonsstandorte im Sudetenland besetzt hatte.[2]

Am 4. Dezember 1938 schrieb Adolf Kaipel einen Brief an seine Verwandten in Riedlingsdorf.

„Meine Lieben! Seid nicht bös, daß ich mir mit meinem Schreiben solange Zeit ließ. Wir sind erst am 2. an Ort und Stelle gekommen. Von Stockerau wurden wir nach Mistelbach und am anderen Tag von Mistelbach nach Lundenburg/Südmähren ehemals Tschechoslowakei gebracht, wo wir vorläufig eingestellt wurden. Es ist alles überfüllt und ich habe vielleicht Aussicht auf eine Dienstenthebung. Sollte es nicht zutreffen, so werden wir uns sicher zu Weihnachten treffen. Wir sind nun wieder gebunden und doch muß man alles leichter nehmen. Lundenburg ist eine schöne Stadt und ich freue mich schon darauf, wenn einmal der Ausgang gestattet ist. In einer ...schule sind wir untergebracht, vorläufig. Auch eine Kaserne hinterließen die Tschechen vier Stock hoch, was den Deutschen zu hoch ist, darum wird nächstes Jahr eine neue gebaut. Viel Neues kann ich Euch nicht schreiben, sondern muß den Vers in Umwandlung treffen "Tröste Dich, alles vergeht". Sollte irgendetwas Dringendes zu Hause eintreffen, so bitte ich um umgehende Weiterleitung. Seid vorläufig herzlich gegrüßt und sei nicht traurig Mutter, Gottes Auge wacht. Heil Hitler. Euer Adolf Kaipel.“

Anfang Feber 1939 erreichte ihn ein Brief seines Bruders Samuel, in dem dieser über die Zustände in der Heimat berichtete:

„Lieber Bruder, am 9.2. haben wir unsere Musterung gehabt. Alle 13er (Anmerkung: Geburtsjahrgang 1913) sind tauglich gewesen. Wir Bauern haben bis Herbst Aufschub, die Arbeiter müssen innerhalb einer ganz kurzen Zeit einrücken. Die 14er sind auch alle eingerückt und in Oberwart und Pinkafeld ist alles voll mit Soldaten. Die werden sehr scharf hergenommen. Lieber Bruder, es wäre fast anders gekommen, denn wenn ich nicht soviel geredet hätte, hätte auch ich sofort gehen müssen, aber bis zum Herbst geht es sich sicher aus. Der Mühl Adolf ist ganz untauglich. Wir grüßen Dich nochmals auf das Herzlichste. Schreibe uns bald wieder wie es Dir geht. Mit Gruß Samuel. Heil Hitler.“

Im gleichen Monat erhielt er von seinem besten Freund, Hans Nicka, einen Brief, welcher ebenfalls die Zustände in der Ortschaft Riedlingsdorf beschrieb (Inhalt gekürzt):

„Lieber Kamerad! Nach langer Zeit komme ich doch einmal dazu, Dir einige Zeilen zu schreiben....Und lieber Kamerad, das ist noch nicht die ganze Arbeit, dann habe ich in der Ortsgruppe immer zu tun und obendrauf habens mir jetzt vor 14 Tagen noch die Ortsleitung der NSV angehängt. Wenn man sich auch dagegen wehrt, bekommt man nur zur Antwort, ein Parteigenosse sagt zu nichts nein, es gibt nur ein Ja. Du wirst es ja selber wissen, wenn jemand mit einer Arbeit kommt, so sage ich selten nein. Dem K. habens die NSV entzogen, weißt es ohnehin wie er es immer gemacht hat, meistens betrunken usw. Es wäre mir lieber gewesen, wenn jemand anderer gewesen wäre, aber über diesen Beruf wagt sich niemand...Lieber Kamerad sonst ist in der Ortsgruppe ein großes Durcheinander, es sind nur immer Streitigkeiten und Raufereien. Wer früher unsere besten Kameraden waren, sind heute die schlechtesten. Näheres wird Dir ja sowieso Dein Bruder geschrieben haben. Lieber Kamerad, sei nicht bös, daß ich nicht geschrieben habe, es ging mit bestem Willen nicht. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder. Heil Hitler! Dein Kamerad Johann.“

Zerschlagung der Rest-Tschechei

Darstellung der Zerschlagung der Tschechoslowakei in zwei Etappen
Empfang deutscher Truppen in Brünn

Die rege Ausbildung der Rekruten bei den neu aufgestellten Einheiten des deutschen Heeres wurde jäh unterbrochen, als für den 14. März 1939 der Sondermobilmachungsfall Schneeglöckchen bekanntgegeben wurde. Nachdem Hitler bereits im Oktober 1938 das Sudetenland besetzen ließ, sollte nun die Zerschlagung der Rest-Tschechei erfolgen. Auch die Einheiten der 44. Infanterie-Division wurden in Marsch gesetzt und überschritten am Morgen des 15. März die Demarkationslinie bei Lundenburg. Die Einheiten des IR 131 (mit Adolfs 2. Kompanie) bildeten die Vorhut der Division. Der Einmarsch verlief friedlich und nur das schlechte Wetter machte den deutschen Soldaten schwer zu schaffen. Das Tagesziel wurde aber trotz der widrigen Umstände erreicht und bereits am nächsten Tag stießen die vordersten Einheiten der 44. Infanterie-Division auf deutsche Truppen, die von Schlesien aus in die Tschechoslowakei einmarschiert waren. Die Division stellte daher ihren Vormarsch ein und nach einigen Tagen der Ruhe verlegte man die Einheiten wieder in ihre Friedensstandorte zurück. Die Deutsche Wehrmacht hatte noch einmal Glück gehabt, denn ein Teil der eingesetzten Verbände befand sich noch mitten in der Ausbildung. So hatten vor allem die Soldaten, welche die schweren Waffen bedienen sollten, in ihrer kurzen Ausbildung noch keinen einzigen scharfen Schuss abgegeben.[3]

Am 30. März schrieb Maria, die Schwester von Adolf Kaipel, an ihn einen Brief, der hier gekürzt wiedergegeben wird:

„Lieber Bruder! Haben Deinen Brief mit großer Freude erhalten und danken Gott, der Euch froh und gesund geleitet hat. Lieber Bruder, Du kannst Dir nicht vorstellen, welche Sorgen wir gehabt haben, wie wir von dieser Unruhe erfaßt wurden. Um 7 Uhr ist die Irma herüber gelaufen und hat gesagt, daß um 1/2 8 Uhr eine wichtige Sondermeldung gesendet wird. Wir ahnten nicht worum es sich handelt und wir waren sehr gespannt, als wir horchten. Wir weinten bei jedem Wort, denn wir dachten gleich, daß es mit Euch jetzt geschehen ist. Die Mitzerl ist weinend zur Schule gegangen und ich mußte ihr viel zureden: "Der liebe Gott wird den Adolferl schon schützen." Damit hat sie sich getröstet. Die Mutter ist vor Angst krank geworden. Erst auf Deine Karte hin ist sie aufgestanden. Die Hausfrau ist weinend in die Kirche gegangen, um weinend für ihre Lieben zu beten. Lieber Bruder, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie hart es zu Hause ist, wenn man einen Freund an einem solchen Ort hat. Von der Hausfrau müssen jetzt wieder zwei Söhne einrücken. Jetzt sind es also schon vier Söhne dieser Mutter. Du kannst Dir denken, daß kein Tag vergeht, an dem nicht von Euch gesprochen wird. Auch sehen wir jeden Tag viermal singend unsere Soldaten vorbeimarschieren. Da sehen wir Euch immer im Geist mit dabei. Die Mutter sagt, daß sie Dich jeden Tag im Radio singen hört. Also kurz und gut wir danken Gott und unserem Führer, die alles so weislich geordnet haben.“

Am gleichen Tag schrieb Adolf einen Brief mit Absendeort Wessely an seine Verwandten in Riedlingsdorf.

„Liebe Mutter! Gott zum Gruß und Dir zur Freude schreibe ich Dir diese paar Zeilen und bitte um Entschuldigung mit meinem lang erwarteten Schreiben so lange gewartet zu haben. Es ist doch so schön, auch für einen Soldaten, an die Heimat zu denken. Ich weiß, liebe Mutter, daß Du Dir Sorgen machst ... Daß Du glücklich warst, wenn sich Deine Kinder um Dich scharrten und Dein Glück teilten. Nun hatte das Schicksal es anderes gewollt. Laß aber die Sorgen, Mutter. Ich weiß, daß es schwer ist. Man kann schließlich mit dem Schicksal der Vorsehung nicht rechnen. Es heißt sich zu fügen. Auch die Ostern kommen näher. Es scheinen schöne Ostern zu werden, aber nicht daheim wo deutsche Lieder gesungen werden sondern im Herzen der Tschechei. Es ist mir hier ganz gut gegangen. Sind notdürftig in einem Meierhof untergebracht. Lieber Mutter, der Samuel schrieb mir. Was wird das Jahr 1939 noch alles bringen? Als der Bruder den Brief schrieb, bereiteten wir uns schon vor und am Mittwoch, Ihr werdet erst wach geworden sein, eilten wir mit unseren Waffen unseren Brüdern in der Tschechei zur Hilfe. Man weiß nicht und es ist auch fraglich, ob es so bleibt. Es ging ein rauher Wind, kleine Schneeflocken spielten sich um unseren ... und ... aber mit festem Schritt zog die Infanterie auf der Straße dahin mit dem Lied "Graue Soldaten ziehen auf der Straße, weit von der Heimat entfernt." Erst dann versteht man den Sinn von Liedern, wenn man wirklich diese Umstände miterleben muß. Was steht uns noch bevor und was werden wir noch erleben müssen, und das alles um die Heimat vor einer Verwüstung zu schützen. Wenn der Führer befiehlt und wir folgen, kann vor einem deutschen Heer kein Schranken gesetzt werden. Im Gegenteil, wir werden das Vordringen derer unterbinden. Nun muß ich mein Schreiben schließen. Neuigkeiten kann ich Euch nicht schreiben. Schreibt mir viele Neuigkeiten. Mit herzlichen Grüßen an die Mutter und alle Euer Adolf Kaipel“

Auch dieser Brief enthält sowohl ein Bekenntnis zu den Zielen Adolf Hitlers als auch Beschwichtigungen für die Angehörigen zuhause.

Letzte Kriegsvorbereitungen

Die Monate Mai und Juni wurden bei der 44. Infanterie-Division wieder intensiv für die Ausbildung der Rekruten genutzt. So machten die Soldaten Bekanntschaft mit einigen österreichischen und deutschen Truppenübungsplätzen (z.B. Döllersheim/Allentsteig). Anfang Juni verlegte die Division in den Raum Fridek-Mistek an die polnische Grenze, wo Feldbefestigungen angelegt und taktische Übungen abgehalten wurden. Besonders wertvolle Erfahrungen sammelte die Divisionsführung beim Transport der Einheiten durch die Bahn, schließlich wurden für die Verlegung einer Infanterie-Division bis zu 75 Güterzüge benötigt. Nach dieser Ausbildungszeit an der Grenze ging es wieder zurück in die Friedensstandorte und viele Soldaten erhielten noch einmal Urlaub.[4]

Während dieser Ausbildungszeit, am 21. Mai, schrieb Adolf Kaipel diesen Brief an seine Verwandten:

„Meine Lieben! Wir sind seit gestern wieder in Lundenburg. Haben einen Marsch hinter uns, den wir Gott sei Dank überstanden haben. In drei Marschtagen mußten wir 165 km meistern, die sehr müde Glieder hinterließen. Am vorletzten Tag hatten wir auf freiem Feld unter einem Zeltdach nur drei Stunden Schlafpause und um 12 Uhr nachts war plötzlich Alarm. Wir krochen aus unserem Zeltdach, rein in die Stiefel, bauten das Zeltdach ab, packten unseren Tornister und nach 35 Minuten waren wir schon über alle Dächer. Ich glaube, mancher der langsam spannt, kommt nicht einmal mit dem Schauen mit. Seid nicht bös, daß ich leider nicht kommen kann, was mir selbst sehr unangenehm ist, da ich noch fest hoffte zu den guten Kirschen zurückzukommen. Bis ich komme, werden sie leider nicht mehr sein. Es ist jetzt 3/4 1 Uhr. Wir kommen erst vom Bierabend, wo es sehr heiter war. Die Urlauber bleiben gleich auf und ich gehe schlafen. Gebt meinem Kameraden für mich, wenn es möglich ist, eine Kirschenstrudel mit und seid nicht böse wegen der Wäsche. Ob ich komme, bevor wir an die polnische Grenze verlegt werden, ist noch fraglich, obwohl es mir versprochen wurde. So grüße ich Euch auf das Herzlichste. Euer Adolf Kaipel.“

Polenfeldzug

Militärische Ausgangsstellung am Beginn des Feldzuges.
Polnischer Aufmarsch in einer zeitgenössischen Darstellung.
Ausgangsstellung der 14. Armee
Militärische Entwicklung bis zum 14. September
Militärische Entwicklung nach dem 14. September
Vorbeimarsch an Hitler an einer Kriegsbrücke über den San am 15. September 1939.
Militärische Situation am 17. September als die Rote Armee von Osten her in Polen einmarschierte.
Deutsche Soldaten treffen auf die Rote Armee
Die Aufteilung von Polen nach dem Feldzug.

Am 1. September 1939 begann um 4.45 Uhr mit dem Überfall auf Polen der 2. Weltkrieg. Die 44. Infanterie-Division überschritt als Teil der 14. Armee, die zur Heeresgruppe Süd gehörte, die Grenze. Gegen Mittag hatte sie durch einen Artillerieangriff ihren ersten Toten, der zufälligerweise ausgerechnet ein Unteroffizier aus Adolf Kaipels 2. Kompanie war.[5] Bis zum 7. September stieß die Division bis Krakau vor. Am 15. September überschritt das IR 134, eines von zwei Schwestern-Regimentern des IR 131, über eine Kriegsbrücke den San und marschierte dabei an Hitler vorbei, der mit seinem Stab den Übergang beobachtete.[6]

Während die Deutsche Wehrmacht weiter nach Osten vordrang, zerfiel die polnische Armee immer mehr. Es kam dabei aber trotzdem zu schweren Kämpfen, vor allem dann, wenn eingeschlossene polnische Einheiten mit dem Mute der Verzweiflung gegen die deutschen Divisionen anrannten. Auch das IR 131 wurde am 18. und 19. September in heftige Kämpfe verwickelt, die 60 Soldaten das Leben kosteten. Am 18. war die Panzerjäger-Kompanie des Regiments als Vorhut nach Jasniska, ein Dorf rund 14 km nordwestlich von Lemberg, vorgedrungen. Wie sich bald herausstellte unterbrach sie dadurch den Rückzugsweg einer polnischen Division, sodass am nächsten Tag das ganze Infanterie-Regiment 131 antreten musste um die eingeschlossenen Kameraden zu befreien und die durchbrechenden polnischen Einheiten gefangen zu nehmen. Dieser blutige Kampf fand auch in den Briefen von Adolf Kaipel seinen Niederschlag.[7]

Das Schicksal von Polen war mit dem Einmarsch der Roten Armee ab 17. September endgültig besiegelt. Die Sowjetische Besetzung Ostpolens führte dazu, dass die weit vorgeprellten deutschen Divisionen auf die im Hitler-Stalin-Pakt ausgehandelte Demarkationslinie zurückgenommen werden mussten. Die 44. Infanterie-Division führte ihre Einheiten ab 22. hinter den San bei Jaroslaw zurück. Dort sicherten die Regimenter entlang des Sans die neue Grenze zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion.

Zwischen 26. und 29. September schrieb Adolf Kaipel noch ganz unter dem Eindruck des Gefechtes bei Jasniska eine Reihe von Briefen an seine Verwandten.

„Lieber Bruder! Habe Deine Karte mit Freuden erhalten. Sitze nun auf einem Büschel Stroh mit einem Bleistift und Papier, um auf Deine gütigen Worte zu antworten. Glaube mir, es ist ein Gefühl, das man erst begreift, wenn man es selbst erlebt hat, wie wunderbar es ist, wieder Heimatpost zu bekommen. Bruder, die Tage werde ich nicht vergessen und bin dennoch glücklich, daß Euch nicht auch noch dasselbe Schicksal trifft. Wie doch das Leben ein Traum ist, dies ist mir erst jetzt richtig bewußt geworden. Vergiß nicht das Lied 'Ich hat einen Kameraden'. Niemals ruhig auf einem Platz, immer vorwärts. Jeden Tag 35 bis 40 km auf den Beinen, dazu das Geknatter der Maschinengewehre, das Knallen der Geschütze und das Getöse der Kanonen. Am Wegesrand die Gräber, die Verwundeten und Toten, brennende Häuser. Kein anderer Wunsch kann einen befallen, die himmlische Vorsehung möge unser Gebet erhören und wieder Friede auf Erden senden. Lieber Bruder, mache Du das Deinige und ich mache das Meinige, nicht jeder für sich, nein es soll gemeinnützig sein, denn die vorderste Linie kennt keinen Eigennutz. So grüßt Dich, Deine Frau und Kinder aus dem fernen Galizien Adolf.“

„Liebe Schwester, Schwager und Nichten! Deine Worte, liebe Schwester, die mir einige Tränen kosteten, las ich der galizischen Nachtkälte beim Schein der Feldküche. Ihr seid so gut zu mir und ich sehe Dich, Sepp, Mitzerl und die Kleine in ihrem Wagen vor mir wie wir damals Abschied genommen haben. Immer wieder fragte ich mich, als ich in der Marschkolonne mitmarschierte, ob ich wirklich nur für das Vaterland ausersehen bin. Alles half nichts, wir mußten vor. Liebe Schwester, ich tröstete mich damit, daß ich so viele Menschen zu Hause habe, die mir so lieb sind wie mein eigenes Leben, für die ich gerne kämpfe. Wenn ich heute an Dich schreibe, liebe Schwester, so bitte ich Dich innigst, steh der Mutter bei. Tröste Sie und rede Ihr so manches aus. Ich komme doch wieder, es ist unnötig sich Gedanken zu machen. Ob nun auch England alles daransetzt den Frieden uns zu nehmen, der liebe Gott wird unser Gebet erhören und friedlich dem Führer sein Werk vollenden lassen. Eine Viertelstunde zu früh marschierten wir durch Jaroslaw an die Front, sonst hätten wir die Gelegenheit gehabt, den Führer zu sehen und an ihm vorbeizumarschieren. Tun wir das beste, beten wir zu Gott. Er möge der Welt den Frieden geben. Schreibe mir bald, liebe Schwester, und verzeih, daß ich nicht mehr schreibe, doch mündlich werden wir uns viel zu erzählen haben. Auf ein baldiges Wiedersehen mit den besten Grüßen aus Galizien. Euer Adolf.“

Die im Brief angeführte Hoffnung, dass Gott dem Führer sein Werk friedlich vollenden lassen solle, klingt angesichts des heutigen Wissensstandes unglaublich.

„Liebe Mutter! Gott zum Dank und Dir zur Freude sollen diese wenigen Zeilen gelten. Verzeih, wenn die Antwort auf Deine lieben Worte so lang ausblieb. Habe Deinen Brief erst am 19. (Anmerkung: Gefecht in Jasniska) erhalten. Ich werde diesen Tag nicht vergessen, er war doch so wichtig. Nach schwerem Ringen mit hungrigem Magen in den späten Abendstunden gab mir ein Kamerad von der Mutter einen Brief. Worte, die so gottvertraut waren, gaben mir frischen Mut. Kränke Dich nicht, liebe Mutter, lenke weiterhin Dein Vertrauen auf Gott. Deine Worte, Dein Gebet stand mir im schwersten Ringen bei. Die himmlische Vorsehung wird uns doch erhören und endlich wieder den Frieden auf Erden senden. Wir mußten große Strapazen aushalten. 600 km zu Fuß in Polen nordöstlich von Lemberg war unser letztes Gefecht. Das Gebiet ist nun bereits russisch. Es ist eine arme Gegend, so arm wie unsere Heimat vor 100 Jahren war. Alles ist leer, man kann nichts kaufen. So muß man sich mit dem Kommiß begnügen. Zu Hause geht es anders zu, Erdäpfel graben, Felder abräumen und vielleicht ein wenig Most machen. Samuel soll einen guten Most machen. Möge uns doch das Wiedersehen glücklicher machen als der Abschied. Wer dachte sich, daß sich so eine große Lücke auftut, die hoffentlich, Gott sei Dank, schon überwunden ist. So grüße und küsse ich Dich in weiter Ferne. Auf ein baldiges Wiedersehen. Adolf“

„Lieber Bruder und Schwägerin! Nach schweren Tagen, die Ihr, wie ich glaube, auch nicht leicht befunden habt, schreibe ich einige Zeilen. Wer hätte geglaubt, daß sich so grauenhafte Klüfte auftun, als wir voneinander Abschied nahmen. Oft, wenn ich in eisig kalter Nacht Wache stand, oder wenn nach unmenschlichem Marsch meine Glieder auf hartem Stein ein Quartier fanden, dann lieber Bruder sah ich Dich weinend, die Mutter und die Mitzerl in meiner Begleitung und den Adolf unschuldig in seinem Wagen liegen. Ich mußte fort als Soldat im Kampf für mein Vaterland. Kameraden, die mit mir oft zum Appell antraten, die wehmütig von ihren Lieben Abschied nahmen, wurden aus dem Leben gerissen, wie das Lied, das Du oft gesungen hast, lautet "Er nahm die Büchse, schlug sie an den Baum und sprach das Leben ist ja nur ein Traum." Lieber Bruder, der liebe Gott möge uns den Frieden senden. Er möge diese Zustände abwenden, denn Dir soll dieses Schicksal nicht beschieden sein. Ich wäre unglücklich gewesen, wenn sich auch einer meiner Brüder in dieser Lage befunden hätte. Viel hätte ich zu erzählen, aber schreiben kann man so etwas nicht. Mach Du in der Familie das Deine, lieber Bruder, und ich mach das Meine für Volk und Vaterland. Wir befanden uns acht Kilometer vor Lemberg, das heute bereits russisches Gebiet ist. Gott sei Dank sind wir nun im Quartier in der Nähe von Jaroslaw, um uns einigermaßen zu erholen. So grüßt und küßt Euch alle aus dem fernen Galizien. Euer Adolf“

Anfang Oktober erhielt er einen Brief von seiner Schwester Maria. Neben ihren Sorgen beschrieb sie darin auch die Stimmung, die zuhause herrschte.

„Lieber Bruder! Vor allem Gott sei Dank, daß wir wieder ein Lebenszeichen von Dir erhalten haben. Lieber Bruder, auf Deinen Brief haben wir schon mit Schmerzen gewartet. Wir haben ihn am 1. am Erntedanktag nachmittags erhalten. Die Mutter war am Vormittag in der Kirche. Es wäre alles schön gewesen, man mußte dem lieben Gott wirklich danken, aber der Gedanke an Dich, lieber Bruder, schmerzte uns bitterlich. Alle haben eine Antwort erhalten. Nur wir nicht. Es war fast nicht mehr auszuhalten. Die Mutter sagte: "Komm schnell herunter, wenn Du vom Adolf etwas hörst." Am Nachmittag sagte die Hausfrau, daß sie schon wieder einen Brief (Anmerkung: von einem ihrer vier eingezogenen Söhne) erhalten habe. Ich stand hinter dem Holzstoß und sagte weinend unter Tränen, daß Du nicht mehr lebst. Aber wenn die Not am größten ist, dann ist Gottes Hilfe am nächsten. Der Briefträger kam in dem Moment, in dem ich das gesagt habe. Es sagte, daß Du lebst! Stelle Dir vor, welche Freude! Die Traurigkeit wurde in Freude verwandelt. Ich lief mit dem Brief in die Küche und mußte mich, bevor ich den Brief las, erst recht ausweinen. Die Mitzerl strampelte vor Angst und weinte und schrie: "Mutti! Was ist dem Adolf geschehen?" Wir machten uns auf der Stelle, wie vom Feind getrieben, auf dem Weg zur Mutter. Und dann, lieber Bruder, haben wir erst recht den Erntedanktag gefeiert. Lieber Bruder, wir werden nicht aufhören mit dem Bitten und Beten, bis wir Dich wieder in unsere Arme schließen können. Der liebe Gott soll Dich beschützen und behüten, wohin Du gehst und wo Du stehst. Unsere Herzen, lieber Bruder, bluten um Dich und um alle, deren Lieben auf dem Felde blieben. Es sind wohl noch viele undankbare Menschen hier. Aber wir werden alles aushalten und durchstehen, wenn nur Ihr gesund bleibt. Es wird wohl wenig gearbeitet. Kleider und Lebensmittel gibt es genau nach Karte, aber Menschen, die ein Herz haben, erdulden es, wenn es heißt 'zum Schutze unserer Soldaten'. Lieber Bruder, auch vom Herrn Pfarrer werden alle, die seiner Kirche angehören, ein Schreiben bekommen. Er betet jeden Sonntag für Euch in der weiten Ferne. Die Bekannten leben alle noch, aber von denen aus der Kaserne, die mit dem ersten Zug abgegangen sind, sind drei gefallen. Der Hartnagel und noch zwei andere. Auch von unseren Nachbardörfern ist hie und da einer gefallen. Lieber Bruder, sonst kann ich Dir nicht viel schreiben. Lasse bald wieder von Dir hören, auch wenn es nur eine Karte mit drei Worten ist. Zum Schluß noch viele Grüße von uns allen an Dich, lieber Bruder. Deine Schwester, Schwager und Nichten.“

Die Briefe von Adolf Kaipel sind seit 2002 im Internet für jedermann verfügbar.[8] Am 17. Oktober 2003 schrieb ein Amerikaner mit polnischen Wurzeln ein Mail an den Großenkel von Adolf Kaipel, dem Betreiber der Webseite.[9] Der Verfasser des Mails beschrieb darin den Schicksalsweg seines Vaters im 2. Weltkrieg, der auch am Gefecht bei Jasniska teilnahm und dort schwer verwundet wurde. Das Mail wird gekürzt wiedergegeben:

„Am 1. September 1939 brach der Krieg aus, als Adolf Hitler in Polen einmarschierte. Mein Vater erinnert sich von der Invasion durch einen höheren Offizier gehört zu haben, der sie informierte, dass sie sehr bald gegen den Feind kämpfen würden. Dies war einige Tage nachdem der Krieg ausgebrochen war. Seine Einheit war zu dieser Zeit ungefähr in der Mitte zwischen Przemysl und Lwow (Lemberg), in der Nähe von Jasniska. Sehr bald wurde es klar, dass es eine Schlacht mit den Deutschen geben würde, als sie von Artillerie und Flugzeugen angegriffen wurden. Am Morgen des 12. oder 13. September 1939 (ich kann mich nicht genau erinnern, welches Datum mein Vater mir genannt hat) kam die Einheit meines Vaters, nachdem sie während der Nacht ein schweres Bombardement durch deutsche Bomber und Artillerie erdulden musste (mein Vater sagte, dass es so schrecklich war, dass sogar Atheisten in seiner Einheit nach Jesus Christus um Rettung flehten), aus einem Waldgebiet in der Umgebung von Jasniska und fuhr zwischen die deutschen Linien. Mein Vater und sein Freund Adam bedienten eines der Maschinengewehre dieser Einheit. Sie wussten, dass sie vielleicht nicht den kommenden Tag überleben werden und haben daher ihre persönlichen Daten ausgetauscht. Sie haben sich einander versprochen, dass sie im Fall des Todes die jeweilige Familie benachrichtigen würden. Der Kampf begann und bald flogen Geschosse durch die Luft. Sehr bald wirkte sich die Überlegenheit der Deutschen an Feuerkraft und Mannschaftsstärke aus und immer mehr polnische Soldaten fielen. Mein Vater und Adam hatten auf die Deutschen von einem Platz hinter einem Baum gefeuert, aber Adam meinte, dass es besser wäre die Stellung nach vor zu verlegen, um ein besseres Schussfeld zu bekommen. Mein Vater dachte, dass dies eine schlechte Entscheidung ist, aber trotzdem folgte er seinem Freund. Wie es sich herausstellte, war es richtig, dass er Zweifel hatte, denn kurz nachdem sie sich nach vor bewegten, wurde Adam in den Kopf getroffen und war sofort tot. Mein Vater hatte kaum Zeit den Schock über den Tod seines Freundes zu verarbeiten, als auch ihn ein Geschoss traf, das ihn in die Hüfte traf, durch den Körper ging und bei der anderen Hüfte wieder austrat. Es war eine besonders schwere Wunde und mein Vater glaubte, dass er sterben muss. Tatsächlich wäre er wahrscheinlich gestorben, wenn die Wunde nicht behandelt worden wäre. Wie auch immer, als das Feuer eingestellt wurde, und das was von den polnischen Kräften übrig geblieben war entweder gefangen genommen oder entkommen (oder getötet) war, näherte sich ein deutscher Soldat mit seinem Gewehr im Anschlag. Er muss sehr überrascht gewesen sein, als mein Vater ihm trotz seiner Schmerzen in Deutsch mitteilte (eine Sprache, die er in Silesia/Schlesien gelernt hatte, als seine Familie dort lebte, während mein Großvater in den Kohlenminen arbeitete). Er bat um Wasser und medizinische Hilfe. Der Deutsche, nachdem er für einen Moment gezögert hatte, sagte schließlich so etwas wie 'das ist eine gute Zeit mich um einen Gefallen zu bitten. Du hast erst vor wenigen Minuten auf mich geschossen.' Dennoch hängte er sein Gewehr um und irgendwie halb geschleppt und halb getragen brachte er meinen Vater zu einem deutschen Feldlazarett. Er sah den Deutschen nie mehr wieder.“

„Einige Tage später marschierten die Russen in Polen ein. Die Deutschen zogen sich aus der Gegend um Lemberg zurück und ließen meinen Vater in russischer Hand. Er war immer noch sehr böse verletzt und konnte sich nicht bewegen. Ironischerweise hat diese Wunde vermutlich sein Leben gerettet, da Offiziere, die sich in Lemberg ergeben haben, eventuell in Katyn ermordet und einfache Soldaten in Arbeitslager nach Sibirien verschickt worden sind. Er verblieb in russischer Hand bis ungefähr April/Mai 1941. Es dauerte eine lange Zeit bis er sich von seiner Verwundung erholt hatte. Dann wurde er mit einigen anderen verwundeten Soldaten ausgetauscht und fiel wieder zurück in deutsche Hände. Er konnte schließlich nach Hause gehen. Seine Familie hatte bis zu diesem Zeitpunkt geglaubt, dass er bei den Kämpfen getötet worden sei. Nachdem er einige Zeit als Zwangsarbeiter bei der Eisenbahn gearbeitet hatte (die Deutschen hatten die Invasion in Russland vorbereitet), wurden er und seine gesamte Familie nach Österreich deportiert. Er verbrachte den Rest des Krieges in Österreich, an einem Ort genannt Oberefellach (vermutlich Obervellach/Kärnten), um für einen Bauern mit dem Namen Franz Pacher zu arbeiten. Es war dort, wo er meine Mutter traf, die auch als Sklavenarbeiterin von Südpolen deportiert worden ist.“

Erster Kriegswinter in Niedersachsen

Karte des Westwalls.
Deutsche Soldaten in einem Bunker des Westwalls.
Deutsche Soldaten in einer Bunkeranlage des Westwalls.
Ein Soldat des Britischen Expeditionskorps mit einem französischen Mädchen während des Sitzkrieges.
Zwei britische Soldaten in einem behelfsmäßigen Unterstand im November 1939 in Frankreich.
Altes Postkartenmotiv von Bad Gandersheim.
In Niedersachsen überwinterte die 44. Infanterie-Division in Privatquartieren. Adolf Kaipel kam mit seiner Einheit in Bad Gandersheim unter, wo er Freundschaft mit Walter Hirschberg schloss.

Die Soldaten der 44. Infanterie-Division rechneten damit, dass sie an den Westwall verlegt werden würden. Diese Verteidigungsanlage war zum Zeitpunkt des Polenfeldzuges nur mit schwachen deutschen Einheiten besetzt, da sich die Masse des Heeres in Polen aufhielt. Als Frankreich und England am 3. September 1939 den Deutschen den Krieg erklärten, glaubten viele, dass nun Deutschland in einen Zweifrontenkrieg hineingezogen werden würde. Die Westmächte ließen den Schwächemoment der Deutschen jedoch ungenützt vorüberziehen und nach dem Ende des Feldzuges in Polen wurden sofort die meisten deutschen Kampfdivisionen, die nun Kriegserfahrung gesammelt hatten, in den Westen verlegt. Dort saßen sich nun Deutsche und Franzosen bzw. Engländer in ihren Verteidigungsstellungen gegenüber. Lokale Spähtruppunternehmen führten zwar gelegentlich zu Schießereien, auch gab es immer wieder Unfälle, doch waren es für die eingesetzten Soldaten, ganz allgemein gesehen, ruhige Monate. Diese Zeitspanne zwischen den Feldzügen wurde daher auch Sitzkrieg genannt.

Die Transportzüge der 44. Infanterie-Division fuhren ab 14. September hingegen zur Freude der Soldaten nicht an den Westwall sondern in Richtung Norden nach Niedersachsen, wo die Männer im Raum zwischen Harz und Weser in kleinen Städten und Dörfern untergebracht wurden. Der Regimentsstab und das I. Bataillon des IR 131 zogen in Bad Gandersheim unter. Die Soldaten der Division wurden von der Bevölkerung herzlich empfangen und alle kamen ausschließlich in Einzelquartieren unter, so dass fast jede Familie ihren "eigenen" Soldaten bekam. Die niedersächsischen Quartiergeber und die Soldaten aus Niederösterreich und Wien verstanden sich auf Anhieb prächtig. Verschiedene Kompaniefeste und Bunte Abende trugen dazu bei, dass sich zwischen Gastgebern und Gästen aufrichtige Freundschaften entwickelten.[10] Adolf Kaipel kam bei der Familie Hischberg unter mit deren Sohn Walter er eine Freundschaft schloss.

Johann Nicka, Adolf Kaipels Freund aus Riedlingsdorf, schrieb ihm bis zum Jahresende einige Briefe von seinem Einsatz am Westwall an den es ihn und einige andere Riedlingsdorfer hin verschlagen hatte. Neben Beschwörungen auf die Treue zum Führer enthielten die Briefe wieder kritische Aussagen über die Zustände in der Heimat.

„Lieber Kamerad! Endlich habe ich von Dir die Adresse bekommen. Hoffentlich bist Du noch immer sehr gesund. Du wirst bis jetzt bestimmt schon viele schwere Stunden und Tage erlebt haben wie ich. Hoffentlich ist Dir der Allmächtige jederzeit beigestanden, daß Dir kein Leid zugestoßen ist. Lieber Adolf, mir geht es bis jetzt noch immer sehr gut und gesund bin ich auch noch immer. Wir sind auch im Altreich gerade in entgegengesetzter Richtung wie Du, an dieser Stelle wohin jetzt die ganze Aufmerksamkeit gelenkt wird. Bis jetzt können wir von einem Krieg wohl noch nicht viel sagen. Wir sind bei den Bauern im Quartier fast jeder allein. Wir haben schöne Betten, die Leute sind sehr entgegenkommend und kameradschaftlich. Es ist ein großer Unterschied von zu Haus und hier. Die Quartiergeber schauen auf uns wie Eltern. Die Arbeit ist nicht zu anstrengend, manchen Tag heißt es wohl schon um 4 oder 5 Uhr heraus, das macht man aber gern, wenn der Krieg nur so zu vollenden wäre. Es sind auch noch andere Riedlingsdorfer bei meinem Bataillon: Huber Karl, Schranz Tobias, Fleck Adolf, Weiß Pep, Binder Michael und Arthofer Johann (Ortbau). Bei uns sind meistens Reservisten, nur die Chargen sind aktiv. Lieber Adolf, ich habe öfters an Dich gedacht, am liebsten wäre ich bei Dir gewesen. Bevor ich eingerückt bin, habe ich schon an Dich gedacht. Einige Riedlingsdorfer sind um vier Tage vor mir eingerückt. Diese paar Tage wären aber bald nicht auszuhalten gewesen. So oft mir jemand begegnete, fragten sie mich, ob ich noch zu Haus wäre. Zu meiner Mutter sagten einige, solche, die Weib und Kinder haben, gehen und andere sind wohl zu Hause. Andere sagten zu meiner Schwester, ich wäre doch illegal und sollte ja der erste an der Front sein, das sieht so aus wie wenn uns allein das Vaterland gehören würde. Daraus sieht man gleich, wie kameradschaftlich die Leute sind. Lieber Adolf, Du kannst froh sein, daß Du längere Zeit fort bist. Lieber Adolf, hoffentlich können wir unsere Zukunft glücklich vollenden und uns und der kommenden Generation eine blühende Zukunft schaffen. Wir halten immer fest und treu zusammen und folgen unserem Führer auf Leben und Tod. Dein Kamerad Hans. Heil Hitler!“

„Lieber Kamerad! Ich habe Deinen Brief aus der Heimat dankend erhalten. Gesund bin ich auch noch immer, was ich auch von Dir hoffe. Ich glaube, Du wirst Deinen Urlaub wohl gut verbracht haben. Ich wäre auch gern bei Dir gewesen. Wann aber das bei mir kommen wird, weiß ich nicht, dieses Jahr wahrscheinlich nicht mehr. Wenn uns der Allmächtige beisteht, werden wir wohl noch einmal zusammenkommen, wenn es auch Wochen, Monate oder noch länger dauert. Wenn nur unser lieber Führer alles gut weiterleiten kann und das deutsche Volk in diesem aufgezwungenen Krieg zum Sieg führt. Lieber Adolf, Ihr habt in Polen tapfer gekämpft, viele und große Hindernisse überwältigt. Jetzt könnt Ihr kurze Zeit ruhen und Euch erholen und dann geht es wieder frisch weiter und mit neuem Mut an die alte Sache. Hoffentlich kommt Ihr auch in gute Quartiere bevor Ihr wieder an die Front geht. Ich habe bei meiner Einquartierung wohl ein sehr gutes Heim gefunden. Die Leute waren uns sehr entgegenkommend, was man bei uns zu Hause wohl sehr wenig finden würde. Ich war dort schon zu Hause, haben konnte ich von den Leuten alles. Lieber Adolf, jetzt geht es mir auch ganz gut. Ich bin vor einigen Wochen Melder vom Bataillon zur Kompanie geworden, ich habe auch ein Fahrrad. Der Dienst ist gar nicht so anstrengend, manchen Tag brauchen wir nur einmal am Abend zu den Kompanien vorfahren und Befehle und Post für die anderen Kameraden mitvornehmen. Ich habe auch schon gehört, daß wir in den nächsten Tagen ins Vorfeld vorkommen sollen, wann das sein soll, das wissen wir nicht. Hoffentlich geht dann auch alles so vorüber wie bis jetzt. Wir haben auch bei unserer Kompanie schon Verluste gehabt. Durch Minenexplosion wurden vier Kameraden sofort getötet und fünf Mann verletzt. Einer von den fünf ist dann auch noch im Lazarett gestorben, es war der HJ-Bannführer von Hartberg. Lieber Kamerad, laß Dir es auch weiterhin gut gehen und bleibe schön gesund. Die herzlichsten Grüße und ein baldiges Wiedersehen. Dein treuester Kamerad Hans. Heil Hitler!“

„Lieber Kamerad! Ich habe Deinen Brief dankend und mit großer Freude erhalten. Es ist doch schön, wenn alte Kameradschaft wieder erneuert wird. Ich erinnere mich öfters an unsere Kinderjahre, wie wir uns beide immer mitsammen die Zeit vertrieben. Heute ist das ganz anders, beide sind wir an verschiedenen Stellen und ich glaube, daß wir uns an der Front auch schwer treffen werden. Das macht uns aber nichts, wir bleiben trotzdem treue Kameraden. Wir kämpfen weiter für unser Volk, Vaterland und unseren Führer Adolf Hitler. Genau so, wie wir einst Seite an Seite standen und kämpften. Lieber Adolf, kann Dir auch mitteilen, daß ich noch immer schön gesund bin, was ich auch von Dir hoffe. Wir waren vom 24. November bis 4. Dezember ganz an vorderster Front und zwar bereits auf französischem Boden. Es ist alles so ziemlich ruhig vorübergegangen, nur täglich gab es ein wenig eigene und feindliche Artillerietätigkeit. Du hast vielleicht in der Zeitung gelesen von den Kämpfen bei Pirmasens und Liederscheit. In dem angrenzenden Abschnitt waren auch unsere Kompanien in Tätigkeit. Ist aber alles glatt verlaufen. Unser Bataillon hat gar keine Verluste gehabt. Ich bin jetzt Melder. Das habe ich Dir ja schon geschrieben. Die Unterkunft war nicht schlecht. Wir waren in einem einzelnem Bauerngehöft. Die anderen Kameraden waren ein Stück weiter weg und mußten sich erst die Stellungen und die nötigen Unterstände ausbauen. Das Wetter war unter den zehn Tagen sehr schlecht. Fast jeden Tag hat es geregnet. Jetzt sind wir wieder vorne abgelöst worden und sind jetzt in den Bunkern, das paßt uns schon wieder. Mir geht es jetzt auch ganz gut, meine Arbeit ist jetzt vielleicht zweimal zum Bataillon gehen und am Abend vielleicht noch die Post holen. Der Weg ist eine Tour von ca. 15 Minuten. Lieber Adolf, wie es bei mir mit dem Urlaub aussehen wird, weiß ich noch nicht. Bis jetzt halte ich es schon noch aus, es ist so noch nicht allzulang her, daß wir aus der Heimat scheiden mußten. Wenn nur alles gut vorüber geht und wir ganz in die Heimat zurückkehren können. Zuerst stehen wir aber auf unserem Platz und erfüllen unsere Pflicht. Hoffentlich können wir uns dann zu Hause wieder treffen, wenn der Allmächtige seine Hand über uns hält. Also Kamerad sei nicht böse, daß ich Dir solange nicht geschrieben habe. Wir erfüllen weiter unsere Pflicht und bleiben trotzdem auch treue Kameraden. Auf ein baldiges Wiedersehen! Dein Kamerad Hans! Heil Hitler!“

Liebe Familie Kaipel! Ich empfinde das Bedürfnis einiges von hier zu berichten. Wie Ihnen bekannt, liegt Ihr Sohn und Bruder seit seinem Urlaub bei uns in Quartier. Wir haben uns sehr aneinander gewöhnt. Ihr Sohn Adolf ist Familienmitglied. Solange die Kompanie hier liegt und er bei uns ist, seien Sie unbesorgt. Was mir meine Verhältnisse erlauben, tue ich an Ihrem Sohn, Verpflegung, Wäsche usw. Ich habe auch das Vergnügen Ihnen zu sagen, daß Ihr Sohn sich auch wohl fühlt. Er hat schon manchen Scherz erzählt und Wiener Liedlein gesungen. Die Mundsprache ist uns neu, da muß Adolf oft Erläuterungen geben. Vor zwei Tagen waren wir beim Gemeinschaftsabend. Getanzt haben wir auch. Es war sehr gemütlich. Adolf sagt: "Ich fühle mich wie dahoam." Wenn es Sie interessiert von unserer Familie zu hören. Mein Mann ist vom Kriege verschont. Er war schon im Weltkrieg. Unsere drei Kinder sind 15, 10 und 5 Jahre alt. Der Älteste hat mit Adolf aufrichtige Kameradschaft geschlossen. Gestern Abend waren beide im Kino. Oft machen sie Kraftprobe. Dann sage ich gleich: "Jungens, Ihr habt wieder Übermut." Dann kommt das Mädchen. Sie muß mir bei der Hausarbeit helfen. Der Kleinste, Helmut, ist unser aller Spaßmacher. Er schläft mit Adolf in einem Zimmer. Beide haben sich sehr angefreundet. Wir haben hier ein Siedlungshaus mit Garten. Der Mann geht in den Dienst, die Kinder zur Schule. Da habe ich als Hausfrau auch genug Arbeit. Der Gemüsebau wird hier sehr gepflegt. Ich muß sagen, daß die Leute hier sehr fleißig sind. Meine Heimat ist Ostpreußen. Ich mußte mich hier auch erst an Land und Leute gewöhnen. Das geht alles, wenn man gesund ist. Das kann ich von uns allen bestätigen. Mir ist es recht, wenn Adolf noch bei uns bleibt. Denn so kann er es aushalten. Es ist unsere Pflicht und unser Dank an die Soldaten. Meine liebe Familie Kaipel, ich wünsche Ihnen ein frohes und zufriedenes Weihnachtsfest. Ich bin bemüht, Adolf die Heimat zu ersetzen. Was wir haben, hat auch er. Auch verspreche ich Ihnen, was ja mal kommt, wenn die Kompanie hier ausrückt, sofort zu schreiben. Bis dahin sei Ihnen jede Sorge erspart. Unsere Kinder werden zu Weihnachten Ihre Nüsse knacken. Haben Sie vielen Dank. Hoffen wir, daß uns das neue Jahr den erhofften Frieden bringt. Mit herzlichen Grüßen und "Heil Hitler" Familie Hirschberg

Liebe Familie Kaipel! Am ersten Festtag haben wir Ihren lieben Brief erhalten, wofür wir auch danken. Es ist mir eine Genugtuung, daß Ihnen mein Brief Freude und Zufriedenheit bereitet hat. Die Festtage haben wir so gut es geht verlebt und auch Ihrer gedacht. Es hat sich inzwischen ein hartnäckiger Winter eingestellt. Schnee haben wir nicht viel, aber der Frost ist hart. Man versucht sich und die Tiere vor Kälte zu schützen. Liebe Familie Kaipel, inzwischen ist wohl der Urlauber dagewesen und hat von Adolf Grüße und die Bücher gebracht, und auch schon mitgeteilt, daß Adolf weg soll. Adolf ging wie immer auch am Freitag zum Dienst und kam nach kurzer Zeit wieder. Ich sagte: "Ist Ihnen kalt?". Daraufhin antwortete Adolf: "Ich muß um halb zehn ganz weg." Da habe ich mich erschrocken. Es half nichts, wir mußten Vorbereitungen treffen. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten als Adolf sich verabschiedete. Walter begleitete ihn. Als mittags mein Mann kam, sagte ich gerade: "Heute schmeckt mir das Mittagessen nicht", worauf mein Mann antwortete, daß er sich das gut vorstellen könne. Da ging die Haustür auf, unser Adolf kam wieder und sagte, daß er bis morgen Mittag noch hier bleiben dürfe. Das war noch ein schöner Tag. Auch kamen noch Ihre zwei Päckchen an. Daraus hat Adolf eines gemacht und mitgenommen. Nun war für alle eine andere Stimmung da, denn wir wußten was los war. Da Adolf von Beruf Tischler gelernt hat, ist er zu einem vierzehntägigen Pionierkursus nach Holzminden, daß etwa 40 km westlich von uns an der schönen Weser liegt. Alle Tischler des Regimentes machen diesen Kursus mit. Also Sonnabend um zwölf Uhr, wieder von seinem Kameraden Walter begleitet, ist Adolf mit dem Zug zusammen mit 21 Kameraden seines Regimentes abgereist. Adolf hat sich an den neuen Befehl gewöhnt, war zufrieden und frischen Mutes. Adolf hat sich wohl gefühlt bei uns. Er sagte: "Es war ja so als ob ich zu Hause im Urlaub war." Und ich sagte: "Ich habe das an Ihnen getan, was ich an meinen Jungen auch nur tun kann." So kann ich mit gutem Gewissen an ihn denken. Und so werden wir uns gegenseitig in Erinnerung behalten. Außerdem haben wir noch die schöne Hoffnung, daß Adolf eventuell auf Sonntagsurlaub kommen kann. Und vielleicht auch nach Beendigung des Kursus noch einmal zu uns ins Quartier kommt. Walter ist schon in den ersten Tagen eingeladen worden, zu Ihnen zu kommen. Wollen dann beide nach Wien zum Riesenrad und nach Graz. Liebe Familie Kaipel, machen Sie sich bitte keine Sorgen. Schuldig sind Sie uns nichts. Was wir tun an unseren Soldaten ist nur unsere Pflicht. Wenn alles gut geht und Walter hat einmal das Vergnügen zu Ihnen zu kommen, so geschieht es aus Freundschaft. Nun möchte ich auch nicht versäumen, herzliche Grüße von Ihrem Sohn und Bruder beizufügen, denn ich habe es Adolf auch versprochen, daß ich an Sie schreibe. Auch schönen Dank für das beigefügte Bild, das sehr schön ist. Mit herzlichen Grüßen und Heil Hitler. Ihre Familie Hirschberg.

Lieber Mutter, Bruder und Schwägerin! Nach einer langen Zeit ist mir wieder einmal Gelegenheit gegeben, Euch in der Heimat zu schreiben. Hoffe, daß Euch dieses Schreiben in bester Gesundheit und mit Freuden antreffen möge, wie das Deinige bei mir, Mutter. Ich war für einige Zeit in Holzminden auf einem Pionierkursus und konnte Euch daher keine Feldpostnummer angeben. Auch habe ich heute die erste Post seit 18 Tagen bekommen. Holzminden ist sehr schön. Es hat uns gut gefallen, obwohl wir viel Dienst hatten. Ich bin nun wieder in meinen neuen Quartierort bei meinen Stiefeltern, die mich wieder mit Freuden aufnahmen. Lieber Mutter, Du weißt für viele Worte bin ich nicht, aber sollte mich das Schicksal an den Dank meiner Quartiergeber hindern, so bitte ich Euch, vergeßt sie nicht. Sie waren mir gut. Als ich von ihnen weggegangen bin, weinte die Frau. Sie gab mir, ohne daß ich es wußte, in meinem Paket eine Butter und in der Feldflasche Tee mit Rum mit. Hoffentlich ist es bei Euch nicht so kalt, bei uns ist eine durchschnittliche Kälte von 27 bis 30 Grad unter Null und auch kälter. Die Weihnachtspakete von Euch, drei Stück, und auch die zwei anderen habe ich mit Freuden erhalten. Auch heute habe ich von der lieben Schwester ein Paket bekommen, sie schrieb mir, sie wird von Euch so schlecht besucht, was mir sehr leid tut. Wenn es, liebe Mutter, vielleicht möglich ist, so bitte ich Dich, sag dem Bruder, er soll so lieb sein und mir einige Schokolade besorgen. Bezahlen braucht Ihr nicht, ich glaube, es wird sich noch mit meinem Guthaben ausgehen. Ist Pöll Josef bei Euch gewesen? Ich habe ihm Bücher mitgegeben. Vielleicht bekommt man in Pinkafeld Ohrenschützer, aber Mühe braucht Ihr Euch nicht machen. Bei uns haben sich viele die Ohren und Nase gefroren. Glaubt, obwohl wir im Ruhestand sind, müssen wir viel lernen und schaffen, daß, wenn uns der Führer wieder ruft, wir unsere Aufgabe beherrschen als Pioniere. Es sind alles Professionisten mit verschiedenen Berufen, wir haben einen großen Auftrag zu erfüllen. Herzlichst gegrüßt aus der Ferne alle Freunde und insbesondere Euch von Eurem Adolf Heil Hitler. Adresse: Soldat Kaipel Adolf, Feldpostnummer 10129

Lieber Kamerad! Ich muß Dir mitteilen, daß ich noch immer sehr gesund bin, was ich auch von Dir erwarte. Muß Dir auch mit einer kleinen Überraschung kommen. Wir sind bereits wieder in der Ostmark und zwar in der Nähe von Wien in Enzersdorf an der Fischa bei Schwadorf. Wir wurden an der Front abgelöst, nach zweitägigen Fußmarsch gaben wir unsere ganzen Geräte und Waffen ab. Es blieb uns sonst nichts wie allein die Wäsche und Bekleidung. So ging es ganz gemütlich mit einem Personenzug heimwärts. Auf Urlaub war ich bis jetzt noch nicht, hoffentlich ist es jetzt möglich. Was jetzt aus uns noch gemacht wird, weiß man nicht. Es wurde von jeder Division aus der Front ein Bataillon herausgezogen und hier wird wieder eine neue Division zusammengestellt. Wir müssen jetzt natürlich warten bis wir die Geräte und alles wieder bekommen. Die Unterbringung ist wohl sehr schlecht, zum Teil sind wir in Massenquartieren und zum Teil privat. So schön haben wir es hier wohl nicht wie am Anfang in Krofdorf. Kalt ist es hier auch ziemlich und Schnee haben wir auch viel. Neugierig wird man noch sein, was überhaupt werden wird aus uns. Zu lange werden wir uns hier sicher nicht aufhalten. Lieber Adolf, sonst kann ich Dir nicht viel Neues schreiben. Ich habe gehört, daß zu Hause auch wieder viele einrücken müssen, wird ihnen auch nicht schaden. Hoffentlich gibt es bald ein Wiedersehen. Es grüßt Dich Dein alter Kamerad Hans Heil Hitler!

Lieber Adolf! Ich freue mich mit Ihnen, daß nun doch Ihr Urlauberzug fuhr und Sie daheim im Kreis Ihrer Lieben weilen durften. Ganz besonders wird Ihre Mutter glücklich sein und Sie werden sich gütig tun an Ihren Lieblingsgerichten. Das sind goldene Tage für Sie alle, die zu schnell vergehen. Helfen Sie nun beim Holz schlagen? Es wird schon was zu schaffen geben. Den Wein probieren Sie doch auch daheim? Das gibt Laune, dann heißt es "egal". Es bereitet mir immer Freude von Ihnen zu hören. Ganz besonders hat mich Ihr Brief gefreut, den Sie durch Seppl geschickt haben. Es spricht daraus Ihr Dank und Anerkennung und zeigt Ihre edle Gesinnung. Ich muß gestehen, ich habe Sie versorgt wie meine Jungen und so denke ich auch an Sie. Sie wissen, daß Sie jederzeit kommen dürfen und Aufnahme finden. Seit acht Tagen haben wir neue Einquartierung. Er ist ein Rheinländer und er ist auch gut, aber daß ich Rippenstöße geben werde, wie ich es mit Ihnen tat? Ich hatte immer Spaß an Ihrer zackigen Haltung und wenn Sie sechsmal am Tag fortgingen und kamen, Sie machten immer Meldung. Das fällt hier alles weg. Ich verspreche mich oft und sage: "Adolf". Heute hat er wieder den Stahlhelm probiert und Walter die Gewehrgriffe. Es klappt auch alles. Lieber Adolf, Sie können sich vorstellen, das Bummelleben vom Winter hat aufgehört. Walter und Helga hatten ein gutes Zeugnis. Walter war der Beste seiner Klasse. Heute ist er wieder im Kino. Ohne Sie. Auch ich war Freitag hier. Ihr beide habt mich ja nie mitgenommen. Es gab: "Mutterliebe". Walter wollte für Sie ein gemaltes Bild beifügen. Er fand nicht das richtige. Sonst ist er sehr in Anspruch genommen, er hat schon einen Stoß neue Schulbücher gekauft. Heute war die Jugendweihe. Da war auch er verpflichtet hinzugehen. Sie sollen denn auch was besonders Schönes haben, nur später. Ja, Adolf, Sie wollten uns doch von Ihrem Urlaub Stoff und Holz mitbringen. Das wird nun alles nichts. Seien Sie bitte zufrieden, wir haben es schon. Die Schweine kommen jetzt nicht mehr ins Schlafzimmer. Die zwei Päckchen von Mutter habe ich gleich zur Post gebracht. Haben Sie sie erhalten? Hiermit erhalten Sie Ihre zurückgebliebenen Sachen und herzliche Grüße an Sie alle Familie Hirschberg

Einzelnachweise

  1. Nachlass Adolf Kaipel
  2. Friedrich Dettmer, Otto Jaus, Helmut Tolkmitt: Die 44. Infanterie-Division. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 1938–1945., Seite 18, Verlag Austria Press, Wien 1969
  3. Friedrich Dettmer, Otto Jaus, Helmut Tolkmitt: Die 44. Infanterie-Division. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 1938–1945., Seite 22 und 23, Verlag Austria Press, Wien 1969
  4. Friedrich Dettmer, Otto Jaus, Helmut Tolkmitt: Die 44. Infanterie-Division. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 1938–1945., Seite 23, Verlag Austria Press, Wien 1969
  5. Friedrich Dettmer, Otto Jaus, Helmut Tolkmitt: Die 44. Infanterie-Division. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 1938–1945., Seite 26, Verlag Austria Press, Wien 1969
  6. Friedrich Dettmer, Otto Jaus, Helmut Tolkmitt: Die 44. Infanterie-Division. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 1938–1945., Seite 33, Verlag Austria Press, Wien 1969
  7. Friedrich Dettmer, Otto Jaus, Helmut Tolkmitt: Die 44. Infanterie-Division. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 1938–1945., Seite 36 bis 40, Verlag Austria Press, Wien 1969
  8. Verlorene Jahre, Webseite abgerufen am 22. Oktober 2014
  9. Verlorene Jahre - Der Polenfeldzug, Webseite abgerufen am 22. Oktober 2014
  10. Friedrich Dettmer, Otto Jaus, Helmut Tolkmitt: Die 44. Infanterie-Division. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 1938–1945., Seite 47 bis 50, Verlag Austria Press, Wien 1969