Erika Mitterer Gesellschaft

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Die von Martin Petrowsky gegründete Erika Mitterer Gesellschaft ist ein österreichischer wissenschaftlicher Verein mit Sitz in Wien.

Geschichte

Die Erika Mitterer Gesellschaft wurde am 8. August 2002, knapp ein Jahr nach dem Tod von Erika Mitterer gegründet.[1] Geschäftsführer ist seitdem Martin G. Petrowsky, Sohn und Nachlassverwalter von Erika Mitterer. Präsidentin war seinerzeit die langjährige ORF-Redakteurin Eva Marginte,[2] Vizepräsident der Germanist Wendelin Schmidt-Dengler.[3]

Ziele

Der Verein verfolgt das Anliegen, das Werk Erika Mitterers zu verbreiten und die wissenschaftliche Auseinandersetzung damit zu unterstützen. Darüber hinaus sollen der zeitgenössischen österreichischen Literatur insgesamt neue Denkanregungen gegeben werden.

Verbreitungsorgane

Das offizielle Organ der Erika Mitterer Gesellschaft ist Der literarische Zaunkönig, dessen Name an ein Gedicht Erika Mitteres zu einem Zaunkönig erinnert erinnert (.„Ich piepse nur, bin scheu und unscheinbar"). Die Zeitschrift wird drei mal jährlich herausgegeben. Die erste Auflage erschien im Jahr 2003. Dies war vor allem Wendelin Schmidt-Dengler zu verdanken, der sich für die Gründung einer neuartigen Zeitschrift engagierte, die als Informationquelle für Literaturfreunde und gleichzeitig als wissenschaftliches Diskussionsforum konzipiert sein sollte[4][5]

Der literarische Zaunkönig informiert zum einen Mitglieder und Freunde über Ereignisse und Erkenntnisse im Sinne der Vereinsziele, zum anderen stellt er eine Plattform bereit, auf der wissenschaftliche Diskussion und Austausch von Wissen stattfindet. Dies erfolgt beispielsweise durch die Veröffentlichung literarischer Texte, mit besonderem Augenmerk auf Lyrik, Stellungnahmen zu aktuellen Kontroversen, wie die Debatte zur Atomenergie, negative Folgen der Privatisierung von mit Grundversorgung befassten Einrichtungen.sowie als Informationsfundus und Impulsgeber zur Beschäftigung mit der Kultur Österreichs im Ausland.[6]

Im Jahr 2007 wurde die Verlagsmarke "EDITION DOPPELPUNKT" von der Gesellschaft übernommen. Dort veröffentlichte Bücher von Erika Mitterer sowie einige Bücher anderer Autoren werden nun über die Erika Mitterer Gesellschaft bereitgestellt und unter Verlag Edition Doppelpunkt in der Edith Mitterer Gesellschaft herausgegeben.

Organisation und Förderung

Der Vorstand der Gesellschaft setzt sich 2023 aus Heinz Schuster (Präsident), Peter Bubenik,. Márta Gaál-Baróti, Herwig Gottwald, Marianne Gruber, Georg Scheibelreiter, Petra Sela und Martin G. Petrowsky (Geschäftsführer) zusammen.[7] Gefördert wird der Verein durch das Bundeskanzleramt, die Abteilung "Kultur und Wissenschaft" des Landes Niederösterreich sowie durch die Stadt Wien, Bereich Wissenschaft und Forschungsförderung.

Aktivitäten (Beispiele)

Im Jahr 2004 fand in Zusammenarbeit zwischen der Erika Mitterer Gesellschaft und dem Stadtmuseum Klosterneuburg eine als internationale Wanderausstellung konzipierte Ausstellung zu Leben und Werk der Dichterin Erika Mitterer statt.[8]

In seiner Eigenschaft als Nachlassverwalter und Leiter der Erika-Mitterer-Gesellschaft initiierte Martin Petrowsky 2007 die Übersetzung des Mitterer-Romans Alle unsere Spiele ins Rumänische.durch Maria Sass, Leiterin des Germanistik-Lehrstuhls Lucian-Blaga-Universität. Ebenso wurde unter dem Titel Das Sichere / Certitudine eine zweisprächig verfasste Ausgabe mit einer Auswahl religiöser Gedichte Mitterers herausgegeben. Dies wird von Laura Balomiri als wichtigster Beitrag innerhalb eines relativ breit angelegten Projekts gewertet, durch den die Erika-Mitterer-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit weiteren relevanten Akteuren (Österreich-Zentrum Sibiu/Hermannstadt, Universität Lucian Blaga, Universität Stefan cel Mare únd weiteren) dem rumänischen Publikum erste Einblicke in das Leben, Werk und Persönlichkeit Mitterers vermitteln konnte. Als Teil des Projekts wurde eine Kulturreise von Vereinsmitgliedern durch Rumänien unternommen.Hierbei wurde bei Veranstaltungen zu Erika Mitterers Werk, die unter dem Motto „Schreiben über Diktatur“ standen, insbesondere auf die besonderen Rezeptionsvoraussetzungen des Romans in Rumänien eingegangen und die gemeinsame Erfahrung der Diktatur in den Vordergrund gestellt.[9]

Anlässlich des 100. Geburtstages von Erika Mitterer lud Nationalratspräsident Andreas Khol gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur und der Erika Mitterer Gesellschaft zu einer Gedenkveranstaltung mit Lesungen der Autorin ins Hohe Haus. Unter den Teilnehmern befand sich auch die Präsidentin des Bundesrates, Sissy Roth-Halvax.[10] Diese Veranstaltung bildete den Auftakt zu einer dreitägigen international besetzten Tagung mit dem Motto: "Das 'Jahrhundert der Ideologien' im Spiegel der österreichischen Literatur"., die von der Erika Mitterer Gesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Literatur veranstaltet wurde.[11]

In Kooperation mit dem Stefan-Zweig-Zentrum und des FB Germanistik der Universität Salzburg wurde 2022 eine internationale Tagung unter dem Motto „Hände weg von der Politik!“ - Stefan Zweig, Erika Mitterer und das literarische Leben in Österreich vor 1938 - veranstaltet.[12]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Petra Sela, Erika Mitterer Gesellschaft: Sind's Karpfen oder Schmetterlinge? : Haiku und Senryu aus Wien. Doppelpunkt/Erika Mitterer Gesellschaft, Wien, 2008
  • Erika Mitterer, Georg Koenigstein, Martin G. Petrowsky (Redakteur/in): Kehr nie zurück : Griechische Gedichte. Erika Mitterer Gesellschaft (Verlag), Edition Koenigstein (Verlag) 2004.
  • Petrowsky, Martin G., im Auftrag der Erika Mitterer-Gesellschaft hg v.: Dichtung im Schatten der großen Krisen: Erika Mitterers Werk im literaturhistorischen Kontext. unter Mitarbeit von Helga Abret. Praesens Verlag ISBN 978-3-7069-0352-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1.  Susanne Blumesberger: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. 1. Auflage Auflage. Band 2, Böhlau Verlag Wien, 2014, 2014, ISBN 9783205785521, S. 777.
  2. Erika Mitterer Literaturpreis soll ausgeschrieben werden. DerStandard, abgerufen am 4. Oktober 2023 (österreichisches deutsch).
  3. Rainer Hirschkorn: Zehn Jahre „Der literarische Zaunkönig". Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, 29. März 2013, abgerufen am 4. Oktober 2023 (deutsch).
  4. Universitätsbibliothek Heidelberg: Der literarische Zaunkönig. In: HEIDI. Abgerufen am 4. Oktober 2023.
  5. Rainer Hirschkorn: Zehn Jahre „Der literarische Zaunkönig". Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, 29. März 2013, abgerufen am 4. Oktober 2023 (deutsch).
  6. Periodika Österreich-bibliothek. Abgerufen am 2. Oktober 2023.
  7. Erika Mitterer Gesellschaft - Impressum. Abgerufen am 2. Oktober 2023.
  8. Literaturhaus Wien: Mitterer Erika. Abgerufen am 2. Oktober 2023.
  9.  Laura Balomiri: Schreiben über Diktatur : Überlegungen zur literarischen Vergangenheitsbewältigung in Österreich und Rumänien anhand der Übersetzung des Romans "Alle unsere Spiele" von Erika Mitterer ins Rumänische. In: Germanistische Beiträge / Germanistische Beiträge 22-23.2007. Nr. ISSN 1454-5144, Lehrstuhl für Germanistik an der Lucian-Blaga-Universität Sibiu/Hermannstadt.
  10. Erinnerung an Erika Mitterer im Hohen Haus (PK0258/27.03.2006) | Parlament Österreich. Abgerufen am 2. Oktober 2023 (deutsch).
  11. Zu Ehren der "Unbestechlichen". DerStandard, abgerufen am 4. Oktober 2023 (österreichisches deutsch).
  12. Internationale Tagung „Hände weg von der Politik!“ Stefan Zweig, Erika Mitterer und das literarische Leben in Österreich vor 1938. Abgerufen am 2. Oktober 2023 (PDF).