Adolf Kastner

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DI Adolf „Adi“ Kastner (*16.2. 1939 in Wien – † 12.11.2011 in Zwettl NÖ) war ein österreichischer Schuldirektor einer landwirtschaftlichen Fachschule (Edelhof bei Zwettl NÖ) und Landesbeauftragter für das Waldviertel.

Leben

Aufgewachsen ist Adolf „Adi“ Kastner mit seiner alleinerziehenden Mutter Maria Kastner (später Auinger) bei den Großeltern in Moidrams bei Zwettl.

Äußerst prägend war für ihn die Zeit bei den Sängerknaben in Stift Zwettl. Abt Ferdinand Gießauf und Chordirektor Anton Wohak waren dabei wichtige Wegbegleiter. In der Nachkriegszeit bescherte ein Knabeninternat keine unbekümmerte Jugend. Das Wechselbad der Gefühle von Zielstrebigkeit, Wissensdurst und Durchsetzungsvermögen in Kombination mit viel Angst und roher Gewalt haben die Persönlichkeit Adi Kastner zu einem Urgestein geformt.

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DI Adolf Kastner - Schuldirektor und Landesbeauftragter für das Waldviertel

1957 beginnt mit dem Studium der Forstwirtschaft an der Universität für Bodenkultur zum Dipl. Ing. ein neuer Lebensabschnitt.

Schon während seines Studiums und unmittelbar danach nahm er zunächst eine erste Stelle als Forstreferent bei der Diözese St. Pölten an. 1967 wechselt er in den Lehr- und Beraterberuf zur damaligen Forstlichen Kursstätte in Hollenstein an der Ybbs. Sechs Jahre lang, bis 1973, war Adi Kastner in dieser Schule als Lehrer tätig.

1973 bekam Adi Kastner eine Stelle als Lehrer am Edelhof bei Zwettl. Damit ist er nach einer Zwischenstation wieder zu seinem Ursprung zurückgekehrt und hat diesen nie mehr verlassen.

Kastner durchbrach auch die damals üblichen Lehr- und Lernmethoden eines nahezu ausschließlich theoretischen Unterrichts, der künftige Jungbauern an das praktische Wirtschaften heranführen sollte. Er ging einfach mit seinen Schülern in den Wald, ließ sie schneiden, sägen und hacken, verwob damit die Wissensvermittlung in lebensnahe Geschichten und konnte so eine verständliche Anbindung an die begreifbaren Lebenswelten von jungen Menschen erreichen. Heute, Jahrzehnte danach, ist die Wichtigkeit dieser Anbindung an reale Lebenswelten für eine erfolgreiche Wissensvermittlung bekannt, für die frühen 70iger war es aber revolutionär.

Neben seiner Lehrertätigkeit als Niederösterreichischer Land- und Forstwirtschaftslehrer am Edelhof war Kastner von 1976 bis 1983 zusätzlich noch Mathematiklehrer an einer Bundesschule, der Handelsakademie Zwettl.

Unzählige Schüler haben ihn jahrelang immer wieder besucht, vielen von ihnen, auch sozial schwache oder problematische Schülern, hat er geholfen, den Weg ins Leben zu finden, beruflich Fuß zu fassen. Auch außerhalb der Schulen, als Nachhilfelehrer für Latein, Darstellende Geometrie und Mathematik. Dabei erzielte er ebenfalls unglaubliche Erfolge, hat er doch im Laufe der Jahrzehnte die beachtliche Zahl von rund 400 Nachhilfeschülern mit überdeutlicher Erfolgsquote lernmäßig wieder fit gemacht.

Direktor am Edelhof und Landesbeauftragter für das Waldviertel

Ab 1. Jänner 1979 wurde Adi Kastner mit der Funktion des Direktors am Edelhof betraut. In den 20 Jahren seiner Direktorentätigkeit hat er den Edelhof als umfassendes und für Österreich beispielhaftes Bildungs- und Innovationszentrum auf- und ausgebaut.

Ende der 70iger Jahre fanden sich zahlreiche Persönlichkeiten des Waldviertels zusammen, um gemeinsam gegen die Bedrohung durch ein Atommülllager in der Region zu kämpfen. Als gemeinsame Plattform wurde bald der Verein „Pro Waldviertel“ gegründet.

  • Kastner wurde aufgrund seines Engagements von Landeshauptmann Mag. Siegfried Ludwig am 1. Februar 1982 zum „Landesbeauftragten für das Waldviertel“ ernannt.
  • Dank des Rückhaltes und der Absicherung als Direktor der landwirtschaftlichen Fachschule konnte Kastner relativ rasch Erfolge im Bereich der landwirtschaftlichen Alternativen vorweisen. Wie z.B. die „neue-alte“ Alternative Mohn. Als positiver Nebeneffekt entwickelte sich die Mohnblüte zum Tourismusmagnet. In den nächsten Jahren wurden Mariendisteln, oder Johanniskraut für die Pharmazie angebaut, sowie Roggenpollen geerntet und tierische Alternativen, wie die Waldviertler Weidegans, wieder heimisch gemacht.
  • Für die Organisation und vor allem für die Vermarktung der neuen landwirtschaftlichen Schiene wurde „Waldland“ in Oberwaltenreith bei Zwettl geschaffen.
  • Die bäuerlichen Gästeringen brachten neue Impulse für den Fremdenverkehr.
  • Ein sehr arbeitsintensiver und nicht geplanter Zweig entwickelte sich im Bereich der Betriebssanierungen. Viele Betriebe, die teils unschuldig in eine wirtschaftliche Schieflage geraten waren, konnten mit intensiver Betreuung gerettet und so viele hundert Arbeitsplätze erhalten werden.
  • 1984 entstand unter Adi Kastner als  Waldviertel-Manager mir einer Gruppe von engagierten Personen die Waldviertelakademie
  • 1989 Humuserzeugung aus biologischen Abfällen & Klärschlamm
  • 1992 das Telehaus Waldviertel und in weiterer Folge 1996 der Waldviertler Internetprovider WVNET gegründet
Auszeichnungen

Familie

Ehefrau Hildegard Kastner (geb. Janu) war über ein halbes Jahrhundert hinaus seine treueste Wegbegleiterin. Gemeinsam hatten sie sechs Kinder.

Dr. Gabriele Kastner MSc – Psychologin und Psychotherapeutin - www.psy4you.at/

Christoph Kastner – Tischlermeister und Zimmerer - www.kreativerholzbau.at/

Eva Brandeis – Fotografenmeisterin und Computerlehrerin - www.brandeis.at

Bernadette Gutmann – Finanzbuchhalterin und Hobbymalerin - www.bezigutmann.at

Alexander Kastner – Musiker, Musikschuldirektor und -lehrer – inoek.at

Bernhard Kastner – Werbeagentur - Markencoach & Grafiker - Kastner.Media >>


Quellen:

„Management auf woidviatlarisch“, Josef Mayerhofer & Manfred Greisinger (Hrsg), Edition Wald4tel, Zwettl, 2004.

Gespräche und Mitteilungen von:

Josef Mayerhofer, Waldviertel Management, Edelhof 3, 3910 Zwettl

Peter Schawerda, Leiter der Abteilung Landwirtschaftliche Bildung i.R., 2103 Langenzersdorf

Eva Brandeis, Tochter, Gmünd

Hildegard Kastner, Ehefrau, Zwettl