Heiligengeistspital
Das Heiligengeistspital wurde Anfang des 13. Jahrhunderts vor den Toren der Stadt Wien errichtet und war die erste Niederlassung des Ordens der Hospitaliter vom Heiligen Geist (Heiligen-Geist-Ordens). Um 1400 war es eine wichtige Wirtschaftsinstitution. Es wurde 1529 zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Ungefähre Lage der Schleifmühle
Das Heiligengeistspital lag südlich des Wienflusses vor der Stadt Wien außerhalb des Kärntnertors. Es befand sich an der heutigen Wiedner Hauptstraße im 4. Wiener Gemeindebezirk, in etwa im Bereich der Porrhausgründe.[1]
Geschichte
Das Heiligengeistspital war der Wiener Sitz des in Südfrankreich gegründeten Heiligen-Geist-Ordens, dessen Ordenshaus im Herzogtum Österreich und dessen erste Niederlassung im heutigen deutschen Sprachraum war. Gestiftet hatte das Spital Meister Gerhard[A 1], der Arzt und Kaplan von Herzog Leopold (VI.) "der Glorreiche" († 1230). Einige Jahre später ließ der Herzog zu dieser Stiftung einen Stiftsbrief (datiert auf 12. Mai 1211) ausstellen. Obwohl die Urkunde in der überlieferten Form in der Geschichtsforschung als "verfälscht" eingestuft wird, gelten das Ausstellungsdatum und der Grund für diese Stiftung für glaubwürdig.[1] Das Heiligengeistspital wurde 1274 von König Przemysl Ottokar II. von Böhmen († 1278) und 1371 von Herzog Albrecht (III.) von Österreich († 1395) privilegiert.[2]
Das Ordensspital diente zunächst nur der Armen- und Krankenversorgung und -pflege. Erst Ende des 13. Jahrhunderts kam es durch Schenkungen zu Wohlstand und konnte Höfe, Wiesen, Häuser, Wälder und Wirtschaftsbetriebe im Umfeld von Wien und vor allem am Oberlauf des Wienflusses erwerben.[1] Nicht zuletzt durch die Konkurrenz zum Wiener Bürgerspital, das sich am anderen Ufer des Wienflusses befand, setzte bereits im 14. Jahrhundert sein Niedergang ein. 1529 wurde das Heiligengeistspital während der Ersten Wiener Türkenbelagerung zerstört und nicht mehr wiedererrichtet. Sein damals vorhandener Besitz und seine Rechte kamen 1533 an das Bistum Wien.
Besitzungen des Heiligengeistspitals
Zu den Besitzungen des Heiligengeistspitals gehörten mehrere Mühlen an der Wien und an der Schwechat wie die Spitalsmühle und die Heumühle. Die bedeutendste dieser Mühlen war die Heiligengeistmühle, wo der Großteil der Wiener Bürgerschaft das Getreide mahlen ließ.[3]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Heiligengeistspital. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 114.
Weblinks
- Heiligengeistspital im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien,
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Heiligengeistpital. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 114.
- ↑ vgl. Heiligengeistspital im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 15. Dezember 2024
- ↑ vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien (= (Wiener Bezirkskulturführer, H. 26). Verlag Jugend & Volk, Wien / München, 1980. ISBN 3-7141-6229-1., S. 24
Anmerkungen
- ↑ Dieser Meister Gerhard darf nicht mit dem gleichnamigen Pfarrer von Wien († 1271) verwechselt werden.