Jörg Scheck von Wald

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Georg Scheck vom Wald, auch Georg Scheck von Wald, Jörg Scheck von Wald oder Jörg Scheck vom Wald der Ältere († um 1450) war ein Gefolgsmann der Könige Albrecht II. und Friedrich III. sowie von Erzherzog Albrecht VI. Bekannt ist er als sagenumwobener Raubritter, der auf Burg Aggstein sein Unwesen getrieben haben soll.

Herkunft und Familie

Georg Scheck dürfte ein Nachfahre von Stephan Scheck gewesen sein, der über die Witwe des letzten Herrn von Piber († 1378) in den Besitz der Burg Wald bei Pyhra, einem Lehen der Bischöfe von Passau, kam.[1] Verheiratet war er mit einer Tochter von Hans (III.) von Neudegg. Eine andere Tochter, Agnes, war mit Sigmund von Winkl vermählt. Jörgs Sohn Koloman, der 1848 auf Aggstein als Burgherr nachgewiesen ist, war mit Cimburg von Winkl, der Erbtochter dieses Sigmunds einige Jahre verheiratet.[2]

Leben

Die Burg Aggstein heute

Georg Scheck vom Wald gehörte dem Lehnshof der Herren von Wallsee an. Er war Rat und Hauptmann von Herzog Albrecht V. von Österreich, dem späteren König Albrecht II., bei dem er offensichtlich in hohem Ansehen stand. Der Herzog verlieh ihm Privilegien über die Burg Aggstein an der Donau, um deren Wiederaufbau sich Georg Scheck vom Wald seit 1429 kümmerte, außerdem das Landesgericht sowie einen Donauzoll. Diese Privilegien wurden Georg Scheck vom Wald von Albrechts Nachfolger, dem späteren Kaiser Friedrich III., bestätigt.[3] Es scheint, dass er nach dem Tod von König Albrecht II. in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. In diesem Zusammenhang dürfte er versucht haben, seine Fehden mit König Albrechts Nachfolgern durch Mauteinhebungen an der Donau zu finanzieren. Nicht auszuschließen ist daher, dass seine Karriere als fiktiver Raubritter in Sage und Legende hier ihren Ursprung hat.[4]

1441 war Georg Scheck vom Wald im Besitz des Neudeggerhofs bei der Stadt Wien, damals ein Lehen der Bischöfe von Passau.[5] 1442 gehörte Georg Scheck vom Wald zu jenem Regiment, das Friedrich III. als landesfürstliche Vertretung eingesetzt hatte, während er auf seiner Krönungsreise im Reich war.[3]

1444 war Georg Scheck vom Wald Beisitzer des Kammergerichts, zwei Jahre später wurde ihm gemeinsam mit Wilhelm von Topel und Georg Wolfenreuter eine Untersuchung über den wirtschaftlichen Niedergang der Städte Krems und Stein (heute Teil von Krems) übertragen.[6] Wenig später wurde Georg Scheck vom Wald Kammermeister von Erzherzog Albrecht VI. von Österreich.[7]

Georg Scheck vom Wald dürfte wenig später verstorben sein. 1450 verlieh Friedrich III. das erledigte Landgericht seinem Rat Georg von Seisenegg. Dieser musste es 1463 an Matthias von Spaur abtreten. Weitere "Erben" von Georg Scheck vom Wald waren neben Ulrich von Grafenegg vor allem die Herren von Eitzing, mit denen er noch zur Zeit von König Albrecht II. enge Kontakte gehabt hatte.[7]

Georg Scheck vom Wald der Jüngere

1472 ist ein weiterer Georg Scheck vom Wald als Diener im Hofgesinde von Kaiser Friedrich III. belegt. Es wird vermutet, dass es dieser Georg Scheck vom Wald war, um den sich die Sage vom "Rosengärtlein auf Aggstein" bildete. Nicht geklärt ist, in welchem Verwandtschaftsverhältnis er zu dem älteren Georg Scheck vom Wald steht, möglicherweise war er dessen Sohn.[3]

Ein weiterer Georg Scheck vom Wald?

1467 wurde die Burg Wald durch den kaiserlichen Feldherrn Ulrich von Grafenegg eingenommen, der geächtete Burgherr Georg Scheck[A 1] verlor seinen Besitz, und Kaiser Friedrich III. übergab die Herrschaft und Burg an Ulrich von Grafenegg.[8]

Georg Scheck vom Wald in Legende und Sage

  • Zu den Sagen und Legenden, die sich um die frühere Burg Aggstein gebildet haben, die zumindest einige Zeit im Besitz eines Georg Scheck vom Wald war, ist die Sage vom "Rosengärtlein" eine der bekanntesten, in welcher dieser als gefürchteter Raubritter Jörg Scheck vom Wald ("Schreckenwald") sein Unwesen treibt.[9]
  • Daneben dürfte sich in der Sagenfigur des Georg oder Jörg Scheck vom Wald auch die Erinnerung an einen anderen Georg / Jörg erhalten haben: die des Adeligen Jörg von Stain, des Kanzlers und Vertrauten von Erzherzog Albrecht VI., der nach Albrechts Tod eine Fehde mit Kaiser Friedrich III. führte.

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 1, S. 286f. (Rezension)
  • Margot Schindler: Die Kuenringer in Sage und Legende. Selbstverlag des Österreichischen Museums für Volkskunde, Wien, 1981. ISBN 3-900359-04-0, S. 35-41 und S. 119-150

Einzelnachweise

  1. vgl. Wehrbauten Niederösterreich, Wahrbauten.AT, eingesehen am 5. Februar 2017
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 109
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 286
  4. vgl Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0. S. 117
  5. vgl. Neudeggerhof, WienWiki.AT, eingesehen am 5. Februar 2018
  6. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 286f.
  7. 7,0 7,1 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 687
  8. vgl. http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/wald/wald.html Wald], eingesehen am 5. Februar 2018
  9. vgl. Josef Wichner: Wachausagen. Krems an der Donau, 1920, S. 53-56 online

Anmerkungen

  1. Handelt es sich dabei um jenen Georg Scheck, der 1472 zu Friedrichs Gesinde gehörte oder gab es noch einen weiteren Georg Scheck vom Wald?
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