Pfarre Gaaden
Die Pfarre Gaaden ist eine römisch-katholische Pfarre im Dekanat Heiligenkreuz der Erzdiözese Wien. Sie ist eine inkorporierte Pfarre des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz und liegt an der Via Sacra am Weg von Wien nach Mariazell führt. Die Pfarrgemeinde umfasst das Gebiet der politischen Gemeinde Gaaden, sowie des Ortes Sparbach, der zur politischen Gemeinde Hinterbrühl gehört. Pfarrer ist aktuell Pater Edmund Waldstein OCist.
Einrichtungen der Pfarre
Die Pfarrkirche der Pfarre steht in Obergaaden und ist dem St. Jakobus der Ältere geweiht. Neben der Kirche befindet sich der ebenfalls denkmalgeschützte Pfarrhof, das Haus St. Jakob, der im 16. Jahrhundert als Jagdschloss Obergaden errichtet wurde. In Sparbach befindet sich eine Filialkirche, die dem hl. Nikolaus geweiht ist. Die ursprüngliche Wehrkirchenanlage dürfte schon lange vor der heutigen Kirche bestanden haben. In Untergaaden besteht die Otto-von-Freising-Kapelle, in der wie in den beiden Kirchen regelmäßig Messen gefeiert werden.[1] Als Stiftspfarre ist das Stift Eigentümer aller Einrichtungen. Neben den angeführten besitzt das Stift noch weitere Immobilien, wie den Berg Tabor[2], worauf sich der Ölberg mit den von Giuliani im Jahr 1699 geschaffenen Figurengruppen befindet.[3]
Pfarrleben
Im Pfarrjahr sind neben dem Pfarrgeschehen als herausragend die Fußwallfahrt zur Cholerakapelle im Helenental eine regelmäßige Veranstaltung zu nennen. An karitativen Projekten nimmt die Pfarrgemeinde am alljährlichen Suppensonntag, sowie an Sammlung für Le+O, St. Elisabethstiftung oder missio, ebenso wie an weltkirchlichen Projekten in Drittweltländern teil. Auch Brauchtumsfesten, wie das Erntedankfest, oder das Martinsfest werden von der Pfarre organisiert. Für Kinder werden Veranstaltungen, wie Fasching oder Ferienlager auf der Schoberhütte in Gaal in der Steiermark veranstaltet.[4]
Geschichte
Das Pfarrgebiet gehörte ursprünglich zur Mutterpfarre Alland. Gaaden selbst wurde erstmals im Jahr 1130 im Traditionsbuch von Klosterneuburg genannt. Der erste Forstmeister war Ulrich von Gaden in den Jahren 1139 bis 1141. Zeitgleich wurde 1133 das Stift Heiligenkreuz gegründet. Ulrich von Gaaden errichtete bereits vor 1130 einen Gadem, wie ein Wehrturm bezeichnet wurde, in Obergaaden. In dieser Siedlung wurde von ihm auch eine Kirche errichtet.
In dieser Zeit umfasste das Pfarrgebiet ein wesentlich größeres Gebiet. So gehörte etwa ab 1200 Rodaun mit der Bergkirche zum Pfarrgebiet.[5] Die Pfarre Gaaden wird seit 1579 durch Stiftsgeistliche betreut. Obergaaden und Untergaaden gehörte ebenfalls ab 1579 dem Stift bis 1848, nachdem die Besitzungen in den vorherigen Jahrhunderten den Besitzer mehrmals wechselten. Bereits vorher gehörte der ganze Ort dem Stift Heiligenkreuz. So ging das gesamte Siedlungsgebiet im Jahr 1380 in Stiftsbesitz und verblieb bis 1450.[6]
Auf dem Kirchenhügel befand sich eine verödete Burg neben der Kirche, die Abt Ulrich zu einem zweigeschoßigen Schloss ausbauen und restaurieren ließ. Unter Abt Clemens wurde ein altes hölzernes Wirtshaus durch ein gemauertes Wirtshaus im Jahr 1671 am Kirchenplatz ersetzt, 1848 wurde es wieder durch einen Neubau als Gasthaus Zum Goldenen Kreuz ersetzt, allerdings im Jahr 1975 infolge Baufälligkeit komplett abgerissen.
1869 wurde die 1793 errichtete Schule aus dem Patronat der Kirche herausgenommen, sodass sie nicht mehr der Kontrolle des Dechants sondern der des Bezirksschulinspektors unterstellt war.[7] Im Jahr 1883 feierte die Pfarre das 20-jährige Pfarrjubiläum von Pfarrer Gundisalvus Neumayer und 200 Jahre Türkenbelagerung mit der Segnung einer neuen Glocke, die als dritte von der Glockengießerei Hilzer in Wiener Neustadt gegossen wurde. Die 403 Kilogramm schwere Glocke bestand aber nur bis zum Jahr 1917 und musste wie die anderen danach zum Gießen von Kanonen für den Ersten Weltkrieg abgeliefert werden.[8]
Im Jahr 1924 konnten wieder drei Glocken in der Stimmung a-eis-e, die bei der Berndorfer Metallwarenfabrik gegossen wurden, aufgezogen werden. Allerding mussten diese im Zweiten Weltkrieg ebenfalls abgeliefert werden. So läuteten sie am 4. Februar 1942 das letzte Mal.[8] Nach dem Krieg, als die Sowjets Gaaden eroberten, diente der Pfarrhof als Schutz. Die Familie Mautner-Markhof, die von ihrem Gut von Sowjets vertrieben wurden und dieses besetzten, konnten ebenfalls wie andere für zahlreiche Gaadner hier kurzzeitig Unterkunft finden.
Nach früheren Bemühen von P. Alois Wiesinger einen Kindergarten zu errichten, konnte dieser im Jahr 1953 realisiert werden und am 4. Juni eröffnet werden. Er wurde später durch das Land Niederösterreich als Landeskindergarten übernommen und besteht am selben Ort nach wie vor.
Nach einer Ortssammlung und einer Spende durch die Familie Mautner Markhof konnten durch die Glockengießerei Pfundner wieder drei gleichlautende Glocken angeschafft werden, durch die Feuerwehr aufgezogen[9] und am 30. Mai 1954 durch Abt Braunstorfer geweiht werden.[8] Im Jahr 1970 wurden die Kirchtürme restauriert und zwei neue Turmkreuze aufgesetzt. Die Holzschindeln der Kuppeln wurden durch Kupferblech ersetzt.[8] Unter P. Adolf Norbert Niemetz wurde 1983 in Untergaaden die Otto von Freising-Kapelle (auch Babenberger-Kapelle) nach dem Sohn von Leopold III., Otto von Freising, benannt, errichtet.[1]
Sparbach
Sparbach hatte lange Zeit eine von Gaaden unabhängige Entwicklung. So gehörte es ursprünglich ebenso zur Pfarre Alland. Die ältesten Teile des geosteten Kirchengebäudes stammen aus dem 12. Jahrhundert. Die erste Erwähnung erfolgte 1196. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde Sparbach von Bischof Wolfger von Passau zur eigenen Pfarre erhoben, für deren Unterhalt die Herren der Burg Schnepfenstein (später Johannstein) verantwortlich waren. Auch der ursprüngliche Friedhof war um die Kirche gelagert. Wann dieser außerhalb des Ortes verlegt wurde ist nicht bekannt. Vermutet wird allerdings die Zeit um Joseph II., wo es bei vielen Ort stattfand. Dieser wurde 1859 erweitert.[10]
Im Jahr 1652, als Sparbach der Familie Tonradl gehörte und unter Abt Michael II. vom Stift gekauft wurde, übernahm auch das Stift die Seelsorge des Ortes. Im Jahr 1750 wurde Sparbach mit der Pfarre Gaaden vereint. Pfarrseelsorge aus der Zeit der eigenen Pfarre sind nicht bekannt.[11][10]
Pfarrseelsorger
Nr.[Anm. 1] | Name | von | bis | AusklappenFunktion |
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- ↑ Die Nummern entsprechen dem Eintrag im Werk Die Cistercienser von Heiligenkreuz von Florian Watzl aus dem Jahr 1898, sodass Patres nach dieser Zeit keine Nummer aufweisen (Online)
Literatur
- Anton Doll: Baden mit dem Stifte Heiligenkreuz und der Umgegend, oder: das Decanat Baden der Wiener Diöcese, 1825, Seite 8 (Online)
Einzelnachweise
- ↑ Hochspringen nach: 1,0 1,1 Beschreibung Rundwanderweg von 2007 abgerufen am 31. Oktober 2016
- ↑ Gaaden in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- ↑ Streit um Ölberg in der NÖN der Woche 38/2013 abgerufen am 1. November 2016
- ↑ Vorstellung der Pfarre Gaaden von November 2015 abgerufen am 31. Oktober 2016
- ↑ Rodauner Bergkirche im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien abgerufen am 31. Oktober 2016
- ↑ Gaaden bis Klosterneuburg, Band 2 von Franz Xaver Schweickhardt aus dem Jahr 1832, Seite 9
- ↑ Geschichte Gaadens Teil 3 abgerufen am 1. November 2016
- ↑ Hochspringen nach: 8,0 8,1 8,2 8,3 Geschichte der Gemeinde Gaaden Teil 2 abgerufen am 31. Oktober 2016
- ↑ Festschrift zum 140-Jahr Gründungsfest der FF Gaaden, 2011, S.56
- ↑ Hochspringen nach: 10,0 10,1 Die Kirche zum hl. Nikolaus in Sparbach von Pater Walter im Dorfblatt der Sparbacher Dorfgemeinschaft, S.6f von 2010 abgerufen am 3. November 2016
- ↑ Kirchliche topographie von Ostirûreich, 1825, S.22 Online abgerufen am 31. Oktober 2016
- ↑ Hochspringen nach: 12,0 12,1 12,2 12,3 Kirchenmatrik der Pfarre Gaaden
- ↑ Hochspringen nach: 13,0 13,1 13,2 13,3 Aufstellung von Pater Walter: Liste der Pfarrer in Gaaden
- ↑ Der neue Pfarrer von Gaaden abgerufen am 25. August 2019
Weblinks
Pfarre Gaaden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Fotos zum Schlagwort Pfarre Gaaden in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)
- Pfarre Gaaden im Portal der Erzdiözese Wien
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