Rodauner Hammerschmiede / Tierknochenmühle
Die Rodauner Hammerschmiede, auch Tierknochenmühle, Spodiumfabrik, Soherr Mühle oder Rodauner Mühle, war ein Industriebetrieb in Rodaun (heute Teil des 23. Wiener Gemeindebezirks, der im 19. Jahrhundert bestand. Er war zunächst eine Hammerschmiede und später eine Mühle.
Lage
Die Rodauner Hammerschmiede lag im Bereich der heutigen Kreuzung von Elisenstraße und Pfitznergasse.
Geschichte
Die Rodauner Hammerschmiede wurde 1827 als Hammerschmiede errichtet, stellte später Ziegelmehl her und war ab 1834 als Spodiummühle in Betrieb. 1844 wechselte der Besitz zu Adam Soherr. Das mittelschlächtige Wasserrad trieb abwechselnd einen Mahlgang und verschiedene Stampfen an, mit denen Tierknochen für die Erzeugung von Knochenkohle zerkleinert wurden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden solcherart – vermutlich aber auch unter Zuhilfenahme der Arbeitskraft von mehreren Gehilfen – 135.000 bis 170.000 kg Knochen zu 90.000 kg Spodium und 1.400 bis 2.200 kg Beinweiss für Schuhcreme verarbeitet. Die Fabrik bestand vermutlich bis circa 1900.[1]
1864 wird berichtet, dass durch die Höherlegung des Mühlkanals im Bereich der Polsterermühle die Leistung der Rodauner Hammeschiede fast um 50 Prozent abnahm. Im NÖ Landesarchiv werden 1878 werden folgende Beträge für die Bezahlung der Gehilfen angeführt: In dieser Fabrik werde 6 Gehilfen beschäftigt, und zwar: 1 Müller mit 500 fl., 1 Brenner mit 400 fl., 3 Helfer mit je 350 fl. und 1 Pferdeknecht mit 400 fl. Jahreslohn nebst freier Wohnung beschäftigt.[2] Die Knochen wurden zum größten Teil von den Beinsiedern der Umgebung Wiens bezogen und die Erzeugnisse zumeist an die ungarischen Zuckerfabrikanten und ein kleiner Teil an die Wiener Schuhwichsfabrikanten abgesetzt.[3]
Weblinks
- Mühle in Rodaun im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Alte_Mühle_in_Kalksburg im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 19. Dezember 2024
- ↑ NÖ Landesbibliothek, Sign. 3364, Das Gebiet des Schwechatflusses, 1878
- ↑ Hans Rauscher [Hg.]: Liesing. Eine Heimatkunde-Zeitschrift für den XXIII. Bezirk. Heft 14-39, Wien-Inzersdorf 1957-1960, S. 117-118
48.13579584862516.262642242383Koordinaten: 48° 8′ 9″ N, 16° 15′ 46″ O