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Der Soßer Ameisenbär ist das inoffizielle Wappentier der Gemeinde Sooß im Bezirk Baden in Niederröstereich.

Im Sgraffito auf der linken Seite ist der Sooßer Ameisenbär zu sehen

Geschichte

In den Weinbaugemeinden südlich von Wien war es früher üblich, den Einwohnern der Nachbargemeinden Spitznamen zu geben. Zumeist auf einen kuriosen oder lächerlichen Vorfall bezogen, war die Namensgebung neckisch an der Grenze zur Beleidigung gewählt. ( siehe Krotenpracker, Murkenstecker, Tätschendorfer... )

Sooss ist zu seinem Spitznamen relativ spät gekommen: Im Jahre 1894 erwarb Dr. Oskar Lenz das Haus Hauptstraße 48. Zu der Zeit war er Professor für Geologie in Prag, er kann demzufolge seinen Lebesmittelpunkt erst ab 1909, mit seiner Pensionierung hier genommen haben. Prof. Lenz war umfassend gebildet in Naturwissenschaften und hat in den 1870 er und 1880 er Jahren an drei ausgedehnten Afrikaexpeditionen teilgenommen. In seinen Schriften befasst er sich mit Völkerkunde, Geologie, Geografie, Botanik... Oft versehen mit einer Bewertung bezüglich der kolonialen Nutzbarmachung der erforschten Gebiete.

Zeitgleich mit dem Ankauf des Hauses schreibt er an einem Werk mit dem Titel: Die Bedeutung der Termiten für Erdbewegung und natürliche Bodenkultur in den Tropenländern. ( Erscheinungsdatum 1895.) Er hat nachweislich nur Afrika und Europa bereist, kam selber nie nach Südamerika. Ameisenbären kommen nur in Südamerika vor, er muß wohl zu Studienzwecken einen präparierten Ameisenbären angeschafft haben und diesen in Sooss ausgestellt haben. Keines seiner Werke handelt von Südamerika, auch sonst lässt keines seiner indexierten Schriften auf einen Konnex mit "Ameisenbär" schließen.

Wir dürfen davon ausgehen, dass etwa ab 1895 im Ort und darüber hinaus bekannt war, dass da ein ausgestopftes Vieh zu sehen ist bei dem man nicht recht weiß wo vorne und wo hinten ist. Überliefert ist, dass noch zu Lebzeiten des Professors - er verstarb 1925, das Ehepaar Lenz ist am Ortsfriedhof begraben - das Präparat infolge Mottenfraß unansehnlich geworden war und vom Eigentümer selbst entsorgt wurde. Historische Fotos sind keine überliefert, somit kann keine Angabe gemacht werden, welcher Gattung unser Ameisenbär zuzuordnen ist.

Das Tier "bei dem man nicht weiß, wo hinten und wo vorne ist" wurde zur Legende und die Soosser hatten damit ihren Spitznamen. Als positiv konnotierte Umdeutung haben sich die Soosser einfallen lassen: "Fleissig wie die Ameisen und stark wie die Bären."

Spät aber doch hat privates Mäzenatentum es möglich gemacht, dem heimlichen Wappentier ein Denkmal im ehemaligen Wohnhaus von Dr. Lenz zu setzen. Seit August 2016 findet sich im Schaufenster des Gemeindeamtes Sooß ein Miniaturstandbild eines Ameisenbären auf Granitsockel.

Weblinks

Einzelnachweise