Chronik

Der Musikverein Hirtenberg wurde 1923 aus dem Arbeiter-Bildungsvereines als Arbeiterkapelle ins Leben gerufen. Der damalige Vorstand ist leider nicht mehr bekannt, jedoch weiß man, wer die Mitglieder beim ersten öffentlichen Auftritt waren. Nämlich: Karl Habersack (Kapellmeister), Johann Heim, Josef Holatko, Franz Stroh, Franz Schönovitz jun., Josef Wiederlechner, Leopold Fürst, Karl Lebschik, Franz Schönovitz sen., Otto Theiner und Ferdinand Rischawy.

Kurz danach wurde Karl Habersack von Josef Wiederlechner als Kapellmeister abgelöst. Dieser leitete die Kapelle bis zum zweiten Weltkrieg und im zweiten Weltkrieg wurde der Verein als Jugendkapelle aufrechterhalten, da erwachsene Musiker nicht zur Verfügung standen. Nach dem Krieg, im Jahr 1946, wurde der Verein als „Feuerwehrkapelle“ wieder gegründet.

Einige Obmänner waren: Franz Schönovitz, Rudolf Malina, Franz Kautschek, Erich Hochreiter und Johann Braunöck.

Bei der Generalversammlung im Jahr 1972 trat, der sich als Bezirkskapellmeister einen Namen gemachte, Josef Wiederlechner als Kapellmeister zurück und es folgte ihm Karl Appinger.

1975 wurde der Name von „Feuerwehrkapelle“ auf den jetzigen Namen „Musikverein Hirtenberg“ geändert.

Im Jahr 1976 fand wieder ein Kapellmeisterwechsel statt und diesmal übernahm, der jetzige Ehrenkapellmeister, Berndt Lindmayer die musikalische Leitung.

Am 22. Oktober 1978 fand wieder eine Generalversammlung statt, bei welcher folgende Funktionen neu gewählt wurden:

Obmann Franz Stark – Obmann-Stv. Manfred Ecker Kapellmeister Berndt Lindmayer – Kapellmeister-Stv. Helmut Strobl Schriftführer Helmut Wöhrer – Schriftführer-Stv. Karl Osztovics Kassier Walter Gernedl – Kassier-Stv. Walter Fleißner


Partnerschaften

Der Musikverein Hirtenberg tätigte auch Gastauftritte in Tübingen und Waldorf, in der ehemaligen BRD, und erhielt folglich auch Gastbesuche dieser Kapellen. Ebenfalls besucht wurde die Musikkapelle Kühnsdorf in Kärnten.

Weiters hat der Musikverein Hirtenberg auch eine Partnerkapelle in Deutschland und besuchte diese auch schon.


Uniform

Die Ursprüngliche „Uniform“ bestand einfach aus einem dunklen Anzug. Dann kam die Kappe dazu. Eine Zeit lang wurden auch eine schwarze Hose und gelbe Uniformhemden mit Abzeichen getragen.

Als nach dem Krieg die Widergründung als Feuerwehrkapelle erfolgte, kam natürlich auch die Feuerwehruniform.

Als jedoch der Name auf Musikverein Hirtenberg geändert wurde, kamen wiederum neue Uniformen, die bis heute geblieben sind. Die Uniform ist eine dunkelblaue Gardeuniform mit silberner Kordel, silbernen Knöpfen und silberner Lyra. Auf dem linken Oberarm ist das Wappen der Marktgemeinde Hirtenberg aufgenäht. Dazu werden eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte getragen. Die Kopfbedeckung ist eine blaue Kappe mit silberner Lyra. Obmann, Kapell- und Ehrenkapellmeister und Stabführer tragen eine Uniform mit goldenen Beschlägen.


Erfolge

Zahlreiche Auftritte wurden im In- und Ausland absolviert (BRD, Ungarn, …). Bei den Teilnahmen an den Wertungsspielen des NÖ. Blasmusikverbandes konnten bereits 19 "Ausgezeichnete Erfolge" in ununterbrochener Reihenfolge erzielt werden. Auf Grund dieser besonderen Leistungen wurde ein goldenes Dekret durch den Landeshauptmann von Niederösterreich verliehen. Der Musikverein nimmt rege am kulturellen Leben der Region (Kurkonzerte, Festveranstaltungen, …) teil. Weiters veranstalten wir das jährliche Konzert zum Nationalfeiertag im Kulturhaus in Hirtenberg.


Kapellmeister seit 1923

Karl Habersack (1923 bis 1929)

Josef Wiederlechner (1930 bis 1972)

Karl Appinger (1972 bis 1975)

Berndt Lindmayer (1976 bis 1996)

ab 1996 der jetzige Kapellmeister Josef Rauscher.


Der Vorstand

Obmann Franz Malzl – Obmann-Stv. Alexander Schermann

Kapellmeister Josef Rauscher – Kapellmeister-Stv. Harald Willimayer

Kassier Walter Gernedl – Kassier-Stv. Gunther Goisser

Schriftführer Helmut Wöhrer – Schriftführer-Stv. Michael K. Osztovics

Stabführer Alexander Schermann – Stabführer-Stv. Michael K. Osztovics und Klaus Willimayer

Archivar Susanne Osztovics – Archivar-Stv. Bernd Lindmayer

Jugendreferentin Martina Farthofer


Ehrenträger

Josef WIEDERLECHNER – Ehrenkapellmeister

Franz SCHÖNOWITZ – Ehrenobmann und Ehrenringträger

Josef WIESENBERG – Ehrenmitglied und Ehrenringträger

Erich STROBL – Ehrenmitglied

Walter GERNEDL sen. – Ehrenmitglied und Ehrenringträger Berndt LINDMAYER – Ehrenkapellmeister

Emil SCHABL – Ehrenmitglied und Ehrenringträger


Statistische Daten

Unsere Kollegen mit der weitesten Anreise (Tour-Retour) kommen aus: Pernitz (33 km), Münchendorf (23 km) und Wr.Neustadt (24 km).

Unser ältester Kollege ist 75 Jahre alt, unser Jüngster ist 10 Jahre alt. In Summe sind wir 1460 Jahre alt. Wir sind 44 aktive Mitglieder. Unser Altersdurchschnitt beträgt derzeit 33,18 Jahre.

Von unseren Kollegen sind 6 aus Hirtenberg, 13 aus Enzesfeld, 4 aus Lindabrunn, 1 aus Leobersdorf, 9 aus Berndorf, 3 aus Wr. Neustadt und 8 aus dem Rest der Welt.

Im Jahr 2002 hatten wir insgesamt 32 Auftritte und ca. 46 Proben. Bei einem Schnitt von 2 Stunden pro Event und einer durchschnittlichen Teilnahme von 25 Personen ergeben sich 3900 Einsatzstunden.

Unsere Auftritte waren: 9 mal in Hirtenberg, 8 mal in Enzesfeld-Lindabrunn, 3 mal in Leobersdorf, 3 mal in Baden, 9 mal sonstwo.

Wir haben auch eine Menge Geld umgesetzt – unser Budget beträgt ca. 11.000,-- Euro, davon entfallen rund 50% auf Instrumentenankauf, rund 6% auf Instrumentenreparaturen, rund 15% auf Notenkauf, rund 13% auf eigene Veranstaltungen (Konzert, Jahresabschlussfeier) und rund 4% auf Representationen, Ehrungen, Geburtstage, Konsumationen

Wir treten nicht nur als großes Blasorchester auf – daneben existieren auch noch kleinere Bläserensembles. Deren Auftritte waren: 2 mal Klarinettentrio, 1 mal Saxophonquartett, 1 mal Tenorhorntrio, 1 mal Tenorhornquartett, 3 mal Blechbläserquartett


Anekdoten aus dem Vereinsleben

A wie Auslandsreisen

Der Musikverein hat verschiedene Auslandsreisen zu befreundeten Orchestern unternommen – nach Hailfingen, nach Waldorf oder auch nach Ungarn. Wobei die meisten der Reise musikalische Freunde schufen und schöne Erinnerungen sind. Bei einer Reise nach Ungarn wurde der Autobus in der Früh bestiegen, man besuchte die Partnerstadt und spielte in der Fussgängerzone auf. Als das Abendquartier bezogen werden sollte, stellte sich aber heraus, dass eine alte Jugendherberge vorgesehen war. 6-Bett Zimmer, durchhängende Matratzen, gemeinsame Dusche am Gang, etc. Das war dann manchen Orchestermitgliedern zu viel und die Reise wurde noch vor dem Beziehen der Betten beendet. Zitat: „I schlof ja net wia a Klarinettn“

B wie BASS

Bei einer Probe will und will der Akkord nicht gelingen. Die Instrumente werden nochmals gestimmt aber es passt noch immer nicht. Nach einer Weile wird Registerweise probiert und es stellt sich heraus, dass der falsche Ton vom Bass kommt. Die Noten werden verglichen und es wäre ein Fis zu spielen. Darauf der Bass: „Das weiss ich eh, aber ein Fis kann ich nicht greifen, darum habe ich ein G gespielt“.

C wie Cinellisten

Diese sind die wenig beachteten (solange sie die Pausen einhalten) Schwerarbeiter der Kapelle. Die türkischen Cinellen, mit dem besonderen Klang haben leider auch ein besonderes Gewicht, welches etwa 40 cm vor dem Körper gehalten werden muss. Nicht verwunderlich, dass es immer wieder zum Instrumentenwechsel bei den Schlagzeugern kommt. Besonders beliebt sind dabei Polkas, die mit ihren 10 Minuten Spielzeit zu den Dauerbrenner zählen („Brennen“ vor allem in den Oberarmen).

D wie Dirigenten

Diese sind die letzten Kämpfer auf der Welt und haben oft schwere Probenstunden zu durchleben. Wie viel leichter mag einem Dirigenten sein, wenn bei der Aufführung, wo alle konzentriert sind auf einmal die schwierigen Stellen gelingen und Harmonie erklingt. Der Musikverein Hirtenberg ist mit seinen Dirigenten aber nicht unmenschlich. In den 80 Jahren des Bestehen wurden gerade mal 5 Kapellmeister benötigt.

E wie Ehrenbezeugungen

Wie jeder Verein, lebt auch der Musikverein Hirtenberg vom unentgeltlichen Einsatz aller Mitwirkenden, die sich dafür die Anerkennung des Publikums und den Respekt der Musikkameraden erwarten dürfen. Eines Tages fühlte sich ein Mitglied nicht genügend begrüßt und wollte seine Mitwirkung beenden. Obmann und Kapellmeister starteten ein Rettungsprogramm und konnten die verzweifelte Seele wieder in den Klangkörper eingliedern. Um solchem weiterhin vorzubeugen wurde dieser dann jahrelang durch Jubel und Aufstehen des Schlagzeuges begrüßt. Seine Antwort: „De Hund san deppat!“ – was aber nicht unfreundlich gemeint oder aufgenommen wird. Na ja zumindest nicht aufgenommen wird.

F wie Feuerwehrkapelle

Eine besondere Verbundenheit besteht zur örtlichen Feuerwehr, da es sich einerseits um einen Verein der gleichen Ortschaft handelt und daher oft gemeinsam aufgetreten wird – bei dem Totengedenken, beim Kirtag etc - , andererseits war aber auch der Musikverein bis 1973 die Feuerwehrkapelle Hirtenberg. Aus diesem Grund freut sich der Musikverein auch immer den Feuerwehrball musikalisch zu umrahmen.

G wie Gewichte

Bei genauerem Hinsehen existieren Gewichtsunterschiede bei den einzelnen Mitgliedern (auf die wollen wir aber nicht so genau eingehen) ebenfalls gibt es aber auch enorme Gewichtsunterschiede zwischen den einzelnen Instrumenten. Während die massige Piccolo Flöte rund 300 bis 400 Gramm auf die Waage bringt, halten die Pauken rund 80 kg. Ein Faktor von 1:200. Wenn man nun weiter bedenkt, dass beim Schlagzeug bis zu 40 Instrumente in einem Konzert verwendet werden steigert sich das noch weiter. Dabei werden aber einige Instrumente oft nur für ein oder zwei wichtige Töne verwendet. Wie sie sehen steckt oft großer Aufwand hinter kleinen Geräuschen, die von den Zuhörern kaum unterschieden werden können.

H wie Heimatorte

Auch wenn der Name Musikverein Hirtenberg ist, die Heimatorte der Mitglieder sind wie folgt: 6 aus Hirtenberg, 13 aus Enzesfeld, 4 aus Lindabrunn, 1 aus Leobersdorf, 9 aus Berndorf, 3 aus Wiener Neustadt und 8 aus dem Rest der Welt. Diese 44 aktiven Musiker fahren von dort aus zu rund 35 Auftritten und 48 Proben pro Jahr (s.a. Kilometerleistungen)

I wie Irrwege

Manchmal ziehen auch Musikkollegen privat um, was sie aber nicht hindert die Probe weiterhin zu besuchen und auch am Abbau des Probenstresses beim Heurigen teilzunehmen. Nun passierte es einst, dass ein Musiker trunken vor Freude über seine neue Wohnung nicht alleine nach Hause kommen konnte. Leider war er auch nicht in der Lage seinen Musikkameraden genaue Anweisungen zu geben, die lediglich seine Siedlung kannten, nicht aber die genaue Wohnung. Nach einigem Herumirren, welches schon zum Geschrei der Nachbarn führte konnte die Hausmeisterin endlich Klarheit schaffen und der Kollege konnte die Nacht in seinem Bett verbringen.

J wie Jacke

Bei verschiedenen Ausrückungen im Sommer wird nach den ersten Stücken “Marscherleichterung” angesagt. Das bedeutet die Jacken dürfen ausgezogen werden, was meistens für alle außer den zierlichen Damen eine große Erleichterung ist (siehe Verkühlen). Als nun seinerzeit nach der Spielerei ein Kollege seine Jacke suchte war diese verschwunden und nur eine (viel zu kleine Jacke war noch über). Dieser Verlust war sehr schmerzlich, denn eine weitere passende Jacke war nicht verfügbar und der Kollege hatte einigen Aufwand ein neues passendes Gewand zu erhalten. Dementsprechend groß war und ist seine Aufregung darüber. Wenn nun gespielt wird und „Marscherleichterung“ angesagt wird, bekommt der Musikant seither öfter den Rat „Und bitte vergiss deine Jacke nicht wieder“ – worauf dessen Blutdruck steigt und man besser schnell etwas abseits geht.

K wie Kilometerleistungen

Da unsere Heimatorte weit auseinander liegen kommt es zu relativ großen Kilometerleistungen einiger Musiker. Die weitest entfernten Kollegen legen 33 km aus Pernitz, 24 km aus Wiener Neustadt, und 23 km aus Münchendorf zurück. Alleine für die rund 35 Proben pro Jahr sind dies aus Pernitz rund 2.310 km.

L wie Lapsus

Wenn wir ehrlich sind, kommt es ja bei uns nicht immer direkt darauf an das alle richtig spielen (das ist ein Ziel der Philharmoniker oder anderer großartiger Musiker – wir kennen unsere Grenzen), bei uns genügt es bestmöglich zumindest das gleiche Stück zu spielen wie vom Dirigent gewünscht. Wir müssen allerdings gestehen, dass böse Lügen behaupten, es hätten schon manchmal Musiker das Ziel verfehlt und wären trotz Deuten (  ) ihrer Musikkollegen bis zum bitteren Ende des Stückes nicht draufgekommen, dass sie ein falsches Stück aufgeschlagen haben. Aber wie gesagt – böse Lügen.

M wie Marschwertung

Wesentliches Element der Marschmusik ist auch das Marschieren. Das erlaubt die Begleitung von Umzügen, Begräbnissen oder auch die Teilnahme an Marschwertungen, wobei die Kapelle dabei vom Stabführer geleitet wird. Dabei wird die Einheit des Orchesters beim Aufstellen, Marschieren und Musizieren in der Bewegung bewertet. Als nun bei einer Marschwertung einzelne Konzentrationsschwächen nicht zu verbergen waren und trotz herausragender Einzelleistungen „nur“ ein sehr guter Rang erreicht werden konnte, rügte der Dirigent bei der Nachbesprechung: „Es seits gangen wie a Kuh!“.

N wie Nieselregen

Die Noten werden im Normalfall in Koffern gelagert und vor Spielbeginn verteilt. Als einmal während eines Konzertes ein Nieselregen einsetzte und das Konzert abgebrochen wurde, begab sich der Großteil statt sich um die Noten zu kümmern direkt unter ein Dach. Als einer der Notenzusammenräumer den anderen Wegräumer fragte „Wo sind die Koffer?“ um die Noten wegzuräumen, bekam er die Antwort: „Die Koffer sitzen schon unterm Dach!“.

O wie Okkult

Beim Zusammenspiel vieler Menschen kommt es auch immer wieder zu okkulten Vorgängen. Eine Flötistin (siehe auch Querflöte) die einen reinen, klaren, wunderschönen ton hat, irrte sich leider einmal in einer Note und traf einen der nicht 12 Töne (siehe auch Physik, gemeine). Worauf ein allgemeines „Geh Susi“ einsetzte. Dieses „geh Susi“ kommt heutzutage allerdings auch wenn sich das Schlagzeug verspielt oder die Trompeten. Übrigens: Abarten von „Geh Susi“ existieren in einzelnen Registern unter „Scho wieda da Pauli“ oder „des wor da Steffi“. Das ist echter Okkultismus, oder?

P wie Physik, gemeine

In der Musik bewegen wir uns in Oktaven, wobei der oberste Ton genau die doppelte Frequenz hat wie der unterste (z.B. 480 Hertz zu 240 Hertz). Wenn Sie kein Anhänger von Matthias Hauer sind, haben sie dazwischen genau 12 Töne (jeder Ton ist entspricht einer Frequenz), die als Musik und nicht als Geräusch wahrgenommen werden. Und diese 12 aus den sehr, sehr vielen möglichen Tönen zu erwischen – das ist die Kunst der Musikanten – oder anders gesehen das Gemeine an der Physik.

Q wie Querflöte

Musiker müssen nicht nur ihr Instrument beherrschen, sondern sich auch mit einer Vielzahl an fremdsprachlichen Ausdrücken herumschlagen. Es gibt Ritertando, Ralentando, Crescendo etc, etc. Wenn man das nicht so genau weiss, genügt im Regelfall der Kontakt zum Dirigent. Falls dieser nämlich plötzlich böse schaut oder die Faust macht sollte man schleunigst sich den anderen anpassen. Es gibt aber auch feiner Anmerkungen wie „play second time only“ was für manche spanisch oder finnisch ist letztendlich aber bedeutet, man soll erst bei der Wiederholung mitspielen. Dies wurde auch mehrfach einer Flötistin (siehe Okkult) erklärt, die sich aber standhaft weigerte dies zu akzeptieren. Als das zum x-ten Male schief ging wurde ihr statt der ersten Wiederholung eine entsprechend lange Pause in die Noten geschrieben. Was auch den Vorteil hatte, dass dadurch ein Wiederholungstäter verhindert wurde.

R wie Risiko

Das Leben als Musikant kann auch voller Risken sein, wie sich einst bei einem Faschingsumzug in Trumau zeigte. Direkt hinter dem Musikverein war ein Pferd mit Wagen und dem Faschingsprinzenpaar eingereiht. Der, der das Pferd führte hatte eine sehr innige Beziehung und gönnte dem Pferd immer einen großen Anteil seiner eigenen Getränke (und die waren nie antialkoholisch). Das Pferd war immer besser aufgelegt und wechselte öfter das Tempo, wobei es mehrmals ganz knapp zur letzten Reihe der Musik aufschloss und feucht in unseren Nacken atmete. Trotz mehrerer Urgenzen (einige unserer Tierliebhaber lieben Pferde vor allem zwischen 2 Semmeln) war der Mann nicht davon abzuhalten sein Pferd mitsaufen zu lassen. So kam es wie es kommen musste. Das Pferd beschleunigte, die letzte Reihe konnte ausweichen und der Wagen mit Prinz und Prinzessin rutschte in den Graben und fiel um. Passiert ist nichts, aber so mancher Musiker spürt von Zeit zu Zeit den fauligen Atem des Rosses im Nacken.

S wie Stabführer

Kommt die Zeit der Marschwertung oder eines großen Auftritts, so wird der Stabführer leicht nervös. Es werden Proben angesetzt und das richtige Verhalten auf die Signale wird geübt. Dieser harte Drill (vergleichbar höchstens mit amerikanischen Militäreliteschulen wie Westpoint) führt manchmal zu einer leichten Entfremdung zwischen Stabführer und Musikkapelle. So kam es das bei einem Umzug in der alten Gasse der Stabführer geradeaus ging, die Kapelle aber links abbog und den Stabführer verließ. Tumulte – Verwirrung? Keineswegs. Nach zwei Kurven traf man sich wieder und vereinigte den Umzug.

T wie Triangel

Die Triangel wird normalerweise als eher einfaches Instrument betrachtet. Es gibt kaum Solostücke für „Triangel und Orchester“, wenige Soloschläge, die mehr als einen Takt dauern und auch kaum Anerkennung. Nichts desto trotz ist es ein sehr markantes Instrument, da ihr hoher und zarter Klang das gesamte Orchester überstimmt und wenn man sie kennt, sie sehr leicht herauszuhören ist. In Wirklichkeit ist sie nicht ganz so leicht zu spielen, da sie sehr exakt angeschlagen werden muss, und man Ungenauigkeiten kaum vertuschen kann. So haben junge Triangelspieler oft das Problem, dass zwar theoretisch einfache Noten dastehen, sie aber trotzdem nicht richtig spielen. Das passiert jedem, auch unseren Musikstudenten. Darauf der Satz „Ihr habt ein Glück, dass auf der Hochschule nur Xylophon und Glockenspiel geprüft werden, sonst wäre die Aufnahmsprüfung gescheitert“. Manchmal ist ein oder zwei Töne viel schwieriger als ein kompletter Lauf eines Solostückes.

U wie Uninformierte

Musikkapellen bestehen meist aus Uniformierten. Im Falle von Wiederholungstätern oder bei Auftreten eines Lapsus spricht man allerdings von „Uninformierten“.

V wie Verkühlen

Die Marscherleichterung (siehe Jacke) wird bei Auftritten schnell herbeigesehnt, da vor allem im Hochsommer und bei Zeltfesten eine große Hitze herrscht. Dies beeindruckt aber nie unsere zierlichen Mitglieder (unsere Damen), die selbst bei 35° im Zelt, keine Jacke ablegen, und es dadurch zu Diskussionen kommt ob Marscherleichterung vereinbart wird oder nicht. Stimme eines schwitzenden Kollegen aus dem Orchester dazu: „Holts den Mädchen doch Moon Boots und Hauben“.

W wie Wiederholungstäter

Die Musikstücke bestehen aus Noten und einem gewissen Grundrhythmus. Das bedeutet, dass zwischendurch immer wieder einzelne Stellen wiederholt werden, wobei für diese Wiederholungen nicht alle Noten aufgeschrieben sind, sondern Wiederholungszeichen gesetzt werden. Einfallsreiche Dirigenten beschließen manchmal Wiederholungen nicht zu spielen und raunen dies 2 Sekunden vor Spielbeginn ins Orchester. Es spricht sich daher fallweise nicht zu allen Spielern durch – wodurch der einzelne Musikant zum Wiederholungstäter (siehe auch Uninformierter) wird.

X wie X-Mal

Um die Fingerfertigkeit zu steigern und auch um Feinheiten zu korrigieren, müssen oft Stellen aus Stücken x-mal gespielt werden. Nach langem Hin und Her ist der Dirigent zufrieden und es wird aufgeführt. Bei einigen Konzerten werden aber immer wieder so genannte alte Stücke aufgelegt, die bereits vor Jahren einstudiert wurden und das Repertoire bilden. Werden diese gespielt, klingen sie aber nicht immer wie die ursprünglich einstudierte Version. Seufzer eines Dirigenten: „Zum Einstudieren brauchen wir 7 Monate, zum Vergessen nur 7 Wochen“.

Y wie Youngsters

Derzeit erlebt der Musikverein eine Verjüngungskur. Am 01.01.2001 waren es 31 aktive Mitglieder zwischen 73 und 11 Jahren mit einem Gesamtalter von 1.174 Jahren, d.h. im Durchschnitt waren wir 37,87 Jahre alt. Jetzt sind wir 44 aktive Mitglieder zwischen 75 und 10 Jahren, mit gesamt 1.460 Jahren und einem Durchschnittsalter von 33,18 Jahren. Wir freuen uns sehr darüber und hoffen es geht so weiter.

Z wie Zerstören

Im Überschwang der musikalischen Emotionen kommt es leider manchmal zu Zerstörungen. So war einmal der Fackelzug und 2 Tage später ein Konzert in Baden. Beim Fackelzug wurde zwangsläufig etwas lauter gespielt, wodurch plötzlich die große Trommel durchgehaut wurde. für den Fackelzug war sie schnell umgedreht, allerdings war das Problem mit dem Konzert zu lösen. Mit hektischem Telefonieren konnte in Wien ein Fell aufgetrieben werden, welches dann über Nacht aufgebaut wurde und beim Konzert einen feinen Klang bereitstellte. Der Schlagzeuger spielt seither allerdings noch zärtlicher.