Deutscher akademisch-technischer Radfahrverein Prag

Ein Deutscher akademisch-technischer Radfahrverein Prag (Radfahrverein) stellte die erste Eishockeysektion im Bandyspiel in Prag zur Zeit der K.u.K.-Monarchie auf.

Geschichte

Im Herbst des Jahres 1900 schaffte der Deutsche akad.-tech. Radfahrverein Prag die Voraussetzungen für die Einführung des Bandyspiels in Prag. Er mietete einen Übungsplatz innerhalb der Bubnaer Rennbahn an. Bereits im November 1900 verfügte der Verein über zwei Mannschaften dieser neuen Sportart. Anmeldungen waren an Leo Klein, Prag II, Schulgasse 3, zu richten.[1]

Vereinsdress: Eisplatz: Bubnaer Rennbahn (1900/01)


Bandyspiele: bisher wurden 4 Spiele erfasst

Bandy

Saison 1900/01

  • Im Dezember 1900 übten auf dem Platz des Radfahrvereins Prag schon mal einige Mitglieder, mehrere Herren und eine Dame, das Landhockeyspiel als Training für das Bandyspiel auf dem Eis. Es wurde mit allem Einsatz gekämpft. Bei aufgeweichtem Boden spritzte es gewaltig und alle Beteiligten waren im Gesicht und an der Kleidung mit Lehm beschmiert. Freund und Feind im Spiel waren bald nicht mehr zu unterscheiden. Ungestümes Spielen und verstoßen gegen die Spielregeln gehörte zum Üben dazu und einige Schläger gingen auch zu Bruch.[2]
Datum Spielort Vereine Art Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
26. Jänner 1901 Prag, Radfahrverein - Preußen F 4:2 s.u.
10. Februar 1901 Prag, Josephsplatz Radfahrverein - Berliner Rad-Polo u. Hockey Club F 13:1 s.u.


Spiel 26. Jänner 1901 Radfahrverein - Berliner FC Preußen M-Spiel

  • Schiedsrichter: Rosenbaum-Jenkins
  • Team Radfahrverein: Tor: E. Wosatka, Verteidiger:

Tschörner, Klosetz, Deckung: Hans Teller (Kapitän), Sturm: Resca, F. Steiner, Rolf Kinzl,

  • Team Berlin: Tor: Steinke, Verteidiger: Neubauer, Erich Müller (Kapitän), Deckung: Richard Müller, Sturm: R. Pape, K. Dörrig, Edmund Müller,
  • Das Spiel zwischen Radfahrverein und den Berliner FC Preußen endete 4:2(2-1,2-1). Die Berliner boten gute Einzelleistungen und famose Durchbrüche der Stürmer. Das Spiel war schön anzusehen. Die erste Halbzeit endete 2:1 für die Prager Mannschaft. In der zweiten Halbzeit konnten die Berliner das Ausgleichstor erzielen. Danach schossen die Prager die beiden weiteren Tore zum Endstand von 4:2. Das Retourspiel soll möglichst in Berlin stattfinden.


Spiel 10. Februar 1901 Radfahrverein - Berliner Rad-Polo u. Hockey Club

  • Schiedsrichter: Rosenbaum-Jenkins
  • Das Spiel in Prag auf der Eisbahn am Josephsplatz zwischen dem Radfahrverein und dem Berliner Rad-Polo u. Hockey Club endete 13:1(7-0,6-1). Die Prager stürmten unentwegt auf das Berliner Tor, vorloren dabei allerdings den Anschluss an ihren Tormann, der dann beim Gegenangriff alleine da stand. Die Berliner behielten ihre Deckungsleute im hinteren Bereich und versorgten die Stürmer mit dem Ball. Exakt genau gaben die Berliner den Ball weiter und im staunenswertem Tempo ging es nach vorne weiter. Bei den Pragern waren Kinzl, Teller und Resch gut. Der Tormann hätte die Bälle aus 20 Meter Entfernung gut halten können, wenn er nicht immer versucht hätte, dieses mit dem Stock zu tun. Die Prager Spieler konnten manches von den Berlinern lernen und so hatte sich das Spiel in jedem Falle gelohnt. Im zahlreich erschienenen Publikum fanden sich auch viele Vertreter des Adels.


Saison 1901/02

  • 04. Dezember 1901: Der Radfahrverein Prag hat beschlossen, das Eishockeyspiel fest in sein Sportprogramm aufzunehmen. Aus diesem Grund erhält die Eishockeysektion auf dem eigenen Sportplatz am Belveder eine Eisbahn hergerichtet, die ausschließlich für das Eishockeyspiel bestimmt ist. Zur Zeit laufen auch schon Verhandlungen auf weiter Spiele mit auswärtigen Mannschaften.[3]


  • 21. Dezember 1901: Die Mitglieder des Radfahrvereins üben bereits fleißig auf dem Kadettenplatz in Prag das Eishockeyspiel.


Saison 1902/03

Datum Spielort Vereine Art Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
25. Jänner 1903 Prag, Radfahrverein - Lawn-Tennis-Club Prag F 14:1 s.u.
22. Februar 1903 Tetschen Radfahrverein - EHG Tetschen F 1:9 s.u.


Spiel 25. Jänner 1903 Radfahrverein - Lawn-Tennis-Club Prag

  • Schiedsrichter:
  • Team Radfahrverein: Tor: Teller, Feldspieler: Klosetz, Little Ro, Bauer, Kinzl, Tschörner, Alfred,
  • Team Lawn-Tennis-Club: Tor: Hainz, Feldspieler: Jansky1, Marteau, Prokop, Rösler, Trojan, Jansky2,
  • Das Freundschaftsspiel zwischen dem Radfahrverein und dem Lawn-Tennis-Club Prag endete 14:1.

Spiel 22. Februar 1903 Radfahrverein - EHG Tetschen

  • Schiedsrichter:
  • Das Freundschaftsspiel in Tetschen zwischen dem Radfahrverein und der Eishockeygesellschaft Tetschen endete 1:9. Trotz der großen Wärme war das Eis gut.



Saison 1903/04

Datum Spielort Vereine Art Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
03. Jänner 1904 Prag, Radfahrverein - EV Reichenberg F 13:4
10. Jänner 1904 Prag, Radfahrverein - Leipziger Sport-Club F 12:10(5-7,7-3) s.u.
24. Jänner 1904 Prag Radfahrverein - Eishockey Society F 7:8(2-4,5-4) s.u.
31. Jänner 1904 Wien, Engelmann-Platz Radfahrverein - TEC F 15:5(6-2,9-3) s.u.
02. Februar 1904 Mürzzuschlag, Radfahrverein - TEC F 6:2(3-2,3-0) s.u.


Spiel 10. Jänner 1904 Radfahrverein - Leipziger Sport-Club

  • Schiedsrichter: Dr. Klemperer/Dr. Rosenbaum-Jenkins
  • Das Freundschaftsspiel zwischen dem Radfahrverein und dem Leipziger Sport-Club endete 12:10(5-7,7-3). In der ersten Halbzeit konnten konnten die Leipziger wegen taktischer Fehler der Prager mit 5:7 in Führung gehen. Die beide Mannschaften schossen ihre Tore, bis es 5:5 stand. Dann aber wurden die Leipziger stärker. Ihre Stürmer brachen durch und erzielten noch zwei weitere Tore. In der zweiten Halbzeit begannn die Leipziger weiter drangvoll und konnten in der 10. Minute ein weiteres Tor zum 5:8 einschießen. Dann aber wurden die Durchbrüche der Leipziger durch die Verteidiger der Prager gestoppt. Mit guten Kombinationen und Schusssicherheit trafen die Prager noch dreimal ins gegenerische Tor zum Stand von 8:8. Beide Mannschaften schafften jetzt einen Treffer zum 9:9. Jetzt gewannen die Prager die Oberhand und schossen weitere 3 Tore ein. In der letzten halben Minute glückte den Leipzigern dann doch noch ihr 10ter Treffer zum 12:10. Somit endete diese Hälfte mit 7:3 für den Radfahrverein. Die im Spiel aufgetretenen Stürze gingen auf das tauende Eis zurück. An einien Stellen kam der Boden durch. Für den verhinderten Prager Kapitän kam ein Ersatzmann, der dann auch zwei Tore einschoss. Dadurch wurde er auch von der Mannschaft etwas mehr akzeptiert, trotzdem er der schwächste Spieler war. Der Kapitän d, der unte den Zuschauern saß, hatte ihn aber sicherlich aus guten Gründen aufgestellt. Die Leipziger hatten famose Läufer, aber das Zuspiel klappte weniger. Fritz Reska schoss die meisten der 12 Tore der Prager Mannschaft. Da der Schiedsrichter zu Beginn des Spiels noch nicht anwesend war, pfiff zu Beginn Dr. Klemperer das Match.

Spiel 24. Jänner 1904 Radfahrverein - Eishockey Society

  • Schiedsrichter: Dr. Rosenbaum-Jenkins
  • Das Freundschaftsspiel zwischen Radfahrverein und Eishockey Society endete 7:8(2-4,5-4). Die Society hatte ihre Spielweise in den letzten Begegnungen sehr verbessert. Meißner spielt sonst bei der Society im Tor und verblieb dort auch heute. Zwei weitere Spieler des Radfahrvereins wurden für die Society abgestellt. Rolf Kinzl wurde nicht eingesetzt. Hierdurch kam es zum Gleichwicht beider Mannschaften. Das erste Tor machte der Radfahrverein, dann gab es 4 Tore für die Society und dann wieder eines für die Studentenmannschaft. In der zweiten Hälfte macht Society weitere 4 Treffer. Der Radfahrverein erkannte, dass er jetzt alles geben musste und konnt noch 5 Tore einschießen. Denn Ausgleich schaffte er nicht mehr, da der Tormann der Society zu gut war und verliert so noch mit 7:8. Es wurden im Spiel mehr Tore durch Durchbrüche, als mit Kombinationen erzielt.


Spiel 31. Jänner 1904 Radfahrverein - TEC

  • Schiedsrichter: Dr. Rosenbaum-Jenkins
  • Team Radfahrverein: Tor: Meißner, Verteidiger: H. Teller, Deckung: Rolf Kinzl, Mitter, Sturm: F. Rezka, R. Rezka, Dr. Leising,
  • Team TEC: Tor: Shirles, Verteidiger: Feix, Steiner, Deckung: Trinks, Sturm: Euler, Wagner, Groß,
  • Das Freundschaftsspiel zwischen dem Radfahrverein Prag und dem TEC endete 15:5(6-2,9-3). Auf Vorschlag der Prager sind die Mannschaften mit 8 Spielern angetreten. Die Prager schossen das erste Tor und des folgten dann noch zwei weitere. Die Wiener gingen zum Gegenangriff über und konnten durch zwei eigene Tore den Ausgleich erzielen. Das Publikum war begeistert von dem Spiel und applaudierte besonders, wenn die Wiener nach vorne gingen. Das war aber nicht so häufig der Fall. Der Gegner wurde nicht so unterstützt und die Tore nur durch den Schiedsrichter gewürdigt. Der Ausgleich konnte nicht lange gehalten werden und es fielen noch 4 Tore bis zur Halbzeit für die Prager. Es stand 6:2 für Prag. Die Wiener hatten in Shirles einen guten Torwart, der durch die Deckungsspieler Feix und Stein auch gut untstützt wurde. Man hätte den Ball in der Abwehr nur häufiger mit einem weiten Schlag nach vorne bringen müssen. Die Mannschaft der Wiener war nervös und zerfahren. Hin und wieder waren gute Einzelleistungen von Trinks, Wagner und Groß zu sehen. Dass war aber zu wenig, um die gut kombinierenden Prager in Schach zu halten. Die Brüder Reska bei den Pragern waren sehr gut. Rolf Kinzl hatte heute mit seiner Technik nicht immer Glück. Die Wiener spielten mit zwei Backs und einem Half. Die Prager setzten nur einen Back ein, verstärkten aber den Bereich durch einen weiteren Spieler. Dieser Back war Teller, der ein ausgezeichnetes Spiel zeigte und dem gegnerischem Sturm sehr unangenehm wurde.
Nach der Halbzeit schienen die Wiener aufzukommen. Ihre Kombinationen verbesserten sich. Bei einem Vorstoß konnten Wagner und Groß vereint den dritten Treffer für den TEC landen. Kurz danach schaffte Groß auch einen weiteren Treffer. Das Publikum war zufrieden und erwarte zumindest ein unentschieden der Wiener. Den nächsten Treffer schafften dann die Prager zum 7:4. Bei einer Karambolage dreier Prager Spieler, in der auch der Torwart verwickelt war, konnte Euler für den TEC das 7:5 erreichen. Dieses wäre sicherlich ein Ergebnis gewesen, mit dem die Wiener hätten leben können. Jetzt aber setzte die Torflut der Prager ein. Die Wiener wurden müde und konnten dem Gegner nichts mehr entgegen setzen. Als der Schiedsrichter das Ende des Spieles feststellte, stand es 15:5 für die Prager Spieler. Man hatte 2x 40 Minuten gespielt.


Spiel 02. Februar 1904 Radfahrverein - TEC

  • Schiedsrichter: Dr. Rosenbaum-Jenkins
  • Team Radfahrverein: Tor: Aramis, Verteidiger: H. Teller, Rolf Kinzl, Deckung: E. Mitter, Sturm: Klosetz, F. Rezca, Roth, Ersatz: Lothar Hoffmann,
  • Team TEC: Tor: Shirles, Verteidiger: Feix, Wachuda, Deckung: Ledermann, Sturm: Wagner, Gross, Trinks, Ersatz:
  • Das Freundschaftsspiel in Mürzzuschlag im Rahmen der Nordischen Spiele zwischen dem Radfahrverein Prag und dem TEC endete 6:2(3-2,3-0). Auf einer Wiese war eine Eisfläche von 3700 qm mit einer spielgelnden Eisfläche vorhanden. Der Radfahrverein spielte mit 3 und der TEC mit 2 Ersatzleuten. Beide Mannschaften hatten bereits vor einigen Tagen in Wien gegeneinander gespielt und konnten sich daher besser auf die Begegnung einstellen. Die erste Spielhälfte endete 3:2 für den TEC. Die Prager griffen sofort an und erzielten das 1:0. Dann sah man Angriffe von beiden Seiten. Längere Zeit konnte der TEC die Angriffe der Prager abwehren. Doch dann fiel das zweite Tor dr Prager aus einem Gedränge heraus. Der Wiener Wagner konnte durchbrechen und es glückte ihm das Anschlusstor zum 2:1. Das nächste Tor erzielte wieder der Radfahrverein. Trotz laufender Angriffe konnte er aber keinen Treffer mehr erzieln, während die Wiener kurz vor Halbzeitschluss den erneuten Anschlusstreffer zum 3:2 setzten. Der Prager Spieler Mitter verletzte sich am Schienbein und wurde gegen Reske ausgetauscht. In der zweiten Spielzeit waren die Prager dann stark überlegen. Sie griffen immer wieder an und drängten den TEC in seine Hälfte zurück. Es glücken Ihnen noch 3 weitere Tore, während die Wiener bei ihren Durchbrüchen erfolglos blieben. So endete das Spiel 6:2 für die Prager. Reske wurde wegen seines guten Spiels bewundert. Kinzl und Teller waren die besten Spieler der Prager. Bei den Wienern wares es Wagner, Wachuda und Shirles. Der bei den Pragern spielende Rolf Kinzl war der spätere Chefredakteur des SportTagbltattes in Wien.


Saison 1904/05

Datum Spielort Vereine Art Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
18. Jänner 1905 Prag, Belvedere Radfahrverein - Lawn Tennis-Club F 18:4( )
20. Jänner 1905 Prag, Radfahrverein - DEHG F ?
21. Jänner 1905 Leipzig, Radfahrverein - Komb. Mannschaft F
22. Jänner 1905 Leipzig, Radfahrverein - Leipziger SC F 5:15( )
25. Jänner 1905 Prag, Radfahrverein - DFC F ( )
30. Jänner 1905 Wien, Radfahrverein - TEC F 4:1(1-0,3-1)


Spiel 18. Jänner 1905 Radfahrverein - Lawn Tennis-Club

  • Schiedsrichter: Dr. Rosenbaum-Jenkins
  • Das Spiel um 14.30 Uhr zwischen dem Radfahrverein und dem Lawn Tennis-Club endete 18:4( ).


Spiel 20. Jänner 1905 Radfahrverein - DEHG

  • Schiedsrichter:
  • Team DEHG: Tor: Nowak, Backs: Teller Fritz, Pipes, Half: Dr. Franz, Sturm: Krombholz, Schreuer, Kecolia,
  • Das Freundschaftsspiel zwischen Radfahrverein und DEHG Bubentsch endete  ? .



Spiel 22. Jänner 1905 Radfahrverein - Leipziger SC

  • Schiedsrichter:
  • Team Leipzig: Tor: Dr. Beck, Verteidiger: Schlesinger, Keßler, Deckung: Sänger, Sturm: H. Schomburg, W. Schomburg, Beck,
  • Team Radfahrverein: Tor: Meißner Verteidiger: Ritter, F. Rezca, Deckung: Hoffmann, Sturm: Rolf Kinzl, Dr. Lessing, H. Teller,
  • Das Freundschaftsspiel zwischen dem Radfahrverein und dem Leipziger Sportclub endete 5:15(1-7,4-8). Während die Prager Spieler es geruhsam und mit kurzem Zupassen angehen ließen, griffen die Leipziger mit rasantem Tempo an. Den energischen Angriffen der Gebrüder Schomburg konnten die Prager nichts entgegensetzen und so stand es am Ende der ersten Halbzeit 7:1 für Leipzig. Die Prager gingen wohl davon aus, dass die Leipziger dieses Tempo nicht durchhalten könnten und sie in der zweiten Hälfte aufholen könnten. Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht. Zwar konnten die Prager zu Beginn dieser Halbzeit 4 Tore ins gegnerische Tor bringen, dann aber besannen sich die Leipziger und schossen Tor um Tor. So endete diese Hälfte mit 4:8 und dem Gesamtsieg für Leipzig von 5:15 Toren.



Einzelnachweise

  1. Prager Tagblatt vom 18. November 1900
  2. Prager Tagblatt vom 28. Dezember 1900
  3. Neues Wiener Tagblatt 4. Dezember 1901

Quellenangaben