Artikel Entwurf, 10. Juni 2017

[A 1]


Die Burgruine Klamm

Geschichte

Die Herren von Chlamme waren im 11. und vermutlich noch Anfang des 12. Jahrhunderts Ministeriale der Herren von Formbach. Nach 1158 scheinen sie als Gefolgsleute der Markgrafen von Steier auf. Nachgewiesen sind Ortolf II. von Klamm und sein Neffe Wigand II., mit dem die Herren von Klamm 1211 ausstarben. Ihre Burg Klamm dürfte dann an die mit ihnen verwandten Herren von Pitten gekommen sein. Hermann II. von Klamm-Pitten verkaufte 1339 seine Anteile an der Burg und Herrschaft Klamm an die späteren Erzherzöge von Österreich, die diese an Heinrich von Rappach verpfändeten.[1]

Die Herrschaft und Burg Klamm blieb bis Anfang des 15. Jahrhunderts im Pfandbesitz der Herren von Rappach und wurde dann ausgelöst. Da sie für die Kontrolle der "Semmering-Straße" eine Schlüsselfunktion hatte, wurde sie unter Kaiser Friedrich III. nur mehr als Pflegschaft verliehen. Im Krieg gegen den Ungarnkönig Matthias Corvinus in den 1480-Jahren war sie hart umgekämpft und konnte von diesem erst nach einer längeren Belagerung 1487 eingenommen werden. Nach dem Tod des Ungarnkönigs fiel Klamm wieder an die Erzherzöge von Österreich. 1518 übernahm Freiherr Siegmund von Herberstein Klamm als Pfandbesitz, zu dieser Zeit begann die Burg erstmals zu verfallen. Dieser Verfall setzte sich unter den wechselnden Pflegern und Pfandherren zwischen 1571 und 1642 fort. 1663 wurde die Burg, die Kaiser Ferdinand III. 1642 Matthias Wägele von Walsegg als freies Eigen überlassen hatte, restauriert.[2]

1801 brachte ein Blitzschlag einen Teil der Gebäude zum Einsturz. 1805 wurde die Burg von französischen Soldaten niedergebrannt. Gräfin Karoline Sternberg verkaufte die Herrschaft 1830 an den Fürsten Johann I. von und zu Liechtenstein, der die notwendigsten Erhaltungsarbeiten vornehmen ließ.[3]

Seit 1942 ist die Ruine wieder in Privatbesitz über. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie vorübergehend von den Russen besetzt.[4]

Beschreibung der Burgruine

Burgruine Klamm in Sage und Legende

Die einst mächtige Festungsanlage aus dem frühen 12. Jh. wurde der Sage nach von zwei Brüdern, beide Raubritter, gegründet. Die Geschichte dieser alten Grenzfeste ist, wenigstens vom Beginn des 13. Jahrhunderts an, eng mit jener des Marktes Schottwien verknüpft.

Es wird angenommen, dass Schottwien als befestigter selbständiger Ort zur Zeit, als die Steiermark unter Herzog Leopold dem Tugendhaften zum erstenmal an Österreich fiel (1192), schon bestanden hat, obwohl der Name urkundlich erste ein halbes Jahrhundert später Erwähnung fand.

Auf der Felsenburg aber, welcher die ganze Umgebung hörig und untertan war, saßen vom 12. bis zum 15. Jh. als mächtiges, einflussreiches Geschlecht die Herren von Chlamme ungesiegt und unbezwungen, weshalb die alten Chronisten deren festen Sitz ars invicibilis, die Unbesiegbare, nannten. Dies änderte sich freilich, als Im Jahre 1487 der Ungarkönig Matthias Corvinus,

nachdem er Wien und die „allzeit getreue“ Neustadt bezwungen hatte, seine Heerscharen auch vor die noch kaisertreuen Herrensitze in der südlichen Ostmark warf, wobei unter den letzten Klamm mit Schottwien nach stürmischer Belagerung in die Hände des Feindes fielen. Eingemauerte Steinkugeln in Klamm mahnen noch heute an diese Belagerung.

1499 hatte Christop von Flädnitz die Herrschaft Klamm pfandweise inne. Anno 1518 erscheint Siegmund Freiherr von Herberstein, der große österreichische Staatsmann und Geschichtsschreiber, geb. 1486, als Pfandherr und Pfleger von „Klamm mit Zugehör“, und zwar in einem Pfandbriefe Kaiser Maximilian I. vom 16. April 1518. Herberstein genoss als Grundherr bei allen seinen Untertanen eine seltene Beliebtheit. Strenge Rechtlichkeit und ein großer Wohltätigkeitssinn zeichneten ihn aus. Er ließ unter anderem über sämtliche bestehende Recht und Pflichten in seinem Gutsbereiche eine genaue Aufschreibung anlegen, welche in der kaiserlichen Familienfideikommissbibliothek zu Wien aufbewahrt wurde und einen interessanten Einblick in die Rechtsverhältnisse der damaligen Zeit gewährt. [5]

Weblinks

Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. ......


Kategorie:Niederösterreich Kategorie:Bauwerk (Niederösterreich) Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)