Schlesinger-Cup 1930/31
Der Schlesinger-Cup 1930/31 ist die vierte Ausspielung des gestifteten Wanderpokals zu Ehren des langjährigen Präsidenten des Österreichischen Eishockeyverbandes (OeEHV) Oskar Schlesinger.
Geschichte
- In der ersten Novemberausgabe der Zeitung des österreichischen Eishockeyverbandes (OeEHV) von 1927 wurde mitgeteilt, dass dass der Vorstand zu Ehren des „gewesenen Verbandspräsidenten Oskar Schlesinger" einen Wanderpreis ins Leben gerufen habe. Die Vorstandsmitglieder Edgar Dietrichsein und Födrich wurden berufen, die Einzelheiten zu diesem Wanderpreis auszuarbeiten.[1]
- Es war der langjährige Sektionsleiter des Wiener Eislauf Vereins Oskar Schlesinger, der Anfang der 20er Jahre das kanadsiche Eishockeyspiel beim WEV einführte und damit die anderen Vereine zwang, ebenfalls vom Bandy- auf dieses neue Scheibenspiel umzusteigen. Über viele Jahre war er der Präsident des OeEHV. Nach den erarbeiteten Richtlinien hieß der Wanderpreis dann offiziell „Oskar Schlesinger-Cup".
Schlesinger-Cup 1930/31
Ausschreibung für den Oskar Schlesinger-Wanderpreises für das Jahr 1930/31
- Die Ausscheibung erfolgte in der Zeitschrift des Verbandes "Der Eishockeysport" in der Ausgabe vom 24. Jänner 1931.
- 1. Erlangung des Wanderpreises
- Der Wanderpreis führt nach dem langjährigen Präsidenten des OeEHV Oskar Schlesinger den Namen "Oskar-Schlesinger-Cup" und ist ein Wanderpreis, welcher nach vier aufeinanderfolgenden Siegen oder fünf Siegen überhaupt in den Besitz des betreffenden Vereines übergeht. Bisherige Sieger waren: 1928 PSK, 1929 WEV, 1930 WEV.
- 2. Teilnahmeberechtigung
- Teilnahmeberechtigt sind, entsprechend der Reihung in der Meisterschaft des vergangenen Verbandsjahres, die an vorderster Stelle stehenden vier Mannschaften und der Titelverteidiger. Auf jeden Fall bestimmt der Verbandsvorstand die zugelassenen Mannschaften namentlich. Fällt aus irgendeinem Grund eine Mannschaft aus, tritt die nächststärkste Mannschaft an ihre Stelle. An Stelle der schwächsten Mannschaften der 1. Klasse können gegebenen Falls auch die spielstärksten Reservemannschaften zugelassen werden.
- 3. Austragungsart
- In der ersten Runde werden alle teilnehmenden Vereine, mit Ausnahme des Titelverteidigers, aus dem Vorjahre, eingestellt. Nimmt dieser nicht an dem Bewerbe teil, tritt an seine Stelle der letzte Meister von Österreich. Die Sieger der ersten Runde steigen in die zweite Runde auf, der Sieger der zweiten Runde kommt mit dem Titelverteidiger in die Entscheidung. Die Unterlegenen scheiden aus dem Bewerbe aus. Die Paarungen werden durch den OeEHV durch das Los bestimmt, die erstgezogenen Vereine haben (mit Ausnahme der Entscheidung) Platzwahl. Das Entscheidungsspiel wird vom Verband veranstaltet, der hierfür Platz, Tag und Zeit festsetzt. Die Einnahmen aus diesem Spiele fließen abzüglich der Spesen an öffentlichen Abgaben zur Hälfte dem Verbande, zu je einem Viertel den Vereinen der beteiligten Mannschaften zu. Die Bestimmungen der Meisterschaft finden auf den Cup sinngemäße Anwendung; insbesondere darf ein Spieler in einer Spielzeit nur für eine Mannschaft tätig sein.
- 4. Ehrenzeichen und Ehrung des Siegers
- Der jeweilige Sieger erhält den Titel "Cup-Sieger 19..".und zehn Ehrenzeichen. Der Wanderpreis wird ihm bis zur nächsten Austragung gegen Haftungserklärung in treuhändige Verwahrung übergeben; der Name des jeweiligen Jahressiegers wird mit der entsprechenden Jahreszahl auf dem Wanderpreis angebracht.
- 5. Zugelassene Vereine, Nenngeld, Nennungsschluss
- Für das Jahr 1931 sind zugelassen die Vereine: WEV (als Titelverteidiger), PSK, CEV, WAC und VfB. Die Nennungen sind bis längstens 03. Februar 1931, 18.00 Uhr, schriftlich an den OeEHV, I. Wipplingerstr. 24, Sekretariat, zu richten. Das Nenngeld beträgt S 10,00.
- 6. Schlussbestimmungen
- Für alle in dieser Ausschreibung nicht vorgesehenen Fälle behält sich der Vorstand des OeEHV das alleinige und ausschließliche Recht vor, auszulegen und zu entscheiden, insbesondere aber das Recht, nach den Erfahrungen der früheren Konkurrenzen die Bestimmungen zu ändern, ohne das ein Verein das Recht hätte, dagegen Einspruch zu erheben.
Auslosung Schlesinger-Cup
- 1. Runde: PSK - VfB, WAC - CEV,
- Platzwahl in der Vorrunde hat der jeweils erstgenannte Verein.[2]
- 2. Runde: Sieger aus den beiden Spielen der 1. Runde
- Endrunde: Sieger der 2. Runde gegen den Vorjahressieger WEV
Teilnehmer:
- Cottage Eislauf Verein (CEV)
- Pötzleinsdorfer Sport Klub (PSK)
- Österreichischer Wintersport Club (ÖWSC)
- Verein für Bewegungsspiele (VfB)
- Wiener Eislauf Verein (WEV)
Eishockeyspiele
Datum | Spielort | Vereine | Ergebnis | Zuschauer | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
20. Februar 1931 | Wien, Engelmann-Platz | PSK - ÖWSC | 2:1(0-0,0-1,1-0,0-0,1-0) | s.u. | |
03. März 1931 | Wien, WEV-Platz | CEV - VfB | abges. | CEV scheidet aus,nicht angetreten | |
04. März 1931 | Wien, WEV-Platz | PSK - VfB | 6:1 | s.u. | |
07. März 1931 | Mödling | PSK - WEV | 0:3 | s.u. |
- Spiel 20. Februar 1931 PSK - ÖWSC Schlesinger-Cup
- Schiedsrichter:
- Das Spiel auf dem Engelmann-Platz zwischen dem PSK und dem ÖWSC um den Schlesinger-Cup gewann der PSK mit 2:1(0-0,0-1,1-0,0-0,1-0) Toren in der Nachspielzeit. Hans Ertl spielte trotz seiner vor kurzem erlittenen Verletzung mit und war der beste Spieler der Pötzleinsdorfer. Das erste Drittel endete torlos. Im zweiten Drittel konnte Ferdinand Bidla den Führungstreffer für den ÖWSC erzielen. Er hatte sich schön durchgespielt und zwei Meter vor dem gegnerischen Tor schoss er unhaltbar für den Tormann Oerdögh vom PSK ins Tor. Die Pötzleinsdorfer verstärkten ihre Angriffe, scheiterten aber immer wieder an der guten Verteidigung des Wintersportclubs. Im letzten Drittel war es vor allem Ertl, dem es mehrfach gelang, die Verteidiger des Gegners zu überwinden, aber Ing. Zadrazil im Tor des ÖWSC hielt alle Schüsse des Angreifers. Dann kam es zu einem prächtigen Alleingang von Hans Ertl und er konnte das Ausgleichstor einschießen. Die normale Spielzeit schloss mit dem Ergebnis von 1:1 Toren. Da man im Cup-Spiel einen Sieger benötigt, wurde eine Nachspielzeit von 2 x 5 Minuten angeordnet. In der ersten Verlängerung fiel kein Tor. In den zweiten 5 Minuten konnte Hans Ertl dann in der 3. Minute mit einem unhaltbaren Nahschuss den Führungstreffer für den PSK erzielen. Danach hatte der ÖWSC noch eine Chance zum Ausgleich, als Oerdögh etwas nachlässig einen Torschuss abwehrte und dieser genau vor den Stock von Eisenstein kam. Dieser war aber zu aufgeregt und schoss am Tor der Pötzleinsdorfer vorbei. Der PSK hatte gewonnen und der ÖWSC schied aus der Konkurrenz um den Schlesinger-Cup aus.
Spiel 03. März 1931 CEV - VfB Schlesinger-Cup
- Schiedsrichter:
- Das Spiel der 1. Runde des Schlesinger-Cups zwischen CEV und VfB findet nicht statt, da der CEV nicht zum Spiel antrat. Somit scheidet der CEV aus und der VfB ist in der Runde 2 des Turniers.
Spiel 04. März 1931 PSK - VfB Schlesinger-Cup
- Schiedsrichter: Langfelder
- Das Spiel um den Schlesinger-Cup endete zwischen dem PSK und dem VfB mit 6:1(1-0,3-0,2-1) Toren. Die Torschützen für den PSK waren Franz Henhappel (2), Ernst Schmucker (2) und Hans Ertl (2). Den Treffer für den VfB verwandelte Fink.
Spiel 07. März 1931 WEV - PSK Schlesinger-Cup
- Schiedsrichter: Hans Weinberger
- Team WEV: Tor: Weiss, Verteidiger: Josef Göbl, Dietrichstein, Stürmer: Walter Sell, Friedrich Demmer, Karl Kirchberger, Ulrich Lederer, Rieß, Reindl, Kaiser,
- Team PSK: Tor: Karl Oerdögh, Verteidiger: Kurt Stuchly, Franz Schüssler, Sturm: Ernst Schmucker, Hans Ertl, Franz Henhapel, Ersatz: Franz Klinger, Erich Rosar, Gustav Bauer,
- Das Spiel um den Schlesinger-Cup zwischen dem WEV und dem PSK auf der Kunsteisbahn in Mödling endete vor mit 3:0(0-0,2-0,1-0) Toren für den WEV. Knapp 200 Zuschauer waren gekommen. Der PSK hatte einen Autobus für seine Anhänger eingesetzt. Auch Weltmeister Karl Schäfer war mitgefahren. Im ersten Drittel leisteten die Pötzleinsdorfer den größten Wiederstand gegen den WEV. Es fiel kein Tor. Im zweiten Drittel konnten die jungen Spieler des WEV Friedrich Demmer und Karl Kirchberger die beiden Tore für den WEV einschießen. Im letzten Drittel konnte dann Ulrich Lederer den dritten Treffer mit einem scharfen Schuss erzielen. Dieses war dann auch der Endstand des Spiels. Zum richtig guten Kombinationsspiel ist die Kunsteisbahn in Mödling zu klein. Es musste daher jeder Spieler allein sehen, wie er klar kam und dann die Scheibe aufs Tor bringen.
- Es fiel insgesamt auf, das der österreichische Eishockeyverband bei seinem eigenen Cup-Spiel nicht vertreten war.
Gewinner Schlesinger-Cup 1930/31: Wiener Eislauf Verein
Einzelnachweis
Quellenangaben
- Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes "Der Eishockeysport" Jahrgänge 1927 bis 1932
- SportTagblatt der Jahrgänge 1927 bis 1932