Freiherr Wolfhard V. von Brandis (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † [[1456]) herrschte über Blumenegg (heute: Vorarlberg

Herkunft

Die Familie der Herren von Brandis war eine edelfreie Familie, die seit 1239 urkundlich im Emmental im heutigen Kanton Bern nachgewiesen ist Der Niedergang der Grafen von Werdenberg förderte im 14. und 15. Jahrhundert ihren Aufstieg.[1] Durch eine geschickte Heirats- und Finanzpolitik (Erwerb von Pfandschaften) gelang es ihnen, ausgedehnte Besitzungen in der heutigen Schweiz und im späteren Bundesland Vorarlberg zu erwerben.

Wolfhart I. von Brandis († 1371) heiratete Agnes von Montfort-Feldkirch, die Witwe von Grafen Hartmann III. von Werdenberg-Sargans. Diese Ehe brachte ihm und seinen Söhnen Ulrich Thüring († 1408 oder 1409) und Wolfhard IV. (†1418) einen großen Teil der Besitzungen der Grafen von Werdenberg-Sargans im Rheintal und in Vorarlberg. Von den Söhnen von Agnes aus ihrer ersten Ehe erhielten sie 1391 als Pfand die Herrschaft Blumenegg mit der w:Burgruine Blumenegg (das Große Walsertal mit Ausnahme von Fontanella, die Orte Bludesch, Ludesch, Thüringen und Thüringerberg) und in der Folge die Grafschaft Vaduz mit dem Schloss Vaduz und die Herrschaft Sonnenberg mit der Burg Sonnenberg sowie Teile der Herrschaft Schellenberg mit der Oberen und Unteren Burg Schellenberg. Alles, ausgenommen Sonnenberg, konnte nach dem Tod von Graf Hartmann IV. von Werdenberg-Sargans († 1416) behauptet werden. Als Herren von Blumenegg waren die Freiherren von Brandis nun reichsunmittelbar und hatten "staatsrechtlich" den gleichen Rang wie z. B. die Herzöge von Österreich. Blumenegg war für sie allerdings nur so etwas wie ein "Nebenland". Der Mittelpunkt ihrer Familie lag in der Grafschaft Vaduz.[2]

Familie

Graf Wolfhart V. von Brandis heiratete um 1412 Frena (Verena) (* um 1390/95; † nach dem 27. Mai 1441), eine Tochter des Grafen Albrecht III. von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz.

Leben

1430 belehnte König Siegmund Wolfhart mit einem Privileg, nach dem die Untertanen der Freiherren von Brandis nur vor einem von seinen Gerichten geklagt werden durften. 1417 hatte er bereits Wolfharts Vater mit dem Blutbann belehnt.[1] Freiherr Wolfhart V. von Brandis kaufte 1437 die Herrschaft Maienfeld mit dem von den Grafen von Toggenburg erbaute Schloss, das in der Folge in Brandis umbenannt wurde, sowie das benachbarte Schloss Marschlins. Gleichzeitig begann er damit, seine Besitzungen im heutigen Kanton Bern an die Reichsstadt Bern zu verkaufen.[1]<nowiki>

Wolfhard war Landmann von Schwyz und Glarus sowie Bürger von Bern. Trotz seiner reichsunmittelbaren Stellung war Wolfhart V., wie auch andere Mitglieder der Familie, an guten Beziehungen zu den Herzögen von Österreich interessiert, denen er seine Burgen gewöhnlich "offen" hielt. 1429 wurde er Rat eines der Herzöge von Österreich.

Wolfhart V. von Brandis war außerdem zeitweise (bis 1442) auch Vogt von Feldkirch.

Um 1440 war er für den Herzog von Österreich an der Seite der Schwyzer Eidgenossen in einer militärischen Aktion gegen die Stadt Zürich. 1442 verlor er im Alten Zürichkrieg die Vogtei Feldkirch wegen seiner Nähe zu den Eidgenossen. Diese verwüsteten 1445 die Herrschaft Vaduz und , in der Schlacht von Ragaz verlor er sein Banner.


Ende des 15. Jahrhunderts geriet die Familie von Brandis zwischen die Fronten der Habsburger und der Eidgenossen. 1499 besetzten die Eidgenossen während des Schwabenkriegs die Herrschaft Maienfeld und nahmen dort Sigmund und Thüring von Brandis gefangen. Der letzte Spross des Geschlechts, Johannes von Brandis, musste wegen finanzieller Schwierigkeiten 1509 die Herrschaft Maienfeld an die Drei Bünde und 1510 Schellenberg, Vaduz und Blumenegg an Rudolf V. von Sulz verkaufen. Mit ihm erlosch das Geschlecht 1512.

1477 heiratete Graf Alwig X. von Sulz, 60-jährig, die 35 Jahre jüngere Freifrau Verena von Brandis. Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn Rudolf V. von Sulz, er wird in verschiedenen Quellen auch Rudolf III. genannt.

Leben

ie war als Herrschaft Blumenegg, mit Ansitz Burg Blumenegg, ein Territorium der Grafen von Werdenberg, ab 1391 unter den Freiherrn von Brandis, ab 1510 unter den Grafen von Sulz, und ab 1613 im Besitz der oberschwäbischen Abtei Weingarten (die Burg verfiel ab 1774). Sie kam 1802/03, im Zuge der Säkularisierung des Klosters, an Nassau-Oranien und 1804 an Habsburg.

Sie gehörte zum Gebiet der Grafschaft Sonnenberg, später war sie ein Landgericht des Oberamt Bregenz.

Um 1783 umfasste die Herrschaft neben Ludesch auch die Südhälfte des Großwalsertals mit Raggal und Sonntag, und der Thüringerberg – seinerzeit noch keine Gemeinde – gehörte teilweise auch zur Herrschaft Sankt Gerold (St. Gerold, Blons), das zum Kloster Einsiedeln gehörte.

Als Freiherr von Blumenegg gehörte Graf Wolfhart zu den "reichsunmittelbaren" Adeligen. 1417 wurde er von König Siegmund mit dem Blutbann belehnt, 1430 erhielt er das Privileg, dass gegen seine Untertanen nur von einem Gericht der Grafen von Brandis Klage geführt werden durfte.[11]

Burgruine Blumenegg Die Burg wurde im Jahre 1258 auf einem Bergsporn zwischen das Schloßtobel und die Lutz gebaut. Als Sitz der Herrschaft Blumenegg lag sie mittig in einem ehemaligen Herrschaftsbereich der Grafschaft Montfort. 1288 wurde die Burg durch den Bischof Friedrich von Chur verwüstet. Die Burg ging an den Grafen von Werdenberg, 1391 im Pfandrecht und 1416 regulär ins Eigentum des Freiherrn von Brandis. Sie wurde im Jahre 1404 oder 1405 im Verlauf der Appenzellerkriege zerstört und nach 1408 wieder aufgebaut. 1510 ging die Burg an die Grafen von Sulz, und 1613 an das Reichsstift Weingarten. Nach weiteren Umbauten wurde sie durch zwei Brände in den Jahren 1650 und 1774 zerstört und zur Ruine. 1842 ersteigerte die Familie Moosbrugger die Ruine. Sie ist auch heute noch in Privatbesitz. g, einer Tochter des [1].


[3]

Literatur

  • Alois Niederstätter: Vorarlberg im Mittelalter (= ders.: Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2014

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte. 2001, S. 166 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Niederstätter“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte. 2001, S. 166f.
  3. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte. 2001, S. 166