Wilhelm (II.) von Puchheim (* um / vor 1444; gest. 1483[1]) gehörte zu den kaiserlichen Räten von Kaiser Friedrich III.. Bekannt ist er durch seine Beteiligung an der Puchheimer Fehde, die nach ihm benannt ist.

Herkunft

Die Herren von Puchheim waren eine bedeutende Adelsfamilie im Herzogtum Österreich und im Besitz des Erbtruchsessenamt.[2] Seit dem 12. Jahrhundert sind sie im Erzstift Salzburg belegt, von wo aus sie ihren Sitz in die Gegend um Vöcklabruck verlegten. Ihren Stammsitz Puchstein (heute Attnang-Puchheim), nachdem sie sich benannten, überließen sie 1348 Herzog Albrecht II. von Österreich ("Albrecht der Weise" oder "Albrecht der Lahme") im Tausch gegen die Herrschaften Litschau und Heidenreichstein. In der Folge weiteten sie ihre Besitzungen vor allem im Waldviertel aus und spalteten sich in drei Linien auf: die Linie Raabs-Heidenreichstein (ausgestorben 1629), die Linie Göllersdorf (ausgestorben 1657) und die Linie Krumbach (ausgestorben 1718). Alle drei Linien wurden 1613 beziehungsweise 1633 und 1634 aus dem Freiherrenstand in den Grafenstand erhoben.[3]

Wilhelm II. von Puchheim war der Sohn von Wilhelm I. von Puchheim (manchmal auch Wilhelm VI.) († 1444).[1]

Leben

Wilhelm (II.) von Puchheim, der auch ausdrücklich als Rat von Kaiser Friedrich III. nachgewiesen ist, erhielt 1459 von diesem das in seiner Familie erbliche Amt des Obersttruchsess. 1462 gehörte er zu den Verteidigern der Stadt Wien gegen Erzherzog Albrecht VI. ("Albrecht dem Freigiebigen" oder "Albrecht dem Verschwender"), 1463 verteidigte er den Kaiser bei der Belagerung der Wiener Hofburg. Nach einer Strafexpedition gegen seine Feste Rauhenstein schloss sich Wilhelm in der nach ihm benannten Puchheimer Fehde Jörg von Stein (auch Georg von Stain oder Stein) († 1497) an. 1467 wurde er vom Kaiser wieder "in Gnaden" aufgenommen. 1476 war er dessen Gesandter auf einem Tag betreff Mähren und außerdem dessen Feldhauptmann gegen den ungarischen König Matthias Corvinus.[1]

Wilhelm in Legende und Sage

Ein Überfall auf die Wagen der Kaiserin Eleonore von Portugal im Jahr 1466 während der "Puchheimer Fehde", der in den Chroniken überliefert ist und selbst in der seriösen Sekundärliteratur seit dem 19. Jahrhundert in stark verzerrt wurde, brachte Wilhelm von Puchheim den Ruf ein, er wäre ein besonders schlimmer Raubritter gewesen. Selbst, nachdem ihm der Kaiser Gnade gewährte, soll er von seiner Burg Rauhenstein aus weitere Plünderungen begangen haben.[4]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), s. Reg., Bd. 3, S. 1741 und besonders Bd. 1, S. 257

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 257
  2. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 256
  3. vgl. Puchheim, WienWiki.at, eingesehen am 5. September 2017
  4. vgl. Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur, Wien, 2. Auflage 1952, Band 2 / Teil 1, S. 152 digital