Herbert Watschinger (* 19. Jänner 1922 in Linz; † 30. Juli 1991 in Linz) war ein oberösterreichischer Arzt und Priester.

Leben und Wirken

Watschinger wuchs in Perg auf und besuchte das Gymnasium in Linz. Gemeinsam mit Josef Ratzenböck war er im Internat der Marianische Kongregation|Marianischen Kongregation der Jesuiten untergebracht. Ab 1940 studierte er Medizin an der Karls-Universität in Prag und Graz und beendete nach der Rückkehr aus der englischen Kriegsgefangenschaft sein Studium inInnsbruck, wo er 1947 als Doktor der allgemeinen Heilkunde promovierte. Er wirkte anschließend bis 1951 als Turnusarzt am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz. Von 1952 bis 1956 studierte er Theologie in Innsbruck. 1956 wurde er zum Priester geweiht. Nach seiner Tätigkeit als Kaplan in mehreren oberösterreichischen Pfarren unternahm er 1960 auf Einladung von Othmar Rauscher (Abt von Stift Schlierbach) eine Reise durch Ostafrika. 1964 wurde der für eine Missionstätigkeit als Priester und Arzt freigestellt. Die weiteren 27 Jahre verbrachte er in der Diözese Arusha in Tansania.[1] Watschinger wurde im Familiengrab auf dem Friedhof in Perg begraben. Herbert Watschinger ist der Bruder von Bruno Watschinger.

Tätigkeit in Tansania

Watschinger gründete 1964 der Ortschaft Wasso/Loliondo in der Region Arusha im nördlichen Tansania ein Krankenhaus für die halbnomadischen Massai sowie 1976 im Gebiet der Digo und Endulen zwei weitere Buschspitäler. In besonders entlegenen Gebieten organisierte er "Under-the-tree"-Kliniken und versorgte auch den von einem amerikanischen Piloten gegründeten "Flying Medical Service", wo direkt unter dem Flügel einer Cessna ordiniert wurde. Die Tätigkeit Watschingers wurde zunächst u.a. von der Sternsinger-Aktion der Katholischen Jungschar sowie durch das Land Oberösterreich und die Diözese Linz maßgeblich unterstützt.[2][3] 1991 bis 2006 leistete die Republik Österreich wesentliche Unterstützung für die Modernisierung der medizinischen Versorgungseinrichtungen.

Weiterführende Aktivitäten

  • Die Spitäler werden seit seinem Tod von seiner Nichte Regina Watschinger weiter betreut. Diese erhielt 2006 den Solidaritätspreis der Kirchenzeitung der Diözese Linz.[4]
  • Die Diözese Linz hat gemeinsam mit der Familie Watschinger einen Bischöflichen Fonds (Watschinger Foundation) zur Unterstützung der Gesundheitsversorgung im Massailand im Andenken an Dr. Herbert Watschinger (Watschinger-Fonds) eingerichtet.[5]
  • Die Initiative Pro Watschinger ist seit 2007 das Sozialprojekt des Oberösterreichischen Cartellverbandes in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Arusha in Tansania. Die Initiative arbeitetet seit 2012 als gemeinnütziger und spendenbegünstigter Verein.[6]
  • Ein deutscher Priester und Arzt, Thomas Brei, ist seit 2011 in Tansania in den von Watschinger gegründeten Spitälern tätig. [7]
  • Ludwig Mülleder betreut die in den letzten Jahren von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie installierten Photovoltaik-Anlagen bei den Krankenhäusern in Wasso und Endulen[8]
  • Rotary for Wasso war von 2006 bis 2001 ein Sozialprojekt des Rotary Clubs Linz-Landhaus[9]
  • Heinrich Staudinger unterstützt das Projekt seit den 1990er-Jahren[10]
  • Hilfe für für Afrika, Bericht über die Vor-Ort-Arbeit von Othmar Zechner, in: Zeit Online vom 12. Juli 2017 abgefragt am 19. November 2017

Publikationen

  • Gib die Hoffnung nicht auf. ein Leben im Dienst der Maasai, Mödling, 1992, 215 S. ISBN 978-3852644059

Literatur

  • Oberösterreichischer Altherrenlandesbund des Österreichischen Cartellverbands (Herausgeber), Philipp Hieslmair, Ino Karnig, Markus Wiesauer: Auf den Spuren von Herbert Watschinger, Linz, 2011

Weblinks

Einzelnachweise