Der Schlesinger-Cup 1931/32 ist die fünfte Ausspielung des gestifteten Wanderpokals zu Ehren des langjährigen Präsidenten des Österreichischen Eishockeyverbandes (OeEHV) Oskar Schlesinger.


Geschichte

  • In der ersten Novemberausgabe der Zeitung des österreichischen Eishockeyverbandes (OeEHV) von 1927 wurde mitgeteilt, dass dass der Vorstand zu Ehren des „gewesenen Verbandspräsidenten Oskar Schlesinger" einen Wanderpreis ins Leben gerufen habe. Die Vorstandsmitglieder Edgar Dietrichsein und Födrich wurden berufen, die Einzelheiten zu diesem Wanderpreis auszuarbeiten.[1]
  • Es war der langjährige Sektionsleiter des Wiener Eislauf Vereins Oskar Schlesinger, der Anfang der 20er Jahre das kanadsiche Eishockeyspiel beim WEV einführte und damit die anderen Vereine zwang, ebenfalls vom Bandy- auf dieses neue Scheibenspiel umzusteigen. Über viele Jahre war er der Präsident des OeEHV. Nach den erarbeiteten Richtlinien hieß der Wanderpreis dann offiziell „Oskar Schlesinger-Cup".
  • Der WEV hat den Cup bisher dreimal hintereinander gewonnen. Ist er auch in dieser Saison siegreich, so gehört ihm der Pokal nach der Ausschreibungsrichtlinien endgültig.



Schlesinger-Cup 1931/32

Teilnehmer

-Mödlinger Eislauf Club (MEC)
-Österreichischer Wintersport Club (ÖWSC)
-Pötzleinsdorfer Sport Klub (PSK)
-Wiener Athletiksport Club (WAC)
-Wiener Eislauf Verein (WEV)


Eishockeyspiele

Datum Spielort Vereine Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
29. Jänner 1932 Mödling MEC-WAC 1:0(0-0,0-0,1-0) s.u.
14. Februar 1932 Semmering PSK - ÖWSC 4:3(2-1,1-0,2-1) s.u.
17. Februar 1932 Mödling MEC - PSK nicht gesp. s.u.
28. Februar 1932 Wien, WEV-Platz WEV - MEC 7:0(1-0,2-0,4-0) 80 s.u.


Spiel 29. Jänner 1932 MEC - WAC Schlesinger-Cup

  • Schiedsrichter:
  • Das Spiel um den Schlesinger-Cup fand auf der Kunsteisbahn Mödling statt. Das Spiel endete 1:0(0-0,0-0,1-0) für den MEC, so dass der WAC aus dem Pokal ausscheidet. Das Tor für den MEC schoss Winkler.

Spiel 14. Februar 1932 PSK - ÖWSC Schlesinger-Cup

  • Schiedsrichter: Aigner
  • Team PSK: Tor: Karl Oerdögh, Verteidiger: Kurt Stuchly, Johann Gartner, 1. Sturm: (Hans Tatzer, erkrankt), Hans Ertl, Ernst Schmucker, 2. Sturm: Konrad Glatz, Franz Henhapel, Franz Schüssler, Hans Schneider,
  • Team ÖWSC: Tor: Ing. Zadrazil, Verteidiger: J. Weißbach, Nägler, Sturm: Bidla, Eisenstein, Ditfurth, Rehammer, Giannelia, Karl Weißbach,
  • Hans Tatzer konnte wegen einer Furunkel nicht am Spiel teilnehmen. Auf dem Eisplatz des Hotel Panhans in Semmering spielen der PSK und der ÖWSC um das Weiterkommen im Schlesinger-Cup. Der PSK gewinnt das Spiel mit 4:3(2-1,1-0,2-1) Toren. Der ÖWSC scheidet aus. Der neue Eishockeymeister hatte einig Probleme, sich gegen den ÖWSC durchzusetzen. Die Pötzleinsdorfer greifen sofort an. Einige Zeit später ist auch der ÖWSC voll dabei. Weitschüsse sind die Regel. Ditfurth drippelt sich nach vorne durch. Zwischen den Verteidigern durch schießt er aufs Tor. Oerdögh kann die Scheibe anwehren. Bidla ist jedoch in der Nähe, nimmt die Scheibe an und plaziert sie ins Toreck des PSK. Dann Konrad Glatz aus einem Gedränge heraus den Ausgleichstreffer einschießen. Als Ernst Schmucker freigespielt werden kann und die Scheibe erhält fällt die Führung zum 2:1 für den PSK. Im zweiten Drittel kann sich Hans Ertl mehrach mit der Scheibe nach vorne spielen, scheitert aber immer am guten Torhüter Zadrazil des Wintersportclubs. Einen scharfen Schuss von Ernst Schmucker kann er mit der Hand abwehren. Dann jedoch gelingt es Hans Ertl bei einem Angriff auch den Tormann zu umspielen und die Scheibe einzuschießen. Es steht 3:1 für den PSK. Im letzten Drittel wird es mehr als spannend. Der Angriff des Wintersportclubs spielt sich nach vorne durch, Ditfurth überdrippelt Hans Ertl und passt zu Eisenstein. Der schießt die Scheibe in die obere Ecke des PSK-Tores. Und wieder läuft ein Angriff des Wintersportclubs. Ditfurt überspielt die Stürmer des PSK, schafft auch Stuchly zu umspielen und schießt hart ins Tor des Gegner. Der Ausgleich für den Wintersportclub ist zur Überraschung aller erzielt worden. Dann geht auch noch ein scharfer Schuss Bidlas nur knapp am Tor von Oerdögh vorbei. Die Pötzleinsdorfer greifen mit aller Kraft an, um noch einen Treffer zu erzielen. Aber Nägler und J. Weißbach können alles abwehren. Es ist kurz vor Schluss als Hans Ertl am linken Flügel durchkommt, läuft weiter zur Mitte und schießt ungefähr 20 Sekunden vor Schluss auf Tor des Wintersportclubs. Und es ist der siegbringende Treffer für die Pötzleinsdorfer zum 4:3.



  • Spiel 17. Februar 1932 MEC - PSK Schlesinger-Cup
In der Sitzung des Vorstandes des OeEHV wurde am grünen Tisch beschlossen, dass der Pötzleinsdorfer Sport Klub aus den Spielen um den Schlesinger-Cup ausscheidet, da er zum Spiel am 17. Februar 1932 nicht angetreten ist. An diesem Tag war die Abreise nach Italien zu verschiedenen Spielen. Diese Reise war vom PSK angemeldet und vom Verband genehmigt worden. Die Verträge wurden daher vom PSK mit den ausländischen Vereinen abgeschlossen. Danach legte der gleiche Verband fest, dass das Spiel gegen Mödling am 17. Februar 1932 ausgetragen werden muss. Da der PSK dieses nich konnte, wurde er jetzt vom Verband von den Cup-Spielen ausgeschlossen. Das Endspiel wird jetzt vom WEV und dem MEC ausgetragen. Ein führender Funktionär des PSK gibt hierzu folgnde Stellungnahme ab:
"Mit großer Mühe hatten wir für unsere Mannschaft, die im heurigen Jahr besonders erfolgreich war, eine Wettspielreise nach Italien abgeschlossen. Aber trotzdem der Verband davon in Kenntnis gesetzt wurde und uns die Bewilligung zu diesen Auslandspielen erteilte, erhielten wir einen Brief, das wir am 17. dieses Monats gegen Mödling zu spielen hätten. Dieser Termin war gerade der Tag unserer Abreise. Wir erklärten uns bereit, an einem anderen Termin, nach der Rückkehr der Mannschaft, die Spiele um den Schlesinger-Cup zu erledigen, erklärten aber auch, die Italienreise nicht aufgeben zu können. Pötzleinsdorf dachte niemals daran, dem Wiener Eislauf Verein auszuweichen. Im Gegenteil, wir würden uns jederzeit freuen, gegen den Altmeister nochmals anzutreten. Wir sind auch jetzt noch bereit, gegen den Wiener Eislauf Verein anzutreten."
Das Endspiel zwischen dem WEV und dem MEC um den Schlesinger-Cup findet somit am Sonntag, den 28. Februar 1932, um 21.00 Uhr, auf dem WEV-Platz in Wien statt.


Spiel 28. Februar 1932 WEV - MEC Schlesinger-Cup

  • Schiedsrichter: Aigner
  • Team Mödling: Tor: Matzenauer, Feldspieler: Losert, Winkler, Gutschreiter, Pummer, ...
  • Das Endspiel auf dem WEV-Platz in Wien um den Schlesinger-Cup zwischen dem WEV und dem MEC endet mit 7:0(1-0,2-0,4-0) Toren. Nur 80 Zuschauer waren gekommen. Im ersten Drittel kam der Sturm der Wiener in den ersten 10 Minuten nicht ins Laufen. Es wurde gar nicht kombiniert und die Mödlinger konnten die Scheibe erspielen und Gegenangriffe starten. Dann konnte Friedrich Demmer das Führungstor einschießen. Im zweiten Drittel waren Friedrich Demmer und Karl Kirchberger die Schützen. Im letzten Drittel fielen noch vier Tore die in der Reihenfolge, Friedrich Demmer, Karl Kirchberger, Josef Göbl und Friedrich Demmer verwandelt wurden. In diesem Drittel wurde am besten gespielt, wenn auch sehr hart. Der Schiedsrichter war gezwungen, mehrere Spieler auszuschließen.
  • Die Wiener haben den Schlesinger-Cup in diesem Jahr endgültig gewonnen und dürfen ihn behalten. Somit ist der Schlesinger-Cup jetzt ein Stück Eishockeygeschichte geworden.


Spielverlauf

1. Runde:

PSK - ÖWSC 4:3
MEC - WAC 1:0

2. Runde:

PSK - MEC nicht ausgespielt

3. Endspiel gegen Vorjahressieger:

MEC - WEV 0:7


Sieger

Da der Wiener Eislauf Verein den Schlesinger-Cup zum vierten Mal hintereinander gewonnen hat, geht der Pokal nach den Bestimmungen in den endgültigen Besitz des Wiener Eislauf Vereins über.


Ausschreibung für den Oskar Schlesinger-Wanderpreises für das Jahr 1931/32

Die Ausscheibung erfolgte in der Zeitschrift des Verbandes "Der Eishockeysport" in der Ausgabe vom 08. Jänner 1932.
1. Erlangung des Wanderpreises
Der Wanderpreis führt nach dem langjährigen Präsidenten des OeEHV Oskar Schlesinger den Namen "Oskar-Schlesinger-Cup" und ist ein Wanderpreis, welcher nach vier aufeinanderfolgenden Siegen oder fünf Siegen überhaupt in den Besitz des betreffenden Vereines übergeht. Bisherige Sieger waren: 1928 PSK, 1929 WEV, 1930 WEV, 1931/WEV.
2. Teilnahmeberechtigung
Teilnahmeberechtigt sind, entsprechend der Reihung in der Meisterschaft des vergangenen Verbandsjahres, die an vorderster Stelle stehenden vier Mannschaften und der Titelverteidiger. Auf jeden Fall bestimmt der Verbandsvorstand die zugelassenen Mannschaften namentlich. Fällt aus irgendeinem Grund eine Mannschaft aus, tritt die nächststärkste Mannschaft an ihre Stelle. An Stelle der schwächsten Mannschaften der 1. Klasse können gegebenen Falls auch die spielstärksten Reservemannschaften zugelassen werden.
3. Austragungsart
In der ersten Runde werden alle teilnehmenden Vereine, mit Ausnahme des Titelverteidigers, aus dem Vorjahre, eingestellt. Nimmt dieser nicht an dem Bewerbe teil, tritt an seine Stelle der letzte Meister von Österreich. Die Sieger der ersten Runde steigen in die zweite Runde auf, der Sieger der zweiten Runde kommt mit dem Titelverteidiger in die Entscheidung. Die Unterlegenen scheiden aus dem Bewerbe aus. Die Paarungen werden durch den OeEHV durch das Los bestimmt, die erstgezogenen Vereine haben (mit Ausnahme der Entscheidung) Platzwahl. Das Entscheidungsspiel wird vom Verband veranstaltet, der hierfür Platz, Tag und Zeit festsetzt. Die Einnahmen aus diesem Spiele fließen abzüglich der Spesen an öffentlichen Abgaben zur Hälfte dem Verbande, zu je einem Viertel den Vereinen der beteiligten Mannschaften zu. Die Bestimmungen der Meisterschaft finden auf den Cup sinngemäße Anwendung; insbesondere darf ein Spieler in einer Spielzeit nur für eine Mannschaft tätig sein.
4. Ehrenzeichen und Ehrung des Siegers
Der jeweilige Sieger erhält den Titel "Cup-Sieger 19..".und zehn Ehrenzeichen. Der Wanderpreis wird ihm bis zur nächsten Austragung gegen Haftungserklärung in treuhändige Verwahrung übergeben; der Name des jeweiligen Jahressiegers wird mit der entsprechenden Jahreszahl auf dem Wanderpreis angebracht.
5. Zugelassene Vereine, Nenngeld, Nennungsschluss
Für das Jahr 1932 sind zugelassen die Vereine: WEV (als Titelverteidiger), WAC, PSK, ÖWSC und MEC. Die Nennungen sind bis längstens 20. Jänner 1932, 18.00 Uhr, schriftlich an den OeEHV, I. Wipplingerstrasse 24, Sekretariat, zu richten. Das Nenngeld beträgt S 10,00.
6. Schlussbestimmungen
Für alle in dieser Ausschreibung nicht vorgesehenen Fälle behält sich der Vorstand des OeEHV das alleinige und ausschließliche Recht vor, auszulegen und zu entscheiden, insbesondere aber das Recht, nach den Erfahrungen der früheren Konkurrenzen die Bestimmungen zu ändern, ohne das ein Verein das Recht hätte, dagegen Einspruch zu erheben.



Einzelnachweis

  1. Der Eishockeysport, Jahrgang 1927/28, Nr. 2, 10. November 1927


Quellenangaben

  • Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes "Der Eishockeysport" Jahrgänge 1927 bis 1932
  • SportTagblatt der Jahrgänge 1927 bis 1932