Albert II. von Görz(-Tirol) († 1327, in Lienz), seit 1303 beziehungsweise 1307 Graf von Görz, residierte vor allem auf Schloss Bruck bei Lienz. Besondere politische Aktivitäten sind von ihm nicht überliefert.

Herkunft und Familie

Albert war ein Enkel des Grafen Meinhard III. von Görz (* um 1193/1194; † zwischen dem 12. Jänner und dem 18. Februar 1258), seit 1220 bis zu seinem Tod Graf von Görz (und Istrien) und außerdem Vogt von Aquileia, Trient, Brixen und Bozen. Vor dem September 1237 hatte er Gräfin Adelheid von Tirol († Okt./Nov. 1278) geheiratet, die Tochter des Grafen Albert III. von Tirol († 1253). Nach dem Tod seines Schwiegervaters beerbte er diesen als Graf von Tirol (als Graf von Tirol: Meinhard I.) Aus seiner Ehe mit Gräfin Adelheid hatte er mindestens drei Kinder:

  • Adelheid von Görz-Tirol († 1291) ∞ Graf Friedrich I. von Ortenburg († 28. März 1304)
  • Meinhard von Görz-Tirol (* 1239/1240; † 30. Okt. 1295), der ihm als Graf von Tirol (Meinhard II.) und bis 1271 auch als Graf von Görz (Meinhard IV.) nachfolgte und später das Herzogtum Kärnten dazu gewann.
  • Albert von Görz-Tirol (* um 1240/41; † 3. September 1304, in Lienz), der zusammen mit seinem Bruder als Graf von Tirol (Albert IV.) und Graf von Görz (Albert I.) regierte und bei der Herrschaftsteilung im Jahr 1271 die Grafschaft Görz erhielt.

Durch die Herrschaftsteilung im März 1271 spalteten sich die Grafen von Görz-Tirol, die sich nach ihren beiden Grafschaften benannt hatten, in einen "meinhardinischen" (Tiroler) Familienzweig, der auch über das Herzogtum Kärnten herrschte, und einen "albertinischen" (Görzer) Familienzweig auf.[1]

Graf Albert I. von Görz(-Tirol), Alberts Vater, war zweimal verheiratet, in erster Ehe seit 1266 mit Euphemia von Glogau, einer Tochter von Herzog Konrad II. von Schlesien-Glogau. Aus dieser stammte Alberts älterer Halbbruder Heinrich II. von Görz(-Tirol), der als Mitregent seines Vaters seit ca. 1292 Graf von Görz war. Albert selbst stammte aus der zweiten Ehe seines Vaters, die dieser im Mai 1275 mit Euphemia von Ortenburg († nach dem 1. Februar 1304), einer Tochter des Grafen Hermann von Ortenburg und Witwe nach Graf Konrad II. von Plain und Hardeck († im Juni 1260, in der Schlacht bei Staatz) geschlossen hatte. Aus dieser Ehe ist noch eine Tochter belegt: Clara Euphemia von Görz(-Tirol).

Leben

Noch vor seinem Tod hatte Graf Albert I. von Görz(-Tirol) am 25. Oktober 1303 die Grafschaft Görz und seine übrigen Herrschaften unter seinen beiden Söhnen aufgeteilt. Heinrich II. und Albert II. schlossen am 11. Juni und 12. Dezember 1307 die Teilungsverträge von Lienz, in denen die Besitzungen im Pustertal und in Kärnten aufgeteilt wurden. Diese Aufteilung wirkt aus heutiger Sicht eher ungünstig, da die Gebiete dabei "zerstückelt" wurden.[2] Während sich Heinrich II. in der Folge durch eine sehr aktive Politik auszeichnete, agierte Albert II. sehr zurückhaltend. Er residierte vor allem auf Schloss Bruck bei Lienz und dürfte politisch kaum hervorgetreten sein.[3]

Ehen und Nachkommen

Albert II. war zweimal verheiratet, ∞ in erster Ehe mit Elisabeth von Hessen,

  1. Elisabeth von Görz(-Tirol)
  2. Katharina von Görz(-Tirol)

∞ um / vor 1304[A 1] in zweiter Ehe mit Euphemia von Matsch,

  1. Albert III. von Görz(-Tirol), Graf von Görz
  2. Meinhard VI. von Görz(-Tirol), Graf von Görz
  3. Heinrich III. von Görz(-Tirol), Graf von Görz
  4. Katharina von Görz(-Tirol)
  5. Clara von Görz(-Tirol)
  6. Margarete von Görz(-Tirol)

Literatur

Einzelnachweise

  1. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 71f.
  2. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 164 und S. 166
  3. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 167 und S. 168

Anmerkungen

  1. Im Zusammenhang mit der der Bestätigung der Herrschaftsteilung durch König Albrecht I. am 23. Jänner 1304 bestätigte dieser auch die Alberts Wittumsverschreibungen für seine zweite Ehefrau, vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 164
  2. Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.