Hans Steger (* vor 1398; † zwischen 1459 und dem 18. Dezember 1461[1], in Wien[2]), auch Hans von Steger, war Bürgermeister der Stadt Wien.

Herkunft und Familie

Hans Stegers Wappen zeigt im Schild ein Kreuz mit vier in den Winkeln gestellten Sternen.[2] Er war dreimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe mit Kathrein († 1429; belegt 1418), der Witwe von Ulrich Werder († 1429[2]) und Tochter von Heinrich und Margret Haubner,
∞ in 2. Ehe mit Agnes (belegt 1432 und 1434),
∞ in 3. Ehe mit Magdalen (auch Magdalena) († vor 1484; belegt 1443 und 1451), Tochter von Simon Aspan (auch Eschpaum). Sie heiratete nach seinem Tod Sigmund Maroltinger.[1]

Leben

Hans Steger war Kaufmann und Hausgenosse. 1421-1430 gehörte ihm ein Haus in der Nähe des Roten Turms (heute: Rotenturmstraße 27). Seit 1430 bis zu seinem Tod war er der Besitzer des Margaretenhofs[A 1], in welchem im Mai 1458 anlässlich des Landtages nach dem Tod des österreichischen Landesfürsten Ladislaus Kaiserin Eleonore untergebracht war. Ihm gehörten weitere Häuser, darunter seit 1438 das Ziegelhaus (heute: Hoher Markt 12) und seit 1456 das Haus Strauchgasse 1 sowie die damals noch außerhalb der Stadt Wien gelegene Herrschaft Hirschstetten (heute 22. Wiener Gemeindebezirk.[2]

In Wien erstmals 1418 belegt, bekleidete er zwischen 1422 und 1457 ohne größere Unterbrechungen verschiedene städtische Ämter: 1422, 1424-1426, 1429-1433, 1441, 1450 und 1453-1457 war er Ratsherr, 1426 Stadtkämmerer, 1427/1428 Stadtrichter und 1429 Grundbuchsverweser.[2] 1434-1439, 1443 und 1447-1449 war er außerdem Bürgermeister der Stadt Wien.[1] Während seiner Amtszeiten als Bürgermeister herrschte Herzog Albrecht (V.) (der spätere König Albrecht II.) über das Herzogtum Österreich[A 2], dessen Regierungszeit durch eine zielbewusste "Großmachtpolitik" gekennzeichnet war. Nach seinem Tod erlebte Hans Steger in seiner Funktion als Bürgermeister noch den Beginn der Vormundschaft des späteren Kaisers Friedrich III. für Albrechts nachgeborenen Sohn Ladislaus und den damit verbundenen Wechsel zu unsicheren politischen Verhältnissen, mit denen sich die Stadt Wien bis Ende des 15. Jahrhunderts auseinanderzusetzen hatte.[2]

Neben seinem politischen Wirken für die Stadt Wien stand Steger zeitweise auch in landesfürstlichen Diensten, so 1432-1439 als Kellermeister und 1446-1451 als Münzmeister des Herzogtums Österreich.[2]

Nach seinem Tod wurde er im Wiener Stephansdom beigesetzt.[1] Sein Grabstein wurde dort 1886 beim Agnesaltar wieder entdeckt. [2]

Wirken als Bürgermeister

  • Als Bürgermeister veranlasste er 1435 zur Sicherung der Stadt Wien eine Verstärkung der Bollwerke. 1440 ließ er eine Vorbefestigung für Wien aus Palisadenzäunen anlegen, die dem Schutz der Lücken diente.[2]
  • Als die Versandung des in Stadtnähe fließenden Donauarms immer weiter fortschritt, versuchte er dagegen etwas zu unternehmen und berief daher 1435 einen Wasserbaumeister aus Salzburg nach Wien.[2]
  • Im November 1438 wurden dem Stadtrat von Michael Schrick, damals Dekan der medizinischen Fakultät der Wiener Universität, und Johannes Czeller Vorschläge vorgelegt, wie gegen "Empirikerinnen" und "Empiriker"[A 3] vorgegangen werden sollte. Als damaliger Bürgermeister nahm Steger diese Vorschläge zwar entgegen, wobei er ein Verhalten zeigte, das von der Fakultät als kränkend empfunden wurde. Es scheint, dass er dieser Angelegenheit nicht allzu viel Wichtigkeit zumaß.[3]
  • 1439 wurde unter Bürgermeister Steger die erste Donaubrücke geschlagen, die durchgehend über den noch stark verästelten Strom führte und 1443 durch ein großes Bollwerk, den Wiener Tabor, gesichert wurde.[2]
  • 1939 hinterlegte Bürgermeister Steger außerdem im Rathaus ein "Normalgewicht", um mit dieser amtlichen Eichung die häufigen Streitigkeiten zwischen den Händlern und Käufern beizulegen.[2]

Ehrungen

  • Am 1. Jänner 1438 wurde er von König Albrecht II. nach dessen Wahl zum ungarischen König zum Ritter geschlagen.[4]
  • 1910 wurde nach Hans Steger auf dem Areal der früheren Herrschaft Hirschstetten (heute Teil des 22. Wiener Gemeindebezirks) die Hans-Steger-Gasse benannt.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Steger Hans, Website Stadt Wien, eingesehen am 28. Jänner 2018
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Steger Hans. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 324.
  3. vgl. Sonia Horn: Examiniert und approbiert. Die Wiener medizinische Fakultät und nicht-akademische Heilkundige in Spätmittelalter und früher Neuzeit. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2001, S. 80f.
  4. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 131
  5. vgl. Peter Autenberger: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung. Herkunft. Frühere Bezeichnungen. Pichler Verlag, Wien, 4., bearbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage 2001. ISBN 3-85431-230-X, S. 97

Anmerkungen

  1. Dieser Margaretenhof befand sich in der Stadt Wien (heute: 1. Wiener Gemeindebezirk), und darf daher nicht mit dem gleichnamigen Gemeindebau im 5. Wiener Gemeindebezirk verwechselt werden.
  2. Das Herzogtum Österreich umfasste zu dieser Zeit nur große Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich und Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich.
  3. Als "Empirikerin" oder "Empiriker" wurden damals Personen bezeichnet, die ihre heilkundige Tätigkeit ohne Erlaubnis der Medizinischen Fakultät ausübten, vgl. Sonia Horn: Examiniert und approbiert. Die Wiener medizinische Fakultät und nicht-akademische Heilkundige in Spätmittelalter und früher Neuzeit. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2001, S. 79
VorgängerAmtNachfolger
Konrad Hölzler der ÄltereBürgermeister von Wien
1434-1439
Konrad Hölzler der Ältere
VorgängerAmtNachfolger
Andre HiltprantBürgermeister von Wien
1443
Hans Haringseer
VorgängerAmtNachfolger
Hans HaringseerBürgermeister von Wien
1447-1449
Konrad Hölzler der Jüngere

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