Jan Vitovec
Johann Witowec (* im 15. Jahrhundert, vermutlich im südlichen Böhmen; † um 1468, im heutigen Kroatien), auch Hans von Witowec, Jan Witowec, Jan Vitovec de Gereben, Jan Vitovec ze Hrebene oder Jan Vitovec Grebengradski[A 1], war ein böhmischer Adeliger, der als Söldnerführer in Teilen der heutigen Republik Österreich tätig war.
Herkunft und Familie
Johann Witowec stammte aus einer böhmischen Adelsfamilie. Verheiratet war er mit einer Schwester von Andreas von Weißpriach, dem Erbhofmeister der Grafschaft Tirol.[1] Aus dieser Ehe hatte er Kinder, darunter Georg, Wilhelm, Jan und eine Tochter, die einen Grafen vom Montfort heiratete.
Über Andreas von Weißpriach war er mit dem Salzburger Erzbischof Burkkard verwandt.
Leben
Johann Witowec, der in den 1430er seine Karriere als Söldnerführer begonnen hatte, kämpfte 1444 für den späteren Kaiser Kaiser Friedrich III. gegen ungarische Adelige, die den polnischen König Wladislaw als ungarischen König unterstützten. Später war er Feldhauptmann des Grafen Ulrich (II.) von Cilli. Nach dessen Tod belagerte er Anfang Mai 1457 im Auftrag von dessen Witwe Katharina oder von König Ladislaus die Stadt Cilli, die er für kurze Zeit einnehmen konnte, die der Kaiser aber wenig später zurückerobern ließ. Wenig später quittierte Witowec als "Gespan in den Windischen Landen" den Dienst bei König Ladislaus und trat in den Dienst des Kaisers über. Nach dem Tod von König Ladislaus gehörte er zu jenen ungarischen Adligen, die Friedrich zum ungarischen König wählten.[1]
Johann Witowec kämpfte für Friedrich III. dann erfolgreich in der Görzer Fehde. Nach dem Frieden von Pusarnitz (25. Jänner 1460) wurde er mit Lienz belehnt, das er wenig später an seinen Schwager Andreas von Weißpriach verkaufte.[1] Nach dem Vertrag von Ödenburg dürfte Johann Witowec den Dienst des Kaisers wieder verlassen haben. Seine Söhne waren später Anhänger des ungarischen Königs Matthias Corvinus.[2]
Ehrungen
Johann Witowec wurde nach der ungarischen Königswahl von Friedrich III. zum Edelfreien und Freiherren erhoben. Dieser verlieh ihm das Wappen der im Herzogtum Kärnten ansässigen Adelsfamilie Sternberg, die zu diesem Zeitpunkt bereits ausgestorben war, und belehnte ihn mit Gütern der Grafschaft Cilli.[1] 1460 wurde er von Friedrich III. zum Grafen auf dem Seger erhoben.[3]
Johann Witowec in Legende und Sage
In einer Sage um Errichtung der Kirche St. Maximilian in Cilli im Zusammenhang mit dem Krieg um das Cillier Erbe, ist Johann Witowec als Gegner von Kaiser Friedrich III. der böse Schurke, der er mit Blick auf die Faktenlage sicher nicht gewesen ist. Siehe Friedrich III. (HRR)#Friedrich III. in Legende und Sage
Literatur
- Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1, S. 269 (Rezension)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 228
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 229
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 229
Anmerkungen
- ↑ Weitere Namensformen: Als Vorname findet sich für ihn außer Johann auch Hans, Jan und Ivan, bei seinem Nachnamen außer Witowec oder Vitovec auch Wittowezc, Wittobecz, Bitovac und Bitovec.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Jan Vitovec behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |