Die Wallfahrtskirche Maria Schnee in Obermauern (heute Teil der Gemeinde Virgen) gilt als eine der schönsten sakralen Bauten in Osttirol[1].

Wallfahrtskirche Maria Schnee

Das Bauwerk

Die befindet sich in Obermauern, heute Teil der Gemeinde Virgen.[2] Ein alter Kreuzweg verbindet das Zentrum von Virgen mit der Wallfahrtskirche.[3] Die heute erhaltene Kirche ist spätgotisch, beinhaltet aber auch frühgotische und möglicherweise noch ältere Bauteile einer Vorgängerkirche. An der Außenwand der Kirche befindet sich ein monumentales Christophorus-Fresko, das 1468 laut einer Inschrift von Sebastian Gerumer gemalt hat.[3]

Innen kann ein geschlossener Freskenzyklus bewundert werden, der als "biblia pauperum" (also eine Bibel der Armen und des Lesens Unkundigen)[3] um 1500 von Simon Mareigl (Simon von Taisten) (1450-1515), dem Hofmaler der Grafen von Görz, geschaffen wurde.[2] Die Fresken an der Nordwand zeigen Szenen aus dem Osterevangelium, die in der Apsis aus der Weihnachtsgeschichte. Weitere Fresken zeigen den Tod und die Himmelfahrt Mariens sowie das Martyrium des Heiligen Sebastian.[3] Im Hochaltar findet sich eine Plastik aus der Zeit um 1425, die Maria mit dem Jesuskind zeigt.[2]

Geschichte

Da in der Nähe der heutigen Wallfahrtskirche Gräber aus "römischer Zeit" bzw. aus der "Zeit der Völkerwanderung" entdeckt wurden, wird vermutet, dass die Wallfahrtskirche Maria Schnee auf einem vorchristlichen Kultplatz erbaut wurde. Die heute erhaltene Kirche stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, es handelt sich um den Aus- beziehungsweise Umbau eines älteren, frühgotischen Bauwerkes.[3] Über die Ursprünge der Wallfahrt zu dieser Kirche ist nichts überliefert.[2] Vermutet werden Unwetterkatastrophen, von denen die Bevölkerung des Virgentales immer wieder heimgesucht wurde.[3]

Brauchtum

Angeblich auf ein Gelöbnis zur Zeit der Pest im 17. Jahrhundert geht der Brauch zurück, dass am Weißen Sonntag in Obermauern ein weißer Widder versteigert wird. Der Erlös aus dieser Versteigerung geht an die Wallfahrtskirche.[2] Nach einer anderen Version soll dieser Brauch auf eine jährliche Prozession mit einem Widder nach Lavant zurückgehen, die die Virgener 1635 gelobten, als die Pest in Tirol wütete. Ab 1920 wurde dann diese Prozession verkürzt und nach Obermauern verlegt.[3]  

Literatur

  • Helmut Krämer - Anton Prock: Südtirol - Osttirol - Nordtirol. Die schönsten Tiroler Burgen & Schlösser. Mit Tipps: Speisen und Logieren in alten Gemäuern. Tyrolia / Tappeiner, Innsbruck / Lana, 2009, ISBN 978-3-7022-2997-9, S. 89

Weblinks

  Wallfahrtskirche Maria Schnee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Wallfahrtskirche Maria Schnee, Osttirol.COM, eingesehen am 23. Dezember 2017
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Helmut Krämer - Anton Prock: Südtirol - Osttirol - Nordtirol, S. 89
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 vgl. Wallfahrtskirche Maria Schnee, Suedtirol-Tirol.COM, eingesehen am 23. Dezember 2017