Schenk Wilhelm von Osterwitz (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1475), auch Wilhelm Schenk von Osterwitz, war ein Adliger des Herzogtums Kärnten[A 1].

Herkunft und Familie

Wilhelm von Osterwitz stammte aus der Familie der Schenken von Osterwitz, einer Ministerialenfamilie, die im Herzogtum Kärnten ansässig war und seit Mitte des 12. Jahrhunderts die Burg Hochosterwitz als landesfürstliches Lehen innehatte.

Wilhelms Großvater, Hauptmann im Herzogtum Krain, war mit einer Mitglied der Adelsfamilie von Kraig verheiratet gewesen. Wilhelms Vater, Jobst, ebenfalls Hauptmann im Herzogtum Krain, hatte wie dieser gute Beziehungen zu den Grafen von Görz und den Grafen von Cilli. Wilhelms älterer Bruder Ulrich († 1471) war Diener von Kaiserin Eleonore.[1] Ein weiterer Bruder war Georg († um / nach 1475), der 1475 in osmanische Gefangenschaft geriet und in dieser umkam. Mit Georgs Sohn Hans starb die Familie in "männlicher Linie" aus.[2]

Leben

Wilhelm von Osterwitz kämpfte 1459 im Dienst von Kaiser Friedrich III., zu dessen Räten er zeitweise gehörte, gegen Graf Johann (II) von Görz.[1] während des zweiten Romzuges gehörte er dem Gremium der Landesverweser an.[3] Nach dem Tod seines Bruders Ulrich war er alleiniger Lehensträger trotz weiterer Brüder.[1] 1472 folgte er Sigmund Kreuzer als Verweser der Hauptmannschaft im Herzogtum Kärnten nach. Seine letzten Lebensjahre dürfte er auf der Feste Katsch im Murtal (heute Teil der Gemeinde Teufenbach-Katsch, die seiner Herrschaft Hochosterwitz unterstellt war, verbracht haben.[2]

In seinem Testament überschrieb Wilhelm sämtliche Besitzungen seiner Familie für den Fall, dass er keine Nachkommen hatte, dem Kaiser und bestimmte dessen Räte Konrad von Kraig (den Jüngeren), Christoph Ungnad und Balthasar von Weißpriach zu seinen Exekutoren. Der Großteil des Familienbesitzers fiel 1478 tatsächlich an den Kaiser, obwohl sein Neffe Hans gegen das Testament Berufung einlegte.[2]

Die Burg Hochosterwitz wurde noch vor Wilhelms Tod (1475) als Pflegschaft an Leonhard von Kollnitz vergeben.[2]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1 (Rezension)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 225
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 226
  3. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 225f.

Anmerkungen

  1. Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals große Teile des heutigen Bundeslandes Kärnten. Teile des heutigen Bundeslandes gehörten zwar damals bereits zum Herzogtum, standen aber zu dieser Zeit "de facto" noch unter der Herrschaft des Erzstiftes Salzburg, von dessen Suffraganbistum Gurk und weiteren Erzstiften und Bistümern sowie der Grafen von Görz.