Graf Rüdiger (VII.[A 1]) von Starhemberg (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † 24. Juni 1480[1]), auch Rüdiger von Starhemberg der Ältere, war ein Adeliger des Herzogtums Österreich[A 2].

Herkunft und Familie

Graf Rüdiger (VII.) von Starhemberg stammte aus einer der ältesten und bedeutendsten Adelsfamilien des Herzogtums Österreich, die ihren Ursprung auf Gundaker von Steyr zurückführte, zu dessen Nachfahren er gehörte. Zu seinen Verwandten zählte Erzbischof Eberhard IV. von Salzburg.

Graf Rüdiger von Starhemberg war der jüngste Sohn von Graf Gundakar (VII.[A 3]) von Starhemberg († um 1418) aus dessen Ehe mit Gräfin Elisabeth von Hohenberg († um 1418). Verheiratet war er seit 1431 mit einer Christine[1], einer Tochter von Pilgrim von Puchheim.[2] Aus dieser Ehe sind zwei Kinder belegt[1]:

  • Gräfin Margaretha von Starhemberg ∞ Reinprecht von Wallsee (dem Jüngeren)
  • Graf Rüdiger von Starhemberg († 1473) ∞ mit Margarethe von Pottendorf.

Mit seinem Enkel Graf Georg von Starhemberg (* um 1463; † um 1481) dürfte sein Familienzweig ausgestorben sein.[1]

Leben

Graf Rüdiger von Starhemberg begleitete, gemeinsam mit seinen Verwandten, den Grafen Johann (IV.) und Ulrich (I.) von Starhemberg, Herzog Friedrich (V.) von Österreich, den späteren Kaiser Friedrich III., auf seiner Pilgerreise ins Heilige Land (1436). Er befand sich die meiste Zeit seines Lebens politisch auf der Seite des Kaisers, ausgenommen 1455-1457, als er zu den Räten von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus gehörte, und 1457-1463, als für [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund den Münzreichen")], tätig war. Damals oblag ihm die Überwachung von jenem Drittel der Einkünfte aus den Herzogtümern Österreich ob und unter der Enns, welches Herzog Siegmund nach dem Tod von König Ladislaus († 1457) aus dessen Erbe zugesagt worden war.[2]

Graf Rüdiger von Starhemberg war ca. 1441-1446 Landmarschall des Herzogtums Österreich. 1447 wurde er in dieser Funktion von Graf Bernhard von Schaunberg abgelöst. Graf Rüdiger gehörte außerdem zum Regentschaftsausschuss, der 1442 auf dem Landtag in Krems für die Zeit der Reise Friedrichs III. ins Reich durchgesetzt wurde. Seit 1452 war er kaiserlicher Feldhauptmann. 1457 gehörte er jener Gesandtschaft an, die König Ladislaus zur Brauteinholung seiner Verlobten Madelaine zu König Charles VII. sandte.[2]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 3, Register (S. 1755) (Rezension)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Starhemberg1, Genealogy.EUWeb.CZ, eingesehen am 27. Oktober 2018.
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 252

Anmerkungen

  1. Die Numerierung bezieht sich auf Heinig. Auf Starhemberg1, Genealogy.EUWeb.CZ wird er zum Beispiel als Rüdiger VI. bezeichnet.
  2. Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).
  3. Die Numerierung bezieht sich auf Heinig. Auf Starhemberg1, Genealogy.EUWeb.CZ wird er zum Beispiel als Gundakar IX. bezeichnet.